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  • Hiobs Lauterkeit — Warum so bemerkenswert?
    Der Wachtturm 1986 | 1. März
    • Hiobs Lauterkeit — Warum so bemerkenswert?

      „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (HIOB 27:5).

      1. Wer war Hiob, und woher wissen wir, daß er wirklich gelebt hat?

      HIOB war ein außergewöhnlicher Mann der Geschichte. Er war nicht nur äußerst begütert, sondern wurde auch als mitfühlender Richter und Führer geachtet. Die Bibel sagt, daß er „der größte von allen Orientalen“ wurde (Hiob 1:3; 29:12-25). Er wird zusammen mit Noah und Daniel als ein sehr gerechter Mann erwähnt (Hesekiel 14:14, 20). Außerdem wird Hiob in der Bibel als ein für Christen nachahmenswertes Beispiel hingestellt, was zeigt, daß er eine wirkliche, historische Person war (Jakobus 5:11).

      2. Wie können wir feststellen, wann Hiob von Satan geprüft wurde?

      2 Hiob lebte im Land Uz, im heutigen Arabien. Ein Israelit war er nicht, aber ein Anbeter Jehovas, und darauf lenkte Jehova Satans Aufmerksamkeit. Gottes Feststellung, daß es „seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen“, offenbart, daß es zur damaligen Zeit keinen anderen hervorragenden Diener Gottes gab (Hiob 1:8). Demnach muß sich Hiobs Prüfung durch Satan zu der Zeit abgespielt haben, als seine entfernten Verwandten, die Israeliten, in Ägypten in Sklaverei waren — irgendwann nachdem Joseph 1657 v. u. Z. als hervorragender Bewahrer der Lauterkeit gestorben war und bevor Moses seine Laufbahn der Lauterkeit begann.

      3. Wer schrieb das Buch Hiob, und wodurch war es ihm möglich, Informationen zu erhalten?

      3 Das Buch Hiob wurde offensichtlich von Moses geschrieben. Aber wie erfuhr er denn von Hiobs Prüfungen? Nun, nachdem er 1553 v. u. Z. zur Flucht aus Ägypten gezwungen worden war, ließ er sich in Midian, nicht weit vom Land Uz, nieder (2. Mose 2:15-25; Apostelgeschichte 7:23-30). Hiob lebte damals in den letzten 140 Jahren, mit denen Jehova ihn gesegnet hatte (Hiob 42:16). Als später die Israeliten gegen Ende ihrer Wanderung durch die Wildnis in die Nähe von Uz kamen, erfuhr Moses möglicherweise einiges über die letzten Lebensjahre und den Tod Hiobs.

      Hiobs begrenzte Erkenntnis

      4. (a) Woher hatte Hiob offensichtlich seine Erkenntnis über Jehova, und warum stand er zweifellos mit Nachkommen Abrahams und Isaaks in Verbindung? (b) Wie wurde Hiob ein Mann von hervorragender Lauterkeit?

      4 Als Hiob geprüft wurde, war seine Erkenntnis über Gott und dessen Vorsätze begrenzt, weil bis dahin noch kein Teil der Bibel aufgezeichnet worden war. Hiob kann jedoch etwas über Jehovas Verfahrensweise mit Abraham, Isaak, Jakob und Joseph gewußt haben. Denn Hiob war offensichtlich ein Nachkomme von Abrahams Bruder Nahor durch Nahors erstgeborenen Sohn Uz. Außerdem war Uz ein Bruder Bethuels, der der Vater von Isaaks Frau Rebekka und der Urgroßvater Josephs war (1. Mose 22:20-23). Was Hiob auch immer über Jehovas Kommunikation mit Abraham und seinen Nachkommen wußte, er lernte zweifellos diese Erkenntnis schätzen und war darauf bedacht, Jehova zu gefallen. So wurde Hiob ein Mann von hervorragender Lauterkeit, ein untadeliger und Jehova völlig ergebener Mann.

      5. Was insbesondere zeichnete Hiobs Lauterkeit aus?

      5 Nicht lange nach Josephs Tod in Ägypten wurde Hiobs Lauterkeit zum Gegenstand einer Auseinandersetzung zwischen Jehova Gott und Satan in den unsichtbaren Himmeln. Doch Hiob hatte keine Kenntnis von dieser Auseinandersetzung, die sich um seine Lauterkeit drehte. Insbesondere diese Unkenntnis der Gründe für sein Leiden macht seine unzerstörbare Lauterkeit so bemerkenswert. Zum Nutzen aller späteren Diener Gottes ließ Jehova durch Moses die Einzelheiten der Auseinandersetzung aufzeichnen, die Hiobs Lauterkeit betraf.

      Die Streitfrage um Hiobs Lauterkeit

      6. (a) Wie trat bei einer Zusammenkunft im Himmel zutage, daß zwischen Gott und Satan eine Streitfrage bestand? (b) Wann kam diese Streitfrage auf, und was schloß sie ein?

      6 Das Buch Hiob lüftet den Schleier der Unsichtbarkeit und gibt uns den Blick auf eine Zusammenkunft von Engeln frei, die im Himmel vor Jehova Gott erschienen sind. Jehova erinnert dort Satan, der auch anwesend ist, im Hinblick auf Hiob daran, daß es „seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend“ (Hiob 1:8). Zweifellos besteht eine Streitfrage, die Hiobs Lauterkeit betrifft. Aber sie ist nicht neu. Die Streitfrage schwang bereits mit, als Satan Adam und Eva von Gott wegzog und sozusagen behauptete, er könne jeden von ihm wegziehen, wenn Gott ihm nur die Gelegenheit dazu gäbe (1. Mose 3:1-6).

      7. Zu welchen Erklärungen über Hiobs Lauterkeit sah sich Satan gezwungen, und wie forderte er Gott heraus?

      7 Satan sieht sich nun während dieser offiziellen Zusammenkunft im Himmel gezwungen, zu erklären, was seiner Ansicht nach das Motiv für Hiobs Lauterkeit ist. „Ist es etwa umsonst, daß Hiob Gott gefürchtet hat?“ fragt er. „Hast nicht du selbst um ihn und um sein Haus und um alles, was er hat, ringsum eine Hecke aufgerichtet?“ „Aber zur Abwechslung strecke bitte deine Hand aus“, fordert Satan, „und taste alles an, was er hat, und sieh, ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird“ (Hiob 1:9-11).

      8. (a) Was erwiderte Jehova auf Satans Herausforderung? (b) Zu welchen schrecklichen Schlägen holte Satan gegen Hiob aus?

      8 Jehova nimmt Satans Herausforderung an. Er vertraut völlig auf Hiobs Lauterkeit und antwortet Satan: „Siehe! Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus!“ (Hiob 1:12). Satan holt prompt zum Schlag gegen Hiob aus. Plündernde Sabäer ziehen mit Hiobs 1 000 Rindern und 500 Eselinnen davon und töten alle Hirten bis auf einen. Als nächstes läßt Satan Feuer vom Himmel fallen, so daß Hiobs 7 000 Schafe mit den Hirten verzehrt werden; nur einer überlebt. Dann veranlaßt Satan drei Haufen von Chaldäern, Hiobs 3 000 Kamele zu rauben und alle Hirten bis auf einen zu töten. Schließlich sendet Satan einen großen Wind, der das Haus zerstört, in dem Hiobs zehn Kinder ein Fest feiern, und sie alle kommen ums Leben. Danach werden Hiob von den Überlebenden dieser Katastrophen in schneller Abfolge die Schreckensmeldungen überbracht (Hiob 1:13-19).

      9. Warum waren Hiobs Unglücksschläge besonders schwer zu ertragen, doch wie reagierte Hiob darauf?

      9 Welch ein Unheil! Selbst wenn Hiob wüßte, wer es verursacht hat, wäre es für ihn schwer zu ertragen. Aber er weiß es nicht! Ihm ist nicht bewußt, daß er im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung stand, zu der es im Himmel gekommen war, und daß Jehova ihn benutzte, um zu beweisen, daß es Menschen gibt, die trotz all der ungerechten Leiden, die Satan über sie bringen mag, an ihrer Lauterkeit festhalten werden. Doch in seinem Kummer und in der Meinung, Gott sei irgendwie für seine Verluste verantwortlich, ruft Hiob aus: „Jehova selbst hat gegeben, und Jehova selbst hat weggenommen. Der Name Jehovas sei fernerhin gesegnet!“ Ja, „in all diesem sündigte Hiob nicht, noch schrieb er Gott irgend etwas Ungebührliches zu“ (Hiob 1:20-22).

      10. (a) Welches weitere Zugeständnis in bezug auf Hiob verlangte Satan, und warum war Jehova bereit, ihm das zu gewähren? (b) Was waren die Folgen des erbärmlichen Zustandes, in den Hiob geriet?

      10 Wie demütigend für Satan, daß er sich bei einer anderen Zusammenkunft der Engel folgendes von Jehova in bezug auf Hiob sagen lassen muß: „Auch hält er noch an seiner unversehrten Lauterkeit fest.“! Aber Satan gibt nicht auf. Er behauptet nun, daß er Hiob, wenn er die Gelegenheit hätte, ihm körperlichen Schaden zuzufügen, so weit bringen könnte, Gott ins Angesicht zu fluchen. Da Jehova selbst bis zu diesem Punkt auf Hiobs Lauterkeit vertraut, erteilt er die Erlaubnis mit der Einschränkung, daß Satan Hiob nicht das Leben nehmen darf. Daraufhin schlägt Satan „Hiob von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel mit bösartigen entzündeten Beulen“ (Hiob 2:1-8). Hiob gerät dadurch in einen so schrecklich erbärmlichen Zustand, daß seine Verwandten und Freunde ihn meiden und frühere Bekannte ihn verspotten (Hiob 12:4; 17:6; 19:13-19; 30:1, 10-12).

      11. Welchen weiteren Schlag mußte Hiob ertragen, und was machte seine Bewahrung der Lauterkeit angesichts all dieser Schwierigkeiten so bemerkenswert?

      11 Noch ein Schlag: Hiobs Frau wird glaubensschwach. Sie sagt zu ihm: „Hältst du noch an deiner unversehrten Lauterkeit fest? Fluche Gott und stirb!“ Aber er sagt zu ihr: „Wie eine der unverständigen Frauen redet, redest auch du. Sollen wir nur, was gut ist, von dem wahren Gott annehmen und nicht auch annehmen, was schlecht ist?“ In dem Bericht heißt es, daß Hiob ‘in all diesem nicht mit seinen Lippen sündigt’ (Hiob 2:9, 10). Wenn man bedenkt, daß Hiob keinen Einblick in die Gründe für sein Leiden hat, dann erkennt man, wie bemerkenswert seine Lauterkeit ist.

      Eine andere Art des Angriffs

      12. (a) Wer waren die Männer, die kamen, um Hiob zu trösten? (b) Wie benutzte Satan diese Männer zur weiteren Prüfung Hiobs?

      12 Aber Satan gibt immer noch nicht auf. Er bedient sich drei vermeintlich weiser Männer, die Hiob entweder persönlich gekannt oder von seinem Ruf als dem „größten von allen Orientalen“ gewußt haben. Offensichtlich sind sie beträchtlich älter als Hiob (Hiob 1:3; 15:10; 32:6). Zwei sind entfernte Verwandte von ihm. Eliphas, der Temaniter, ist ein Nachkomme Abrahams durch Teman, einen Enkel Esaus, und Bildad, der Schuchiter, ist ein Nachkomme von Abrahams Sohn Schuach (Hiob 2:11; 1. Mose 36:15; 25:2). Zophars Abstammung ist ungewiß. Angeblich kommen diese drei, um Hiob zu trösten, aber in Wirklichkeit benutzt Satan sie in dem Bestreben, Hiobs Lauterkeit zu untergraben. So, wie politische Vernehmungsbeamte, die sich als Freunde ausgeben, die Loyalität von Gefangenen untergraben und sie gegen die eigene Regierung aufbringen, sollen diese „Tröster“ auf Satans Veranlassung hin Hiob gegen seinen Gott aufbringen (Hiob 16:2, 3).

      13. (a) Was taten Hiobs Besucher nach ihrer Ankunft? (b) Welchen Verlauf nahm die Debatte von Anfang an?

      13 Nach ihrer Ankunft verbringen die drei Besucher sieben Tage und sieben Nächte damit, Hiobs Qualen und Demütigung stumm zu beobachten (Hiob 2:12, 13). Eliphas, offensichtlich der Älteste, beginnt schließlich mit einer Rede, durch die er die Stimmung und das allgemeine Thema der Debatte festlegt, die dann in drei Runden geführt wird. Die Rede des Eliphas sowie auch diejenigen seiner Gefährten bestehen großenteils aus Anklagen. Hiob widerlegt nach jeder Rede seiner Ankläger ihre Argumente. Zophar nimmt an der dritten Runde der Debatte nicht teil, da er offensichtlich denkt, er könne nichts mehr hinzufügen. Somit hält Zophar nur zwei Reden, wohingegen Eliphas und Bildad jeweils drei halten.

      14. Welche Art Argumente brachten die drei Männer gegen Hiob vor, und inwiefern setzte Satan eine ähnliche Taktik gegen Jesus ein?

      14 Die Reden des Eliphas sind länger, und seine Sprache ist etwas sanfter. Bildads Sprache ist beißend und Zophars Sprache noch beißender. Ihre Argumente sind so heimtückisch aufgebaut, daß sie Satans Absicht entgegenkommen, nämlich Hiobs Lauterkeit zu brechen. Sie bringen oft echte Fakten, aber der Rahmen und die Anwendung sind verkehrt. Dieselbe Taktik setzte Satan gegen Jesus ein. Mit einem Zitat aus den Schriften, das besagt, Gottes Engel würden seinen Diener vor Schaden bewahren, lud Satan Jesus ein, zu beweisen, er sei Gottes Sohn, indem er sich vom Tempel hinabstürze (Matthäus 4:5-7; Psalm 91:11, 12). Mit ähnlichen satanischen Überlegungen wurde Hiob längere Zeit konfrontiert.

      15. Was bezeichnete Eliphas als die Ursache der Schwierigkeiten Hiobs?

      15 Eliphas argumentiert in seiner Eröffnungsrede, Hiobs Schwierigkeiten seien Gottes Vergeltung für seine Sünden. „Welcher Unschuldige ist je umgekommen?“ fragt er. „Nach dem, was ich gesehen habe, werden diejenigen, die Schädliches ersinnen, und diejenigen, die Ungemach säen, es selbst ernten“ (Hiob 4:7, 8). Des weiteren behauptet Eliphas, Gott traue seinen Dienern nicht. „An seine Diener glaubt er nicht“, sagt Eliphas, „und seinen Boten [Engeln] legt er Mängel zur Last; wieviel mehr so denen, die in Lehmhäusern wohnen“ (Hiob 4:18, 19).

      16. Inwiefern schloß sich Bildad der Attacke des Eliphas an, und welche unfaire Veranschaulichung gebrauchte er?

      16 Bildad schließt sich der Attacke an. „Wenn du lauter und rechtschaffen bist“, sagt er, „so würde er [Gott] jetzt für dich erwachen, und er würde bestimmt deinen gerechten Aufenthaltsort wiederherstellen.“ Bildad bemerkt, daß Papyrus und Schilf ohne Wasser vertrocknen und absterben, und schlußfolgert wahrheitsgemäß, daß das auch ‘all denjenigen, die Gott vergessen’, widerfährt. Aber welcher Trugschluß, daß er diese Veranschaulichung auf Hiob anwendet und hinzufügt: „Selbst die Hoffnung eines Abtrünnigen wird vergehen“ (Hiob 8:6, 11-13).

      17. Welche gewichtigen Bemerkungen machte Zophar?

      17 Noch gewichtiger sind die Bemerkungen Zophars. ‘Oh, wenn Gott nur sprechen und dir erzählen würde, was er denkt!’ sagt er sinngemäß. ‘Gott weiß, was du getan hast. Er bestraft dich noch weniger, als du verdienst. Tu deine Sünden von dir, und gib deine Schlechtigkeit auf, dann wirst du in Sicherheit leben und viele Freunde haben’ (Hiob 11:4-6, 14-20).

      18. Wie setzten die drei in der zweiten Runde der Debatte ihre Attacke gegen Hiob fort?

      18 In der zweiten Runde der Debatte setzt Eliphas die Attacke gegen Hiobs Lauterkeit fort. ‘Da Gott nicht einmal den Engeln traut, wieviel weniger dann jemandem wie dir! Ein böser Mensch ist immer in Schwierigkeiten’ (Hiob 15:14-16, 20). Aus Zorn über Hiobs unerschütterlichen Widerstand gegen ihre Argumente sagt Bildad sinngemäß: ‘Dein Licht wird ausgelöscht werden. Jede Erinnerung an dich wird verblassen. Genau das geschieht mit denen, die Gott vergessen’ (Hiob 18:5, 12, 13, 17-21). Zophar fragt mit Anspielung auf Hiobs früheren Reichtum: ‘Weißt du nicht, daß der Jubel der Bösen von kurzer Dauer ist und die Freude eines Abtrünnigen nur für einen Augenblick? Der Himmel enthüllt die Vergehen der Bösen’ (Hiob 20:4, 5, 26-29).

      19. (a) Welchen Wert mißt Gott gemäß den Worten des Eliphas der Lauterkeit des Menschen bei? (b) Wie brachte Bildad die Attacke gegen Hiob zum Abschluß?

      19 Zur Eröffnung der dritten Debattenrunde fragt Eliphas: ‘Kann irgendein Mensch Gott von Nutzen sein? Hätte Gott etwas davon, selbst wenn du untadelig wärst?’ ‘Kehre zu Gott um’, sagt er, ‘und bringe deine Angelegenheiten in Ordnung. Dann wirst du wiederhergestellt werden’ (Hiob 22:2, 3, 21-23). Bildad bringt die Attacke zum Abschluß. ‘Wer auf der Erde kann sich schon rühmen, daß er rein ist?’ fragt er. ‘Gott ist so herrlich, daß selbst der Mond und die Sterne im Vergleich zu ihm nichts sind. Wieviel unbedeutender ist dann der Mensch — von Gottes Warte aus nur ein Wurm!’ (Hiob 25:2-6).

      Hiob verteidigt sich und wird korrigiert

      20. (a) Was erwiderte Hiob auf das Argument, Leiden seien eine von Gott kommende Strafe für Sünden? (b) Wozu war Hiob entschlossen, und woher wissen wir, daß Gott auf seine Lauterkeit wirklich Wert legte?

      20 Hiob gibt trotz seiner schrecklichen Leiden auch nicht einen Augenblick den trügerischen Argumenten seiner Peiniger nach. ‘Wenn Leiden eine von Gott kommende Strafe für Sünden sind, wie kommt es dann, daß die Bösen selbst am Leben bleiben, gealtert sind, ja an Vermögen überlegen geworden sind?’ fragt er (Hiob 21:7-13). Und im Gegensatz zu dem, was Hiobs Ankläger sagen, schätzt Jehova diejenigen, die ihre Lauterkeit bewahren und dadurch Satans Behauptung widerlegen, er könne jeden davon abbringen, Gott zu dienen (Sprüche 27:11; Psalm 41:12). Hiob ist von seiner eigenen Lauterkeit überzeugt und ruft aus: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5). Nein, er hat nichts getan, was sein Los rechtfertigen würde.

      21. Was sagte Elihu zu Hiobs falschen Tröstern, und worin mußte er Hiob korrigieren?

      21 Der junge Mann Elihu lauscht jedem Wort dieser ausgedehnten Debatte. Jetzt spricht er und sagt Hiobs falschen Tröstern, nichts von all ihren Reden habe bewiesen, daß Hiob ein Sünder sei (Hiob 32:11, 12). Dann wendet sich Elihu Hiob zu: „Den Ton deiner Worte hörte ich ständig: ‚Ich bin lauter, ohne Übertretung; rein bin ich, und kein Vergehen ist an mir. Siehe! Anlässe zum Widerstand gegen mich findet er, er hält mich für einen Feind von sich.‘ ... Darin bist du nicht im Recht gewesen“ (Hiob 33:8-13; 6:29; 13:24, 27; 19:6-8). Ja, Hiob war zu sehr darauf bedacht, sich selbst zu rechtfertigen. Andererseits hat er Gott nie verurteilt oder die Überzeugung verloren, daß das, was Gott tut, richtig ist.

      22. (a) Wie reagierte Hiob, nachdem er Jehova zugehört hatte? (b) Was verlangte Gott von Hiobs falschen Tröstern, und wie ging die Sache schließlich für Hiob aus?

      22 Während Elihu seine Rede beendet, bricht ein Sturm los, und Jehova selbst spricht aus dem Windsturm: „Wer ist dieser, der den Rat verdunkelt durch Worte ohne Erkenntnis? Gürte bitte deine Lenden ..., und laß mich dich befragen, und du unterrichte mich.“ Nachdem Hiob Jehova zugehört hat, gibt er zu, daß er voreilig, ohne vollständige Erkenntnis gesprochen hat, und bereut „in Staub und Asche“. Dann verurteilt Jehova Eliphas und dessen zwei Gefährten und weist Hiob an, für sie Fürbitte zu leisten. Danach wird Hiob wiederhergestellt; er wird mit sieben Söhnen und drei hübschen Töchtern gesegnet und erhält doppelt soviel Vieh, wie er vorher hatte. Er lebt noch 140 Jahre und stirbt „alt und mit Tagen gesättigt“ (Hiob 38:1-4; 42:1-17).

      23. Wie sollte uns Hiobs Lauterkeit berühren?

      23 Hiob war wirklich ein bemerkenswerter Mann der Lauterkeit! Er konnte nicht wissen, daß er zur Zielscheibe der bösen Herausforderung Satans geworden war. Dadurch wird seine Lauterkeit um so mehr hervorgehoben, denn obwohl er glaubte, daß sein Leid von Gott kam, leugnete er weder Gott, noch fluchte er ihm. Welch eine Lehre für uns, da wir doch wissen, woher die Prüfungen unserer Lauterkeit stammen! Gewiß sollten wir uns bewogen fühlen, Hiobs Beispiel nachzuahmen und in Jehovas Werk voranzugehen, ganz gleich, was Gottes Widersacher gegen uns unternehmen kann.

  • Hiobs Lauterkeit — Wer kann sie nachahmen?
    Der Wachtturm 1986 | 1. März
    • Hiobs Lauterkeit — Wer kann sie nachahmen?

      „Er [wird] mich auf genauer Waage wägen, und Gott wird meine unversehrte Lauterkeit erkennen“ (HIOB 31:6).

      1. Warum ist es gut, Hiobs Beispiel zu betrachten, und welche Fragen erheben sich?

      HIOB war von seiner Lauterkeit überzeugt, und daher war ihm eine Überprüfung durch Gott willkommen. Sein Beispiel kann für uns heute eine große Ermunterung sein, insbesondere weil Satan, der Teufel, verzweifelt versucht, die Lauterkeit aller, die Gott dienen, zu brechen (1. Petrus 5:8). Angesichts dieser Lage sagte der Jünger Jakobus vor allem in bezug auf Hiob: „Nehmt euch beim Erleiden von Ungemach und beim Geduldüben die Propheten als Beispiel“ (Jakobus 5:10, 11). Wer kann aber Hiobs Lauterkeit nachahmen? Können wir es? In welcher Hinsicht gab Hiob uns ein Beispiel im Bewahren der Lauterkeit?

      2. (a) Was bedeutet der Name Hiob? (b) Was wurde durch Hiobs Bewahrung der Lauterkeit bewirkt?

      2 Der Name Hiob bedeutet „Gegenstand der Feindseligkeit“, was in Hiobs Fall gewiß zutraf. Als jedoch Jehova Satans Bitte gewährte und die Schutzhecke entfernte, die Hiob umgab, konnte nichts von all dem, was Satan tun konnte, Hiobs Lauterkeit gegenüber Gott brechen (Hiob 1:1 bis 2:10). Hiermit gab Hiob eine Antwort auf Satans höhnende Behauptung, er könne jeden von Gott wegziehen (Sprüche 27:11). Dadurch, daß Hiob seine Lauterkeit bewahrte, erklärte er sozusagen vor dem ganzen Universum: „Satan, du bist ein verächtlicher Lügner, denn Jehova ist mein Gott, und ich werde meine Lauterkeit ihm gegenüber bewahren, ganz gleich, was kommt!“ (Hiob 27:5).

      Wer Hiob gleicht

      3. Wer wurde im Himmel beschützt, und welche Fragen erhoben sich in bezug auf ihn?

      3 Die Streitfrage zwischen Jehova und Satan war von universellem Ausmaß, da sie das geistige Reich einschloß. Dort im Himmel befand sich, umgeben von Jehovas schützender Fürsorge, der verheißene „Same“, durch den Gott seine großen Vorsätze zu verwirklichen gedachte (1. Mose 3:15). Würde er jedoch, wenn diese Schutzhecke nicht mehr da wäre, wirklich Hiobs Lauterkeit nachahmen? Würde er beweisen, daß ein vollkommener Mensch, wie Adam es war, vollkommene Lauterkeit gegenüber Gott bewahren kann? (1. Korinther 15:45). Satan traf Vorbereitungen, um über diesen „Samen“ die schwerste Prüfung zu bringen, sobald er auf der Erde erscheinen würde.

      4. (a) Wer wurde zum Hauptgegenstand der Feindseligkeit Satans, und woher wissen wir, daß Gott seine schützende Fürsorge zurückzog? (b) Was wurde Jehova durch Jesus ermöglicht?

      4 Jesus Christus erwies sich als der vom Himmel gesandte „Same“. Deshalb stand er im Brennpunkt der Aufmerksamkeit Satans, ja er wurde zum Hauptgegenstand der Feindseligkeit Satans. Ein Beweis dafür, daß Jehova seine Schutzhecke entfernt hatte, ist Christi Ausruf am Marterpfahl: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27:46; Psalm 22:1). Obwohl Jesus deutlich spürte, daß Gott seinen Schutz zurückgezogen hatte, konnte von ihm wie von Hiob gesagt werden, daß ‘er nicht sündigte noch Gott irgend etwas Ungebührliches zuschrieb’ (Hiob 1:22). Er ahmte Hiob nach, bewahrte vollkommene Lauterkeit gegenüber Gott und bewies dadurch, daß es ‘seinesgleichen keinen gab auf der Erde’ (Hiob 1:8). Somit hat Jehova allein durch Jesus eine vollständige und bleibende Antwort auf Satans Falschanklage, Gott könne keinen Menschen auf der Erde vorweisen, der ihm unter den größten Prüfungen treu bleibe.

      5. (a) Was tut Satan nach wie vor? (b) Was tat Satan, als er aus dem Himmel entfernt worden war?

      5 Trotz dieser Antwort macht Satan weiter, indem er Jesu geistige Brüder anklagt, die zusammen mit Jesus den „Samen“ der mit einer Frau vergleichbaren Organisation Gottes bilden. In Verbindung mit der Aufrichtung des Königreiches im Himmel wird in der Bibel folgendes über Satan gesagt: „Der Ankläger unserer Brüder ist hinabgeschleudert worden, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt!“ Satan klagt jedoch nicht nur an, sondern greift auch an! In der Bibel heißt es über die Zeit nach seinem Hinauswurf aus dem Himmel: „Der Drache [Satan] wurde zornig über die Frau und ging hin, um Krieg zu führen mit den Übriggebliebenen ihres Samens, die die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“ (Offenbarung 12:7-12, 17).

      6. (a) Wer treibt heute das Predigtwerk voran, und wer hat sich ihnen angeschlossen? (b) Was versucht Satan ihnen allen anzutun?

      6 Die „Übriggebliebenen ihres Samens“ sind Jehovas gesalbte Zeugen, die heute noch auf der Erde leben. Sie treiben das „Werk des Zeugnisgebens für Jesus“ voran, indem sie weltweit öffentlich erklären, daß er jetzt als König inthronisiert ist und bald dem gegenwärtigen ungerechten System ein Ende machen wird (Matthäus 24:14; Daniel 2:44). Aber sie sind bei weitem nicht allein! Ihnen hat sich eine große Volksmenge von mehr als drei Millionen Menschen angeschlossen, die mit ihnen eine geeinte weltweite Organisation zur Bewahrung der Lauterkeit bilden. Alle diese Bewahrer der Lauterkeit sind ebenfalls Gegenstand der schonungslosen Verfolgung Satans geworden, und ihr himmlischer Vater Jehova findet an ihrer Lauterkeit Gefallen (2. Timotheus 3:12; Sprüche 27:11).

      7. Warum können wir trotz der Angriffe Satans zuversichtlich sein?

      7 Sicher ist es eine ernüchternde Feststellung, daß, vergleichbar mit dem Fall Hiobs, Satans bösartige Aufmerksamkeit auf uns, die wir die Lauterkeit gegenüber Gott zu bewahren suchen, gerichtet ist. Aber wir brauchen uns dadurch nicht beirren zu lassen. Warum nicht? Weil „Jehova voll inniger Zuneigung und barmherzig ist“ und ‘uns weder im Stich lassen noch uns gänzlich verlassen’ wird (Jakobus 5:11; 5. Mose 31:6). Ja, Jehova wird uns aufrechterhalten. „Für die, die in unversehrter Lauterkeit wandeln, ist er ein Schild“, sagt die Bibel (Sprüche 2:7). Das bedeutet jedoch nicht, daß Jehova nicht zulassen wird, daß wir geprüft werden. Er wird es zulassen, genauso wie es bei Hiob der Fall war. „Gott aber ist treu“, stellte der Apostel Paulus fest, „und er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen, damit ihr sie ertragen könnt“ (1. Korinther 10:13).

      Im Falle einer Prüfung

      8. Inwiefern ist uns Hiobs Beispiel heute von Nutzen?

      8 Hiobs Beispiel der Lauterkeit kann für uns vor allem dann von Nutzen sein, wenn wir schweren Prüfungen ausgesetzt sind. Hiob litt so sehr, daß er wünschte, er würde sterben und im Scheol, dem allgemeinen Grab der Menschheit, verborgen werden (Hiob 14:13). In der Neuzeit haben manche ähnlich empfunden und gesagt, sie könnten Hiob in seinen großen Leiden nachfühlen. Vielleicht hast du bei Gelegenheit auch schon so empfunden. Der Bericht über seine Leiden kann für uns wie eine Ermunterung von einem Freund sein, der eine sogar noch schwerere Prüfung durchgemacht hat als wir. Das Bewußtsein, daß ein anderer ausgeharrt hat und uns versteht, hilft uns sicher, ebenfalls auszuharren.

      9. Inwiefern ist es für uns eine Hilfe, wenn andere die Lauterkeit bewahren?

      9 Da Jehova unsere Bedürfnisse kennt, hat er das Buch Hiob aufzeichnen lassen, um uns zu helfen, Hiob im Bewahren der Lauterkeit nachzuahmen (Römer 15:4; Jakobus 5:10, 11). Gott weiß, daß, so wie ein Teil des Körpers vom anderen abhängig ist, auch seine treuen Diener einander brauchen (1. Korinther 12:20, 26). Man denke an die Kongresse „Bewahrer der Lauterkeit“, die von Millionen Lesern dieser Zeitschrift besucht wurden. Wer anwesend war, erinnert sich gewiß noch daran, wie gut es tat, in der Gemeinschaft so vieler anderer zu sein, deren Hauptziel im Leben darin besteht, die Lauterkeit gegenüber Gott zu bewahren. Welch ein Ansporn zur Bewahrung der Lauterkeit es doch für die Anwesenden war, zu wissen, daß die vielen Tausende um sie herum ebenfalls die Lauterkeit unter schwierigen Prüfungen bewahrten — sei es am Arbeitsplatz oder in der Schule an ihrem Wohnort (1. Petrus 5:9).

      10. (a) Wie kann es dazu kommen, daß jemand nicht mehr den richtigen Blickwinkel hat? (b) Was begann Hiob in Frage zu stellen?

      10 Aber vielleicht bewahren wir nicht immer den richtigen Blickwinkel, wie das sogar auf Hiob zutraf. Wer viel leidet und auch niedergeschlagen ist, mag sagen: „Warum tut mir Gott das denn an? Warum läßt er das zu?“ Womöglich kommt es so weit, daß er sich fragt: „Was nützt es, daß ich Gott diene?“ Da Hiob den Urheber seiner Leiden nicht kannte, stellte er ihren derzeitigen Nutzen in Frage, denn der Gute muß anscheinend ebensoviel leiden wie der Böse, wenn nicht sogar mehr (Hiob 9:22). Laut Elihus Worten sagte Hiob: „Was nützt es mir, was habe ich davon, daß ich nicht sündige?“ (Hiob 35:3, Einheitsübersetzung). Aber wir dürfen uns von unseren eigenen Schwierigkeiten nicht so sehr gefangennehmen lassen, daß wir den richtigen Blickwinkel verlieren und den Wert des Dienstes für Gott in Frage stellen.

      11. In welcher Hinsicht wurde Hiob von Elihu korrigiert?

      11 Elihu korrigierte Hiob berechtigterweise und rückte die Sache in den richtigen Blickpunkt, indem er betonte, daß Jehova über Hiob hoch erhaben sei (Hiob 35:4, 5). Wie Elihu erklärte, sollten wir, ganz gleich, was passiert, niemals schlußfolgern, Gott kümmere sich nicht um uns, und sollten nicht denken, wir könnten wegen vermeintlicher Ungerechtigkeiten seinerseits ihm sozusagen „eins auswischen“. „Wenn du wirklich sündigst“, so fragte Elihu Hiob, „was vollbringst du gegen ihn? Und wenn deine Auflehnungen tatsächlich zunehmen, was tust du ihm an?“ (Hiob 35:6). Ja, wenn du versuchst, Gott sozusagen „eins auszuwischen“, indem du seine Wege oder den Dienst für ihn aufgibst, schadest du dir nur selbst, nicht Gott.

      12. Wie wirkt sich unsere Bewahrung der Lauterkeit auf Gott aus?

      12 Andererseits zeigte Elihu, daß Jehova keinen persönlichen Nutzen davon hat, wenn wir das Rechte tun. Natürlich ist Jehova erfreut, wenn wir die Lauterkeit bewahren, aber er ist in keiner Weise von unserer Anbetung abhängig, wie das aus Elihus Frage an Hiob hervorgeht: „Wenn du wirklich im Recht bist, was gibst du ihm, oder was empfängt er aus deiner eigenen Hand?“ (Hiob 35:7). Gott hat uns das Leben gegeben, und seinetwegen atmen wir und bewegen uns und existieren. Ihm gehört alles (Apostelgeschichte 17:25; 1. Chronika 29:14). Somit hat weder unsere Bosheit noch unsere Gerechtigkeit eine Auswirkung auf Gott persönlich (Hiob 35:8).

      Wenn wir korrigiert werden

      13. (a) Wie reagierte Hiob auf die Korrektur? (b) Welches Problem haben wir alle?

      13 Wie reagierte Hiob auf die Korrektur, die zuerst von Elihu und dann von Jehova selbst kam? Er nahm sie an, indem er „in Staub und Asche“ bereute (Hiob 42:6). Ja, Hiob demütigte sich und gestand seinen Irrtum ein. Bewundern wir nicht eine solche Demut? Aber wie steht es mit uns? Selbst wenn wir wie Hiob unentwegte Bewahrer der Lauterkeit sind, neigen wir alle dazu, Fehler zu machen und in der einen oder anderen Hinsicht unausgeglichen zu werden (Jakobus 3:2; Galater 2:11-14). Was sollten wir tun, wenn wir — eventuell von einem jüngeren Menschen wie Elihu — auf unseren Fehler oder unsere Unvollkommenheit aufmerksam gemacht werden? (Hiob 32:4).

      14. (a) Wozu neigen Menschen im allgemeinen, wenn sie korrigiert werden? (b) Wie kann es zu Irrtümern oder Fehlurteilen kommen, und welches Beispiel gab Hiob, als er korrigiert wurde?

      14 Es ist nicht immer leicht, sich korrigieren zu lassen (Hebräer 12:11; Sprüche 3:11, 12). Wir haben die Neigung, uns zu rechtfertigen. Vielleicht haben wir, ähnlich wie es bei Hiob der Fall war, nicht absichtlich etwas Verkehrtes gesagt oder getan. Unser Beweggrund mag gut gewesen sein, aber wir haben es womöglich aus Unkenntnis oder aus Mangel an Verständnis und Einfühlungsvermögen gesagt. Unsere Bemerkungen spiegelten vielleicht ein Gefühl rassischer oder nationaler Überlegenheit oder eine biblisch unbegründete Strenge in einer gewissen Angelegenheit wider. Jemand mag uns darauf aufmerksam machen, daß das, was wir gesagt haben, eher unsere persönliche Ansicht widerspiegelte und daß es andere verletzt, ja sogar ihr Geistiggesinntsein gefährdet hat. Werden wir, wenn wir korrigiert werden, Hiob nachahmen, indem wir zugeben, daß wir ‘ohne Erkenntnis geredet haben’, und dann ‘widerrufen’? (Hiob 42:3, 6).

      Auf Gott vertrauen, nicht auf Reichtum

      15. Woher wissen wir, daß Hiob nicht auf seinen Reichtum vertraute?

      15 Bildad stellte die Grundlage für Hiobs Vertrauen in Frage, indem er andeutete, Hiob habe Gott vergessen und sein Vertrauen habe auf einer anderen Grundlage beruht (Hiob 8:13, 14). Aber obwohl Hiob mit vielen materiellen Dingen gesegnet war, stützte er nicht sein Vertrauen darauf. Seine Lauterkeit wurde durch den Verlust all seiner Besitztümer kein bißchen erschüttert (Hiob 1:21). In der abschließenden Verteidigungsrede sagte Hiob: „Wenn ich Gold zu meiner Zuversicht gesetzt habe oder zum Gold gesagt habe: ‚Du bist mein Vertrauen!‘, wenn ich mich zu freuen pflegte, weil meines Eigentums viel war und weil meine Hand eine Menge Dinge gefunden hatte ...: auch das wäre ein Vergehen zur Beachtung für die Richter, denn ich hätte den wahren Gott droben verleugnet“ (Hiob 31:24-28).

      16. (a) Welcher Prüfung sollten wir uns unterziehen? (b) Welche Zusicherung gibt Gott denjenigen, die auf ihn vertrauen?

      16 Wie steht es mit uns? Worauf bauen wir unser Vertrauen — auf Jehova oder auf materielle Besitztümer? Könnte Gott, wenn er uns auf genauer Waage wägen würde, was sich Hiob wünschte, in dieser Hinsicht bei uns Lauterkeit feststellen? Besteht unser Hauptinteresse im Leben wirklich darin, Jehova durch einen Lebenswandel der Lauterkeit zu erfreuen, der eine Antwort auf Satans Schmähungen ist? Oder sind wir hauptsächlich damit beschäftigt, unser Verlangen nach Vergnügungen und nach Besitztümern zu stillen? Wie schön es doch ist, wenn wir wie Hiob sind und Jehovas Herz erfreuen, indem wir auf ihn vertrauen und nicht uns selbst oder den verfügbaren materiellen Dingen ungebührliche Wichtigkeit beimessen! Wenn wir auf Jehova vertrauen, indem wir seine Interessen an die erste Stelle setzen, wird er uns gemäß seiner Zusicherung nie verlassen oder im Stich lassen (Matthäus 6:31-33; Hebräer 13:5, 6).

      Tugendhaftigkeit in sexueller Hinsicht

      17. Welche Anspielungen machten Hiobs „Tröster“, aber wie äußerte sich Hiob über sein Verhalten in sittlicher Hinsicht?

      17 Hiob wurde von seinen falschen Tröstern nicht direkt eines sexuellen Fehlverhaltens beschuldigt, aber hin und wieder deuteten sie an, daß er eines geheimen Fehlers schuldig sei, für den Gott ihn bestrafe. Als bemittelter Mann, als der „größte von allen Orientalen“, hatte Hiob gewiß Gelegenheiten zu außerehelichem Sex (Hiob 1:3; 24:15). Andere Diener Gottes vor und nach Hiobs Zeit fielen sexuellen Versuchungen zum Opfer (1. Mose 38:15-23; 2. Samuel 11:1-5). Hiob verwahrte sich jedoch gegen jegliche Anspielung auf solche Missetaten, indem er erklärte: „Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen. Wie also könnte ich mich einer Jungfrau gegenüber aufmerksam zeigen? ... Wenn sich mein Herz zu einer Frau hin hat betören lassen und ich ständig direkt am Eingangsweg meines Gefährten auf der Lauer gelegen habe, ... das wäre Zügellosigkeit, und das wäre ein Vergehen zur Beachtung für die Richter“ (Hiob 31:1, 9-11).

      18. Warum ist es so schwer, in sexueller Hinsicht Tugendhaftigkeit zu bewahren, doch warum werden wir glücklich sein, wenn wir sie bewahren?

      18 Satan ist womöglich mit keiner anderen Methode so erfolgreich im Untergraben der Lauterkeit von Dienern Gottes gewesen wie mit der Verführung zur Hurerei (4. Mose, Kapitel 25). Kannst du Hiobs Lauterkeit nachahmen, indem du allen Verlockungen zu sexuellem Fehlverhalten widerstehst? Das ist wirklich eine Herausforderung, vor allem in der heutigen sextollen Welt, in der die Unsittlichkeit so überhandnimmt. Aber wenn wir einmal Rechenschaft ablegen müssen, würden wir uns freuen, so zuversichtlich wie Hiob sagen zu können: „Gott wird meine unversehrte Lauterkeit erkennen“ (Hiob 31:6).

      Was uns helfen kann

      19. Was ist unerläßlich zur Bewahrung der Lauterkeit?

      19 Es ist nicht leicht, Hiobs Lauterkeit nachzuahmen, da Satan heute ebenso hartnäckig bemüht ist, unsere Lauterkeit zu brechen, wie er das bei Hiob versuchte. Daher ist es unerläßlich, daß wir die vollständige Waffenrüstung Gottes anlegen (Epheser 6:10-18). Das schließt ein, daß wir — mit Hiob als Beispiel vor Augen — auf Gott ausgerichtet sind, immer darauf bedacht, ihm in allem, was wir oder unsere Angehörigen tun, zu gefallen (Hiob 1:5). Somit sind unser Bibelstudium, das regelmäßige Zusammenkommen mit Mitgläubigen und die öffentliche Erklärung unseres Glaubens äußerst wichtig (2. Timotheus 2:15; Hebräer 10:25; Römer 10:10).

      20. (a) Welche Hoffnung kann uns in Prüfungen aufrechterhalten? (b) Welchen Lohn, den der Psalmist erwähnte, können wir für das Bewahren der Lauterkeit erhalten?

      20 Was uns aber besonders in Prüfungen aufrechterhalten kann, ist das, was auch Hiob aufrechterhielt: die Überzeugung, daß mit dem jetzigen Leben nicht alles vorbei ist. „Wenn ein kräftiger Mann stirbt, kann er wieder leben?“ fragte Hiob. In Erwiderung darauf sagte er: „Du wirst rufen, und ich selbst werde dir antworten“ (Hiob 14:13-15). Wenn auch wir völlig davon überzeugt sind, daß Jehova seine treuen Diener auferwecken wird, können wir jegliche Prüfung, die Satan über uns bringen mag, leichter ertragen (Hebräer 6:10). Vor langer Zeit schrieb der Psalmist: „Was mich betrifft, du hast mich wegen meiner unversehrten Lauterkeit aufrechterhalten, und du wirst mich auf unabsehbare Zeit vor dein Angesicht stellen“ (Psalm 41:12). Möge das die glückliche Zukunft eines jeden von uns sein — daß Jehova uns aufrechterhält und für immer bewahrt, weil wir als seine Diener die Lauterkeit bewahren!

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