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Eine Welt, die gelehrt wird zu hassenErwachet! 1997 | 8. September
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Hinter vielen aktuellen Problemen steckt schon seit langem bestehender Haß auf andere ethnische Gruppen, auf andere Rassen oder Nationalitäten. Xenophobie, die Angst vor Fremden oder Ausländern, ist auf dem Vormarsch. Wie eine Gruppe deutscher Soziologen jedoch interessanterweise feststellte, ist Xenophobie dort am stärksten ausgeprägt, wo nur wenig Ausländer leben. Das scheint zu bestätigen, daß sich Xenophobie häufiger auf Vorurteile gründet als auf persönliche Erfahrungen. „Die Vorurteile der jungen Leute werden vorwiegend durch Angehörige und Freunde genährt“, lautete die Feststellung der Soziologen. Obwohl 77 Prozent der Befragten keinen direkten oder nur sehr wenig Kontakt mit Ausländern hatten, stimmten sie dem Vorurteil zu.
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Eine Welt, die gelehrt wird zu hassenErwachet! 1997 | 8. September
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Die Tatsache, daß diese Faktoren Haß entstehen lassen, ist leicht zu belegen. Die Time berichtete: „Seit den 30er Jahren ist die bunte Mischung rechtsextremer Bewegungen in Europa nie wieder so sehr in der Lage gewesen, so viele scheinbar günstige Gelegenheiten für ihre Zwecke zu nutzen, wie heute. ... Die Leute, die um ihren Arbeitsplatz fürchten, packt die kalte Wut wegen der Unfähigkeit der gemäßigten Regierungen, und sie machen die Ausländer in ihrer Mitte zum Sündenbock.“ In der Zeitung Rheinischer Merkur/Christ und Welt lenkte Jörg Schindler die Aufmerksamkeit auf die Zehntausende von politischen Flüchtlingen, die in den letzten zwei Jahrzehnten nach Deutschland geströmt sind. In der German Tribune heißt es warnend: „In ganz Europa ist der Rassismus auf dem Vormarsch.“ Der Zustrom so vieler Einwanderer läßt Haßgefühle entstehen. Man hört Klagen wie: „Sie kosten uns Geld, sie nehmen uns unsere Arbeitsplätze weg, und sie sind eine Gefahr für unsere Töchter.“ Theodore Zeldin, Mitglied vom St. Antony’s College in Oxford (England), erklärte, daß Menschen „gewalttätig werden, weil sie sich bedroht und gedemütigt fühlen. Es sind die Ursachen ihrer Wut, die der Aufmerksamkeit bedürfen.“
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