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Das Goldene Zeitalter der Königin Elisabeth I.: Zwischen Mythos und WirklichkeitErwachet! 2010 | Januar
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Beginn des Goldenen Zeitalters
Als Elisabeth zu regieren begann, besaß England keine Kolonien in Übersee. Ganz im Gegensatz dazu hatte Spanien riesige Gebiete in Nord-, Mittel- und Südamerika, die dem Land großen Reichtum einbrachten. England wollte mit von der Partie sein. So stachen verwegene Abenteurer in See und überquerten die Ozeane, um Ruhm und Glück zu finden und neue Seewege nach China und Fernost zu erschließen. Der erste englische Kapitän, der mit seinem eigenen Schiff die Welt umsegelte, war Sir Francis Drake. Während er die Gewässer vor Süd- und Nordamerika befuhr, plünderte er die mit wertvollsten Gütern beladenen spanischen Schiffe. Der Vorherrschaft der Spanier in der Neuen Welt die Stirn bietend, unterstützte Sir Walter Raleigh Pläne, eine Kolonie an der Ostküste Nordamerikas zu gründen. Er nannte das beanspruchte Gebiet Virginia in Anlehnung an Elisabeths Titel „Virgin Queen“ (Jungfräuliche Königin). Obwohl diese frühen Versuche der Kolonialisierung fehlschlugen, war doch Englands Interesse an künftigen Unternehmungen geweckt. Das Selbstbewusstsein des Landes auf dem Gebiet der Seefahrt wuchs mit dem Sieg über die „unbesiegbare Armada“ der Spanier. So unterstützte Elisabeth Bestrebungen, Handel auf der anderen Seite der Erde in Südostasien zu treiben. Die Zeit war reif für die Gründung des britischen Weltreiches — ein Imperium, das schließlich fast den ganzen Globus umspannen sollte.c
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Das Goldene Zeitalter der Königin Elisabeth I.: Zwischen Mythos und WirklichkeitErwachet! 2010 | Januar
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Im Gegenteil, im ausgehenden 19. Jahrhundert wuchs Elisabeths Ansehen weiter, da man ihr die Gründung des britischen Weltreiches zuschrieb, das zu dieser Zeit ein Viertel der Welt umfasste.
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[Kasten/Bild auf Seite 22]
JOHN DEE UND DAS BRITISCHE WELTREICH
John Dee (1527—1608/9), der als anerkannter Mathematiker, Geograf und Astronom galt, interessierte sich auch lebhaft für Astrologie und für Okkultes. Elisabeth bezeichnete ihn als ihren Philosophen. Bei der Wahl ihres überaus wichtigen Krönungsdatums beriet er Elisabeth und praktizierte seine Künste an ihrem Hof. Dee, von dem man sagt, er habe den Ausdruck „britisches Weltreich“ geprägt, spornte die Königin dazu an, sich als Herrscherin eines zukünftigen Weltreiches zu betrachten, das sie durch die Macht über die Weltmeere und durch die Erschließung neuer Kolonien erlangen sollte. Zu diesem Zweck unterwies er Entdeckungsreisende in Sachen Navigation, insbesondere bei der Suche der Nordost- beziehungsweise Nordwestpassagen zum Orient. Er unterstützte auch Pläne zur Kolonialisierung des nordamerikanischen Kontinents.
[Bildnachweis]
Photograph taken by courtesy of the British Museum
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