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Die Christenheit geht den Weg KanaansErwachet! 1989 | 22. Januar
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Während der Synode hatte Higton ein sensationelles Dossier über Homosexualität unter Geistlichen vorgelegt. Ein Priester war der sexuellen Belästigung von Kindern überführt worden, wurde aber lediglich in eine andere Gemeinde versetzt. Ein anderer, dem schwere Unzucht in einer öffentlichen Toilette vorgeworfen wurde, kam in eine andere Diözese, wo er erneut eines ähnlichen Vergehens beschuldigt wurde — er hat immer noch das geistliche Amt inne. Homosexuelle anglikanische Priester in London, so berichtete Higton, unterhielten einen kirchlichen Bücherstand, um „Literatur zu verkaufen, die angeblich zu homosexueller Promiskuität, zum Verkehr mit Strichjungen und zu verschiedenen homosexuellen Handlungen anregte“. Ein Buch aus dem Bücherstand soll „ein fünfjähriges Mädchen im Bett mit seinem Vater und dessen Geliebtem“ gezeigt haben.
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Die Christenheit geht den Weg KanaansErwachet! 1989 | 22. Januar
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Ein anderer sagte: „Ich befürchte, daß die Homosexualität nun unter den Geistlichen der Kirche von England und in der Kirche an sich festen Fuß gefaßt hat.“ Ein dritter meinte: „Dieser Beschluß — ich würde ihn lieber als schändlichen Unsinn bezeichnen — setzt Kinder in Wirklichkeit einer Gefahr aus. Viele Homosexuelle, die keine Partner finden können, wenden sich Kindern zu, und darum sind Kinder, die zur Kirche gehen, so gefährdet. ... Um es deutlich zu sagen, die Kirche hat darin versagt, sich von einem Übel zu befreien, das in ihren eigenen Reihen um sich greift.“
Die katholische Kirche
Die katholische Kirche bringt ihr Mißfallen gegenüber der Homosexualität offen zum Ausdruck, indem sie sie als schwere Sünde brandmarkt. Doch in der Praxis nimmt sie schuldige Priester in Schutz und ermöglicht es ihnen sogar, ihre perversen Handlungen fortzusetzen. Papst Johannes Paul II. äußerte in bezug auf Homosexuelle die innigen Worte: „Sie sind im Herzen der Kirche.“
Wie die unabhängige katholische Zeitung National Catholic Reporter vom 27. Februar 1987 schrieb, schätzen homosexuelle Geistliche, daß 50 Prozent der katholischen Priester in den Vereinigten Staaten homosexuell sind. Diese Zahl wird bestritten. Ein Psychologe meint, gestützt auf 1 500 Interviews, daß 20 Prozent der 57 000 katholischen Priester in den Vereinigten Staaten homosexuell seien, wohingegen laut neueren Berichten „andere Therapeuten der Ansicht sind, die wirkliche Zahl liege heute wahrscheinlich näher bei 40 Prozent“.
Nur vor etwas mehr als einem Jahr enthielten die Zeitungen im ganzen Land eine Flut von Berichten über sexuelle Belästigungen von Kindern durch katholische Priester. Ein typisches Beispiel ist der folgende Bericht aus der Mercury News vom 30. Dezember 1987, einer Zeitung, die in San Jose (Kalifornien) erscheint:
„In einer Zeit des verstärkten nationalen Bewußtseins in bezug auf das Problem des Kindesmißbrauchs ignoriert und vertuscht — gemäß Gerichtsakten, internen kirchlichen Unterlagen, Behördenaussagen und Aussagen von Betroffenen — die katholische Kirche in den Vereinigten Staaten weiterhin Fälle von Priestern, die Kinder sexuell belästigen.
Die Kirche behauptet, ein Fall aus dem Jahre 1985 in Louisiana, bei dem es um einen unverbesserlichen Priester ging, der mindestens 35 Jungen belästigt hatte, habe sie gelehrt, das Problem konsequent anzupacken. Doch eine dreimonatige Untersuchung der Mercury News hat ergeben, daß die Kirche es in mehr als 25 Diözesen im ganzen Land unterlassen hat, die Behörden zu benachrichtigen, daß sie Priester in andere Gemeinden versetzt hat, über die Beschwerden von Eltern hinweggegangen ist und den möglichen Schaden für die Kinder außer acht gelassen hat. ... Es wurden bereits Millionen von Dollar Schadenersatz an betroffene Kinder und ihre Eltern gezahlt, und laut einem kirchlichen Bericht von 1986 schätzt man, daß die Zahlungspflicht der Kirche im Laufe des nächsten Jahrzehnts eine Milliarde Dollar erreichen könnte.“
Bei dem „unverbesserlichen Priester“, der in der Mercury News erwähnt wurde, handelte es sich um Gilbert Gauthe. In seinem Fall wurden an Betroffene „Zahlungen in Höhe von 12 Millionen Dollar“ geleistet. Seine homosexuellen Aktivitäten waren seit Jahren bekannt, doch die Diözese behandelte das Problem, indem sie ihn mindestens dreimal von einer Gemeinde in eine andere versetzte. In einem Fall „sagten die Eltern aus, Gauthe habe sich an ihrem siebenjährigen Sohn bereits an dessen erstem Tag als Ministrant vergangen und ihn dann ein Jahr lang immer wieder mißbraucht, bis der Priester versetzt worden sei“.
In dem Bericht wurde auch auf den „Schaden für die Kinder“ eingegangen. Manchmal ist der Schaden nicht wiedergutzumachen. Ein 12jähriger nahm sich das Leben und hinterließ eine Notiz, die besagte, es sei für ihn „nicht mehr lebenswert“, nachdem er „von einem Franziskanerbruder praktisch zu einem Sexsklaven gemacht worden“ sei. Ein anderer Jugendlicher, der von einem Priester belästigt worden war, erhängte sich, nachdem er zu seinem Bruder gesagt hatte: „Geh zu Vater S., und sage ihm, daß ich ihm vergebe.“
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Die Christenheit geht den Weg KanaansErwachet! 1989 | 22. Januar
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Die Zeitungen führen eine Menge einzelner Fälle von katholischen Kindern und Jugendlichen auf, die von Priestern mißbraucht wurden; sie schreiben über Prozeßkosten in Millionenhöhe, über viele Schlichtungen ohne Gerichtsverhandlung und über Versicherungsgesellschaften, die „Geistliche nicht mehr gegen Anklagen auf Belästigung versichern“.
Thomas Fox, Redakteur der Zeitung National Catholic Reporter, erklärte: „Die Bischöfe haben das Problem jahrelang landesweit vertuscht.“ Eugene Kennedy, ehemals Priester und heute Professor für Psychologie an der Loyola-Universität, meinte: „Was sich an den Gerichten abspielt, ist nur die Spitze des Eisberges.“ Thomas Doyle, Dominikanerpriester und Kirchenrechtler, erklärte: „Die sexuelle Belästigung kleiner Jungen durch Priester ist, für sich gesehen, das schwerwiegendste Problem, das wir seit Jahrhunderten zu behandeln hatten.“
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