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  • Teil 2: Könige — Sterne, die auf- und untergehen
    Erwachet! 1990 | 22. August
    • Im Jahre 1173 begann Heinrich II. von England, den Titel „König von Gottes Gnaden“ zu tragen. Das führte zu der Vorstellung vom „göttlichen Recht der Könige“, gemäß der die Macht der Könige durch ihre Herkunft legitimiert sein sollte. Man war der Meinung, Gottes Wahl würde durch die Geburt zum Ausdruck kommen.

  • Teil 2: Könige — Sterne, die auf- und untergehen
    Erwachet! 1990 | 22. August
    • Etwa zur selben Zeit kam in Schottland eine ähnliche Vorstellung auf. Bevor der schottische König Jakob VI. im Jahr 1603 als Jakob I. auf den englischen Thron kam, schrieb er: „Könige werden Götter genannt ..., denn sie sitzen auf GOTTES Thron auf der Erde und haben Ihm über ihre Verwaltung Rechenschaft zu geben.“ Wir wissen nicht, inwieweit dieser Glaube Jakob dazu beeinflußte, die Übersetzung der Bibel ins Englische zu autorisieren, aber wir kennen das Resultat: die King James Version, eine Bibelübersetzung, die von Protestanten immer noch viel verwandt wird.

      Das Zeitalter des Absolutismus

      Von Beginn des Mittelalters an war die Monarchie die typische Herrschaftsform. Die Könige entwickelten ein billiges und bequemes Herrschaftssystem, indem sie führenden Landbesitzern Macht übertrugen. Das führte zu dem politischen und militärischen System, das als Feudalismus bekannt wurde. Als Gegenleistung für Heeresdienst und ähnliches belehnten die Landbesitzer ihre Vasallen mit Land. Doch je erfolgreicher und mächtiger die Lehnsherren wurden, desto eher zerfiel das Königreich in feudale Machtblöcke.

      Außerdem beraubte das Feudalsystem die Bevölkerung der Würde und der Freiheit. Sie wurde von militärischen Lehnsherren beherrscht, für deren Ausgaben in erster Linie sie aufkommen mußte. Ohne Möglichkeiten der Bildung und der Teilnahme am kulturellen Leben „hatte der Leibeigene nur wenige Rechte gegenüber seinem Gutsherrn, die er hätte einklagen können“, heißt es in Collier’s Encyclopedia. „Ohne das Einverständnis seines Herrn konnte er weder heiraten noch das Land an seine Erben weitergeben, noch den Gutsbesitz verlassen.“

      Das war jedoch nicht die einzige Form der absolutistischen Herrschaft. Einige Könige verliehen Verwaltungsposten an einzelne, die aus ihrem Amt entfernt werden konnten, falls es notwendig erschien. Andere Könige überantworteten die örtliche Regierungsgewalt angesehenen Institutionen, die durch Brauchtum und sozialen Druck herrschten. Alle diese Methoden waren jedoch in der einen oder anderen Hinsicht unbefriedigend. Ungeachtet dessen befürworteten Schriftsteller des 17. Jahrhunderts wie der Engländer Sir Robert Filmer und der Franzose Jacques Bénigne Bossuet weiterhin den Absolutismus als einzige wahre Herrschaftsform. Doch dessen Tage waren gezählt.

      „Götter“ zu Galionsfiguren degradiert

      Trotz der allgemeinen Vorstellung, Monarchen seien nur Gott allein verantwortlich, war seit langem der Druck gewachsen, sie auch menschlichen Gesetzen, Bräuchen und Autoritäten zu verpflichten. Im 18. Jahrhundert bedienten sich gemäß dem Werk The Columbia History of the World „die Monarchen zwar einer anderen Rhetorik als die absoluten Herrscher des 17. Jahrhunderts, aber hinter all der Rhetorik waren sie immer noch souveräne Monarchen“. Weiter wird erklärt: „Wenn sich Friedrich der Große auch ‚der erste Diener des Staates‘ nannte und das göttliche Recht der Könige zurückwies, dachte er doch nicht daran, der Macht zu entsagen.“

      Und dennoch: Nach der Revolution des Jahres 1688 in England und der Französischen Revolution 1789 war die große Zeit des Absolutismus vorbei. Nach und nach machten die absolutistischen Monarchien den Weg frei für begrenzte Monarchien mit getrennter Legislative oder mit einer Verfassung oder mit beidem. Im Gegensatz zum 12. Jahrhundert, wo, um mit den Worten des Historikers W. L. Warren zu sprechen, „Königtum noch das war, was ein König daraus machte und was seine Untertanen zu akzeptieren bereit waren“, ist heutzutage die politische Macht der meisten Könige und Königinnen sehr eingeschränkt.

      Einige wenige Könige verfügen natürlich noch über eine beträchtliche Macht. Aber die meisten von ihnen haben schon lange ihr Charisma der Göttlichkeit verloren und sind damit zufrieden, als Galionsfigur zu dienen — als eine Zentralfigur der Macht, um die sich im Geist der Loyalität zu scharen man das Volk anspornen kann. Mit begrenzten Monarchien hat man versucht, das einigende Moment der Einmannherrschaft zu bewahren und gleichzeitig deren negative Aspekte auszumerzen, indem die reale Macht an eine Legislative übertragen wird.

      Die Idee der eingeschränkten Monarchie ist immer noch populär.

  • Teil 2: Könige — Sterne, die auf- und untergehen
    Erwachet! 1990 | 22. August
    • Im gleichen Jahr bemerkte die Zeitschrift Time: „Das Königtum fordert vielleicht deshalb Loyalität, weil Monarchen die letzten großen Ikonen unseres säkularisierten Zeitalters sind, die einzigen überlebensgroßen Figuren, die immer noch Glauben heraufbeschwören können, während sie selbst im Mysteriösen weilen. Wenn Gott tot ist: Lang lebe die Königin!“ Doch etwas realistischer wurde dann hinzugefügt, daß „die souveräne Macht der [britischen] Königin hauptsächlich in ihrer funkelnden Machtlosigkeit liegt“.

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