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  • Das Volk Gottes muss Güte lieben
    Der Wachtturm 2004 | 15. April
    • Das Volk Gottes muss Güte lieben

      „Was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (MICHA 6:8).

      1, 2. (a) Warum sollte es uns nicht verwundern, dass Jehova möchte, dass sein Volk gütig ist? (b) Welche Fragen hinsichtlich Güte verdienen unsere Beachtung?

      JEHOVA ist ein gütiger Gott (Römer 2:4; 11:22). Wie sehr Adam und Eva, das erste Menschenpaar, das geschätzt haben müssen! Im Garten Eden waren sie von Schöpfungswerken umgeben, die bezeugten, wie gütig Gott zu den Menschen war, die sich an seinen Werken erfreuen konnten. Und Gott ist weiterhin gut zu allen Menschen, sogar zu undankbaren und bösen.

      2 Der Mensch ist im Bilde Gottes gemacht und besitzt deshalb Anlagen für göttliche Wesensmerkmale (1. Mose 1:26). Begreiflicherweise möchte Jehova daher, dass auch wir gütig sind. Das Volk Gottes muss, wie es in Micha 6:8 heißt, ‘Güte lieben’. Was ist aber unter Güte zu verstehen? Wie hängt sie mit anderen Eigenschaften Gottes zusammen? Warum ist das Leben auf der Welt so grausam und solch ein Kampf, da doch der Mensch gütig sein kann? Warum sollten wir uns als Christen bemühen, im Umgang mit anderen gütig zu sein?

      Was ist Güte?

      3. Wie würdest du Güte definieren?

      3 Güte äußert sich darin, dass man zum Wohl anderer etwas unternimmt. Sie zeigt sich in Gefälligkeiten und überlegten Worten. Gütig zu sein heißt, etwas zu tun, was sich gut auswirkt, nie nachteilig. Ein gütiger Mensch ist freundlich, sanft, mitfühlend und liebenswürdig. Er verfährt mit anderen großzügig und rücksichtsvoll. Daran erinnerte der Apostel Paulus Christen mit den Worten: „Kleidet euch somit . . . mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Güte, Demut, Milde und Langmut“ (Kolosser 3:12). Güte gehört somit zur sinnbildlichen Kleidung eines wahren Christen.

      4. Inwiefern hat sich Jehova vor allen anderen als gütig erwiesen?

      4 Jehova Gott erwies sich vor allen anderen als gütig. Als nämlich, wie Paulus sagte, „die Güte und die Liebe zum Menschen aufseiten unseres Retters, Gottes, offenbar wurde, rettete er uns . . . durch das Bad, das uns zum Leben brachte, und durch unsere Erneuerung durch heiligen Geist“ (Titus 3:4, 5). Durch ein „Bad“ reinigt Gott gesalbte Christen im Blut Jesu, das heißt, er greift zu ihren Gunsten auf den Wert des Loskaufsopfers Christi zurück. Sie werden auch durch heiligen Geist erneuert und werden als geistgezeugte Söhne Gottes „eine neue Schöpfung“ (2. Korinther 5:17). Außerdem erstreckt sich Gottes Güte und Liebe auf „eine große Volksmenge“, die „ihre langen Gewänder gewaschen und sie im Blut des Lammes weiß gemacht“ hat (Offenbarung 7:9, 14; 1. Johannes 2:1, 2).

      5. Warum sollten sich alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, durch Güte auszeichnen?

      5 Güte gehört auch zu der Frucht des heiligen Geistes Gottes, seiner wirksamen Kraft. Paulus sagte: „Die Frucht des Geistes [ist] Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz“ (Galater 5:22, 23). Sollten daher nicht alle, die sich von Gottes Geist leiten lassen, zu anderen gütig sein?

      Wahre Güte ist keine Schwäche

      6. Wann ist Güte eine Schwäche, und warum?

      6 Manche halten Güte für eine Schwäche. Für sie ist es ein Beweis für Charakterstärke, zuweilen sogar unhöflich zu sein. Eigentlich erfordert es aber wahre Stärke, einerseits wirklich gütig zu sein und andererseits keine falsch verstandene Güte zu erweisen. Wahre Güte, die zur Frucht des Geistes Gottes gehört, kann auf ein Fehlverhalten nicht mit Schwäche und inkonsequenten Zugeständnissen reagieren. Falsch verstandene Güte ist dagegen eine Schwäche; sie führt dazu, dass Missetaten stillschweigend gebilligt werden.

      7. (a) Worin erwies sich Eli als nachlässig? (b) Warum müssen sich Älteste vor falsch verstandener Güte hüten?

      7 Betrachten wir zum Beispiel Eli, einen Hohen Priester Israels. Er versäumte es, seine Söhne Hophni und Pinehas, beide Priester an der Stiftshütte, zu maßregeln. Ihnen war der von Gott festgelegte gesetzliche Anteil am Schlachtopfer zu wenig; deshalb beauftragten sie einen Diener, den Opfernden rohes Fleisch abzuverlangen, noch bevor das Fett des Opfers auf dem Altar in Rauch aufgegangen war. Elis Söhne verkehrten auch unsittlich mit Frauen, die am Eingang zur Stiftshütte dienten. Eli enthob Hophni und Pinehas nicht etwa ihres Amtes, sondern beließ es bei einer harmlosen Missfallensäußerung (1. Samuel 2:12-29). „Das Wort von Jehova war in jenen Tagen selten geworden“ und das verwundert niemand (1. Samuel 3:1). Bei Missetätern, die die geistige Gesinnung der Versammlung gefährden könnten, dürfen sich Älteste nicht zu falsch verstandener Güte hinreißen lassen. Wahre Güte verschließt nicht die Augen vor bösen Worten und Taten, die Gottes Maßstäbe verletzen.

      8. Wie zeigte Jesus wahre Güte?

      8 Jesus Christus, unser großes Vorbild, machte sich nie unangebrachter Güte schuldig. Er war der Inbegriff wahrer Güte. Zum Beispiel „empfand er Mitleid mit . . . [den Menschen], weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben“. Aufrechte Menschen fürchteten sich nicht, Jesus anzusprechen, und brachten sogar ihre kleinen Kinder zu ihm. Wie gütig und mitfühlend Jesus doch gewesen sein muss, denn „er schloss die Kinder in seine Arme und begann sie zu segnen“! (Matthäus 9:36; Markus 10:13-16). Trotz seiner Güte trat Jesus immer entschieden für das ein, was in den Augen seines himmlischen Vaters recht war. Nie billigte er stillschweigend etwas Böses; er besaß die von Gott stammende innere Stärke, die Heuchelei der religiösen Führer anzuprangern. Wie aus Matthäus 23:13-26 zu erkennen ist, wiederholte er mehrmals den Ausspruch: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler.“

      Güte und andere göttliche Eigenschaften

      9. Welche Verwandtschaft besteht zwischen Güte, Langmut und Freundlichkeit?

      9 Güte ist noch mit anderen Eigenschaften verwandt, die auf den Geist Gottes zurückzuführen sind. Sie wird nach „Langmut“ und „Freundlichkeit“ aufgeführt. Wer gütig ist, ist bestimmt auch langmütig, sogar gegenüber unfreundlichen Personen. Freundlichkeit und Güte kommen ähnlich zum Ausdruck, nämlich durch hilfreiche Taten zum Nutzen anderer. Die Güte der frühen Christen beeindruckte die Heiden so sehr, dass sie sie, wie Tertullian bestätigt, als „aus Güte Bestehende“ bezeichneten.

      10. Wie sind Güte und Liebe miteinander verknüpft?

      10 Güte ist mit Liebe verknüpft. Jesus sagte nämlich über seine Jünger: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Johannes 13:35). Und Paulus sagte über diese Liebe: „Die Liebe ist langmütig und gütig“ (1. Korinther 13:4). In dem Ausdruck „liebende Güte“, der in der Bibel oft vorkommt, werden Liebe und Güte miteinander verknüpft. Diese Güte entspringt loyaler Liebe. Das mit „liebende Güte“ übersetzte hebräische Substantiv umfasst weit mehr als liebevolle Beachtung. Liebende Güte hält liebevoll an einer Sache fest, bis der mit ihr zusammenhängende Zweck erfüllt ist. Jehovas liebende Güte oder loyale Liebe äußert sich unterschiedlich, beispielsweise darin, dass Jehova seine Diener rettet und schützt (Psalm 6:4; 40:11; 143:12).

      11. Wessen können wir aufgrund der liebenden Güte Gottes sicher sein?

      11 Jehovas liebende Güte wirkt auf Menschen anziehend (Jeremia 31:3). Sollten Gottes treue Diener der Rettung oder Hilfe bedürfen, dann erweist sich seine liebende Güte, wie sie wissen, tatsächlich als loyale Liebe. Sie wird nicht versagen. Deshalb können sie vertrauensvoll wie der Psalmist beten: „Was mich betrifft, ich habe auf deine liebende Güte vertraut; es frohlocke mein Herz in deiner Rettung“ (Psalm 13:5). Da Jehovas Liebe loyal ist, können seine Diener ihm rückhaltlos vertrauen. Ihnen wird versichert: „Jehova wird sein Volk nicht aufgeben, noch wird er sein eigenes Erbe verlassen“ (Psalm 94:14).

      Warum ist die Welt so grausam?

      12. Wann und wie begann die unterdrückerische Herrschaft über den Menschen?

      12 Die Antwort auf diese Frage berührt Geschehnisse im Garten Eden. Zu Anfang der Menschheitsgeschichte fädelte ein selbstsüchtig und hochmütig gewordenes Geistwesen eine Intrige ein, um Weltherrscher zu werden. Sein Intrigenspiel führte tatsächlich dazu, dass es „der Herrscher dieser Welt“ wurde, sogar ein Gewaltherrscher (Johannes 12:31). Es wurde bekannt als Satan, der Teufel, der Erzgegner Gottes und des Menschen (Johannes 8:44; Offenbarung 12:9). Sein selbstsüchtiger Komplottversuch, eine Gegenregierung zu der gütigen Herrschaft Gottes zu bilden, wurde allerdings kurz nach der Erschaffung Evas aufgedeckt. Somit begann die schlechte Herrschaft über den Menschen, als Adam sich für die Unabhängigkeit von der Herrschaft Gottes entschied und Gottes Güte voll und ganz zurückwies (1. Mose 3:1-6). Statt in Bezug auf Entscheidungen völlig unabhängig zu werden, gerieten Adam und Eva unter den Einfluss des selbstsüchtigen, von sich eingenommenen Teufels und unter seine Herrschaft.

      13—15. (a) Wozu führte es, die gerechte Herrschaft Gottes zu verwerfen? (b) Warum herrscht auf der Erde heute so viel Rücksichtslosigkeit?

      13 Betrachten wir einige der Folgen. Adam und Eva mussten eine paradiesische Gegend auf der Erde sofort räumen. Sie wechselten vom Leben in einem prächtigen Park, voll von gesunden Pflanzen und Früchten, in die Misere außerhalb des Gartens Eden. Gott sagte zu Adam: „Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört hast und darangegangen bist, von dem Baum zu essen, von dem ich dir geboten habe: ‚Du sollst nicht davon essen‘, so ist der Erdboden deinetwegen verflucht. In Mühsal wirst du seinen Ertrag essen alle Tage deines Lebens. Und Dornen und Disteln wird er dir wachsen lassen.“ Die Verfluchung des Bodens bedeutete, dass es von da an sehr mühselig war, ihn zu bebauen. Die Auswirkungen des verfluchten Bodens, auf dem Dornen und Disteln wucherten, verspürten die Nachkommen Adams so stark, dass Lamech, der Vater von Noah, sie als ‘der Hände Mühsal, die vom Erdboden herrührt, den Jehova verflucht hat’, bezeichnete (1. Mose 3:17-19; 5:29).

      14 Ferner hatten Adam und Eva ihre Ruhe gegen Stress eingetauscht. Gott sagte zu Eva: „Ich werde die Mühsal deiner Schwangerschaft sehr mehren; mit Geburtsschmerzen wirst du Kinder hervorbringen, und dein tiefes Verlangen wird nach deinem Mann sein, und er wird über dich herrschen.“ Später verübte Kain, der Erstgeborene von Adam und Eva, an seinem Bruder Abel einen grausamen Mord (1. Mose 3:16; 4:8).

      15 Der Apostel Johannes erklärte: „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“ (1. Johannes 5:19). Die Welt von heute offenbart die gleichen Charakterzüge wie ihr Herrscher, zum Beispiel Selbstsucht und Stolz. Kein Wunder, dass weltweit harte und grausame Lebensbedingungen herrschen. Das wird aber nicht immer so bleiben. Jehova wird dafür sorgen, dass unter seinem Königreich Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit durch Güte und Mitgefühl ersetzt werden.

      Unter Gottes Königreich wird Güte vorherrschen

      16. Warum kann man sagen, dass sich Gottes Herrschaft, die er durch Christus Jesus ausübt, durch Güte auszeichnet, und wozu sind wir angesichts dessen verpflichtet?

      16 Jehova und Christus Jesus, der designierte König seines Königreiches, erwarten von ihren Untertanen, für Güte bekannt zu sein (Micha 6:8). Jesus Christus gewährte uns einen Einblick in die gütige Verwaltung, die ihm sein Vater anvertraute (Hebräer 1:3). Dies ist den Worten Jesu zu entnehmen, mit denen er die Führer der falschen Religion entlarvte, die den Menschen schwere Lasten aufbürdeten. Er sagte: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11:28-30). Allzu viele irdische Herrscher, religiöse wie andere, bürden den Menschen endlose Regeln und undankbare Aufgaben auf, die schwer auf ihnen lasten. Das, was Jesus von seinen Nachfolgern erwartet, ist dagegen auf ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmt. Wirklich ein leichtes, erquickendes Joch! Fühlen wir uns nicht bewogen, wie er zu anderen gütig zu sein? (Johannes 13:15).

      17, 18. Warum können wir darauf vertrauen, dass sich diejenigen, die mit Christus im Himmel regieren, sowie seine Repräsentanten auf der Erde durch Güte auszeichnen werden?

      17 Jesu erstaunliche Bemerkungen gegenüber seinen Aposteln heben den deutlichen Unterschied hervor, der zwischen der Herrschaft des Königreiches Gottes und der Menschenherrschaft besteht. In der Bibel heißt es: „Es entstand indessen auch ein hitziger Wortstreit unter ihnen [den Jüngern] darüber, wer von ihnen der Größte zu sein scheine. Er aber sagte zu ihnen: ,Die Könige der Nationen spielen sich als Herren über sie auf, und die, die Gewalt über sie haben, werden Wohltäter genannt. Ihr aber sollt nicht so sein, sondern möge der, der unter euch der Größte ist, wie der Jüngste werden und der, der als Oberster auftritt, wie der Dienende. Denn wer ist größer, der zu Tisch Liegende oder der Dienende? Ist es nicht der zu Tisch Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende‘ “ (Lukas 22:24-27).

      18 Irdische Herrscher suchen sich dadurch zu erhöhen, dass sie ‘sich als Herren über andere aufspielen’ und sich hochtrabende Titel beilegen, als ob sie wegen dieser Titel besser wären als die, über die sie herrschen. Jesus sagte dagegen, dass wahre Größe auf der Dienstleistung für andere beruht — ständig fleißig bemüht zu sein, anderen zu dienen. Alle, die mit Christus im Himmel herrschen oder ihn durch ihren Dienst auf der Erde vertreten werden, müssen sich bemühen, so demütig und gütig wie er zu sein.

      19, 20. (a) Wie beschrieb Jesus das Ausmaß der Güte Jehovas? (b) Auf welche Weise können wir gütig sein wie Jehova?

      19 Sehen wir uns einen anderen liebevollen Rat Jesu an. Darüber, wie weit die Güte Gottes reicht, sagte Jesus: „Wenn ihr die liebt, die euch lieben, zu welchem Verdienst gereicht euch dies? Denn selbst die Sünder lieben die, die sie lieben. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, zu welchem Verdienst gereicht euch dies in Wirklichkeit? Selbst die Sünder tun dasselbe. Und wenn ihr ohne Zins denen leiht, von denen ihr zu empfangen hofft, zu welchem Verdienst gereicht euch dies? Auch Sünder leihen ohne Zins Sündern, damit sie ebenso viel zurückerhalten. Dagegen fahrt fort, eure Feinde zu lieben und Gutes zu tun und ohne Zins zu leihen, ohne etwas zurückzuerhoffen; und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein, denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Fahrt fort, barmherzig zu werden, wie euer Vater barmherzig ist“ (Lukas 6:32-36).

      20 Die Güte Gottes ist uneigennützig. Sie fordert nichts und erwartet nichts zurück. Jehova lässt gütigerweise „seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen“ (Matthäus 5:43-45; Apostelgeschichte 14:16, 17). Wie unser himmlischer Vater halten wir uns nicht nur davon zurück, Undankbaren zu schaden, sondern wir tun ihnen Gutes, selbst wenn sie sich uns gegenüber feindselig verhalten haben. Durch unsere Güte zeigen wir Jehova und Jesus, dass wir unter Gottes Königreich leben möchten, wo die zwischenmenschlichen Beziehungen von Güte und anderen göttlichen Eigenschaften geprägt sein werden.

      Warum gütig sein?

      21, 22. Warum sollten wir zu anderen gütig sein?

      21 Für echte Christen ist es besonders wichtig, gütig zu sein. Ihre Güte zeugt davon, dass Gottes Geist in ihnen wirkt. Außerdem folgen sie dem Vorbild von Jehova Gott und Christus Jesus, wenn sie zu anderen wirklich gütig sind. Güte ist also auch ein Erfordernis für künftige Untertanen des Königreiches Gottes. Wir müssen daher Güte lieben und es lernen, gütig zu sein.

      22 Wie können wir in der Alltagspraxis zu anderen gütig sein? Mit dieser Frage befasst sich der nächste Artikel.

  • In einer feindseligen Welt gütig bleiben
    Der Wachtturm 2004 | 15. April
    • In einer feindseligen Welt gütig bleiben

      „Das Begehrenswerte am Erdenmenschen ist seine liebende Güte“ (SPRÜCHE 19:22).

      1. Warum ist es nicht ganz einfach, gütig zu sein?

      HÄLTST du dich für einen gütigen Menschen? Wenn ja, ist das Leben in der Welt von heute für dich wohl nicht ganz einfach. Warum ist es aber selbst in den als christlich geltenden Ländern schwierig, gütig zu sein, da doch Güte gemäß der Bibel zur „Frucht des Geistes“ gehört? (Galater 5:22). Wie schon im vorangehenden Artikel angemerkt wurde, ist die Antwort zum Teil in der Aussage des Apostels Johannes zu finden, wonach die ganze Welt unter der Kontrolle eines unliebsamen Geistwesens steht — Satans, des Teufels (1. Johannes 5:19). Jesus bezeichnete Satan als „Herrscher der Welt“ (Johannes 14:30). Daher gleicht die Welt zunehmend ihrem völlig skrupellosen Rebellenführer (Epheser 2:2).

      2. Welche schwierigen Umstände könnten uns daran hindern, gütig zu sein?

      2 Es mindert die Lebensqualität, wenn man lieblos behandelt wird. Diese Behandlung könnte von gehässigen Nachbarn ausgehen, von unfreundlichen Fremden, aber auch von Freunden und Familienmitgliedern, die mitunter gedankenlos handeln. Der Umgang mit unhöflichen Personen, die sich anschreien und beschimpfen, hinterlässt oft große Betroffenheit. Ihr Mangel an Güte könnte uns selbst feindselig stimmen, und wir mögen versucht sein, auf Unfreundlichkeiten unfreundlich zu reagieren. Eine solche Neigung könnte sogar unserer körperlichen und geistigen Gesundheit schaden (Römer 12:17).

      3. Wegen welcher schwerwiegenden Probleme fällt es nicht leicht, gütig zu sein?

      3 Auch die angespannte Weltlage könnte es uns erschweren, gütig zu sein. Zum Beispiel ist es eine Belastung, von Terrordrohungen und -anschlägen zu erfahren und zu wissen, dass verschiedene Völker biologische oder nukleare Waffen einsetzen könnten. Ferner sind Millionen Menschen verarmt und leben, was Nahrung, Wohnung, Kleidung und medizinische Versorgung betrifft, mit einem Existenzminimum. Immer gütig zu sein gestaltet sich sehr schwierig, wenn die Lage aussichtslos erscheint (Prediger 7:7).

      4. Welchen falschen Schluss könnte man ziehen, wenn man sich überlegt, ob man zu anderen gütig sein sollte?

      4 Jemand könnte leicht schlussfolgern, gütig zu sein sei nicht so wichtig, es sei womöglich sogar ein Zeichen von Schwäche. Er könnte sich ausgenutzt fühlen, besonders wenn andere ihn rücksichtslos behandeln (Psalm 73:2-9). Die Bibel gibt uns jedoch die richtige Anleitung: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab, aber ein Wort, das Schmerz verursacht, lässt Zorn aufkommen“ (Sprüche 15:1). Milde und Güte sind zwei eng miteinander verwandte Aspekte der Frucht des Geistes, die in schwierigen Umständen sehr viel bewirken.

      5. In welchen Lebensbereichen ist es nötig, gütig zu sein?

      5 Da es für uns als Christen wichtig ist, dass wir uns durch die Frucht des heiligen Geistes Gottes auszeichnen, ist es ratsam, uns mit einer ihrer Eigenschaften zu befassen — der Güte. Vermag man in einer feindseligen Welt auf Güte bedacht zu sein? Wenn ja, in welchen Lebensbereichen können wir dann zeigen, dass uns der Einfluss Satans nicht daran hindert, gütig zu sein, nicht einmal in nervenaufreibenden Situationen? Betrachten wir, wie man in unterschiedlichen Bereichen gütig sein kann: in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule, im Umgang mit Nachbarn, im Predigtdienst und unter Mitbrüdern.

      Güte in der Familie

      6. Warum ist es sehr wichtig, innerhalb der Familie gütig gegeneinander zu sein, und worin äußert sich diese Güte?

      6 Damit Jehova uns segnet und leitet, muss bei uns die Frucht des Geistes vorhanden sein und voll entwickelt werden (Epheser 4:32). Befassen wir uns mit der Notwendigkeit, vor allem im Familienkreis gütig zueinander zu sein. Mann und Frau sollten im Alltag zueinander und zu den Kindern freundlich und umeinander besorgt sein (Epheser 5:28-33; 6:1, 2). Die Güte sollte an der Art, wie sie alle miteinander reden, zu erkennen sein, daran, dass die Kinder ihre Eltern ehren und achten und dass die Eltern ihre Kinder richtig behandeln. Lobe großzügig und spare mit Tadel.

      7, 8. (a) Wie verhalten wir uns nicht, wenn wir in der Familie wirklich gütig zueinander sein wollen? (b) Wieso festigt gute Kommunikation den Zusammenhalt der Familie? (c) Wie kann man sich gegenüber anderen in der Familie als gütig erweisen?

      7 Güte gegenüber Familienmitgliedern hat mit dem zu tun, wozu der Apostel Paulus ermahnte: „Legt sie wirklich alle von euch ab: Zorn, Wut, Schlechtigkeit, Lästerworte und unzüchtige Rede aus eurem Mund.“ Familienmitglieder sollten täglich respektvoll miteinander kommunizieren. Warum? Weil gute Kommunikation der Lebensnerv einer gefestigten, gesunden Familie ist. Schwierigkeiten sind eher beizulegen, wenn man versucht, das eigentliche Problem anzugehen, statt das letzte Wort zu behalten. In glücklichen Familien bemüht man sich um gegenseitige Güte und Rücksicht (Kolosser 3:8, 12-14).

      8 Güte ist positiv und veranlasst uns, anderen Gutes zu tun. Deshalb bemühen wir uns, uns nützlich zu machen, rücksichtsvoll zu sein und anderen in der Familie freundlich zu helfen. Die Art Güte, die eine Familie in einem guten Licht erscheinen lässt, erfordert Anstrengungen des Einzelnen und aller gemeinsam. Das trägt ihnen nicht nur den Segen Gottes ein, sondern sie ehren auch ihren gütigen Gott Jehova in der Versammlung und an ihrem Wohnort (1. Petrus 2:12).

      Güte am Arbeitsplatz

      9, 10. Beschreibe, welche Probleme am Arbeitsplatz auftreten können, und äußere dich darüber, wie man sich gütlich verständigen kann.

      9 Das Arbeitsleben kann einen Christen vor das Problem stellen, zu Mitarbeitern gütig und freundlich zu sein. Rivalitäten können dazu führen, dass ein bestimmter Mitarbeiter trügerisch oder hinterlistig den Ruf anderer beim Arbeitgeber schädigt und so deren Arbeitsplatz gefährdet (Prediger 4:4). In solchen Fällen ist es nicht immer leicht, gütig zu bleiben. Dennoch sollte ein Diener Jehovas darauf bedacht sein, diejenigen zu gewinnen, die ihm nicht freundlich gesinnt sind, denn es ist gewöhnlich besser, gütig und freundlich zu bleiben. Interesse am anderen kann dabei helfen. Man kann sein Mitgefühl ausdrücken, wenn ein Kollege oder jemand in seiner Familie krank ist. Schon eine Nachfrage nach dem Befinden kann sich auf den anderen günstig auswirken. Als Christen sollten wir also, soweit es von uns abhängt, den Frieden und die Eintracht fördern. Manchmal reicht schon ein gütiges, mitfühlendes Wort.

      10 In anderen Fällen möchte ein Arbeitgeber vielleicht den Angestellten seine Ansichten aufdrängen und verlangt beispielsweise von ihnen, geschlossen an einem nationalistischen Ereignis oder an einer schriftwidrigen Feier teilzunehmen. Lässt unser Gewissen das nicht zu, könnte es zu einer Auseinandersetzung kommen. In diesem Augenblick geht man besser nicht näher darauf ein, warum man es für verkehrt hält, dem Wunsch des Arbeitgebers zu entsprechen. Schließlich wird das, worum es geht, von anderen, deren Gewissen sich nicht regt, sogar befürwortet (1. Petrus 2:21-23). Vielleicht ist es möglich, freundlich zu begründen, warum man selbst nicht teilnehmen möchte. Auf sarkastische Äußerungen muss man nicht sarkastisch antworten. Für einen Christen empfiehlt es sich, den vorzüglichen Rat aus Römer 12:18 zu befolgen: „Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden.“

      Güte in der Schule

      11. Welchen Schwierigkeiten begegnen junge Leute, die zu ihren Schulkameraden gütig sein wollen?

      11 Für Kinder und Jugendliche ist es gelegentlich äußerst schwierig, zu Mitschülern gütig zu sein. Junge Leute wollen gern bei ihren Klassenkameraden etwas gelten. Manche Jungen legen sich ein Macho-Gehabe zu, um von Mitschülern bewundert zu werden, und finden nichts dabei, deswegen andere auf der Schule zu tyrannisieren (Matthäus 20:25). Andere wollen Mitschüler durch schulische Leistungen, wie im Sport, beeindrucken. Bei der Zurschaustellung ihrer Leistungen benehmen sie sich gegenüber Klassenkameraden und anderen Schülern oft herablassend, weil sie dem Irrtum erliegen, das mache sie zu etwas Besserem. Christliche Jungen und Mädchen müssen sich davor hüten, solche Charaktere nachzuahmen (Matthäus 20:26, 27). „Die Liebe ist langmütig und gütig“, sagte der Apostel Paulus, „sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf.“ Deshalb darf sich ein Christ im Umgang mit Schulkameraden nicht an denen orientieren, die lieblos handeln, sondern er muss sich an die Ermahnung der Bibel halten (1. Korinther 13:4).

      12. (a) Was kann es jungen Leuten erschweren, sich gegenüber Lehrern durch Güte auszuzeichnen? (b) Von wem können junge Leute Beistand erwarten, wenn man sie zwingen möchte, grob zu sein?

      12 Junge Leute sollten sich auch im Verhalten gegenüber Lehrern durch Güte auszeichnen. Viele Schüler amüsiert es, ihre Lehrer zur Verzweiflung zu bringen. Sie halten es für besonders clever, sich über die Schulordnung hinwegzusetzen und dadurch die Achtung vor den Lehrern zu untergraben. Sie schüchtern andere sogar so sehr ein, dass diese dabei mitmachen. Weigert sich jemand, muss er mit Spott und anderer Misshandlung rechnen. So etwas das ganze Schuljahr hindurch zu erleben, stellt die Güte eines Christen auf die Probe. Bedenke jedoch, wie wichtig es ist, ein loyaler Diener Jehovas zu bleiben. Als Schüler kannst du darauf vertrauen, dass Jehova dir in solchen schweren Augenblicken beisteht (Psalm 37:28).

      Güte gegenüber Nachbarn

      13—15. Was kann es erschweren, zu seinen Nachbarn gütig zu sein, und wie kann man den Herausforderungen begegnen?

      13 Überall sind Möglichkeiten denkbar, wie man zu Nachbarn gütig sein und Interesse an ihrem Wohl zeigen kann, ganz gleich wo man wohnt, ob in einem Haus, in einer Wohnung, in einem Wohnwagen oder woanders. Allerdings ist auch das nicht immer leicht.

      14 Was ist, wenn die Nachbarn Vorurteile gegenüber deiner Rassenzugehörigkeit, deiner Nationalität oder deinem Glauben haben? Was ist, wenn sie manchmal unhöflich sind oder dich schneiden? Für einen Diener Jehovas ist es nützlich, so gütig wie möglich zu sein. Er sticht dann als wohltuend anders ab — zum Lobpreis für Jehova, das große Vorbild in Güte. Man weiß nie, ob der Nachbar zufolge der ihm erwiesenen Güte irgendwann seine Einstellung ändert. Er könnte sogar ein Lobpreiser Jehovas werden (1. Petrus 2:12).

      15 Worin zeigt sich Güte? Sie wird zum Beispiel im Verhalten innerhalb einer Familie deutlich, in der alle die Frucht des Geistes hervorbringen. Den Nachbarn wird dies auffallen. Ab und zu kann man seinen Nachbarn vielleicht einen Gefallen tun. Erinnern wir uns daran: Güte äußert sich darin, dass man zum Wohl des anderen etwas unternimmt (1. Petrus 3:8-12).

      Güte im Predigtdienst

      16, 17. (a) Warum ist es wichtig, im Predigtdienst gütig zu sein? (b) Worin äußert sich Güte in verschiedenen Zweigen des Predigtdienstes?

      16 Unser gemeinsames Bemühen, die Menschen im Predigtdienst überall anzusprechen — zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit —, sollte sich durch Güte auszeichnen. Wir vertreten Jehova, der stets gütig ist — vergessen wir das nicht! (2. Mose 34:6).

      17 Was gehört alles dazu, im Predigtdienst gütig zu sein? Im Straßendienst könnte sich unsere Güte darin äußern, dass wir uns kurz fassen und rücksichtsvoll sind, wenn wir mit jemand ein Gespräch beginnen möchten. Auf Bürgersteigen drängen sich gewöhnlich die Fußgänger, deshalb achten wir darauf, den Fußgängerverkehr nicht zu behindern. Auch wenn wir bei Geschäftsleuten vorsprechen, sollten wir uns aus Güte kurz fassen und berücksichtigen, dass sie noch Kundschaft haben.

      18. Welche Rolle spielt Umsicht, wenn wir im Predigtdienst zu anderen freundlich sein wollen?

      18 Im Predigtdienst von Haus zu Haus ist Umsicht geboten. Vor allem bei schlechtem Wetter könnte man geneigt sein, die Gastfreundschaft überzustrapazieren. Merken wir es, wenn jemand ungeduldig wird und ihm unsere Anwesenheit ungelegen kommt? Vielleicht werden die Menschen in unserem Gebiet oft von Zeugen Jehovas besucht. Dann ist besondere Rücksichtnahme nötig, und wir achten deswegen besonders darauf, immer gütig und freundlich zu sein (Sprüche 17:14). Versuchen wir Verständnis dafür zu zeigen, dass der Wohnungsinhaber an einem bestimmten Tag einmal nicht zuhören möchte. Einer von unseren Brüdern und Schwestern wird wahrscheinlich schon bald wieder vorsprechen. Wenn jemand unhöflich reagiert, achten wir besonders darauf, gütig zu sein. Wir bleiben ruhig und werden nicht missbilligend laut. Ein gütiger Christ möchte keinen Wortstreit mit einem Wohnungsinhaber provozieren (Matthäus 10:11-14). Vielleicht nimmt der Betreffende eines Tages die gute Botschaft an.

      Güte in den Zusammenkünften der Versammlung

      19, 20. Warum ist Güte in der Versammlung erforderlich, und worin äußert sie sich unter anderem?

      19 Güte gegenüber Mitgläubigen ist nicht weniger wichtig (Hebräer 13:1). Da wir zu einer Bruderschaft gehören, die sich aus Menschen auf der ganzen Welt zusammensetzt, ist Güte im Umgang miteinander unverzichtbar.

      20 Wenn sich zwei, drei oder mehr Versammlungen einen Königreichssaal teilen, ist es wichtig, zu den Brüdern einer anderen Versammlung freundlich zu sein und sie mit Würde zu behandeln. Konkurrenzgebaren fördert nicht die Zusammenarbeit, wenn man sich über die Zusammenkunftszeiten und andere Dinge wie die Reinigung oder Renovierung miteinander abstimmen möchte. Seien wir trotz Meinungsunterschieden gütig und rücksichtsvoll. Auf diese Weise wird Güte vorherrschen und Jehova wird unser Interesse am Wohl anderer wirklich segnen.

      Gütig bleiben

      21, 22. Wozu sollten wir gemäß Kolosser 3:12 entschlossen sein?

      21 Güte ist eine Eigenschaft, die alle Lebensbereiche eines Christen berührt. Sie sollte daher einen wesentlichen Teil unserer Persönlichkeit ausmachen. Anderen gegenüber gütig zu sein sollte uns zur Gewohnheit werden.

      22 Seien wir jeden Tag gütig zueinander und halten wir uns persönlich an die Worte des Paulus: „Kleidet euch somit als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Güte, Demut, Milde und Langmut“ (Kolosser 3:12).

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