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    Erwachet! 1989 | 8. September
    • Wird die Erde wirklich wärmer?

      Vielleicht werden die 1980er Jahre als das Jahrzehnt, in dem die Erde zu „schmelzen“ begann, in die Geschichte eingehen.

      ◼ Die fünf wärmsten Monate, seit es Wetteraufzeichnungen gibt, fielen in die erste Hälfte des Jahres 1988. Insgesamt setzte sich 1988 an die Spitze der Rekordliste: Es war gemäß dem Britischen Meteorologischen Amt das heißeste Jahr seit knapp einem Jahrhundert.

      ◼ Der vorherige Rekordhalter? 1987!

      ◼ Zufall? Mag sein, doch die Jahre 1981 und 1983 streiten sich um den dritten Platz der Temperatur-Rekordliste.

      ◼ Der fünfte und sechste Platz? 1980 und 1986.

  • Der Treibhauseffekt — Was ist das?
    Erwachet! 1989 | 8. September
    • Der Treibhauseffekt — Was ist das?

      Hast du in den Wetterberichten aus den verschiedenen Teilen der Erde eine Entwicklung festgestellt? Zumindest Dr. James E. Hansen, Leiter des Goddard-Instituts für Weltraumstudien — ein Forschungszentrum der amerikanischen Weltraumbehörde NASA —, hat das beobachtet. Im Juni 1988 erklärte er, die Hitze sei nicht nur ein statistischer Zufall. Am Schluß einer dramatischen Ausführung vor dem amerikanischen Senat sagte er: „Wir sollten aufhören, um den Brei herumzureden, und statt dessen zugeben: Die Anzeichen sind deutlich. Der Treibhauseffekt ist da!“

      DER Treibhauseffekt. Sicherlich hast du schon öfter davon gehört. Nein, es hat nichts mit einem Treibhaus im Garten zu tun. Es geht um die Erwärmung der Atmosphäre, wodurch, wie viele Wissenschaftler befürchten, bereits die ganze Erde beeinflußt wird. Bis zu Dr. Hansens Darlegung waren die Experten allerdings nicht bereit, darüber öffentlich zu sprechen. Diesbezüglich sagte der Atmosphärenforscher Michael Oppenheimer: „Da mußte erst während einer Hitze- und Dürreperiode ein Untersuchungsausschuß kommen und ein Wissenschaftler, der den Mut hatte zu erklären: ‚Ja, es scheint so, als ob er [der Treibhauseffekt] begonnen hätte, und wir haben es registriert.‘“ „Er fühlte sich frei, das laut und deutlich zu sagen, wovon die anderen hinter vorgehaltener Hand sprechen.“

      Das globale Treibhaus

      Hast du je dein Auto mit geschlossenen Fenstern in der brütenden Sommerhitze geparkt? Dann hast du beim Einsteigen den Treibhauseffekt zu spüren bekommen. Die Scheiben lassen die Sonnenstrahlen hinein, die schnell den Innenraum erwärmen. Doch kann weder die warme Luft entweichen noch die Wärme selbst. Wieso? Weil Wärme in Form von Infrarotstrahlung abgegeben wird. Das Auge kann sie zwar nicht wahrnehmen, aber man kann sie auf der Haut spüren, z. B. wenn man nahe an ein Feuer herangeht. Dasselbe Glas, das sichtbares Licht durchläßt, verwehrt dem größten Teil der unsichtbaren Infrarotstrahlung den Weg nach außen. So steigt die Temperatur innen immer weiter an.

      Bei der Erdatmosphäre ist es ähnlich. Sie läßt sichtbares Licht ungehindert durch, blockiert aber einen großen Teil der unsichtbaren Strahlung einschließlich der Infrarot-, Ultraviolett- und Röntgenstrahlung. Im allgemeinen ist das sehr gut. Ultraviolettes Licht und Röntgenstrahlen sind ziemlich gefährlich und sollen Krebs verursachen. Warum werden jedoch Infrarotstrahlen blockiert?

      Wenn die Atmosphäre Infrarotstrahlen absorbiert, wirkt sie wie eine Decke. Wir vergessen manchmal, daß unsere Erde von kaltem, leerem Raum umgeben ist. Die Sonne wärmt uns zwar, doch ohne die „Treibhausdecke“ würde die Wärme schnell wieder verlorengehen. Die Temperatur an der Erdoberfläche wäre um 40 Grad niedriger, und die Ozeane wären gefroren.

      Das Problem beim Treibhauseffekt ist, daß es möglicherweise zuviel des Guten wird. Eine Treibhausinstabilität könnte unsagbares Leid mit sich bringen. Weizengürtel würden zu Trockengebieten; gewaltige Hungersnöte wären die Folge. Verheerende Hurrikane, von erwärmten Ozeanen angetrieben, fegten über das Land, steigende Meere überfluteten die Küsten, und der Hautkrebs griffe infolge der Ozonschichtzerstörung rasant um sich.

      Der Dreh am Thermostat

      Wie du wahrscheinlich in der Schule gelernt hast, besteht die Atmosphäre zu 99 Prozent aus Sauerstoff und Stickstoff. Doch diese Gase halten die Infrarotstrahlung nicht zurück. Einige der Gase, die das restliche eine Prozent ausmachen, bewahren zusammen mit Wasserdampf unseren Planeten davor, eine Eiswüste zu werden, während sie ihn gleichzeitig zu überhitzen drohen.

      Die globale Temperatur wird steigen, wenn die Konzentration der Treibhausgase zunimmt. Darin sind sich die meisten Wissenschaftler einig, auch wenn keiner genau weiß, was geschehen wird. Man kann diese Gase mit einem Thermostat vergleichen. Seit über einem Jahrhundert scheint der Mensch den Thermostat ständig höherzudrehen. „Die Verfeuerung fossiler Brennstoffe (in Verbindung mit einigen industriellen und landwirtschaftlichen Verfahrensweisen) hat die Kohlendioxydkonzentration der Atmosphäre seit 1860 um schätzungsweise 25 Prozent erhöht“, erklärte Irving M. Mintzer vom Welt-Institut für Ressourcen. „Der gemeinsame Konzentrationsanstieg bei Kohlendioxyd und anderen Treibhausgasen hat die Erdoberfläche wohl um 0,5 bis 1,5 Grad Celsius über die mittlere Temperatur der präindustriellen Epoche aufgeheizt.“

      Ein oder zwei Grad erscheinen einem vielleicht nicht viel, wären jedoch eine enorme Temperaturerhöhung. Dazu sagte Mintzer: „Zum Vergleich: Nur ein Grad Celsius trennt das vorherrschende Klima in Nordamerika und Europa von der Kleinen Eiszeit des 13. bis 17. Jahrhunderts.“ Außerdem kann man nicht davon ausgehen, daß sich die zusätzliche Wärme gleichmäßig verteilt. Möglicherweise ist es ja ein um viele Grade heißerer Sommermonat mit katastrophalen Folgen, der schließlich im Jahresdurchschnitt nur mit einem Grad zu Buche schlägt.

      Die Konferenz von Toronto

      Während noch die Hitzewelle des Sommers 1988 Nordamerika in einen Backofen verwandelte, trafen sich über 300 Delegierte aus 48 Ländern in Toronto (Kanada) zu einer internationalen Weltklimakonferenz. In einem Bericht darüber gab der Manchester Guardian Weekly folgende düstere Prognose bezüglich einer globalen Erwärmung wieder:

      „Die globale Temperatur wird nicht gleichmäßig steigen. Die höheren Breiten werden sich schneller erwärmen als die Äquatorgegend. Dadurch wird in den mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre, wo der größte Teil der Weltgetreideernte wächst, der Boden an Feuchtigkeit verlieren.“ Mit anderen Worten: das perfekte Rezept für eine Welthungersnot.

      Weltweite Überflutungen

      Man ist auch sehr besorgt, wie sich höhere Temperaturen auf den Meeresspiegel auswirken. Viele bringen steigende Ozeane mit schmelzenden Gletschern und Polkappen in Verbindung. Doch der Meeresspiegel kann auch stark steigen ohne irgendwelches Schmelzen des Polareises. Wie? Durch Wärmeausdehnung — das gleiche Phänomen, das an einem heißen Tag das Quecksilber im Thermometer steigen läßt. „Wenn wir alles tun, um die Erwärmung aufzuhalten, können wir“, so Robert Buddemeier, Wissenschaftler am staatlichen Lawrence-Livermore-Labor, „den Anstieg des Meeresspiegels vielleicht bei ein bis zwei Metern halten — wenn wir viel Glück haben.“

      Über einen Anstieg solchen Ausmaßes ist man weltweit beunruhigt. „Bei einem Anstieg um etwa einen halben Meter könnten 27 Prozent von Bangladesch überflutet und 25 Millionen Menschen vertrieben werden“, schreibt U.N. Chronicle. „20 Prozent des fruchtbaren Landes Ägyptens könnten verlorengehen und zwischen 50 bis 80 Prozent der Küstenfeuchtgebiete der Vereinigten Staaten. Ein Ansteigen um zwei Meter würde wohl die 1 190 Inseln des Malediven-Archipels auslöschen.“

      Diese Prognosen gehören noch zu den vorsichtigen. Man beachte dagegen eine der extremeren Vorhersagen, die heute gemacht werden: „Jetzt, im Sommer 2040“, heißt es z. B., „hat die See ganze Länder verschlungen. Dänemark, die Niederlande, Belgien und Bangladesch existieren nicht mehr. ... rings um das Mittelmeer herrscht eine ... mörderische Dürre wie einst in der afrikanischen Sahelzone; alle Vegetation verdorrt, die Brunnen versiegen, und vielerorts breiten sich Wüsten aus. ... Immer häufiger toben in den subtropischen Breiten Stürme von früher unbekannter Wucht. ... Für die mehr als neun Milliarden Erdbewohner hat ein erbarmungsloser Kampf ums Überleben begonnen“ (Der Spiegel, 86/33).

      Sieht so die Zukunft unseres Planeten aus?

      [Kasten auf Seite 5]

      Nicht alle Wissenschaftler sind davon überzeugt, daß die Zunahme der Treibhausgase für die globale Erwärmung verantwortlich ist. Stephen H. Schneider, Klimatologe am amerikanischen Zentrum für Atmosphärenforschung, meint: „Man kann nicht, nur weil ein Jahrzehnt wärmer ist, sagen, das sei der Treibhauseffekt. Doch wenn sich der Erwärmungstrend zwei Jahrzehnte hindurch fortsetzt, wäre das ziemlich ungewöhnlich. Und wenn weiterhin jährlich die Rekorde purzeln, werden die meisten Skeptiker, so glaube ich, einschwenken und zugeben, daß es der Treibhauseffekt ist“ (Science News, 135. Jahrgang, 8. April 1989).

      [Kasten auf Seite 6]

      Warum Voraussagen über den Treibhauseffekt so schwierig sind

      Das Gesamtklima der Erde ist außerordentlich komplex. Wie Wissenschaftler offen zugeben, sind den Voraussagen Grenzen gesetzt. Im folgenden einige Faktoren, die die heutigen Computermodelle des zukünftigen Klimas stark beeinflussen können:

      EIS- UND SCHNEESCHMELZE: Eis und Schnee reflektieren 40 bis 60 Prozent der einfallenden Sonnenstrahlung, wodurch die Erde gekühlt wird. Doch steigende Temperaturen bringen den Schnee und das Eis zum Schmelzen. Das darunterliegende dunklere Land oder Wasser nimmt dann mehr Wärme auf. Der Treibhauseffekt könnte dadurch um vielleicht 10 bis 20 Prozent verstärkt werden.

      WOLKEN: Eine Erwärmung der Erde müßte zu höherer Luftfeuchtigkeit führen — und damit zu mehr Wolken. „Der Rückkopplungseffekt der Wolken gehört zu den großen Unbekannten in der Klimaveränderungstheorie“, gab V. Ramanathan, Experte für Klimamodelle an der Universität Chicago, zu. Man ist allerdings der Meinung, daß infolge zunehmender Reflexion von Sonnenenergie die vermehrte Wolkenbildung eher abkühlend wirkt.

      Andererseits reflektieren Wolken nicht nur Sonnenenergie, sondern halten auch gleich einer Decke die von der Erde kommende Strahlung gefangen. Daher ist es schwierig, vorherzusagen, welcher Effekt in einer wärmeren, wolkenreicheren Welt überwiegen würde.

      OZEANE: Wasser absorbiert sehr gut Wärme, und es scheint, daß die Ozeane genügend Wärme aufnehmen können, um den Zeitpunkt, an dem der Treibhauseffekt voll zum Tragen kommt, jahrzehntelang hinauszuzögern. Doch für wie lange, ist für Wissenschaftler schwer zu sagen.

      VULKANE: Aschewolken aus Vulkanen erwärmen die Stratosphäre und kühlen die Erdoberfläche auf eine komplizierte Weise. Insgesamt würden Vulkanausbrüche den Treibhauseffekt wohl abmildern. Aber niemand kann sagen, wann der nächste große Vulkan ausbricht.

      SONNENZYKLEN: Im Gegensatz zur allgemeinen Vorstellung gibt die Sonne ihre Energie nicht absolut gleichmäßig ab. Ihre Helligkeit hat zwischen 1979 und 1984 um etwa 0,1 Prozent abgenommen. Das läßt den Temperaturanstieg im gleichen Zeitraum noch bedrohlicher erscheinen.

      [Kasten/Diagramm auf Seite 7]

      Die Treibhausgase

      WASSERDAMPF: Der Wasserdampfgehalt der Luft hängt größtenteils von der Temperatur ab; denn warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Wasserdampf absorbiert Wärme sehr wirkungsvoll, doch kann er nicht von sich aus den Treibhauseffekt antreiben. Wasserdampf verstärkt hauptsächlich die Wirkung der anderen Gase.

      KOHLENDIOXYD (CO2): Es ist das am weitesten verbreitete der wärmerückhaltenden Gase. Alles irdische Leben ist davon abhängig, weil die Pflanzen es zum Leben brauchen. Der Kohlendioxydgehalt der Atmosphäre steigt momentan um ein halbes Prozent im Jahr. Das hört sich vielleicht nicht viel an, aber es bedeutet, daß für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf der Erde durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle und Öl jährlich etwa eine Tonne Kohlenstoff freigesetzt wird. Das sind 5 000 000 000 Tonnen! Ungefähr die Hälfte wird schließlich von Pflanzen verbraucht oder von den Ozeanen absorbiert. Doch der Rest bleibt in der Luft.

      METHAN (CH4): Methan ist der Hauptbestandteil des Erdgases. Wie Kohlendioxyd enthält es Kohlenstoff. Die Konzentration in der Atmosphäre steigt doppelt so schnell wie bei Kohlendioxyd, nämlich um 1 Prozent im Jahr. Bereits jetzt hat sich der Methangehalt der Luft gegenüber der vorindustriellen Zeit verdoppelt. Wissenschaftler sorgen sich, daß eine steigende Methankonzentration es der Atmosphäre erschweren könnte, andere Treibhausgase, z. B. die berüchtigten FCKWs (Fluorchlorkohlenwasserstoffe), zu zerlegen.

      FCKWs: Gelangen diese langlebigen Chemikalien in die Stratosphäre, zerstören sie das dortige Ozon. Doch in den unteren Bereichen der Atmosphäre sind sie sehr wirkungsvolle Treibhausgase. Im Absorbieren von Infrarotstrahlung sind sie Molekül für Molekül 10 000mal effektiver als Kohlendioxyd.

      DISTICKSTOFFMONOXYD (N2O): Dein Zahnarzt nennt es vielleicht Lachgas, doch die Wirkung auf die Atmosphäre ist nicht zum Lachen. Es ist ein äußerst stabiles Nebenprodukt der Verfeuerung fossiler Brennstoffe. Ist es erst einmal in die Atmosphäre gelangt, bleibt es dort durchschnittlich 150 Jahre. In dieser Zeit kann es im unteren Teil der Atmosphäre, der Troposphäre, Wärme absorbieren, oder es kann in die Stratosphäre aufsteigen und dort mithelfen, das Ozon zu zerstören. Zur Zeit steigt die Konzentration jährlich um 0,25 Prozent.

      OZON (O3): Nicht zu vergessen noch das Ozon. In der Stratosphäre nützt es uns, da es die gefährliche ultraviolette Strahlung absorbiert, die Hautkrebs verursachen kann, wenn sie auf die Erde gelangt. In den tieferen Atmosphärenschichten ist Ozon hingegen schädlich. Es ist ein Nebenprodukt der Verbrennung, besonders in Autos und Düsenflugzeugen.

      [Diagramm]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      Der Treibhauseffekt: Die Erdatmosphäre fängt wie die Glasscheiben eines Treibhauses die Wärme der Sonne ein. Das Sonnenlicht erwärmt die Erde. Doch die erzeugte Wärme — in Form von Infrarotstrahlung — kann aus der Atmosphäre nicht so leicht entkommen, da die Treibhausgase die Strahlung aufhalten und teilweise zur Erde reflektieren, wodurch die Erde weiter aufgeheizt wird.

      Entweichende Strahlung

      Gefangene Infrarotstrahlung

      Treibhausgase

      Erde

  • Was kann getan werden?
    Erwachet! 1989 | 8. September
    • Was kann getan werden?

      Die Vorschläge zur Bekämpfung des Treibhauseffekts vermehren sich wie die Schadstoffe in der Umwelt. Einige Ideen sind vielversprechend, andere kaum.

      1 SONNENENERGIE: Die Sonnenenergie ist in den letzten Jahren aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit geraten, insbesondere aufgrund fallender Ölpreise. Inzwischen wurde jedoch der Wirkungsgrad von Solarzellen dramatisch verbessert. Wie die New York Times kürzlich schrieb, könne zum ersten Mal „die Umwandlung von Solarenergie in Elektrizität, was den Wirkungsgrad betrifft, den Vergleich mit den herkömmlichen Stromerzeugungsmethoden antreten“. Wird die Sonnenenergie wirklich konkurrenzfähig, dann könnten Solarkraftwerke die herkömmlichen ersetzen und dazu beitragen, die Treibhausgasemission zu verringern.

      2 WASSERSTOFF: Statt Treibstoffen auf Ölbasis kann man für Flugzeuge und vielleicht sogar für Autos reinen Wasserstoff einsetzen. Technisch ist das zumindest schon machbar. Der Vorteil, was den Treibhauseffekt betrifft, ist die äußerst saubere Verbrennung. Dabei entsteht überhaupt kein Kohlendioxyd, nur Wasserdampf. Wasserstoff ist eine hervorragende Energiequelle. Bei gleichem Gewicht hat ein Flugzeug damit eine dreimal so große Reichweite wie mit Kerosin. Ein Problem ist allerdings, daß er auch dreimal so teuer ist. Flüssiger Wasserstoff muß, und das ist noch schwerwiegender, sehr kalt und unter Druck gehalten werden. Jedes Leck im Treibstoffsystem kann zu einer katastrophalen Explosion führen, wie das z. B. bei dem amerikanischen Raumtransporter Challenger der Fall war.

      3 RAUMSCHILDE: Riesige „Sonnenschirme“ aus dünnem Plastik im Weltraum, die gigantische Schatten auf die Erde werfen würden, sind vorgeschlagen worden. Im Ausgleich für die erwartete Verdopplung des Kohlendioxyds brauchte man Flächen, die 2 Prozent der Erdoberfläche entsprächen. Die Astronomen wären sicher nicht begeistert.

      4 WELTWEITE WIEDERAUFFORSTUNG: Wußtest du, daß es bereits höchst wirkungsvolle, saubere, sich selbst versorgende Kohlendioxydentferner gibt? Das sind die Pflanzen. Grüne Pflanzen ernähren sich von Kohlendioxyd. Sie behalten den Kohlenstoff für sich und geben als Abfallprodukt Sauerstoff ab. Normalerweise sollte ein Anstieg des Kohlendioxyds das Wachstum der Pflanzen anregen. Sie würden dann das zusätzliche Kohlendioxyd mit aufbrauchen und so helfen, den Treibhauseffekt unter Kontrolle zu halten. Doch leider ist in Verbindung mit den Pflanzen nicht alles normal. Bei den Pflanzen, die den meisten Kohlenstoff pro Hektar aufnehmen, handelt es sich um Bäume; und Bäume werden überall in der Welt in erschreckendem Maße abgeholzt.

      Angesichts dieser globalen Entwicklung fordern viele Wissenschaftler zur Bekämpfung des Treibhauseffekts eine massive Wiederaufforstung. Wie sie ausführen, könnten beispielsweise vier Millionen Hektar Wald das gesamte Kohlendioxyd absorbieren, das während der nächsten zehn Jahre von Kraftwerken abgegeben wird. Vor einem Jahr wurde bei Anhörungen vor dem amerikanischen Senat über Programme dieser Art gesprochen, deren Kosten in die Milliarden gehen würden.

      Solch ein Programm mag in den Vereinigten Staaten Erfolg haben, aber wie steht es mit den Tropen? Aufrufe zum Bäumepflanzen sind nicht sehr ansprechend für hungernde, verzweifelte Menschen, die den Wald roden, um auf dem Land Nahrungsmittel anzubauen. Die tropischen Regenwälder, die doch Teil der Sauerstoff produzierenden Lebensader des gesamten Planeten sind, werden abgeholzt, verbrannt und ausgeweidet. Wird diese Lebensader durchschnitten?

      5 ZERSTÖRUNG VON FCKWs: Man könnte starkes Laserlicht bestimmter Frequenzen einsetzen, das von Fluorchlorkohlenwasserstoffen absorbiert wird. Damit wäre es, wie man hofft, möglich, von der Erde aus FCKW-Moleküle zu zertrümmern, bevor sie die Stratosphäre erreichen und dort die Ozonschicht angreifen. Schwierigkeiten bereiten dabei die Kosten und die benötigte Energiemenge. Auch hängt es gemäß Thomas Stix, Physiker an der Universität Princeton, davon ab, „ob man einen Laserstrahl erzeugen kann, dessen Energie nur von FCKWs absorbiert wird und nicht auch von anderen Substanzen wie z. B. Wasserdampf und Kohlendioxyd“.

      6 SOLARKRAFTWERKE IM ALL: Große im All stationierte Solarzellenflächen könnten Sonnenenergie sammeln, ohne von Wolken oder Dunkelheit beeinträchtigt zu werden. Die Energie würde mittels Mikrowellen oder Laserstrahlen zur Erde geschickt werden. Man möchte so die Sonnenenergie nutzen, statt noch mehr fossile Brennstoffe zu verfeuern. Die technischen Hindernisse und der Umfang des Projekts sind jedoch nicht sehr ermutigend.

      [Diagramm/Bild auf Seite 8, 9]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      1 SONNENENERGIE

      2 WASSERSTOFF

      3 RAUMSCHILDE

      4 WELTWEITE WIEDERAUFFORSTUNG

      5 ZERSTÖRUNG VON FCKWs

      6 SOLARKRAFTWERKE IM ALL

  • Eine weltweite Lösung
    Erwachet! 1989 | 8. September
    • Eine weltweite Lösung

      DIE bereits erwähnte Konferenz von Toronto endete mit einem eindringlichen Appell zur internationalen Zusammenarbeit. „Vor einem 12 Meter großen Gemälde mit einer Wolkenlandschaft standen“, so die Zeitschrift Discover, „die Regierungschefs Brian Mulroney von Kanada und Gro Harlem Brundtland von Norwegen und verpflichteten sich, in ihren Ländern den Verbrauch fossiler Brennstoffe einzuschränken.“

      G. Brundtland, Ministerpräsidentin von Norwegen und Vorsitzende der Weltkommission der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung, erklärte: „Die Auswirkungen einer Klimaveränderung könnten den Menschen vor eine Herausforderung stellen, die nur noch von der Verhinderung eines Atomkriegs übertroffen wird.“ Sie forderte ein internationales Abkommen zum Schutz der Atmosphäre vor weiterer Zerstörung.

      Was würde das einschließen? Dr. Michael McElroy von der Harvarduniversität drückte es in Verbindung mit der Konferenz so aus: „Wir sollten endlich den Verbrauch fossiler Brennstoffe drastisch einschränken. Das wird nicht leicht sein. Wie kann man Länder wie China, die reiche Kohlevorkommen haben, überreden, ihre Entwicklung und den Einsatz ihres billigsten und am leichtesten verfügbaren Brennstoffes zu bremsen? Wir benötigen eine internationale Annäherung. ... Wir müssen den Entwicklungsländern einen Anreiz bieten, damit sie einen vernünftigeren Kurs einschlagen als wir.“

      Doch wie werden die Entwicklungsländer auf solche Überredungsversuche reagieren? Der westliche Wohlstand, den sich die Bevölkerung der armen Länder wünscht, erfordert gewaltige Energiemengen. Automobile — jene glänzenden Symbole von Macht und Erfolg — benötigen Benzin, wenn sie nicht nur Straßenschmuck sein sollen. Protzige, aggressiv vermarktete Produkte verlangen nach Plastikverpackung, die Dr. Lester Lave von der Carnegie-Mellon-Universität als „erstarrte Energie“ bezeichnete. Neue Autobahnen und Wolkenkratzer sowie Renommierobjekte wie internationale Flughäfen und Einkaufszentren verschlingen riesige Mengen Energie — beim Bau, zur Beleuchtung und zum Unterhalt. Die reichen Nationen sagen den ärmeren sozusagen: „Wir haben schon unseren hohen Lebensstandard. Jetzt sind wir plötzlich um die Umwelt besorgt. Es tut uns leid, aber ihr könnt nicht das bekommen, was wir schon haben. Ihr müßt ‚vernünftiger‘ sein als wir. Ihr dürft nicht wie wir all die billige Energie benutzen. Ihr müßt die teureren Energien nutzen, langsamer wachsen und eure Völker länger darauf warten lassen, den Lebensstil zu erreichen, von dem wir ihnen gesagt haben, sie müßten ihn nachahmen.“ Wieviel Beifall das wohl in der dritten Welt fände?

      Dr. McElroy anerkannte dieses Problem, als er weiter ausführte: „Das erfordert zwangsläufig, daß wir Ressourcen von uns [den Industrieländern] zu ihnen [den Entwicklungsländern] transferieren. ... Es wäre passend, dies durch eine Steuer auf fossile Brennstoffe, die an so vielen Problemen schuld sind, zu finanzieren. Wie soll die Steuer jedoch erhoben werden? Man brauchte ein internationales Gremium mit beispielloser Macht und Unabhängigkeit. Das würde von den Nationen unbedingt erfordern, zumindest einen Teil von dem abzutreten, was sie bisher als ihr unabänderliches Recht auf unabhängige Überlegungen und Handlungen angesehen haben.“

      Doch wie realistisch ist es, darauf zu hoffen? Ist es wahrscheinlich, daß die reichen Nationen freiwillig Souveränität und Steuerhoheit irgendeinem internationalen Gremium abtreten, um den armen Nationen Geld zukommen zu lassen und den Treibhauseffekt zu bekämpfen? Die reichen und mächtigen Nationen der Erde sind nicht durch weitsichtige Selbstlosigkeit reich und mächtig geworden. Sie wachen eifersüchtig über ihre nationale Souveränität. Werden sie sich jetzt ändern, nur weil sich einige Wissenschaftler über den Treibhauseffekt „aufregen“?

      Echte globale Souveränität

      Was man braucht, um einer globalen Bedrohung wie der Treibhausinstabilität zu begegnen, sind keine Resolutionen, Hoffnungen und Gemeinplätze, sondern eine echte Weltregierung, die in der Lage ist, eine vernünftige Umweltpolitik von der Arktis bis zur Antarktis durchzusetzen. Die bisherige Geschichte des Menschen berechtigt nicht zu der Hoffnung, daß er bald eine solche Regierung schaffen wird. „Wir haben in unserer Geschichte jeden nur denkbaren Fehler gemacht“, klagt der Wissenschaftsautor Allan Wirtanen in der Zeitschrift New Scientist, „und wir haben jeden immer und immer wieder gemacht, so daß es von jedem größeren Fehler eine unendliche Vielfalt verschiedener Variationen und Abwandlungen gibt; und nie haben wir wirklich etwas daraus gelernt.“

      Doch ernsthafte Erforscher der Geschichte haben durch all das eine wichtige Lektion gelernt: Der Mensch ist unfähig, unabhängig von seinem Schöpfer mit der Erde umzugehen. Klingt dir das zu „religiös“? Nicht „wissenschaftlich“ genug? Vielleicht ein bißchen „naiv“?

      Aber was ist naiver: zu hoffen, daß der Mensch den Lauf seiner traurigen Geschichte total umkehrt, nationale, politische, religiöse und kulturelle Schranken überwindet und in weiser Voraussicht etwas unternimmt, um eine Katastrophe im nächsten Jahrhundert abzuwenden — oder zu glauben, daß Gott eingreift, ehe es zu spät ist? Der Schöpfer hat in seinem Wort verheißen, „die zu verderben, die die Erde verderben“ (Offenbarung 11:18). Es gibt genügend exakte geschichtliche Beweise, daß er genau das vorhat. Warum sich nicht einmal ein paar Minuten Zeit nehmen, um die unsere Erde betreffenden Prophezeiungen nachzulesen, die in der Bibel im 37. Psalm und in Jesaja, Kapitel 11 und 65 aufgezeichnet sind? Vergleiche sie mit den heutigen düsteren Prognosen über den Treibhauseffekt. Wo wird wirklich die Zukunft der Erde beschrieben? Meinst du nicht, daß du es dir und deinen Kindern schuldest, dies herauszufinden?

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