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Erwachet! 1987
g87 22. 4. S. 15-19

Die Welt seit 1914

Teil 4: 1940—1943 Angst und Bangen unter den Nationen

ALLEIN seine Worte versetzten selbst den Tapfersten in Furcht und Schrecken. „Ich habe nichts anzubieten als Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß“, erklärte der neuernannte Premierminister Winston Churchill vor dem britischen Unterhaus. Wie ernst die Lage war, unterstrich er mit den Worten: „Sieg um jeden Preis, Sieg trotz allem Schrecken, Sieg, so lang und hart der Weg auch sein mag; denn ohne Sieg gibt es kein Überleben.“

An jenem 13. Mai 1940 hatten die Briten allen Grund, sich zu fürchten. In den folgenden sechs Monaten warfen Hunderte von Flugzeugen der deutschen Luftwaffe tonnenweise Bomben auf militärische und zivile Ziele ab, um eine Landung vorzubereiten. Später wurde das Unternehmen als „Luftschlacht um England“ bekannt; es hatte zum Ziel, die britische Lufthoheit und die Moral der britischen Bevölkerung zu brechen. Für die Luftwaffe ging die Schlacht bitterböse aus. Hitler wurde unsicher und verwarf im Oktober die Landungspläne — zumindest vorübergehend.

Freiheit von Furcht?

In den Vereinigten Staaten wurde die Neutralitätspolitik der Regierung durch die wachsende Sympathie für die Briten untergraben. Präsident Roosevelt ließ 1940 seine Absichten erkennen, als er sagte: „Wir haben die Briten materiell stark unterstützt, und wir werden sie zukünftig noch stärker unterstützen.“

Am 6. Januar 1941 unternahm er einen weiteren Schritt. In einer Rede vor dem Kongreß sprach er von den „vier Freiheiten“, wie er es formulierte. Um eine dieser Freiheiten — die Freiheit von Furcht — zu erreichen, propagierte er die „weltweite Abrüstung, so gründlich und so weitgehend, daß kein Volk mehr in der Lage sein wird, irgendeinen Nachbarn mit Waffengewalt anzugreifen — überall in der Welt“. In Wirklichkeit verbarg sich dahinter eine Kampfansage an die Politik und die Ziele der Achsenmächte.

Zwei Monate später verabschiedete der amerikanische Kongreß das sogenannte Leih- und Pachtgesetz. Es ermächtigte den Präsidenten, jeden Staat der Erde, dessen Verteidigung er im Interesse der USA für lebenswichtig ansah, mit Kriegsmaterial wie Panzern und Flugzeugen sowie mit Lebensmitteln zu versorgen oder ihm andere Dienste zu leisten.a Trotz schwelender Opposition in den Vereinigten Staaten war absehbar, daß sie mehr und mehr in den Krieg in Europa hineingezogen wurden.

Japan glaubte derzeit aufgrund der Erfolge seiner europäischen Verbündeten, in Südostasien einmarschieren zu können, ohne auf nennenswerten britischen oder niederländischen Widerstand zu stoßen. Als es im September 1940 in Indochina einfiel, protestierte Washington aufs schärfste. Und als Japan in den südlichen Landesteil vordrang, schritt man zur Tat. Japanisches Kapital im Machtbereich der Vereinigten Staaten wurde gesperrt, und über Öllieferungen nach Japan wurde eine Handelssperre verhängt. Die Japaner sahen lebenswichtige Interessen gefährdet und fühlten sich gezwungen, der Gefahr weiterer Eingriffe der Vereinigten Staaten zu begegnen.

Die japanischen Militärs dachten, die Vergeltungsmöglichkeiten der Amerikaner könnten spürbar durch einen entscheidenden Sieg über die Seestreitkräfte der USA verringert werden, die den japanischen um etwa 30 Prozent an Stärke überlegen waren. Durch die anschließende Einnahme amerikanischer, britischer und niederländischer Territorien würden Japan Landstützpunkte zur Verfügung stehen, von wo aus es sich gegen einen Gegenangriff verteidigen könnte. Man entschied, in Wai Momi den Anfang zu machen.

Die Ortsbezeichnung heißt soviel wie „Perlengewässer“. So nannten die Hawaiianer einmal die wenige Meilen westlich von Honolulu gelegene Perlflußmündung wegen ihres Reichtums an Perlmuscheln. Aber am Morgen des 7. Dezember 1941 — es war Sonntag — waren die Gewässer von Wai Momi oder Pearl Harbor nicht mit Perlen übersät, sondern mit gesunkenen Schiffswracks und verstümmelten Leichen der Besatzungen. Japanische Kampfflugzeuge hatten einen Angriff gegen den Hauptflottenstützpunkt der USA im Pazifik geflogen und den Amerikanern empfindliche Verluste zugefügt.

Der Überfall auf Pearl Harbor setzte praktisch die gesamte amerikanische Pazifikflotte außer Gefecht, ausgenommen die Flugzeugträger. Stunden danach wurden amerikanische Luftstützpunkte bombardiert und 50 Prozent der amerikanischen Luftwaffe in Fernost in einen Schrotthaufen verwandelt. Drei Tage später landeten die Japaner auf den Philippinen, nahmen in weniger als einem Monat Manila ein, und Mitte Mai hatten sie alle Inseln der Philippinen unter Kontrolle. Hongkong, Birma, Java, Singapur, Thailand, Indochina, Malaysia, Sumatra, Borneo, Teile Neuguineas, Niederländisch-Ostindien und Dutzende von Pazifikinseln fielen in kurzer Zeit hintereinander in japanische Hände. Der asiatische Blitzkrieg stand seinem europäischen Gegenstück in nichts nach.

Gegen Ende des Jahres 1942 beherrschte alles andere als Freiheit von Furcht die Weltlage. Eine treffendere Beschreibung waren Jesu prophetische Worte: „Auf der Erde Angst und Bangen unter den Nationen, ... während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“ (Lukas 21:25, 26).

Deutsche Blitzerfolge verpuffen

Inzwischen hatten Deutschland und Italien ihre Herrschaft auf den Balkan ausgedehnt. Hitler ließ am 6. April 1941 seine Truppen im Paradeschritt in Jugoslawien und in Griechenland einmarschieren. In weniger als zwei Wochen war Jugoslawien gefallen und noch vor Mitte Mai auch Griechenland.

Hinter Hitlers nächstem Vormarsch verbargen sich mehrere Wünsche zugleich. Möglicherweise hoffte er nach wie vor, England so weit zu bringen, daß es einen Waffenstillstand anbieten würde. Zudem wollte er die Japaner entlasten, die in China gegen die Sowjets kämpften, damit Japan die Amerikaner in Schach halten konnte. Daher bereitete Hitler seine Truppen auf einen Vorstoß gegen Rußland vor, seinen ehemaligen Verbündeten im Polenfeldzug.

Ermutigt durch frühere Erfolge, gelangten Hitlers Generäle zu der Ansicht, den europäischen Teil Rußlands und die Ukraine vor Wintereinbruch besetzen zu können, wenn man im Juni dort einfallen würde. Daher schlugen sie am 22. Juni 1941 los. Mit Blitzgeschwindigkeit zogen die Deutschen von Sieg zu Sieg. Bei zwei Gelegenheiten umzingelten sie große sowjetische Einheiten und nahmen jeweils über eine halbe Million Soldaten gefangen. Leningrad schien vor der Kapitulation zu stehen, und Anfang Dezember hatten deutsche Truppen den Stadtrand von Moskau erreicht.

Der Winter stand jedoch vor der Tür, und Hitlers Truppen waren erstmals in Zeitverzug geraten. Leningrad und Moskau hielten stand. Die sowjetischen Truppen erholten sich von dem ersten Schock und brachten zufolge ihrer winterfesteren Kriegsausrüstung den deutschen Moloch zum Stehen. Sie zwangen ihn sogar zum Rückzug.

Im nächsten Sommer schnellten die Deutschen zurück. Ihr Sturmangriff auf Stalingrad (heute Wolgograd) führte jedoch zu ihrem Untergang. Anfang 1943 schlossen die Sowjets Zehntausende von Soldaten ein, die gerade zum Angriff auf die Stadt ansetzten, und zwangen sie zur Kapitulation. John Pimlott, Honorarprofessor an der Königlichen Militärakademie Sandhurst, gab dazu folgenden Kommentar: „Es war ein niederschmetternder Schlag für den deutschen Kampfgeist und der Wendepunkt im Krieg an der Ostfront. Vor Stalingrad hatten die Russen keine ausgesprochenen Siege errungen, danach sollten sie wenige Niederlagen erleiden.“

Ende 1943 hatte man nahezu zwei Drittel der riesigen Gebiete, die die Deutschen in den beiden vorangehenden Jahren eingenommen hatten, zurückerobert. Die deutschen Blitzerfolge waren verpufft.

„Monty“ hetzt den „Wüstenfuchs“

Im Jahre 1912 waren die Cyrenaika und Tripolitanien (heute Teile Libyens) an Italien abgetreten worden. Die etwa 300 000 italienischen Soldaten, die gegen Ende 1940 dort stationiert waren, stellten eine ernste Bedrohung für die weit schwächere britische Garnison dar, die in Ägypten den strategisch wichtigen Sueskanal bewachte. Angesichts dieser Gefahr entschlossen sich die Briten, dem Angriff des Gegners zuvorzukommen. Sie erzielten einen der ersten entscheidenden Siege der Alliierten, machten Zehntausende von Gefangenen und zwangen Italien zum völligen Rückzug. Der Sieg hätte sogar noch ruhmreicher ausfallen können, wenn Griechenland damals nicht gerade britischen Beistand in dem erfolglosen Kampf gegen die einmarschierenden Achsenmächte angefordert hätte. Vorerst kam der Nordafrikafeldzug zum Stillstand. Das gab den Achsenmächten Zeit, sich neu zu formieren.

Deutsche Truppen unter dem Oberbefehl von Erwin Rommel, der später als „Wüstenfuchs“ bekannt wurde, konnten das Blatt durch wesentliche Erfolge wenden. Den größten Erfolg erzielte Rommel 1942, als seine Soldaten Anfang Juli in El Alamein (100 Kilometer vor Alexandria) einrückten. Der Blitzkrieg in Afrika schien zur Einnahme Ägyptens und zur Herrschaft über den Sueskanal zu führen. Ein Angriff britischer Infanterie unter General Montgomery am 23. Oktober zwang Rommel aber nach und nach zum Rückzug, der sich schließlich zur Niederlage ausweitete. Im November 1942 gelang es den Alliierten, in Marokko und Algerien zu landen. Im Mai des folgenden Jahres hatten die Truppen der Achsenmächte, eingekeilt zwischen von Ost und West vorrückenden Streitkräften, die Vormacht in Nordafrika verloren.

Inselspringen im Südpazifik

Im Frühling des Jahres 1942 konnte sich Japan seines größten Herrschaftsgebietes rühmen. Die Alliierten planten jedoch, den Japanern diese Gebiete wieder abzunehmen, indem sie Insel für Insel deren Truppen nach Japan verdrängen würden. Es kam zu einer langen Serie heftiger Seegefechte. Unbekannte Inseln wie Saipan, Guadalcanal, Iwo Jima und Okinawa wurden besetzt, und das unter Einsatz horrender Kosten auf beiden Seiten. Traumhaft schöne Inselparadiese wichen der rauhen Wirklichkeit und dem entsetzlichen Anblick verstümmelter Leichen an blutgetränkten Stränden. Die Niederlage war schmerzlich, doch selbst der Triumph der Sieger war von Angst durchsetzt, von Angst vor dem, was noch kommen sollte.

Zukunftspläne

Noch mitten im Krieg schmiedete man Pläne für den folgenden Frieden. Mitte 1942 sollen sich beispielsweise über 30 amerikanische Regierungsbehörden mit Nachkriegsplanung beschäftigt haben. Sie taten es jedoch nicht ganz ohne Angst oder Vorahnung, denn Churchill sagte richtigerweise: „Die Probleme des Sieges sind annehmbarer als die der Niederlage, aber sie sind nicht weniger schwierig.“

Eines der schwierigsten Probleme nach einem Sieg wäre zweifelsohne die Suche nach einem Ersatz für den ehemaligen Völkerbund. Wenn es auch manchen fraglich erschien, ob ein solcher Ersatz je gefunden werden könne, so waren sich Jehovas Zeugen dessen sicher. In einem Vortrag, der 1942 auf einem Kongreß in Cleveland (Ohio) gehalten wurde, sagte der Redner: „Die Heilige Schrift zeigt nun, daß ehe ‚Harmagedon‘ einsetzt, ein Friede kommen muß. ... Demokratisch gesinnte Menschen hoffen, gestützt auf die Vereinten Nationen, auf die Vereinigten Staaten der Welt, auf eine ‚Völkerfamilie‘, auf eine ‚Weltgemeinschaft‘.“ Auf die Prophezeiung aus Offenbarung 17:8 Bezug nehmend, sagte er unmißverständlich: „Die Vereinigung der Nationen der Welt wird neu erstehen.“

Würde diese Vereinigung aber einen dauerhaften Frieden schaffen? „Und wir antworten mit einem entschiedenen N e i n des Wortes Gottes!“ betonte der Redner. Die künftige Friedensperiode würde, wenn sie auch nur vorübergehend wäre, höchst willkommen sein. Ohne Zukunftsangst machten Jehovas Zeugen Pläne, das Predigtwerk auszudehnen, sobald der Krieg vorüber wäre. Im Jahre 1942 gründeten sie eine Missionarschule, um christliche Prediger für die Tätigkeit in anderen Ländern auszubilden. Im Jahr darauf wurde ein Schulungsprogramm für öffentliche Redner eingeführt, das ausgedehnte Vortragsfeldzüge ermöglichen würde.

Gegen Ende des Jahres 1943 herrschte nach wie vor Angst und Bangen unter den Nationen. Doch die Menschen auf beiden Seiten der feindlichen Lager hatten den Krieg satt und sehnten sich nach der versprochenen Befreiung, die die Nachkriegszeit mit sich bringen sollte. Würde sie, wie Roosevelt gesagt hatte, „Freiheit von Furcht“ einschließen? Das Gegenteil sollte eintreten! Die Angst sollte weltweit neue Dimensionen annehmen. Zudem sollte paradoxerweise das Werkzeug, das manche als Geschenk des Himmels priesen, weil es die Kriegsqualen schließlich beenden würde, die größten Ängste auslösen. Lies daher in der nächsten Ausgabe den Artikel mit dem Thema „Der Zweite Weltkrieg — Ende in Rauch und Flammen“.

[Fußnote]

a Hauptsächlich waren Großbritannien und die Commonwealth-Staaten gemeint, obwohl ab April jenes Jahres China Hilfe erhielt und ab September auch die Sowjetunion. Bis Kriegsende hatten 38 verschiedene Staaten Hilfe im Wert von etwa 50 Milliarden Dollar erhalten.

[Kasten auf Seite 19]

Was außerdem Schlagzeilen machte

1941 Die Deutsche Bischofskonferenz unterstützt den Krieg gegen

die UdSSR.

Erste Massenvergasungen in Auschwitz.

1942 Ein Wirbelsturm über Bombay löst eine Überschwemmung aus,

die 40 000 Todesopfer fordert.

Erste Kernreaktion an der Universität Chicago.

Auf der Wannsee-Konferenz wird die „Endlösung“ der

Judenfrage beschlossen.

1943 Ein Erdbeben in der Türkei fordert 1 800 Menschenleben.

Über eine Million Tote zufolge einer Hungersnot in Bengalen.

Das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten stößt

sein Urteil von 1940 um und erklärt den Zwang zum Fahnengruß

an den öffentlichen Schulen für verfassungswidrig.

Rassenunruhen in größeren amerikanischen Städten; in Detroit

zählt man 35 Tote und 1 000 Verletzte.

[Karte/Diagramm auf Seite 18]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Umfang der japanischen Eroberungen im Jahre 1942

Attu

Agattu

Kiska

China

Mandschurei

Korea

Japan

Birma

Thailand

Indochina

Malaysia

Sumatra

Borneo

Java

Niederländisch-Neuguinea

Nordostneuguinea

Australien

Gilbertinseln

Marshallinseln

Wakeinsel

Formosa

Philippinen

Pazifischer Ozean

[Bilder auf Seite 17]

Nationen in den Qualen des Krieges

[Bildnachweis]

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