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Jehovas Augen prüfen jedenDer Wachtturm 2008 | 15. Oktober
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Jehovas Augen prüfen jeden
„[Jehovas] Augen prüfen die Menschensöhne“ (PS. 11:4).
1. Zu welchen Personen fühlen wir uns hingezogen?
WIE VIEL liegt uns an Personen, die aufrichtig an uns interessiert sind? Sie sagen uns ehrlich ihre Meinung, wenn wir sie darum bitten. Brauchen wir Hilfe, sind sie gern für uns da. Nötigenfalls geben sie uns liebevoll Rat (Ps. 141:5; Gal. 6:1). Fühlen wir uns zu solchen Personen nicht hingezogen? All das gilt auch für Jehova und seinen Sohn. Sie haben noch viel größeres Interesse an uns als irgendein Mensch, und ihr Beweggrund ist immer absolut selbstlos; sie möchten uns helfen, „das wirkliche Leben fest [zu] ergreifen“ (1. Tim. 6:19; Offb. 3:19).
2. Wie groß ist Jehovas Interesse an seinen Dienern?
2 Der Psalmist David beschrieb, wie sehr Jehova an uns interessiert ist, als er über ihn sagte: „Seine eigenen Augen schauen, seine eigenen blitzenden Augen prüfen die Menschensöhne“ (Ps. 11:4). Ja, Gott schaut nicht nur auf uns, er prüft uns auch. In einem anderen Psalm schrieb David: „Du hast mein Herz geprüft, du hast bei Nacht Besichtigung vorgenommen . . .; du wirst herausfinden, dass ich nichts Böses geplant habe“ (Ps. 17:3). David war sich zweifellos bewusst, wie viel Jehova an ihm lag. Ihm war klar, dass er Jehova verletzen und sich sein Missfallen zuziehen würde, wenn er sündigen Gedanken nachhängen oder ein Herz entwickeln würde, das Böses plant. Ist Jehova auch für uns eine Realität?
Jehova sieht das Herz
3. Worin zeigt sich, wie ausgeglichen Jehova mit unseren Schwächen umgeht?
3 Jehova interessiert sich vor allem für den inneren Menschen — dafür, wie es in unserem Herzen wirklich aussieht (Ps. 19:14; 26:2). Liebevollerweise konzentriert er sich nicht auf geringfügige Verfehlungen. Hier einige Beispiele dafür: Als Sara, die Frau Abrahams, einem materialisierten Engel nicht ganz wahrheitsgemäß antwortete, bemerkte er offensichtlich, dass sie sich fürchtete und verlegen war, und wies sie deshalb nicht streng zurecht (1. Mo. 18:12-15). Obwohl der Patriarch Hiob „eher seine eigene Seele gerechtsprach als Gott“, entzog Jehova ihm nicht seinen Segen; er berücksichtigte, wie schwer Hiob durch die Hand Satans leiden musste (Hiob 32:2; 42:12). Ebenso nahm Jehova die ungeschminkten Worte der Witwe von Zarephath nicht übel, die sie gegenüber dem Propheten Elia äußerte. Gott wusste, wie sehr sie unter dem Verlust ihres einzigen Kindes litt (1. Kö. 17:8-24).
4, 5. Wie bewies Jehova gegenüber Abimelech Nachsicht?
4 Weil Jehova das Herz prüft, hat er sogar schon auf Ungläubige Rücksicht genommen. Ein Beispiel dafür ist Abimelech, der König der Philisterstadt Gerar. Er konnte nicht wissen, dass Abraham und Sara verheiratet waren, und wollte sich Sara zur Frau nehmen. Bevor Abimelech jedoch so weit gehen konnte, sagte Jehova in einem Traum zu ihm: „Ich habe gewusst, dass du dies in der Ehrlichkeit deines Herzens getan hast, und ich hielt dich auch davon zurück, gegen mich zu sündigen. Darum gestattete ich nicht, dass du sie berührtest. Doch nun gib die Frau des Mannes zurück, denn er ist ein Prophet, und er wird Fürbitte für dich einlegen. So bleibe am Leben“ (1. Mo. 20:1-7).
5 Jehova hätte mit Abimelech, einem Götzenanbeter, auch ganz anders verfahren können. Doch er sah, dass der Mann in diesem Fall in ehrlicher Absicht gehandelt hatte. Er berücksichtigte das und sagte dem König, wie er Vergebung erlangen und „am Leben“ bleiben konnte. Drängt es uns nicht, einen solchen Gott anzubeten?
6. Worin ahmte Jesus seinen Vater nach?
6 Jesus ahmte seinen Vater vollkommen nach; er konzentrierte sich bei seinen Jüngern auf das Gute und vergab ihnen ihre Fehler bereitwillig (Mar. 10:35-45; 14:66-72; Luk. 22:31, 32; Joh. 15:15). Jesu Haltung kommt in seinen Worten zum Ausdruck: „Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde“ (Joh. 3:17). Ja, Jehova und Jesus empfinden uns gegenüber eine tiefe, beständige Liebe. Deshalb wollen sie auch, dass wir Leben erlangen (Hiob 14:15). Aus dieser Liebe heraus erklärt sich, warum Jehova uns prüft, wie er uns gegenüber eingestellt ist und warum er auf das, was er beobachtet, in bestimmter Weise reagiert. (Lies 1. Johannes 4:8, 19.)
Ein prüfender, aber liebevoller Blick
7. Aus welchem Beweggrund prüft uns Jehova?
7 Es wäre also völlig falsch, sich Jehova als „Himmelspolizisten“ vorzustellen, der von oben herabschaut, um uns bei einer Sünde auf frischer Tat zu ertappen. Das tut eigentlich nur Satan, der uns verbittert beobachtet, um uns anzuklagen (Offb. 12:10). Er unterstellt uns schlechte Beweggründe, wo es nur geht (Hiob 1:9-11; 2:4, 5). Über Gott schrieb der Psalmist dagegen: „Wären Vergehungen das, worauf du achtest, o Jah, o Jehova, wer könnte bestehen?“ (Ps. 130:3). Die Antwort lautet selbstverständlich: Niemand! (Pred. 7:20). Jehova beobachtet uns mit den gütigen, freundlichen Augen eines fürsorglichen Vaters, der seine innig geliebten Kinder vor Schaden bewahren möchte. Er macht uns immer wieder auf unsere Unvollkommenheiten und Schwächen aufmerksam, damit wir uns möglichst nicht selbst schaden (Ps. 103:10-14; Mat. 26:41).
8. Wie schult und unterweist Jehova seine Diener?
8 Gottes Liebe zeigt sich in der Belehrung und in den Regeln, die in der Bibel vermittelt werden, sowie in der geistigen Speise, die „der treue und verständige Sklave“ austeilt (Mat. 24:45; Heb. 12:5, 6). Durch die Christenversammlung und ihre „Gaben in Form von Menschen“ lässt Jehova uns ebenfalls Hilfe zukommen (Eph. 4:8). Außerdem achtet Jehova darauf, wie wir auf seine väterliche Schulung und Erziehung reagieren, und er möchte uns weiter fördern. In Psalm 32:8 heißt es dazu: „Ich werde dir Einsicht verleihen und dich unterweisen in dem Weg, den du gehen solltest. Mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten.“ Deshalb ist es für uns so wichtig, jederzeit auf Jehova zu hören. Bleiben wir ihm gegenüber stets demütig und betrachten wir ihn als unseren liebevollen Lehrer und Vater! (Lies Matthäus 18:4.)
9. Was für Züge dürfen wir auf keinen Fall entwickeln, und warum nicht?
9 Verhärten wir uns daher auch nie durch Stolz, durch Unglauben oder durch „die trügerische Macht der Sünde“ (Heb. 3:13; Jak. 4:6). Solche Züge entwickeln sich oft, wenn jemand bei schlechten Gedanken oder Begierden verweilt. Das kann dazu führen, dass er sogar angebrachten biblischen Rat zurückweist. Oder schlimmer noch, er ist schließlich so verbohrt, dass er sich zu Gottes Feind macht — eine beängstigende Vorstellung! (Spr. 1:22-31). Ein Beispiel dafür ist Kain, der erstgeborene Sohn von Adam und Eva.
Jehova sieht alles und handelt entsprechend
10. Warum lehnte Jehova Kains Opfer ab, und wie reagierte Kain darauf?
10 Kain und Abel brachten Jehova jeweils ein Opfer dar. Jehova sah aber nicht nur ihre Gaben, sondern auch ihre Beweggründe. Abels Opfer nahm er wohlwollend an, weil es im Glauben dargebracht wurde; Kains Opfer dagegen lehnte er ab, weil ein gewisser Unglaube dahinter stand (1. Mo. 4:4, 5; Heb. 11:4). Statt etwas aus Jehovas Reaktion zu lernen und an seiner eigenen Einstellung zu arbeiten, richtete sich Kains ganzer Zorn gegen seinen Bruder (1. Mo. 4:6).
11. Worin zeigte sich, wie verräterisch Kains Herz tatsächlich war, und was lernen wir daraus?
11 Jehova beobachtete diese gefährliche Entwicklung und sprach beschwichtigend mit Kain; dabei wies er ihn darauf hin, dass er Grund zur „Erhebung“ oder Freude haben könnte, wenn er gut handeln würde. Leider beachtete Kain den Rat seines Schöpfers nicht und ermordete seinen Bruder. Kains böses Herz äußerte sich auch in seiner unverschämten Antwort auf Gottes Frage: „Wo ist Abel, dein Bruder?“ Er sagte: „Ich weiß es nicht. Bin ich meines Bruders Hüter?“ (1. Mo. 4:7-9). Wie verräterisch das Herz doch sein kann! So verräterisch, dass man sogar Mahnungen missachtet, die direkt von Gott kommen! (Jer. 17:9). Lernen wir daher etwas aus solchen Berichten und weisen wir verkehrte Gedanken und Begierden unverzüglich von uns. (Lies Jakobus 1:14, 15.) Nehmen wir biblische Ermahnungen stets dankbar an und betrachten wir sie als Beweis für die Liebe Jehovas.
Geheime Sünden gibt es nicht
12. Wie reagiert Jehova auf Sünden?
12 Manche meinen, sie könnten ungestraft davonkommen, solange niemand sie bei einer verkehrten Handlung beobachtet (Ps. 19:12). Doch so etwas wie eine geheime Sünde gibt es nicht. „Alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“ (Heb. 4:13). Jehova prüft als Richter unsere wahren Beweggründe, und seine Reaktion auf Sünden zeugt von seiner vollkommenen Gerechtigkeit. Er ist „ein Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit“. Doch er wird reuelosen Personen, die „willentlich Sünde treiben“ oder eine durchtriebene, hinterhältige Einstellung haben, niemals „Straffreiheit gewähren“ (2. Mo. 34:6, 7; Heb. 10:26). Das verdeutlicht Jehovas Vorgehen gegen Achan sowie gegen Ananias und Sapphira.
13. Welche Selbsttäuschung war bei Achans Verfehlung offensichtlich im Spiel?
13 Achan missachtete Gottes Gebot, nahm sich etwas von der Beute aus Jericho und versteckte die Sachen in seinem Zelt. Seine Familie wusste wahrscheinlich davon. Er war sich der Schwere seines Vergehens durchaus bewusst, denn als man ihn überführte, sagte er: „Ich habe gegen Jehova . . . gesündigt“ (Jos. 7:20). Bei Achan hatte sich wie bei Kain ein böses Herz entwickelt. Habgier trug wesentlich zu seiner Selbsttäuschung bei. In Wirklichkeit hatte er Jehova bestohlen, dem die Beute aus Jericho gehörte. Das kam Achan und seine Familie teuer zu stehen (Jos. 7:25).
14, 15. Warum verdienten es Ananias und Sapphira, dass sie von Gott zur Rechenschaft gezogen wurden, und was lernen wir daraus?
14 Ananias und seine Frau Sapphira gehörten zur Versammlung der ersten Christen in Jerusalem. Nach Pfingsten 33 u. Z. wurde eine gemeinsame Kasse eingerichtet, um neue Gläubige aus fernen Ländern, die länger als geplant in Jerusalem geblieben waren, mit dem Nötigsten zu versorgen. Die Mittel wurden hauptsächlich durch freiwillige Spenden aufgebracht. Ananias verkaufte ein Feld und spendete einen Teil des Geldes für diese Kasse. Mit vollem Wissen seiner Frau gab er jedoch vor, den gesamten Erlös gespendet zu haben. Das Ehepaar wollte zweifellos in der Versammlung besondere Ehre genießen. Sie handelten jedoch betrügerisch. Auf übernatürliche Weise offenbarte Jehova den Betrug dem Apostel Petrus, der Ananias daraufhin mit seiner Verfehlung konfrontierte. Ananias fiel auf der Stelle tot um. Kurz danach starb auch Sapphira (Apg. 5:1-11).
15 Die beiden gaben keineswegs einer momentanen Schwäche nach. Alles war geplant und sie wollten die Apostel durch Lügen täuschen. Was noch schlimmer war, sie ließen sich dazu hinreißen, Gott und „dem heiligen Geist gegenüber ein falsches Spiel zu treiben“. Jehovas Reaktion zeigt unmissverständlich, dass er bereitsteht, um die Versammlung vor Heuchlern zu schützen. Ja, „es ist etwas Furchtbares, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“ (Heb. 10:31).
Stets die Lauterkeit bewahren
16. (a) Wie möchte Satan Gottes Volk zum Schlechten verleiten? (b) Welchen verderblichen Einfluss setzt Satan hier bei uns vor allem ein?
16 Satan ist jedes Mittel recht, damit wir seinem verderblichen Einfluss erliegen und das Wohlgefallen Jehovas verlieren (Offb. 12:12, 17). Worauf der Teufel abzielt, zeigt sich heute deutlich in der sex- und gewaltbesessenen Welt. Computer und andere Unterhaltungselektronik liefern beispielsweise Pornografie frei Haus. Kapitulieren wir niemals vor Satans Angriffen! Bleiben wir vielmehr stets so eingestellt wie der Psalmist David, der schrieb: „Ich will verständig handeln, auf untadelige Weise. . . . Ich werde in der unversehrten Lauterkeit meines Herzens im Innern meines Hauses umherwandeln“ (Ps. 101:2).
17. (a) Warum bringt Jehova verborgene Sünden irgendwann ans Licht? (b) Wozu sollten wir entschlossen sein?
17 Jehova offenbart schwere Sünden oder ein betrügerisches Verhalten heute nicht mehr auf übernatürliche Weise, wie er es in der Vergangenheit manchmal getan hat. Aber er sieht es trotzdem und wird Verborgenes zu seiner Zeit und auf seine Weise ans Licht bringen. Paulus sagte: „Die Sünden einiger Menschen sind öffentlich kund und führen direkt zum Gericht, bei anderen Menschen aber werden die Sünden später ebenfalls kund“ (1. Tim. 5:24). Deckt Jehova böse Taten auf, geschieht das vor allem aus Liebe. Er liebt die Versammlung und möchte ihre Reinheit bewahren. Außerdem ist er barmherzig, wenn jemand, der von einer Sünde übermannt wurde, aufrichtig bereut (Spr. 28:13). Bewahren wir Gott gegenüber unbedingt ein ungeteiltes Herz, und lassen wir keine verderblichen Einflüsse an uns heran.
Ein ungeteiltes Herz bewahren
18. Welche Einstellung Gott gegenüber wollte König David seinem Sohn vermitteln?
18 König David sagte zu seinem Sohn Salomo: „Erkenne den Gott deines Vaters, und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und einer Seele voller Lust; denn Jehova erforscht alle Herzen, und jede Neigung der Gedanken bemerkt er“ (1. Chr. 28:9). David wünschte, dass sein Sohn nicht einfach nur an Gott glaubte. Er wollte Salomo darüber hinaus verständlich machen, wie viel Jehova an seinen Dienern liegt. Ist das auch uns bewusst und sind wir Jehova dankbar dafür?
19, 20. Was half David gemäß Psalm 19:7-11 Gott näherzukommen, und wie können wir ihn nachahmen?
19 Jehova weiß, dass sich jeder aufrichtige Mensch zu ihm hingezogen fühlt und von Herzen berührt ist, wenn er seine vortrefflichen Eigenschaften kennenlernt. Er möchte deshalb, dass wir uns eingehend mit ihm befassen und mit seiner wunderbaren Persönlichkeit vertraut werden. Wie gelingt uns das? Dadurch, dass wir sein Wort studieren und immer wieder erleben, wie sehr er uns segnet (Spr. 10:22; Joh. 14:9).
20 Lesen wir täglich in Gottes Wort? Sind wir mit vollem Ernst dabei und wirklich aufgeschlossen? Ist uns bewusst, wie wertvoll es ist, gemäß biblischen Grundsätzen zu leben? (Lies Psalm 19:7-11.) Wenn ja, werden sich unser Glaube an Jehova und unsere Liebe zu ihm vertiefen. Und er wiederum wird uns näherkommen — sozusagen Hand in Hand mit uns gehen (Jes. 42:6; Jak. 4:8). Jehova wird uns seine Liebe beweisen, indem er uns segnet und beschützt, während wir weiter den eingeengten Weg zum Leben gehen (Ps. 91:1, 2; Mat. 7:13, 14).
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Jehova achtet auf uns — uns zum GutenDer Wachtturm 2008 | 15. Oktober
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Jehova achtet auf uns — uns zum Guten
„[Jehovas] Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweist zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist“ (2. CHR. 16:9).
1. Warum prüft uns Jehova?
JEHOVA ist der perfekte Vater. Er kennt uns so gut, dass er sogar „jede Neigung“ unserer Gedanken bemerkt (1. Chr. 28:9). Er beobachtet uns zwar mit prüfendem Blick, aber nicht, um unbedingt Fehler zu finden (Ps. 11:4; 130:3). Vielmehr möchte er uns vor all dem bewahren, was sich negativ auf unser Verhältnis zu ihm oder auf unsere Aussicht, ewiges Leben zu erlangen, auswirken könnte (Ps. 25:8-10, 12, 13).
2. Wem gegenüber erweist sich Jehova als stark?
2 Jehova ist allmächtig und sieht alles. Deshalb kann er seinen treuen Dienern zu Hilfe kommen, wann immer sie ihn anrufen, und ihnen unter schweren Belastungen beistehen. „[Jehovas] Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweist zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist“, heißt es in 2. Chronika 16:9. Beachten wir, dass sich Jehova denen gegenüber als stark erweist, die ihm mit ungeteiltem Herzen dienen, das heißt mit einem reinen, aufrichtigen Herzen. Kein Interesse hat er dagegen an Personen, die betrügerisch oder heuchlerisch sind (Jos. 7:1, 20, 21, 25; Spr. 1:23-33).
Mit Gott wandeln
3, 4. Was bedeutet es, mit Gott zu wandeln, und welche biblischen Beispiele verdeutlichen das?
3 Die Vorstellung, dass der Schöpfer des unermesslichen Universums Menschen gestattet, sozusagen mit ihm zu wandeln, ist vielen so gut wie unbegreiflich. Doch genau dazu fordert Jehova uns auf. In biblischer Zeit wurde von Henoch und auch von Noah gesagt, dass sie mit Gott „wandelten“ (1. Mo. 5:24; 6:9). Moses „blieb standhaft, als sähe er den Unsichtbaren“ (Heb. 11:27). König David wandelte demütig mit seinem himmlischen Vater. Er sagte: „Weil er [Jehova] zu meiner Rechten ist, werde ich nicht zum Wanken gebracht werden“ (Ps. 16:8).
4 Natürlich können wir nicht buchstäblich Jehovas Hand nehmen und an seiner Seite gehen. Doch in übertragenem Sinn ist das durchaus möglich. Und wie? Der Psalmist Asaph schrieb: „[Ich] bin beständig bei dir; du hast meine Rechte erfasst. Mit deinem Rat wirst du mich leiten“ (Ps. 73:23, 24). Kurz gesagt, wir wandeln mit Jehova, wenn wir uns eng an die Hinweise halten, die er uns hauptsächlich durch sein Wort und durch den „treuen und verständigen Sklaven“ gibt (Mat. 24:45; 2. Tim. 3:16).
5. Wie hält Jehova als Vater sein Auge auf treue Christen gerichtet, und wie sollten wir ihn deshalb sehen?
5 Weil Jehova jeden wirklich liebt, der mit ihm wandelt, hält er wie ein Vater sein Auge auf ihn gerichtet, er sorgt für ihn, schützt ihn und belehrt ihn. „Ich werde dir Einsicht verleihen und dich unterweisen in dem Weg, den du gehen solltest“, sagt Gott. „Mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten“ (Ps. 32:8). Fragen wir uns doch einmal: Sehe ich mich sozusagen Hand in Hand mit Jehova wandeln und mache mir dabei seine Weisheit zunutze? Bin ich mir bewusst, dass sein liebevoller Blick stets auf mich gerichtet ist? Wirkt sich das auf mein Denken, Reden und Handeln aus? Und falls ich einen Fehler mache, weiß ich dann, dass unser Gott, Jehova, nicht unnahbar und streng ist, sondern ein mitfühlender, barmherziger Vater, der mir gern wieder seine Hand reicht, wenn ich bereue? (Ps. 51:17).
6. Was kann Jehova weit besser als menschliche Eltern?
6 Jehova kann uns gegebenenfalls zu Hilfe kommen, noch bevor wir einen verkehrten Weg einschlagen. Er beobachtet bei uns vielleicht, dass unser Herz, das bekanntlich verräterisch sein kann, unrechte Wünsche hegt (Jer. 17:9). In solch einer Situation könnte er sogar schneller aktiv werden als menschliche Eltern, weil seine Augen tief in unser Inneres blicken können, um unsere innersten Gedanken zu prüfen (Ps. 11:4; 139:4; Jer. 17:10). Befassen wir uns einmal damit, wie Gott auf eine spezielle Situation im Leben Baruchs reagierte. Er war der Sekretär und ein enger Freund des Propheten Jeremia.
Ein echter Vater für Baruch
7, 8. (a) Wer war Baruch, und was für verkehrte Wünsche setzten sich offenbar in seinem Herzen fest? (b) Wie bewies Jehova, dass er sich wie ein Vater um Baruch kümmerte?
7 Baruch war ein Berufsschreiber, der treu an der Seite Jeremias diente und ihn bei einer Aufgabe unterstützte, die sich immer schwieriger gestaltete: Juda die Urteilssprüche Jehovas anzukündigen (Jer. 1:18, 19). Irgendwann begann Baruch, der offenbar aus einer vornehmen Familie stammte, für sich „nach großen Dingen“ zu suchen. Vielleicht verfolgte er persönliche Interessen oder er strebte nach Reichtum. Was es auch war, Jehova sah jedenfalls, dass sich in Baruchs Herz gefährliche Gedanken festsetzten. Jehova sprach diese Angelegenheit unverzüglich an und teilte Baruch durch Jeremia mit: „Du hast gesagt: ‚Nun, wehe mir, denn Jehova hat Kummer zu meinem Schmerz hinzugefügt! Ich bin ermattet wegen meines Seufzens, und keinen Ruheort habe ich gefunden.‘ “ Darauf ließ Gott ihm sagen: „Was dich betrifft, du suchst für dich ständig nach großen Dingen. Suche nicht weiter“ (Jer. 45:1-5).
8 Jehova trat gegenüber Baruch zwar recht bestimmt auf, aber er tat es nicht aus Verärgerung, sondern aus echter väterlicher Sorge. Offensichtlich sah Gott, dass Baruchs Wünsche nicht aus einem bösen oder unaufrichtigen Herzen kamen. Doch da für Jerusalem und Juda die letzten Tage angebrochen waren, wollte Jehova ihn davor bewahren, in dieser kritischen Zeit einen Fehler zu machen. Um seinen Diener wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, erinnerte er ihn daran, dass er „Unglück über alles Fleisch“ bringen würde. Baruch könnte sein Leben retten, sofern er klug handelte (Jer. 45:5). Gott sagte mit anderen Worten: „Sei realistisch, Baruch. Denk doch daran, was bald mit Juda und Jerusalem wegen ihrer Sünden geschehen wird. Bleib treu und du wirst überleben. Ich werde dich beschützen.“ Jehova erreichte offensichtlich Baruchs Herz, denn er reagierte günstig und überlebte 17 Jahre später die Zerstörung Jerusalems.
9. Wie würdest du die Fragen in diesem Absatz beantworten?
9 Befassen wir uns noch etwas mit dem Bericht über Baruch und gehen dabei auf folgende Fragen und Bibeltexte ein: Was erfahren wir über Jehova sowie über seine Empfindungen gegenüber seinen Dienern, wenn wir betrachten, wie er mit Baruch umging? (Lies Hebräer 12:9.) Was können wir angesichts der kritischen Zeiten, in denen wir leben, aus dem lernen, was Gott Baruch riet, und was lernen wir aus dessen Reaktion? (Lies Lukas 21:34-36.) Wieso beweisen Älteste, die wie Jeremia vorgehen, das gleiche Interesse, das Jehova an seinen Dienern hat? (Lies Galater 6:1.)
Der Sohn hat dieselbe Liebe wie der Vater
10. Worüber verfügt Jesus, um seine Stellung als Haupt der Christenversammlung wahrzunehmen?
10 In vorchristlicher Zeit zeigte Jehova seine Liebe zu seinem Volk durch seine Propheten und andere treue Diener. Heute kommt sie vor allem durch Jesus Christus, das Haupt der Christenversammlung, zum Ausdruck (Eph. 1:22, 23). Deshalb wurde Jesus im Bibelbuch Offenbarung als ein Lamm beschrieben, das „sieben Augen hatte, welche Augen die sieben Geister Gottes bedeuten, die zur ganzen Erde hin ausgesandt worden sind“ (Offb. 5:6). Jesus verfügt in vollem Umfang über Gottes heiligen Geist und hat daher vollkommenes Wahrnehmungsvermögen. Auch er sieht, wer wir im Innern sind, und ihm entgeht nichts.
11. Welche Rolle spielt Christus, und in welcher Hinsicht hat er uns gegenüber dieselbe Einstellung wie sein Vater?
11 Doch Jesus ist wie Jehova kein „Himmelspolizist“. Er beobachtet uns mit prüfendem, aber liebevollem Blick. Ein Titel Jesu, „Ewigvater“, erinnert uns an die Rolle, die er dabei spielen wird, allen ewiges Leben zu schenken, die an ihn glauben (Jes. 9:6). Außerdem kann Christus als Haupt der Versammlung vor allem die Ältesten — aber auch andere willige, reife Christen — veranlassen, denen Trost oder Anleitung zukommen zu lassen, die sie benötigen (1. Thes. 5:14; 2. Tim. 4:1, 2).
12. (a) Welches Bild von Jesus vermitteln die Briefe an die sieben Versammlungen in Kleinasien? (b) Wann sind Älteste zur Herde Gottes genauso eingestellt wie Christus?
12 Christi großes Interesse an der Herde ersieht man aus den Briefen an die Ältesten der sieben Versammlungen in Kleinasien (Offb. 2:1 bis 3:22). Wie daraus hervorgeht, wusste Jesus, was in jeder Versammlung vor sich ging, sie zeugen aber auch davon, wie viel ihm an seinen Nachfolgern lag. Das ist auch heute der Fall, ja sogar noch ausgeprägter, denn die Visionen der Offenbarung erfüllen sich am „Tag des Herrn“ (Offb. 1:10).a Die Liebe des Christus wird besonders durch die Ältesten, die Hirten, in die Versammlung getragen. Er kann diese „Gaben in Form von Menschen“ veranlassen, zu trösten, zu ermuntern oder nötigenfalls zu ermahnen (Eph. 4:8; Apg. 20:28; lies Jesaja 32:1, 2). Sehen wir in ihren Bemühungen das Interesse Christi an uns persönlich?
Hilfe zur rechten Zeit
13—15. Wie erhört Gott manchmal Gebete? Nenne Beispiele.
13 Haben wir schon einmal flehentlich um Hilfe gebetet und die Antwort kam dann durch den ermunternden Besuch eines reifen Christen? (Jak. 5:14-16). Vielleicht wurde uns ja auch durch einen Vortrag in einer Zusammenkunft oder durch Gedanken in einer unserer Publikationen geholfen. So manches Gebet erhört Jehova auf diese Weise. Ein Beispiel: Nachdem ein Ältester einen Vortrag gehalten hatte, kam eine Schwester zu ihm, die in den Wochen davor schlimmes Unrecht hinnehmen musste. Doch sie wollte nicht ihr Problem vor ihm ausbreiten, sondern sich ausdrücklich für bestimmte biblische Punkte in dem Vortrag bedanken. Sie bezog diese auf ihre Situation und fühlte sich sehr getröstet. Wie froh sie war, dass sie diese Zusammenkunft besucht hatte!
14 Zum Thema Hilfe durch das Gebet kann auch das angeführt werden, was drei Gefängnisinsassen erlebten, die während ihrer Haftzeit die biblische Wahrheit kennengelernt hatten und inzwischen ungetaufte Verkündiger waren. Wegen eines blutigen Vorfalls strich man allen Insassen gewisse Hafterleichterungen. Das löste heftige Reaktionen aus. Die Häftlinge beschlossen, zum Zeichen ihres Protests am nächsten Morgen nach dem Frühstück ihre Teller nicht zurückzugeben. Die drei ungetauften Verkündiger gerieten dadurch in ein Dilemma. Wenn sie die Revolte unterstützten, widersetzten sie sich Gottes Anweisung gemäß Römer 13:1. Hielten sie sich heraus, mussten sie mit Repressalien vonseiten aufgebrachter Häftlinge rechnen.
15 Es war ihnen nicht möglich, sich abzusprechen, doch jeder für sich betete um Weisheit. Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass alle zu derselben Lösung gekommen waren: Sie lehnten einfach das Frühstück ab. Als die Wärter später kamen, um die Teller einzusammeln, hatten die drei Männer gar keinen. Wie froh sie waren, dass der „Hörer des Gebets“ stets so nah ist! (Ps. 65:2).
Zuversichtlich in die Zukunft blicken
16. Wieso zeugt die Predigttätigkeit von Jehovas Interesse an Menschen mit schafähnlichen Eigenschaften?
16 Die weltweite Predigttätigkeit ist ein weiterer Beweis für Jehovas Interesse an aufrichtigen Personen, ganz gleich, wo sie leben (1. Mo. 18:25). Jehova führt seine Diener — oft durch Engel — zu Menschen mit schafähnlichen Eigenschaften, selbst wenn diese in Gebieten leben, die noch nie mit der guten Botschaft erreicht wurden (Offb. 14:6, 7). So wies Gott beispielsweise Philippus, einen Evangeliumsverkündiger des 1. Jahrhunderts, durch einen Engel an, einen äthiopischen Beamten anzusprechen, um ihm die Schriften zu erklären. Das Ergebnis? Der Mann nahm die gute Botschaft an und wurde ein getaufter Nachfolger Jesu (Joh. 10:14; Apg. 8:26-39).b
17. Warum müssen wir nicht übermäßig besorgt in die Zukunft blicken?
17 Während das gegenwärtige System der Dinge seinem Ende entgegengeht, werden die „Bedrängniswehen“, wie vorausgesagt, fortbestehen (Mat. 24:8). Die Nahrungsmittelpreise werden durch den steigenden Bedarf, durch Wetterextreme oder wirtschaftliche Instabilität bestimmt noch weiter in die Höhe getrieben. Man muss damit rechnen, dass es immer schwieriger wird, einen Arbeitsplatz zu bekommen, und Arbeitnehmer unter immer größerem Druck stehen, länger zu arbeiten. Was auch geschieht, alle, die die Glaubensinteressen an die erste Stelle setzen und deren „Auge lauter“ bleibt, müssen nicht übermäßig besorgt sein. Sie wissen, dass Gott sie liebt und für sie sorgen wird (Mat. 6:22-34). Ein Beispiel dafür ist, wie Jehova in der turbulenten Zeit kurz vor dem Ende Jerusalems im Jahr 607 v. u. Z. für Jeremia sorgte.
18. Wie bewies Jehova während der Belagerung Jerusalems seine Liebe zu Jeremia?
18 Kurz bevor die babylonischen Belagerer Jerusalem erstürmten, wurde Jeremia im Wachthof eingesperrt. Wie sollte er an etwas zu essen kommen? Wäre er frei gewesen, hätte er sich selbst darum kümmern können. Nun war er aber völlig abhängig von den Leuten um ihn herum, die ihn fast alle hassten. Doch Jeremia vertraute nicht auf Menschen, sondern auf Gott, der versprochen hatte, für ihn zu sorgen. Hielt Jehova sein Wort? Absolut! Jeremia bekam „täglich einen runden Laib Brot . . ., bis alles Brot aus der Stadt aufgezehrt war“ (Jer. 37:21). Jeremia sowie Baruch, Ebed-Melech und andere überlebten diese Zeit des Hungers, der Krankheiten und des Todes (Jer. 38:2; 39:15-18).
19. Wozu sollten wir weiterhin entschlossen sein?
19 Ja, „die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen“ (1. Pet. 3:12). Sind wir nicht froh, dass unser himmlischer Vater auf uns achtet? Fühlen wir uns sicher und geborgen, weil wir wissen, dass seine Augen auf uns ruhen — uns zum Guten? Wandeln wir weiterhin entschlossen mit Gott, ganz gleich, was die Zukunft bringen mag. Wir können sicher sein, dass Jehova sein Auge wie ein gütiger Vater stets auf jeden seiner loyalen Diener gerichtet hält (Ps. 32:8; lies Jesaja 41:13).
[Fußnoten]
a Die Briefe sind zwar hauptsächlich an die gesalbten Nachfolger Christi gerichtet, im Grundsatz gelten sie jedoch für alle Diener Gottes.
b Ein weiteres Beispiel, wie Gott Dinge lenkt, ist in Apostelgeschichte 16:6-10 zu finden. Dort lesen wir, dass Paulus und seinen Gefährten „vom heiligen Geist verwehrt wurde“, im Bezirk Asien und in Bithynien zu predigen. Sie wurden stattdessen nach Makedonien (Mazedonien) gerufen, wo viele demütige Menschen günstig auf ihr Predigen reagierten.
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