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GroßbritannienJahrbuch der Zeugen Jehovas 2000
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Franziska, eine junge deutsche Zeugin Jehovas, kam im Frühling 1968 als Au-pair-Mädchen nach England. Für Kost und Logis arbeitete sie dort bei einer Familie im Haushalt und hatte gleichzeitig Gelegenheit, deren Sprache zu lernen. Nachdem sie im gleichen Jahr den Bezirkskongreß „Gute Botschaft für alle Nationen“ besucht hatte, setzte sie voller Begeisterung noch mehr Zeit im Predigtdienst ein, wobei sie anderen Au-pair-Mädchen aus der Nachbarschaft das neu herausgegebene Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt anbot. Dadurch fand sie vier Bibelstudien. Eines der Studien führte Franziska mit einem Mädchen aus der Schweiz in Deutsch durch. Als das Mädchen anfing, die Versammlungszusammenkünfte zu besuchen, konnte sie mit eigenen Augen sehen, was für eine Liebe unter Jehovas Volk herrscht (Joh. 13:35). Dieses interessierte Mädchen machte so gute Fortschritte, daß es sich schon im folgenden Jahr Jehova hingab und sich taufen ließ. Später wurde sie Pionierin und half sogar ihrer Mutter, die Wahrheit anzunehmen. Doch das war nur der Anfang von Franziskas Anstrengungen, anderen Au-pair-Mädchen Zeugnis zu geben.
„Immer wenn ich von Haus zu Haus gehe und ein Au-pair-Mädchen antreffe“, erzählt Franziska voller Begeisterung, „erwähne ich, daß ich auch einmal Au-pair-Mädchen war. Das verbindet uns sofort. Ich betone dann stets, daß ich bei meiner Ankunft in England außer einer Zeugin Jehovas keinen anderen Menschen kannte. Doch in der Versammlung wurde ich herzlich willkommen geheißen. Ich versuche also, sie möglichst schnell ins Versammlungsgeschehen einzubeziehen, damit sie merken, daß wir eine große Familie sind.“
Im Jahr 1974 heirateten Franziska und Philip Harris; die beiden dienen jetzt im Londoner Bethel und in der Versammlung Northwood. In deren Versammlungsgebiet gibt es ein Haus, in dem Franziska nun schon seit über 13 Jahren Besuche macht. Sie erzählt: „Ein französisches Au-pair-Mädchen namens Nathalie schrieb an das Bethel und bat um einen Besuch von Jehovas Zeugen. Sie hatte nämlich in Frankreich das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben von Zeugen erhalten und wollte nun mehr wissen. Obwohl Nathalie noch nicht so gut Englisch sprach, merkte ich, daß sie nach der Wahrheit dürstete. Sie machte gute Fortschritte und besuchte bald alle Zusammenkünfte.“ Noch vor ihrer Rückkehr nach Frankreich wurde Nathalie eine Königreichsverkündigerin, und jetzt dienen sie und ihr Mann dort als Pioniere im arabischen Gebiet.
Die Familie, bei der diese Au-pair-Mädchen angestellt waren, ging nach einem bestimmten System vor. Jedesmal bevor ein Au-pair-Mädchen abreiste, war schon das nächste da. So hatte jedes Au-pair-Mädchen einige Tage Zeit, das nächste in die Hausarbeit einzuweisen. Als der Zeitpunkt näher rückte, daß Nathalie England wieder verlassen sollte, gab Franziska ihr den Rat: „Bevor du nach Frankreich zurückkehrst, mußt du unbedingt dem neuen Au-pair-Mädchen sagen, wie dir das Bibelstudium geholfen hat, damit du herausfinden kannst, ob es an einem Studium interessiert ist.“ Isabelle war das nächste Au-pair-Mädchen. Sie kam ebenfalls aus Frankreich und interessierte sich — ebenso wie Nathalie — für die Bibel. So kam es, daß Franziska auch mit ihr studierte. Isabelles „Nachfolgerin“ war wieder eine Nathalie, und es dauerte nicht lange, bis auch sie zu den Zusammenkünften mitkam. Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich ließ sie sich ebenfalls taufen.
Gabriela — ein anderes Mädchen — kam aus Polen. Noch nie hatte sie engere Kontakte zu Zeugen Jehovas gehabt, und sie ließ Franziska wissen, daß sie Deutsche nicht mag, weil sie in Polen keinen guten Ruf haben. Franziska erklärte ihr, daß Jehovas Zeugen sich zu keiner Zeit an Kriegen beteiligt haben. „Während des Zweiten Weltkriegs hättest du keinen Zeugen Jehovas in der Armee finden können“, argumentierte sie. „Wußtest du, daß wir verfolgt wurden? Wir waren in Konzentrationslagern, weil wir uns weigerten, mit ‚Heil Hitler!‘ zu grüßen, und das NS-Regime nicht unterstützten.“ Darüber war Gabriela ganz erstaunt, und ihre ablehnenden Gefühle gegenüber Deutschen wichen zusehends. Nachdem sie mit Franziska regelmäßig die Bibel studiert hatte, wurde sie eine ungetaufte Verkündigerin und symbolisierte später anläßlich eines Kongresses in Twickenham ihre Hingabe an Jehova. In all den Jahren hat Franziska mit 25 Au-pair-Mädchen aus zehn verschiedenen Ländern die Bibel studiert, und sie hat die Freude gehabt, sie mit Jehovas liebevoller Familie bekannt zu machen.
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GroßbritannienJahrbuch der Zeugen Jehovas 2000
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[Bild auf Seite 79]
Franziska Harris zeigt besonderes Interesse an Au-pair-Mädchen
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