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  • Die Reformation in England — Eine Zeit der Umwälzungen
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Erwachet! 1998
g98 22. 8. S. 26-27

Die Reformation in England — Eine Zeit der Umwälzungen

„Die Welt befand sich damals in einer Zeit der Umwälzungen und Neubewertungen.“

MIT diesen Worten beschrieb J. J. Scarisbrick in seiner Biographie Henry VIII das England des 16. Jahrhunderts. Religiöse Umwälzungen in Europa verstärkten die zum Teil vorherrschende Meinung, daß die althergebrachte Religion einer Reform bedurfte.

Martin Luthers kontroverse Lehren fanden Anhänger in England. Und seit Ende des 14. Jahrhunderts hatten die Lollarden, eifrige Prediger und Verfechter der Bibel, beharrlich ihre Lehren in ganz England verbreitet.

Um das Jahr 1526 waren Exemplare von William Tyndales englischer Übersetzung der Griechischen Schriften trotz der Bemühungen mächtiger Feinde, die Verbreitung zu verhindern, nach England gelangt. Traditionelle katholische Lehren wie die Lehre vom Fegefeuer, von der Transsubstantiation und vom priesterlichen Zölibat wurden als unbiblisch entlarvt.

Angefacht wurde die aufflackernde Reformation in England allerdings von einer Krise im häuslichen Bereich des Königs. Heinrich VIII. wollte sich von seiner katholischen Frau Katharina von Aragonien scheiden lassen, weil er sich einen männlichen Thronfolger wünschte. Alle sechs Kinder, die Katharina ihrem Mann Heinrich geboren hatte, waren bis auf eine Tochter namens Maria entweder tot geboren worden oder im frühen Säuglingsalter gestorben. Außerdem fühlte sich Heinrich von der jungen, lebhaften Anna Boleyn angezogen und trug sich mit der Absicht, sie zu heiraten.

Heinrichs fähiger und mächtiger Verbündeter, Kardinal Thomas Wolsey, heizte ungewollt die Reformation weiter an. Seit Beginn der Herrschaft Heinrichs im Jahr 1509 war Wolsey immer mächtiger und reicher geworden. Schließlich galt er nach dem König als der einflußreichste Mann. Aber Wolsey war nicht beliebt, weil er herrisch war und die Steuern erhöht hatte. Außerdem fühlte er sich offensichtlich über die Gesetze seiner eigenen Kirche erhaben, denn er setzte zwei uneheliche Kinder in die Welt.

Der Adel plante, Wolsey zu stürzen, und als es Wolsey nicht gelang, Heinrich zu der so sehnsüchtig begehrten Scheidung zu verhelfen, war sein Sturz besiegelt. Er wurde aller Ämter enthoben und starb im Jahr 1530, kurz bevor er wegen Verrat vor dem König erscheinen sollte.

In England machte sich eine feindselige Stimmung gegen den Klerus breit. Wie der Historiker Scarisbrick schrieb, „war man der Auffassung, daß die Kirche einer radikalen Säuberung bedurfte, daß diese unrentable Last, diese riesige Institution, die so viel Arbeitskräfte beanspruchte, auf so vielen Reichtümern saß, so viel nahm und so wenig gab, für die Gesellschaft nicht länger tragbar war ... und es der Wirtschaft [Englands] schadete, daß englische Gelder nach Rom flossen“.

Die Ära Cromwell

Die ehelichen Schwierigkeiten Heinrichs konnten schließlich mit Hilfe seines wichtigsten Beraters, Thomas Cromwell, und des neuen Erzbischofs von Canterbury, Thomas Cranmer, „gelöst“ werden. Die Kirche Englands brach mit der Kirche Roms, und der König wurde das Oberhaupt der englischen Kirche. Cranmer bewirkte, daß Heinrichs Ehe mit Katharina 1533 annulliert wurde. Inzwischen hatte Heinrich bereits Anna Boleyn geheiratet, die ein Kind erwartete. Die Lossagung von der päpstlichen Autorität hatte einschneidende Folgen.

Cromwell erhielt unbeschränkte Macht über die Kirche und unterstand nur dem König. Nach und nach wurden die Klöster zerstört und ihre Besitztümer der Krone einverleibt, wodurch die dringend benötigten Staatseinkünfte aufgebessert wurden. Außerdem spielte Cromwell eine wichtige Rolle dabei, daß die Bibel in Englisch gedruckt und verbreitet wurde. A. G. Dickens erklärte in seinem Buch The English Reformation: „Die politische Initiative, die Planung der Herausgabe, die Finanzierung und der Druck auf die englische Kirche, die Große Bibel zu benutzen, kamen von dem Stellvertreter Thomas Cromwell.“

Dadurch, daß die Bibel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, veränderte sich die Haltung der Menschen zur herkömmlichen Religion entscheidend. Dickens schrieb: „Die ungekünstelte Einfachheit, die das Leben Jesu Christi und der Apostel gekennzeichnet hatte, stand im bizarren Kontrast zu dem gewaltigen Rechtsapparat, dem Zwangssystem, dem großen Reichtum und den prächtigen architektonischen Meisterbauten der Kirche im Spätmittelalter und in der Renaissance.“

Heinrich zeigte sich an bestimmten religiösen Reformen interessiert, aber hinter seiner Vorgehensweise stand oftmals eher politischer Eigennutz als eine starke religiöse Überzeugung. Er war sich der beiden widerstreitenden Faktionen am Hof wohl bewußt: diejenigen, die für eine Reform waren, und diejenigen, die die traditionelle Religion bewahren wollten — die Konservativen. Um die Oberhand zu behalten, spielte er geschickt eine Gruppe gegen die andere aus.

Im Jahr 1540 wurde die goldene Ära der Reformation vorübergehend durch den Sturz Cromwells unterbrochen. Seine konservativen Gegner überzeugten Heinrich davon, daß Cromwell ein Verräter und auch ein Häretiker war, und er wurde ohne Gerichtsverfahren hingerichtet.

Eine Zeitlang sah es so aus, als hätten die Konservativen die Oberhand. Aber sie waren nicht imstande, die Reformation, die bereits Fuß gefaßt hatte, aufzuhalten. Dennoch hielt die Reformation nicht das, was sie versprach. Protestantische Reformatoren brachten es nicht fertig, die vielen falschen menschlichen Lehren und Traditionen auszurotten, von denen der römisch-katholische Glaube durchsetzt war.

Als Heinrich 1543 Katharina Parr heiratete, seine sechste und letzte Frau, schöpften Befürworter der Reformation neuen Mut, denn sie interessierte sich sehr für die neuen religiösen Lehren. Aber die Konservativen waren nicht bereit, sich geschlagen zu geben. Ihre Verschwörungen und Intrigen am Hof sollten die neue Königin in einen verzweifelten Kampf ums Überleben stürzen. Davon wird in einer künftigen Erwachet!-Ausgabe die Rede sein.

[Bild auf Seite 26]

Heinrich VIII. und Anna Boleyn

[Bild auf Seite 26]

Katharina von Aragonien

[Bild auf Seite 26]

William Tyndale

[Bild auf Seite 26]

Thomas Cromwell

[Bild auf Seite 26]

Thomas Cranmer

[Bild auf Seite 26]

Thomas Wolsey

[Bildnachweis auf Seite 27]

Thomas Wolsey: From the book The Story of Liberty, 1878; crest, background design, and King Henry VIII with Anne Boleyn: From the book The Library of Historic Characters and Famous Events, Vol. VII, 1895; Catherine of Aragon, Thomas Cranmer, and Thomas Cromwell: From the book Heroes of the Reformation, 1904

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