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HondurasJahrbuch der Zeugen Jehovas 1993
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Honduras
MIT aller Macht kämpfte Christoph Kolumbus gegen den heulenden Sturm an, der so stark war, daß sein Schiff an der soeben entdeckten Küste zu zerschellen drohte. Als er den tückischen Fluten endlich entkommen war, soll er aufatmend gesagt haben: „Gott sei Dank, daß wir diesen Tiefen entronnen sind!“ Das spanische Wort für Tiefen (honduras) blieb offensichtlich haften. So kam Honduras — wenn man einigen Geschichtsbüchern glauben will — zu seinem Namen.
Heutzutage kann man Honduras viel leichter erreichen oder verlassen als zu Kolumbus’ Zeiten. Es ist eins von sieben kleinen Ländern der schmalen Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika. Mit etwa fünf Millionen Einwohnern auf einer Fläche von 112 000 Quadratkilometern ist es nicht gerade das größte oder am dichtesten besiedelte Land Mittelamerikas, aber dafür das gebirgigste. Auf dem 15. nördlichen Breitengrad herrscht an der karibischen und der pazifischen Küste tropisches Klima, im Hochland, im Landesinneren, hingegen ist es viel kühler.
Angefangen bei den Bergen, die bis zu den Gipfeln mit Kiefern bedeckt sind, über den Regenwald im hügligen Tiefland mit seinen berühmten honduranischen Zedern und Mahagonibäumen, vorbei an den feuchten Sümpfen bis hin zu den palmengesäumten Stränden und Lagunen der karibischen Küste — überall ist das Land von einer malerischen Schönheit, die den Schöpfer ehrt und Balsam für die Seele ist.
Bei den Menschen findet man eine ebenso interessante Vielfalt: Es gibt Indianer, Weiße, Schwarze und eine bildschöne Mischung aller drei Rassen. Die Maya kamen zuerst hierher. Niemand weiß genau, woher sie kamen.
Zwischen den Pyramiden der Maya und den Pyramiden und den Zikkurats in Ägypten beziehungsweise Babylon besteht eine auffallende Ähnlichkeit; auch in der Religion finden sich interessante Parallelen. Die Maya beteten viele Götter an und glaubten an die Unsterblichkeit der Seele sowie an die Bestrafung nach dem Tod; damit kamen sie der Religion in Babylon ziemlich nahe. An diesen Glaubensansichten hat sich auch seit dem Erscheinen der Christenheit nichts Grundlegendes geändert.
Die Christenheit überrollte das Land. 1524 kamen spanische Eroberer in Scharen nach Honduras. Wie überall zwangen sie den Eingeborenen die spanische Sprache und die katholische Religion auf. Noch heute sind etwa 95 Prozent der Honduraner katholisch. Ungefähr drei Jahrhunderte später, im Jahr 1821, ging die Kolonialzeit mit der Unabhängigkeitserklärung zu Ende. Die Spanier waren nicht als einzige darauf erpicht, aus der reichen Pflanzen- und Tierwelt und dem vielen Gold und Silber des Landes Kapital zu schlagen. Allerdings wurden alle nachfolgenden Eindringlinge nicht Kolonisatoren genannt, sondern Piraten. In den 1570er Jahren machten William Parker und Sir Francis Drake die Gegend an der Küste von Honduras unsicher.
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HondurasJahrbuch der Zeugen Jehovas 1993
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[Karte auf Seite 148]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
HONDURAS
Hauptstadt: Tegucigalpa
Amtssprache: Spanisch
Hauptreligion: römisch-katholisch
Bevölkerung: 5 011 107
Zweigbüro: Tegucigalpa
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