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Neutrale Christen in einer blutbefleckten WeltDer Wachtturm 1986 | 1. September
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Sie gingen keine Kompromisse ein
17. (a) Wie wurden gemäß einem Buch Jehovas Zeugen von den Nazis behandelt? (b) Welchen Gegensatz bildeten Jehovas Zeugen zu anderen, wenn es um die Begegnung der Herausforderung ging?
17 In dem kürzlich erschienenen Buch Of Gods and Men (Von Göttern und Menschen) wurde erklärt, daß in Hitlers Drittem Reich Jehovas Zeugen die religiöse Gruppe waren, die „den extremsten Widerstand“ erduldete. Jehovas Zeugen gingen keine Kompromisse ein. Angehörige anderer Religionsorganisationen in Deutschland folgten ihren Militärgeistlichen und brachten dem deutschen Staat religiösen Dienst dar und nahmen so „an ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn“ das „Kennzeichen“ des politischen wilden Tieres an (Offenbarung 13:16). Sie liehen der politischen Maschinerie Deutschlands ihre rechte Hand, das heißt ihre aktive Unterstützung, und machten ihre Stellung deutlich sichtbar, indem sie „Heil Hitler!“ sagten und die Hakenkreuzfahne grüßten.
18. (a) Welcher Bericht zeigt, ob Jehovas Zeugen politisch neutral waren? (b) Wie sollte uns dieser historische Bericht heute als einzelne berühren?
18 Welche Stellung nahmen die wahren Christen in jenem Land ein? In der obenerwähnten Studie heißt es: „Nur die Zeugen Jehovas widerstanden dem Regime. Sie kämpften unverdrossen, und das Ergebnis war, daß die Hälfte von ihnen inhaftiert und ein Viertel hingerichtet wurde. ... Im Gegensatz zu anderen Religionsorganisationen sind sie insofern nicht weltlich, als sie nicht die Anerkennung oder den Lohn der materiellen Welt suchen und sich selbst nicht als deren Angehörige betrachten. Sie sind in politischer Hinsicht ‚neutral‘, da sie bereits einer anderen Welt, nämlich Gottes Welt, angehören. ... Kompromisse werden von ihnen weder angestrebt noch angeboten. ... In der Armee zu dienen, zu wählen oder den Hitlergruß zu leisten hätte bedeutet, die Forderungen dieser Welt über die Forderungen Gottes zu stellen.“ Selbst in den Konzentrationslagern wurde die Friedfertigkeit und Gewaltlosigkeit der Zeugen Jehovas anerkannt. Inwiefern? Insofern, als „man nur einen Zeugen Jehovas mit einem Rasiermesser an einen SS-Führer heranlassen ... [konnte], ohne befürchten zu müssen, der Zeuge würde ihm die Kehle durchschneiden“.
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Neutrale Christen in einer blutbefleckten WeltDer Wachtturm 1986 | 1. September
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[Kasten auf Seite 21]
Geschichte des Glaubens, des Mutes und der Lauterkeit
In dem Buch New Religious Movements: A Perspective for Understanding Society (Neue religiöse Bewegungen: eine Perspektive zum Verstehen der Gesellschaft) sind folgende Ausführungen über die Lauterkeit der Zeugen Jehovas während der Nazi-Verfolgung zu lesen:
„Die Zeugen Jehovas waren aufgrund ihrer Verweigerung der Zusammenarbeit eine Herausforderung an das totalitäre Konzept der neuen Gesellschaft, und durch diese Herausforderung wie auch durch ihr hartnäckiges Überdauern wurden die Architekten der neuen Ordnung nachweislich beunruhigt. Je mehr die Zeugen verfolgt wurden, um so mehr stellten sie eine wirkliche ideologische Herausforderung dar. Die altbewährten Methoden der Verfolgung, Folterung, Inhaftierung und Verspottung konnten keinen einzigen Zeugen zur Nazi-Ideologie bekehren und waren für die Angreifer ein Schuß nach hinten. Angesichts dieser unvorhersehbaren Reaktionen gerieten die Nazis in Panik.“
„Zwischen diesen beiden rivalisierenden Forderern der Loyalität herrschte ein erbitterter Kampf, und das um so mehr, als die physisch stärkeren Nazis in vieler Hinsicht nicht so sicher waren, nicht so tief verwurzelt in ihrer eigenen Überzeugung und nicht so sehr überzeugt vom Fortbestand ihres 1 000jährigen Reiches. Die Zeugen hatten keinen Zweifel an ihren eigenen Wurzeln, denn ihr Glaube war schon seit der Zeit Abels offenkundig. Während die Nazis Widerstand unterdrücken und ihre Unterstützer überzeugen mußten, indem sie häufig auf das Sprachgut und die Vorstellungswelt des sektiererischen Christentums zurückgriffen, waren sich die Zeugen sicher, daß ihre Mitglieder sogar bis in den Tod totale, unnachgiebige Loyalität bekunden würden.“
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