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  • Schenken — Eine Quelle der Freude
    Erwachet! 1992 | 22. Dezember
    • Was ist zu Weihnachtsgeschenken zu sagen?

      Zweifellos freuen sich viele aufrichtig, wenn die sogenannte Weihnachtsstimmung aufkommt — die richtige Stimmung zum Schenken. Einige treffen bereits lange im voraus sorgfältige Vorbereitungen und sind stolz, wenn sie außergewöhnliche Geschenke und passende Weihnachtskarten finden. Übrigens tauchten solche Karten das erste Mal in den 1840er Jahren in England auf, allerdings ist man sich nicht einig, wer genau diesen Brauch einführte. Sei es nun ein Geschenk oder eine Karte, vielen macht es wirklich Spaß, das besondere Geschenk für die besondere Person zu finden.

      Allerdings ergeht es zahllosen Weihnachtseinkäufern unbestreitbar nicht so wie den zuvor erwähnten. Ein Geschäftsinhaber in Deutschland sagte dazu: „Die Leute reagieren immer hektischer, je näher sie dem Weihnachtsfest kommen. Schließlich kaufen sie einfach irgend etwas.“

      Sich bei der zeitaufwendigen Suche nach passenden Geschenken durch überfüllte Kaufhäuser schieben zu müssen läßt so manchen Käufer über den Streß, das Gedränge und den Druck klagen. Laut einer österreichischen Zeitung stöhnt jeder dritte Kunde über „die Hektik und den Streß“ und ist froh, „wenn der Trubel wieder vorbei ist“. Von Jugendlichen in Deutschland, die über Weihnachten befragt wurden, waren Kommentare zu hören wie: „Weihnachten regt mich auf!“ „Man weiß nie, was man schenken soll.“ Oder: „Es ist eine teure Angelegenheit.“

      Ganz offensichtlich macht nicht jeder die Erfahrung, daß Geben „beglückender“ ist, wie Jesus es ausdrückte. Sicherlich liegt das größtenteils daran, daß Weihnachten kommerzialisiert worden ist, was vielen schon lange ein Dorn im Auge ist. Gemäß der World Book Encyclopedia „verbuchen zahlreiche Geschäfte ein Viertel ihres Jahresumsatzes um die Weihnachtszeit“. Für die Geschäftswelt sind es offenbar die Glocken der Registrierkassen, die „süßer nie klingen“.

      Sicherlich bereitet das Schenken zu Weihnachten oftmals nicht die Freude, die es bereiten sollte. „Mir graut vor Weihnachten“, gab eine Katholikin zu.

      Daher wundert es nicht, daß das Schenken zu Weihnachten in Frage gestellt wird. Ist es wirklich sinnvoll?

  • Sind Weihnachtsgeschenke sinnvoll?
    Erwachet! 1992 | 22. Dezember
    • Sind Weihnachtsgeschenke sinnvoll?

      DIE meisten schenken etwas zu Weihnachten, weil es einfach erwartet wird. Schenkt jemand nichts, verletzt er einen alten Brauch. Der Volkswirtschaftler James S. Henry kritisierte jedoch in der Zeitschrift The New Republic solch ein „gezwungenes Schenken“ und bezeichnete es als freuderaubend und als Verschwendung.

      „Geschenke, die nicht dem Geschmack des Empfängers entsprechen, sind ein Anzeichen für diese Verschwendung“, erklärte er. „New Yorker Kaufhäuser berichten, daß jedes Jahr etwa 15 Prozent aller Waren, die um die Weihnachtszeit im Einzelhandel erworben werden, zurückgegeben werden. Geht man davon aus, daß viele die unpassenden Geschenke behalten, ... entsprechen wahrscheinlich bis zu einem Drittel der Käufe nicht den Bedürfnissen oder den Wünschen der Beschenkten.“

      Ist es wirklich sinnvoll, das ganze Jahr über Geld zu sparen, um schließlich ein Geschenk zu kaufen, das der andere vielleicht weder mag noch braucht? Ist es außerdem vernünftig, andere mit teuren Geschenken beeindrucken zu wollen?

      „Besonders abstoßend an den Weihnachtseinkäufen sind ‚protzige Geschenke‘“, behauptete James S. Henry. „Luxusgeschenke sind ausgerechnet für diejenigen bestimmt, die Geschenke am allerwenigsten nötig haben. (‚Er hat ja sowieso schon alles.‘) Die meisten dieser teuren Geschenke werden zu Weihnachten gemacht; eine diesbezügliche Befragung New Yorker Kaufhäuser ergab, daß in den letzten drei Monaten des Jahres mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes an Diamanten, Uhren und Pelzen erzielt wird.“

      Doch selbst teure Geschenke machen den Empfänger oft nicht glücklich, vor allem dann nicht, wenn sie Differenzen im zwischenmenschlichen Bereich vertuschen sollen. Der kanadische Arzt Richard Allon meinte: „Wenn man sich das ganze Jahr über nicht verträgt, wird man das kaum durch ein teures Geschenk wettmachen können. Dadurch kann man sich nicht von seiner Schuld reinwaschen, sondern man wälzt vielleicht sogar einen Teil auf den anderen ab.“

      Traurigerweise mangelt es Millionen von Menschen in den Entwicklungsländern an fast allen lebensnotwendigen Dingen, wogegen es Menschen in Industrieländern offenbar häufig nur an Dankbarkeit für ihren Wohlstand fehlt. Weihnachtsgeschenke werden mit Gleichgültigkeit entgegengenommen („Was soll ich denn damit?“), mit Verärgerung („Das wollte ich bestimmt nicht!“) oder eventuell sogar mit Wut („Mein Geschenk war mindestens zweimal so teuer!“). Daher ist es verständlich, daß der deutsche Kinderschutzbund schlußfolgerte, zu Weihnachten werde zu viel und oft zu gedankenlos geschenkt.

      Zudem läßt Weihnachten gesellschaftliche Ungerechtigkeiten stärker hervortreten, wodurch wiederum enormer Druck und großes Leid hervorgerufen werden kann. Einige haben nicht genug Geld für Geschenke, was in den Vereinigten Staaten anscheinend dazu führt, daß um die Weihnachtszeit mehr gestohlen wird als sonst im Jahr. Der Volkswirtschaftler Henry sagte: „Die Polizei nimmt an, daß es zu vermehrten Eigentumsdelikten kommt, weil auch Kriminelle am Nikolausabend die Strümpfe ihrer Familienangehörigen füllen müssen.“

      Viele werden der gleichen Meinung sein wie der Kolumnist Tom Harpur, der in der in Toronto (Kanada) erscheinenden Zeitschrift The Sunday Star schrieb: „Hinter der Fassade der aufgezwungenen Fröhlichkeit wird Weihnachten für Millionen Menschen in unserer Gesellschaft immer mehr zu einer Zeit, in der man sich sehr unzufrieden und unwohl fühlt, Schuldgefühle hegt und völlig erschöpft ist.“

      „Aber um der Kinder willen lohnt sich der ganze Streß“, sagen manche vielleicht. Sind Weihnachtsgeschenke für Kinder jedoch wirklich von Nutzen?

      Was sie bei Kindern bewirken

      „Obwohl es eine ‚fröhliche‘ Zeit im Jahr sein soll, sind sehr viele Kinder alles andere als fröhlich“, meinte die Vertrauenslehrerin Betty Poloway. Woran liegt das? Inwiefern könnten Weihnachtsgeschenke Kindern schaden?

      Susan James, Mutter von drei kleinen Kindern, erzählte: „Meine Kinder rissen ein Geschenkpaket nach dem anderen auf. Als sie damit fertig waren und zwischen den unzähligen Geschenken standen, wollten sie noch mehr! Die drei sind keine raffgierigen Kinder, aber sie waren von all den Geschenken und dem ganzen Vorweihnachtstrubel so überwältigt, daß sie unverschämt wurden.“

      Karen Andersson, Chefärztin der Abteilung für Kinderpsychologie in einem Krankenhaus in Connecticut (USA), beschrieb das Problem wie folgt: „Sie verkraften den Anblick der vielen Geschenke einfach nicht, die sie am Weihnachtsmorgen sehen. In einem unbeschreiblichen Tempo packen sie ein Geschenk nach dem anderen aus und haben gar keine Zeit, jedes genau zu betrachten. Für ein hyperaktives oder leicht erregbares Kind oder für eines, das selbst in den ruhigsten Situationen schnell überdreht ist, kann sich Weihnachten verheerend auswirken.“

      „Die Geschenke tragen heute nicht mehr soviel zum Glück bei“ war in einem Artikel über Weihnachten in einer deutschen Zeitung zu lesen. Eine Frau klagte: „Früher waren die Kinder zu Weihnachten zufrieden, wenn sie ein gutes Buch, Handschuhe oder sonst eine Kleinigkeit bekamen. Heute sagt mein Enkel: ‚Oma, dieses Jahr möchte ich aber einen Computer zu Weihnachten!‘“

      Ja, Weihnachtsgeschenke fördern Habgier und Selbstsucht. Der Volkswirtschaftler Henry weist darauf hin, wenn er sagt: „Man braucht um diese Zeit nur einmal in irgendein ... [Spielwarengeschäft] zu gehen, um zu sehen, wie der außerordentliche Druck zu Weihnachten die Eltern-Kind-Beziehung belastet: hektische Mütter, die kleine kreischende und um sich tretende Spielzeugsüchtige von den kostspieligen Neuheiten wegziehen, die billig und geschmacklos aussehen.“

      Es gibt jedoch noch ernstere Probleme in Verbindung mit Weihnachtsgeschenken.

      Weihnachtsgeschenke und die Wahrheit

      Was wird ein Kind höchstwahrscheinlich antworten, wenn es gefragt wird, woher die Geschenke kommen? Wie eine Umfrage der New York Times ergab, glauben 87 Prozent der amerikanischen Kinder zwischen drei und zehn Jahren an den Weihnachtsmann. Viele Eltern lassen ihre Kinder in diesem Glauben, indem sie sie fragen: „Was wünschst du dir denn dieses Jahr vom Weihnachtsmann?“ Welche Folgen hat dies?

      Das veranschaulicht ein Erlebnis, das Cynthia Keeler hatte und von dem die New Yorker Tageszeitung Daily News berichtete. Britton, Cynthias siebenjähriger Sohn, fragte sie: „Mutti, gibt es den Weihnachtsmann wirklich?“

      Wie es viele Eltern tun, wich Cynthia dieser Frage aus. „Was meinst du?“ erwiderte sie.

      Britton antwortete, seine Freunde hätten ihm gesagt, es gebe keinen Weihnachtsmann, er sei sich jedoch nicht sicher. Dann weinte er los. „Ich muß es aber wissen, Mutti“, sagte er unter Tränen.

      „Wenn er nicht geweint hätte, hätte ich es ihm wahrscheinlich nicht gesagt“, meinte Cynthia. „Aber für ihn war die Sache unheimlich wichtig. Er mußte die Antwort einfach wissen. Also sagte ich ihm, daß es den Weihnachtsmann in Wirklichkeit gar nicht gibt.“

      Die Zeitung schrieb weiter: „Immer noch weinend, machte Britton Keeler seiner Mutter den Vorwurf, den alle Eltern fürchten, wenn das Spiel aus ist und der Weihnachtsmann entlarvt wird: ‚Warum hast du mich angelogen?‘“

      Wie Bruce Roscoe, Professor für Soziologie an der Central Michigan University (USA), bemerkte, hat es oft verheerende Folgen, wenn Eltern ihre Kinder täuschen. „Das Kind stellt fest, daß Mutti gelogen hat, seine Freunde aber die Wahrheit gesagt haben.“ Deswegen ziehe es nicht selten auch andere Dinge, die ihm seine Eltern sagen würden, in Zweifel, erklärte der Professor noch.

      Fred Koenig, Professor für Sozialpsychologie an der Tulane-Universität in New Orleans (Louisiana, USA), betonte: „Wenn die Kinder die Wahrheit erfahren, ist die Glaubwürdigkeit der Eltern schwer angeschlagen.“ Er fügte hinzu: „Dadurch erscheint vieles in einem zweifelhaften Licht.“ Das Kind könnte denken, daß „das ganze Religiöse nur aus leeren Phrasen besteht“.

      Sicherlich ist es unvernünftig, eine Lüge zu stützen, indem man Kindern erzählt, irgendein sagenhaftes Wesen bringe ihnen Geschenke. Aber haben damals nicht einige dem kleinen Jesus an seinem Geburtstag Geschenke gebracht? Würde er die heutigen Weihnachtsgeschenke daher nicht gutheißen?

      Ein christlicher Brauch?

      Die Bibel berichtet, daß Weise oder Astrologen Jesus Geschenke brachten. Das Weihnachtsfest orientiert sich jedoch nicht an ihrem Beispiel, denn sie beschenkten sich nicht gegenseitig. Noch bedeutsamer ist, daß sie Jesus nicht am Tag seiner Geburt, sondern später beschenkten. Sie folgten dem alten Brauch, Herrschern Ehre zu erweisen. Beachtenswert ist die Aussage der Bibel, daß sich Jesus bei der Ankunft der Astrologen nicht mehr in einer Krippe, sondern in einem Haus befand. Gestützt auf das, was die Astrologen Herodes erzählt hatten, ordnete dieser an, daß alle Jungen unter zwei Jahren getötet werden sollten (Matthäus 2:1-18).

      Man bedenke auch folgendes: Ist es nicht seltsam, daß Jesus an seinem angenommenen Geburtstag nichts erhält? An ihn wird möglicherweise gar nicht gedacht. Woher stammt der Brauch, zu Weihnachten Geschenke zu machen, also wirklich?

      Diane Bailey schrieb in der in Los Angeles erscheinenden Zeitung Independent: „Der Brauch, sich gegenseitig zu beschenken, geht bis ins alte Rom zurück, wo die Menschen während der Zeremonien in Verbindung mit der Sonnenanbetung und zu Neujahr anstandshalber kleinere Geschenke austauschten.“

      Unter der Überschrift „Der wahre Ursprung der Weihnachtsbräuche“ schrieb Anita Sama in einem Artikel der Nachrichtenagentur Gannett: „Schon lange bevor Christen Geschenke austauschten, war dies anläßlich der Winterfeiern üblich. Zuerst schenkten sich die Römer Zweige, die aus einem heiligen Wäldchen stammten, dann gingen sie zu aufwendigeren Geschenken über, die gute Wünsche für das kommende Jahr bedeuteten — Silber, Gold und mit Honig gesüßte Speisen.“

      Weihnachten ist in Wirklichkeit eine heidnische Feier, die von der Christenheit übernommen wurde. Der 25. Dezember ist nicht der Geburtstag Jesu Christi, sondern er hat mit alten, ausschweifenden heidnischen Festen zu tun, die die ersten Christen mieden. (Siehe Kasten „Was ist der wahre Ursprung des Weihnachtsfestes?“ auf den Seiten 8 und 9.)

      Wie würde Jesus über Weihnachtsgeschenke denken, wäre er heute auf der Erde?

      Wie Jesus Schenken betrachtet

      Ganz gewiß verurteilt Jesus das Schenken nicht. Im Gegenteil, er war immer bereit, anderen selbstlos etwas von sich zu geben, und er lehrte seine Jünger: „Übt euch im Geben.“ Um zu zeigen, daß der Geber dadurch selbst Gutes erfährt, fügte er hinzu: „Und man wird euch geben“ (Lukas 6:38).

      Jesus meinte hier allerdings nicht das Austauschen von Geschenken. Er wies vielmehr auf die allgemeingültige Wahrheit hin, daß selbstloses Geben normalerweise belohnt wird. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Geber das richtige Motiv hat und andere „inbrünstig von Herzen [liebt]“ (1. Petrus 1:22).

      Die Liebe verlangt keine Bezahlung für ihre Dienste, daher riet Jesus: „Wenn du Gaben der Barmherzigkeit spendest, so laß deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit deine Gaben der Barmherzigkeit im Verborgenen seien.“ Der Geber lenkt die Aufmerksamkeit richtigerweise weder auf sich noch auf sein Geschenk, aber trotzdem wird er nicht ohne Belohnung ausgehen. Darauf wies Jesus hin, als er hinzufügte: „Dann wird dein Vater, der im Verborgenen zusieht, dir vergelten“ (Matthäus 6:3, 4). Außerdem sollte der Geber gemäß der Bibel so tun, „wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber“ (2. Korinther 9:7).

      Christus gefällt es also, wenn jemand aus Liebe gibt — weder widerwillig noch aus Zwang — und nichts dafür erwartet. Wie sehr unterscheidet sich doch solch ein Geben von dem Schenken zu Weihnachten!

      Das Geben, das eine Quelle der Freude ist, hängt daher weder vom Kalender noch von Bräuchen ab. Dabei kommt es nicht in erster Linie auf die Größe des Geldbeutels des Gebers an, sondern auf seine Großherzigkeit. Weihnachten verleitet tatsächlich Millionen Menschen, die falschen Dinge zu schenken, und dies häufig aus falschen Beweggründen. Warum es nicht einmal mit einer anderen Art des Gebens versuchen? Einer Art des Gebens, die reiche Segnungen und wahre Freude einträgt. Damit befaßt sich der nächste Artikel.

      [Kasten/Bild auf Seite 8, 9]

      Was ist der wahre Ursprung des Weihnachtsfestes?

      UNTERRICHTETE Personen wissen, daß Jesus Christus nicht am 25. Dezember geboren wurde. Die New Catholic Encyclopedia bestätigt dies: „Das Datum der Geburt Christi ist unbekannt. Die Evangelien geben weder einen Hinweis auf den Tag noch auf den Monat.“

      Ferner ist ausreichend belegt, daß Weihnachten und die damit verbundenen Bräuche nichtchristlichen Ursprungs sind. Die Zeitschrift U.S. Catholic schrieb: „Es ist unmöglich, Weihnachten von seinen heidnischen Ursprüngen zu trennen.“

      Die Encyclopedia Americana erklärte: „Die meisten der Bräuche, die heute mit Weihnachten verbunden sind, waren ursprünglich keine Weihnachtsbräuche, sondern stammen aus vorchristlicher Zeit und sind nichtchristliche Bräuche, die von der christlichen Kirche übernommen wurden. Die Saturnalien, ein Fest, das die Römer Mitte Dezember feierten, lieferten das Vorbild für viele weihnachtliche Lustbarkeiten. Von dieser Feier stammen zum Beispiel die ausgedehnten Festlichkeiten, das Austeilen von Geschenken und das Abbrennen von Kerzen.“

      Die Zeitschrift History Today schrieb über das übliche Schenken: „Das Schenken anläßlich des Mittwinterfestes war mit größter Wahrscheinlichkeit anfänglich ein magischer Brauch und nicht lediglich eine Sitte. Bei den Saturnalien erhielten Kinder unter anderem Wachspuppen. Zu der Zeit, als der Brauch schriftlich festgehalten wurde, war er zweifellos reizvoll, er hatte jedoch eine grausige Vergangenheit: Selbst Zeitgenossen vermuteten darin ein Überbleibsel von Menschenopfern — von Kinderopfern —, die dargebracht wurden, damit die Saat gedieh.“

      In der New York Times vom 24. Dezember 1991 erschien ein Artikel über die Ursprünge der Weihnachtsbräuche, unter anderem auch über das Schenken. Simon Schama, Professor für Geschichte an der Harvarduniversität, schrieb: „Weihnachten kam zu den alten Festen, die anläßlich der Wintersonnenwende gefeiert wurden, hinzu ... Als im dritten Jahrhundert Sonnenkulte, wie die Mithrasreligion aus Persien, Rom erreichten, wurden einige Dezembertage der Wiedergeburt von Sol invictus gewidmet: der unbesiegten Sonne. ...

      Die Urkirche in Rom führte vor allem gegen zwei große heidnische Feste einen harten Kampf: gegen die eine Woche dauernden Saturnalien, die am 17. Dez. begannen, und gegen das Fest der Januarkalenden, mit dem das neue Jahr begrüßt wurde. Während der Saturnalien wurde Ausschweifung gebilligt, häufig überwacht vom Herrn der Lustbarkeit — nicht vom Weihnachtsmann, sondern von dem beleibten Saturnus persönlich, der zügellos aß und trank und sich auch in anderer Hinsicht anstößig benahm. Es war jedoch im Laufe der Kalenden, zum Jahreswechsel, daß man, einem Ritus folgend, Geschenke austauschte; diese hingen oftmals an grünen Zweigen, welche während der Festlichkeiten die Häuser schmückten.

      Wie nicht anders zu erwarten war, nahm die Urkirche gegenüber all der unschicklichen Ausgelassenheit eine kühle Haltung ein. Ihre Väter, vor allem der wetternde St. Johannes Chrysostomus, drangen darauf, in bezug auf heidnische Abscheulichkeiten keinen Kompromiß einzugehen. ... Da man sich über das genaue Geburtsdatum Jesu nicht einig war, ... muß es praktisch erschienen sein, seinen Geburtstag zum Zeitpunkt der Saturnalien zu feiern ... So wurde aus der Wiedergeburt der Sonne die Geburt des Sohnes Gottes ...

      Auf gleiche Weise wurden die Januarkalenden durch das Epiphanienfest ersetzt, und an die Stelle der Geschenke und billigen Kleinigkeiten, die die Römer untereinander austauschten, traten die Zeichen der Ehrerbietung der drei Könige gegenüber dem neuen König der Welt. Gegen Mitte des vierten Jahrhunderts waren die Grundzüge des christlichen Kalenders festgelegt.“

      Unterrichtete Personen bestätigen ohne weiteres den heidnischen Ursprung des Weihnachtsfestes und der damit verbundenen Bräuche, aber viele argumentieren, der Ursprung sei eigentlich nicht wichtig. Anfang dieses Jahres schrieb ein pensionierter Rabbi mit Bezugnahme auf den Artikel Professor Schamas folgendes an die Herausgeber der Times: „Die Ursprünge eines festen Brauches haben keinen Einfluß auf seine heutige Bedeutung.“ Von Weihnachten und ähnlichen Feiern behauptete er: „Die Feiernden geben ihnen eine neue Bedeutung, die ihrem Leben einen Sinn verleiht und sie in Hochstimmung versetzt.“

      Versetzen die Weihnachtsfeiern die Menschen jedoch in Hochstimmung, und werden dadurch vortreffliche christliche Früchte hervorgebracht? Wie offen zugegeben wird, handelt es sich im allgemeinen um schlechte Früchte, nicht um gute. Sollten Christen außerdem etwas aus religiösen heidnischen Bräuchen entlehnen? Die Bibel mahnt: „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen. Denn welche Gemeinschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? Welche Harmonie besteht ferner zwischen Christus und Belial? ... ,Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab‘, spricht Jehova, ‚und hört auf, das Unreine anzurühren‘“ (2. Korinther 6:14-17).

      Vergessen wir auch nicht, was Jesus über die Anbetung des allmächtigen Gottes sagte: „Die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“ (Johannes 4:24). Damit unsere Anbetung für Gott annehmbar ist, muß sie also auf Wahrheit beruhen. Weihnachten dagegen wird als der Geburtstag Jesu Christi ausgegeben. Und wie verhält es sich mit den angeblichen Geschenkboten, zum Beispiel dem Weihnachtsmann? Werden Kinder nicht tatsächlich betrogen, wenn man sie in dem Glauben läßt, daß er die Geschenke bringt?

      Wenn Gott uns wirklich etwas bedeutet, werden wir seinem Gebot nachkommen und nicht mehr an dem teilhaben, was in religiöser Hinsicht unrein ist. Liegt uns die Wahrheit so sehr am Herzen, daß wir uns von Feiertagen fernhalten, die sich durch Lügen auszeichnen?

      [Bild auf Seite 7]

      Ist es vernünftig, Kinder zu täuschen, indem man ihnen erzählt, der Weihnachtsmann bringe ihnen Geschenke?

  • Das Schenken zu Weihnachten — Es gibt etwas Besseres!
    Erwachet! 1992 | 22. Dezember
    • Das Schenken zu Weihnachten — Es gibt etwas Besseres!

      „‚GAR nix‘ bekomme er zu Weihnachten geschenkt, sagt mit der größten Selbstverständlichkeit der sechsjährige Christopher ... Er sagt es ohne eine Spur von Unzufriedenheit. Alexander (8) äußert sich nicht anders: ‚Wir sind ja Zeugen Jehovas.‘“

      So begann ein Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger über eine Familie, die gemäß der Zeitung Weihnachten ignoriert, weil Jesus nicht am 24. Dezember geboren ist und Weihnachten heidnische Wurzeln hat. Sind Christopher und Alexander aber nicht zu bedauern? Ganz und gar nicht, denn wie es im Artikel hieß, braucht man nur ihre Spielzeugregale anzusehen, um zu wissen, daß Christopher und Alexander von ihren Eltern nicht vernachlässigt werden.

      Auf einem Elternabend in Süddeutschland behaupteten einige Eltern indes, daß Kinder von Zeugen Jehovas unsicher seien, weil sie keine Weihnachtsgeschenke bekommen würden. Die Lehrerin bemerkte jedoch, dies treffe nicht zu. Sie sagte, daß „Kinder von Zeugen Jehovas sich frei äußern, ausgeglichen sind und ihren Glauben begründen können, was bei anderen Kindern nicht der Fall ist“.

      Tatsächlich haben Zehntausende von Familien in der ganzen Welt Weihnachtsgeschenke durch etwas Besseres ersetzt: Sie bemühen sich, ihren Kindern das ganze Jahr über Geschenke zu geben. Das hat sich für alle als eine Quelle der Freude erwiesen.

      Ein Vorteil besteht darin, daß es im Laufe eines Jahres nicht nur e i n e freudige Überraschung gibt und daß die Kinder jedes einzelne Geschenk mehr schätzen können. Außerdem wissen sie, daß es ihre Eltern sind, die ihnen aus Liebe etwas schenken, und daher schätzen sie ihre Eltern mehr — ein weiterer Vorteil. Die Eltern setzen nicht Unmengen von Zeit und Geld ein, um dann lediglich feststellen zu müssen, daß ihre Kinder einem imaginären Weihnachtsmann dankbar sind oder daß sie undankbar werden und meinen, es sei die Aufgabe des Weihnachtsmannes, Geschenke zu bringen, und man brauche sich dafür nicht zu bedanken.

      Das Geschenk, das nicht zu übertreffen ist

      Dominik (10 Jahre) und Tina (6 Jahre) entdecken häufig kleine Überraschungen von ihren Eltern — ein Stück Schokolade auf dem Kopfkissen, einen Stift oder ein Notizbuch für die Schule oder ein Spielzeug, das sie in den Wintermonaten beschäftigt hält. Was schätzen die beiden jedoch am meisten? Ihre Eltern antworten: „Wenn wir mit ihnen Zeit verbringen, zum Beispiel zusammen im Schnee spielen.“

      Viele andere Elternpaare, die Zeugen Jehovas sind, pflichten dem bei. Edelgard meint: „In dieser hektischen Welt ist Zeit das Wichtigste, was ich meinen Kindern geben kann.“ Auch Kinder sind dieser Meinung. Ursula berichtet, daß ihre Kinder die Zeit, die die Familie gemeinsam bei Ausflügen verbringt, als „das größte Geschenk“ einstufen. Sogar der Vorsitzende eines deutschen Lehrerverbandes sagte vor einiger Zeit, daß Zeit und Geduld die schönsten Weihnachtsgeschenke seien, die Eltern ihren Kindern machen könnten.

      Etwas von sich selbst zu schenken — Zeit, Aufmerksamkeit und Anteilnahme — ist wahrlich ein überragendes Geschenk, sei es nun für die eigene Familie oder für Freunde. Es liegt auf der Hand, daß diese Art Geschenke nicht von bestimmten Tagen im Jahr abhängig sein müssen.

      Freudiges Geben, das zufrieden macht

      Betrachten wir einige Beispiele von Zeugen Jehovas, die etwas Besseres als Weihnachtsgeschenke zu bieten haben. Wilfried und Inge aus Deutschland sagten: „Wir machen unseren Kindern spontan Geschenke, größere Geschenke planen wir allerdings.“ In ähnlicher Weise bemühen sich Dieter und Debora ganz bewußt, ihrem Sohn im Laufe eines Jahres mehrmals etwas zu schenken. Sie erklärten, daß „die Größe oder der Wert des Geschenks zweitrangig ist, selten sind es große oder teure Geschenke“.

      Zur Weihnachtszeit erwarten viele Kinder Geschenke, daher geht der Überraschungseffekt verloren. Helga berichtete, ihre Kinder würden sich mehr über unerwartete als über erwartete Geschenke freuen. Natascha (15 Jahre) meinte auch, daß „es viel schöner ist, etwas überraschend zu bekommen, was von Herzen kommt, als etwas, was man zu einer bestimmten Zeit bekommt, weil es so Brauch ist“.

      Ebenso wichtig ist es, darauf zu achten, über welche Geschenke sich Kinder freuen. Dazu sagte Fortunato, der in Deutschland lebt: „Meistens schenken wir unseren Kindern etwas, was sie sich gewünscht haben. Wir versuchen jedoch, es ihnen zu schenken, wenn sie nicht damit rechnen, und dann ist die Freude groß.“

      Eltern haben auch festgestellt, daß man Kinder, die krank im Bett liegen, durch ein Geschenk aufmuntern kann. Andere schenken ihren Kindern etwas, bevor die Schulferien anfangen, damit sie in dieser Zeit beschäftigt sind. Stefan erhielt zum Beispiel vor Beginn der Ferien ein Mikroskop. „Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Er war vor Freude außer sich“, sagte sein Vater. Ja, spontane, von Herzen kommende Geschenke bereiten dem Geber und dem Empfänger große Freude.

      Freilich haben Kinder ihre eigenen Wünsche. Jörg und Ursula erklärten: „Wenn unsere Tochter einen Wunsch äußert, dann sprechen wir mit ihr darüber. Ist der Wunsch vernünftig? Entspricht er ihrem Alter? Haben wir Platz dafür? Kann der Wunsch nicht sofort erfüllt werden, merken wir ihn uns und erfüllen ihn später bei einer passenden Gelegenheit.“ Es ist natürlich nicht weise, Kinder zu verziehen, indem man jeder ihrer Launen nachgibt; dadurch würde man lediglich erreichen, daß sie sich nicht mehr so über Geschenke freuen.

      Eltern, die sich im Geben üben, offenbaren eine Gesinnung, die ihre Kinder freudig nachahmen. Der zehnjährige Sebastian sagte: „Ich brauche keinen Feiertag abzuwarten, um meinen Eltern und meinen Schwestern eine Freude zu machen. Mir genügen ein paar ‚Taler‘ und gute Laune.“

      Familien unter Jehovas Zeugen haben festgestellt, daß noch andere Geschenke weitaus besser sind als Weihnachtsgeschenke: geplante Kurzreisen, Ausflüge aufs Land oder der Besuch eines Zoos, eines Museums oder einer Ausstellung. Solche Geschenke sind für junge Menschen lehrreich und machen ihnen gleichzeitig wirklich Spaß.

      Der Segen freudigen Schenkens

      Wir können den Druck und die Frustrationen, die mit Weihnachtsgeschenken einhergehen, vermeiden, indem wir biblische Grundsätze anwenden. Und vergessen wir nicht: Wenn wir unsere Zeit oder unsere Fähigkeiten einsetzen, um andere zu belehren oder sie im Glauben zu erbauen, ist das ein wertvolleres Geschenk als etwas Materielles. Ein solches Geschenk stärkt die Familienbande, festigt Freundschaften und bringt das ganze Jahr über echte Freude, und zwar nicht nur dem Beschenkten, sondern vor allem dem Geber (Apostelgeschichte 20:35).

      Warum die Sache nicht einmal anders anpacken, statt wie jedes Jahr wohl oder übel Weihnachtsgeschenke zu machen? Warum nicht etwas Besseres versuchen?

      [Kasten/Bild auf Seite 12]

      Aber vermissen die Kinder denn nichts?

      Rebecca (16 Jahre) sagt: „Ich vermisse die Weihnachtsfeier nicht, da ich das ganze Jahr über Geschenke bekomme. Außerdem freue ich mich mehr über eine Überraschung als über ein erzwungenes Geschenk.“

      Tina (12 Jahre) meint: „Ich finde es sehr gut, im Laufe des Jahres passende Geschenke zu erhalten und nicht zu einer festgelegten Zeit etwas, wofür ich mich bedanken muß, was ich aber eventuell gar nicht haben möchte.“

      Birgit (15 Jahre) erzählt: „Alle Geschenke der Welt nützen nichts, wenn es in der Familie nicht stimmt, und deshalb unternehmen wir als Familie sehr viel gemeinsam.“

      Janosch (12 Jahre) erklärt: „Wir Kinder lieben unsere Eltern, auch wenn sie uns keine Geschenke geben. Es ist schon ein großes Geschenk, daß sie uns lieben.“

      [Bild auf Seite 10]

      Unsere Zeit — ein wunderschönes Geschenk

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