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Kapitän James Cook — Unerschrockener Erforscher des PazifiksErwachet! 1995 | 22. März
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Die dritte Reise bringt Unheil
Die dritte Expedition hatte zum Ziel, die Pazifikküste Kanadas zu erkunden und die vermutete Nordwestpassage zu suchen, die über das Nordpolarmeer den Pazifik mit dem Atlantik verbinden sollte. Es war Kapitän Cooks letzte Reise. Mit der neu ausgerüsteten Resolution und der Discovery stach er am 12. Juli 1776 von England aus in See. Am 18. Januar 1778 traf er auf die Hawaii-Inseln, wo er und seine Leute gastfreundlich aufgenommen wurden. Sie füllten auf diesen schönen Inseln ihre Vorräte auf und verbrachten dann den Sommer mit der vergeblichen Suche nach einer Durchfahrt zum Atlantik. Darauf kehrten sie zum Überwintern nach Hawaii zurück.
Historiker sind sich nicht schlüssig, was zu diesem Zeitpunkt eine augenscheinliche Veränderung im Verhalten Cooks verursachte. Seine Behandlung der Hawaiianer bei der Rückkehr stellt sie vor ein Rätsel. Einige vermuten, daß er nun anfing, die Inselbewohner rücksichtslos auszubeuten. Andere meinen, er habe störend in ihre Kultabläufe eingegriffen. Wie die Wahrheit auch immer aussieht, er fand dort am 14. Februar 1779 den Tod.
Wie kam er um? Bei der Rückkehr in die Kealakekua Bay am 17. Januar 1779 waren die Entdecker von 10 000 Hawaiianern begrüßt worden. Die Inselbewohner begingen gerade das Fest Makahiki zu Ehren Lonos, der als Gott des Landes galt. Wie es scheint, feierten sie Cook als den Gott Lono, und sie erwiesen ihm und seinen Männern erneut außergewöhnliche Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Drei Wochen später, am 4. Februar, holten die Seeleute die Anker ein und setzten die Segel. Doch schon nach vier Tagen gerieten sie in einen schweren Sturm, durch den die Resolution einen Mast verlor. Cook kehrte nach Hawaii zurück.
Zu seiner Verwunderung begegneten die Eingeborenen der Mannschaft diesmal mit Feindseligkeit. Einige Historiker vertreten die Ansicht, die Hawaiianer seien nach reiflichen, kühlen Überlegungen zu dem Schluß gekommen, daß sie von Cook und seinen Leuten ausgebeutet wurden. Andere vermuten, die Rückkehr Cooks sei mit seiner „Göttlichkeit“ unvereinbar gewesen. Was auch immer der Grund war, Cooks Mannschaft reagierte in ihrer Bestürzung bedauerlicherweise ungestüm. Das führte zum Diebstahl eines Beiboots der Discovery. Cook versuchte, König Kalaniopu als Geisel zu nehmen, um das Boot zurückzugewinnen. Darauf kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der Cook am Strand niedergestochen und dann erschlagen wurde.
Im Tagebuch eines Mannschaftsmitglieds der Resolution — Fähnrich George Gilbert — werden die letzten Minuten Cooks anschaulich geschildert: „Gerade hatte Kapitän Cook den Rand des Wassers erreicht und den Booten ein Handzeichen gegeben, das Feuer einzustellen, als einer der Häuptlinge, wagemutiger als die übrigen, hinter ihn trat und ihm einen eisernen Dolch zwischen die Schultern stieß. In diesem Augenblick versetzte ihm ein anderer einen Keulenschlag auf den Kopf, durch den er ins Wasser fiel; sie sprangen sofort hinter ihm her und tauchten ihn ein paar Minuten lang unter, dann zerrten sie ihn heraus auf die Felsen und schlugen seinen Kopf mehrmals dagegen — und so besteht kein Zweifel, daß er schnell sein Leben aushauchte.“
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Kapitän James Cook — Unerschrockener Erforscher des PazifiksErwachet! 1995 | 22. März
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[Bilder auf Seite 15]
Cooks gewaltsamer Tod auf Hawaii
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