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Christinnen verdienen Ehre und RespektDer Wachtturm 1995 | 15. Juli
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Die vorherrschende rabbinische Lehre erlaubte einem Mann, sich wegen nichtiger Gründe von seiner Frau scheiden zu lassen, zum Beispiel, weil sie das Essen verdorben oder mit einem Fremden gesprochen hatte. Und eine Scheidung wurde sogar gestattet, wenn ein Mann eine Frau fand, die ihm besser gefiel. Ein Bibelgelehrter schrieb: „Als Jesus unmißverständlich Stellung ... bezog, indem er eine Lanze für die Frauen brach, suchte er der Ehe die ihr zukommende Stellung wiederzugeben.“ Ja, die Ehe soll eine dauerhafte Verbindung sein, in der sich eine Frau sicher fühlen kann (Markus 10:6-9).
12. Welche Auffassung vertrat Jesus durch die Aussage „begeht ihr gegenüber Ehebruch“?
12 Zweitens vertrat Jesus durch die Aussage „begeht ihr gegenüber Ehebruch“ eine Auffassung, die von den rabbinischen Gerichtshöfen nicht anerkannt wurde — die Vorstellung, daß ein Mann Ehebruch gegenüber seiner Frau begehen konnte. In einem Bibelkommentar heißt es: „Im rabbinischen Judaismus konnte eine Frau durch Untreue Ehebruch gegenüber ihrem Mann begehen; und ein Mann, der mit der Frau eines anderen Geschlechtsbeziehungen hatte, beging diesem gegenüber Ehebruch. Aber ein Mann konnte niemals Ehebruch gegenüber seiner Frau begehen, ganz gleich, was er tat. Dadurch, daß Jesus den Mann unter dieselbe moralische Verpflichtung stellte wie die Frau, erhöhte er den Status und die Würde der Frauen“ (The Expositor’s Bible Commentary).
13. Wie zeigte Jesus, daß im christlichen System in bezug auf Scheidung für Mann und Frau derselbe Maßstab gelten sollte?
13 Drittens erkannte Jesus durch die Worte „nachdem sie sich von ihrem Mann scheiden ließ“ der Frau das Recht zu, sich von ihrem untreuen Ehemann scheiden zu lassen — ein Vorgehen, das offenbar bekannt, aber zu jener Zeit unter dem jüdischen Gesetz unüblich war.c Man sagte: „Die Frau kann mit und auch gegen ihren Willen entlassen werden, der Mann kann nur mit seinem Einverständnis geschieden werden.“
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Christinnen verdienen Ehre und RespektDer Wachtturm 1995 | 15. Juli
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c Der jüdische Geschichtsschreiber Josephus berichtete im ersten Jahrhundert, daß Salome, die Schwester des Königs Herodes, „ihrem Gatten einen Scheidebrief [schickte], was aber den Gesetzen der Juden zuwider war. Denn [nur] einem Manne ist es wohl bei uns gestattet, das zu thun“ (Jüdische Altertümer, 15. Buch, 7. Kapitel, Absatz 10).
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