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  • Wie genau ist der biblische Geschichtsbericht?
    Der Wachtturm 1993 | 1. Juni
    • Wie genau ist der biblische Geschichtsbericht?

      „ICH rede die Wahrheit, ich lüge nicht“, erklärte ein Bibelschreiber seinem jungen Freund (1. Timotheus 2:7). Solche Äußerungen in den Briefen des Paulus stellen für Bibelkritiker eine echte Herausforderung dar.a Seitdem die Briefe des Paulus aufgezeichnet wurden, sind über 1 900 Jahre vergangen. Unterdessen ist es niemand gelungen, in seinen Briefen auch nur eine einzige Ungenauigkeit nachzuweisen.

      Auch der Bibelschreiber Lukas war an Genauigkeit interessiert. Er zeichnete einen Bericht über das Leben und den Dienst Jesu auf und einen weiteren Bericht, der Apostelgeschichte genannt wird. „Ich [bin] allen Dingen von Anbeginn genau nachgegangen“, schrieb Lukas (Lukas 1:3).

      Beweise für die Genauigkeit

      Zu Beginn des 19. Jahrhunderts stellten Bibelkritiker Lukas’ Genauigkeit als Historiker in Frage. Mehr noch, sie behaupteten, die Apostelgeschichte sei Mitte des zweiten Jahrhunderts u. Z. frei erfunden worden. Dieser Ansicht war auch der britische Archäologe Sir William Mitchell Ramsay. Doch nachdem er die Namens- und Ortsangaben des Lukas überprüft hatte, räumte er ein: „Allmählich gewann ich die Überzeugung, daß bei verschiedenen Einzelheiten die Erzählung wunderbare Wahrheit zeigte.“

      Als Ramsay diese Worte niederschrieb, stand die Genauigkeit des Lukas in einem Punkt nach wie vor zur Debatte. Hierbei ging es um die nah beieinander liegenden Städte Ikonion, Lystra und Derbe. Lukas deutete an, daß sich Ikonion von den Städten Lystra und Derbe unterschied, und bezeichnete letztere als „die Städte Lykaoniens“ (Apostelgeschichte 14:6). Wie jedoch nebenstehende Karte zeigt, lag Lystra näher an Ikonion als an Derbe. Einige Historiker des Altertums rechneten Ikonion zu Lykaonien; da Lukas das nicht tat, zweifelten Kritiker seine Glaubwürdigkeit an.

      Doch dann entdeckte Ramsay 1910 in den Ruinen Ikonions eine Statue, die erkennen ließ, daß in der Stadt nicht Lykaonisch, sondern Phrygisch gesprochen wurde. „Zahlreiche andere Inschriften aus Ikonion und der Umgebung bekräftigen die Tatsache, daß die Stadt in ethnischer Hinsicht als phrygisch bezeichnet werden konnte“, sagt Dr. Merrill Unger in dem Buch Archaeology and the New Testament. Das Ikonion zur Zeit des Paulus war tatsächlich eine Stadt mit phrygischer Kultur und hob sich von den ‘Städten Lykaoniens’ ab, in denen ‘Lykaonisch’ gesprochen wurde (Apostelgeschichte 14:6, 11).

      Bibelkritiker zogen auch den Ausdruck „Politarchen“ in Frage, mit dem Lukas die Stadtvorsteher in Thessalonich bezeichnete (Apostelgeschichte 17:6, Fußnote). Diesen Begriff kannte man aus der griechischen Literatur nicht. Dann wurde in der alten Stadt ein Bogen gefunden, auf dem die Stadtvorsteher mit Namen genannt und als „Politarchen“ bezeichnet wurden — ebenjenes Wort, das Lukas verwandt hatte. „Durch den Gebrauch dieses Ausdrucks wird die Genauigkeit des Lukas bestätigt“, erklärt W. E. Vine in dem Werk Expository Dictionary of Old and New Testament Words.

      Die Seereise des Lukas

      Nautikexperten haben die Einzelheiten des in Apostelgeschichte, Kapitel 27 beschriebenen Schiffbruchs untersucht. Lukas zufolge geriet das große Segelschiff, mit dem er und Paulus fuhren, nahe der kleinen Insel Kauda in einen heftigen Nordostwind, und die Seeleute befürchteten, auf die gefährlichen Sandbänke an der Nordküste Afrikas aufzulaufen (Apostelgeschichte 27:14, 17, Fußnote). Durch seemännisches Geschick gelang es, das Schiff von Afrika weg auf westlichen Kurs zu bringen. Der Sturm hielt unvermindert an, und schließlich lief das Schiff, nachdem es etwa 870 Kilometer zurückgelegt hatte, bei der Insel Malta auf Grund. Nautikexperten errechneten, daß ein großes Segelschiff in einem Sturm mehr als 13 Tage benötigen würde, um so weit fortgetrieben zu werden. Ihre Berechnungen stimmen mit Lukas’ Bericht überein, nach dessen Aussage der Schiffbruch am 14. Tag geschah (Apostelgeschichte 27:27, 33, 39, 41). Der Segler James Smith prüfte eingehend alle Einzelheiten der Seereise des Lukas und kam daraufhin zu dem Schluß: „Es handelt sich um einen Tatsachenbericht, den jemand geschrieben hat, der selbst daran beteiligt war ... Kein Laie hätte einen so harmonischen Bericht über eine Seereise schreiben können, wenn er sie nicht selbst miterlebt hätte.“

      Aufgrund solcher Erkenntnisse verteidigen einige Theologen gern die geschichtliche Genauigkeit der Christlichen Griechischen Schriften. Doch wie steht es um die ältere Geschichte in den Hebräischen Schriften? Viele Geistliche gehen mit der modernen Philosophie konform und behaupten, die Hebräischen Schriften enthielten Mythen. Zahlreiche Einzelheiten der frühen biblischen Geschichte sind jedoch ebenfalls bestätigt worden, was Bibelkritiker in Verlegenheit gebracht hat. Nehmen wir als Beispiel dafür die Entdeckung des einst vergessenen assyrischen Weltreiches.

      [Fußnote]

      a Siehe auch Römer 9:1; 2. Korinther 11:31; Galater 1:20.

      [Karte auf Seite 3]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      PHRYGIEN

      LYKAONIEN

      Ikonion

      Lystra

      Derbe

      MITTELMEER

      ZYPERN

  • Ein vergessenes Weltreich, das Bibelkritiker in Verlegenheit brachte
    Der Wachtturm 1993 | 1. Juni
    • Ein vergessenes Weltreich, das Bibelkritiker in Verlegenheit brachte

      „Früher war die Geschichte des assyrischen Weltreichs eines der am wenigsten bekannten Kapitel in den Annalen der Menschheit.“ „Vom alten Ninive wußte man nicht mehr, als aus versteckten Andeutungen und prophetischen Hinweisen in der Bibel sowie vereinzelten und bruchstückhaften Aufzeichnungen der assyrischen Geschichte von Diodorus Siculus ... und anderen hervorging“ (Cyclopædia of Biblical Literature, Band 1 und 3, 1862).

      DER griechische Historiker Diodorus Siculus (Diodor) lebte vor 2 000 Jahren. Er behauptete, Ninive sei eine viereckige Stadt gewesen, und die Länge der vier Seiten habe insgesamt 480 Stadien betragen. Das ist immerhin ein Umfang von 60 englischen Meilen (96 Kilometern)! Die Bibel vermittelt ein ähnliches Bild, wenn sie Ninive als eine große Stadt „mit einer Wegstrecke von drei Tagen“ beschreibt (Jona 3:3).

      Bibelkritiker des 19. Jahrhunderts weigerten sich zu glauben, eine unbekannte Stadt der Antike hätte so groß sein können. Außerdem sagten sie, wenn es Ninive jemals gegeben hätte, müßte es zu einer alten Zivilisation vor der Zeit Babylons gehört haben.

      Diese Ansicht stand im Gegensatz zu 1. Mose, Kapitel 10, wo gesagt wird, daß Nimrod, ein Urenkel Noahs, in der Gegend von Babel oder Babylon das erste politische Reich gründete. Des weiteren heißt es in der Bibel: „Von jenem Land zog er nach Assyrien aus und machte sich daran, Ninive zu bauen und Rehoboth-Ir und Kalach und Resen zwischen Ninive und Kalach: das ist die große Stadt“ (1. Mose 10:8-12). Bemerkenswerterweise beschreibt die Bibel die vier neuen assyrischen Städte als eine „große Stadt“.

      Paul-Émile Botta, ein französischer Archäologe, entdeckte 1843 die Ruinen eines Palasts, der, wie sich herausstellte, zu einer assyrischen Stadt gehörte. Als die Neuigkeit über diese Entdeckung an die Öffentlichkeit drang, entstand helle Aufregung. „Das öffentliche Interesse wuchs noch mehr“, schreibt Alan Millard in dem Buch Schätze aus biblischer Zeit, „als sich herausstellte, daß der Palast dem Assyrerkönig Sargon gehört hatte, der in Jesaja 20,1 erwähnt wird. Man hatte seine Existenz bisher angezweifelt, weil er sonst nirgendwo genannt worden war.“

      In der Zwischenzeit fing ein weiterer Archäologe namens Austen Henry Layard an, in Nimrud, einem ungefähr 40 Kilometer südwestlich von Chorsabad gelegenen Ort, Ausgrabungen zu machen. Bei den Ruinen handelte es sich um Kalach — eine der vier assyrischen Städte, die in 1. Mose 10:11 erwähnt werden. 1849 schließlich förderte Layard in Kujundschik, einem Ort, der zwischen Kalach und Chorsabad liegt, die Ruinen eines riesigen Palastes zutage. Es stellte sich heraus, daß dieser Palast zu Ninive gehörte. Zwischen Chorsabad und Kalach liegen noch die Ruinen anderer Ansiedlungen, beispielsweise der Hügel Karamless. „Es ist gewiß merkwürdig, daß die drei Tagereisen des Jonas genau den 60 Meilen des Geographen entsprechen, und daß ein Viereck, von den großen Ruinen des östlichen Ufers des Tigris gebildet, Nimrud [Kalach], Kujjundschik [Ninive], Khorsabad, Karamless, als die vier Ecken genommen, ziemlich dasselbe Resultat geben würde“, bemerkte Layard.

      Offensichtlich zählte Jona all diese Ansiedlungen zu der einen ‘großen Stadt’ und benannte sie mit dem Namen der Stadt, die in 1. Mose 10:11 als erste erwähnt wird, nämlich Ninive. Ähnlich geht man heutzutage vor. Zum Beispiel unterscheidet man zwischen dem eigentlichen Stadtkern und den Vororten Londons; dennoch wird das ganze Gebiet mitunter als „Groß-London“ bezeichnet.

      Ein arroganter assyrischer König

      Der Palast in Ninive bestand aus über 70 Zimmern, und seine Mauern waren nahezu 3 Kilometer lang. An diesen Mauern befanden sich Überreste von Skulpturen zum Gedenken an militärische Siege und andere Leistungen. Die meisten Skulpturen waren durch Feuer stark beschädigt. Gegen Ende seines Aufenthalts entdeckte Layard jedoch einen bemerkenswert gut erhaltenen Raum. An den Wänden war dargestellt, wie eine stark befestigte Stadt eingenommen wurde und Gefangene dem auf einem Thron außerhalb der Stadt sitzenden König der Invasionstruppen vorgeführt wurden. Über der Abbildung des Königs stand eine Inschrift, die Experten für Altorientalistik wie folgt übersetzen: „Sanherib, König der Welt, König von Assyrien, setzte sich auf einen Lehnsessel, und die Beute von Lachis zog vor ihm vorbei.“

      Heute ist die Darstellung samt Inschrift im Britischen Museum zu besichtigen. Sie bestätigt das in der Bibel in 2. Könige 18:13, 14 aufgezeichnete geschichtliche Ereignis: „Im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia kam Sanherib, der König von Assyrien, gegen all die befestigten Städte von Juda herauf und nahm sie dann ein. Da sandte Hiskia, der König von Juda, zum König von Assyrien nach Lachisch und ließ sagen: ‚Ich habe gesündigt. Kehre um von mir. Was immer du mir auferlegen magst, werde ich tragen.‘ Dementsprechend legte der König von Assyrien Hiskia, dem König von Juda, dreihundert Talente Silber und dreißig Talente Gold auf.“

      In den Ruinen Ninives wurden weitere Inschriften gefunden, die zusätzliche Informationen über den Einmarsch Sanheribs in Juda und den von Hiskia gezahlten Tribut vermitteln. „Was das wichtigste ist, und vielleicht eine der merkwürdigsten Zusammenstimmungen historischer Zeugnisse oder Acten, die Summe des Schatzes in Gold, welcher dem König Hezekiah weggenommen wurde, dreissig Talente, wird in beiden vollständig von einander unabhängigen Berichten gleich angegeben“, schrieb Layard. Sir Henry Rawlinson, der dazu beitrug, die assyrische Schrift zu entziffern, erklärte, daß diese Inschriften „allen Streit über dessen [Sanheribs] historische Identität höben“. Des weiteren fragte Layard in dem Buch Nineveh and Babylon: „Wer hätte es vor diesen Entdeckungen für wahrscheinlich oder möglich gehalten, unter dem Erd- und Schutthaufen an der Stelle Ninives die Geschichte des Krieges zwischen Hezekiah und Sennacherib zu finden, die — niedergeschrieben zu ebenjener Zeit, da Sennacherib ihn führte — den Bibelbericht sogar bis in alle Einzelheit bestätigt?“

      Natürlich stimmen einige Details aus Sanheribs Bericht nicht mit der Bibel überein. So bemerkt der Archäologe Alan Millard zum Beispiel: „Die überraschendste Tatsache kommt am Schluß [von Sanheribs Bericht]. Hiskia schickte seine Boten und den gesamten Tribut an Sanherib ‚später, nach Ninive‘. Das heißt also: Die assyrische Armee konnte diese Abgaben nicht wie üblich im Triumphzug nach Hause führen.“ Die Bibel sagt, daß der Tribut dem König von Assyrien gezahlt wurde, bevor er nach Ninive zurückkehrte (2. Könige 18:15-17). Warum der Unterschied? Und warum konnte Sanherib sich des Sieges über die Hauptstadt Judas, Jerusalem, nicht ebenso rühmen wie des Sieges über die judäische Festung Lachisch? Drei Bibelschreiber liefern die Antwort. Einer von ihnen, ein Augenzeuge, schrieb: „Der Engel Jehovas zog dann aus und schlug im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend nieder. Als man früh am Morgen aufstand, nun, da waren sie alle tot, Leichname. Daher zog Sanherib, der König von Assyrien, weg und ging und kehrte zurück und nahm Wohnsitz in Ninive“ (Jesaja 37:36, 37; 2. Könige 19:35; 2. Chronika 32:21).

      In dem Buch Schätze aus biblischer Zeit zieht Millard folgendes Fazit: „Es gibt keinen Grund dafür, an diesem Bericht über eine Katastrophe zu zweifeln ... Daß Sanherib einen solchen Fehlschlag nicht berichtete, ist nur zu verständlich.“ Statt dessen versuchte Sanherib den Eindruck zu erwecken, sein Einmarsch in Juda sei ein Erfolg gewesen und Hiskia habe ihm den Tribut nach Ninive gesandt und sich ihm somit weiterhin unterworfen.

      Ursprung Assyriens bestätigt

      In Ninive wurden außerdem Bibliotheken mit Zehntausenden von Tontafeln entdeckt. Diese Dokumente beweisen, daß die Wurzeln des assyrischen Weltreichs im Süden, in Babylon, lagen, wie in 1. Mose 10:11 gezeigt wird. Aufgrund dieser Anhaltspunkte konzentrierten sich Archäologen nun mehr auf den Süden. In der Encyclopædia Biblica heißt es: „Der babylonische Ursprung der Assyrer zeigt sich in allem, was sie hinterlassen haben. Ohne allzu große Veränderungen haben sie Sprache, Schreibweise, Literatur, Religion und Wissenschaft ihrer südlichen Nachbarn übernommen.“

      Entdeckungen wie diese haben Bibelkritiker gezwungen, ihre Ansichten zu revidieren. Tatsächlich zeigt sich bei einer aufrichtigen Prüfung der Bibel, daß sie von ehrlichen, gewissenhaften Schreibern niedergeschrieben wurde. Der ehemalige Präsident des Obersten Bundesgerichts der Vereinigten Staaten, Salmon P. Chase, sagte, nachdem er die Bibel geprüft hatte: „Ich habe lange, ernsthaft und eingehend geforscht; ich habe in diesem Fall die gleichen Beweisverfahren angewandt, die ich bei Gerichtsfällen anwende, und bin daraufhin zu der Überzeugung gekommen, daß die Bibel ein übernatürliches Buch ist, daß sie von Gott stammt“ (The Book of Books: An Introduction).

      Ja, die Bibel ist weit mehr als nur ein genaues Geschichtsbuch. Sie ist Gottes inspiriertes Wort, ein Geschenk zum Nutzen der Menschheit (2. Timotheus 3:16). Beweise dafür findet man, wenn man die biblische Geographie einer Prüfung unterzieht. Davon wird die nächste Ausgabe handeln.

      [Bilder auf Seite 6, 7]

      Oben: Drei Darstellungen auf einem Wandrelief

      Unten: Zeichnung eines assyrischen Wandreliefs, auf dem die Belagerung Lachischs dargestellt wird

      [Bildnachweis]

      (Mit frdl. Gen. des Britischen Museums)

      (Aus The Bible in the British Museum, herausgegeben von British Museum Press)

      [Bildnachweis auf Seite 4]

      Mit frdl. Gen.: Trustees of The British Museum

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