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KoreaJahrbuch der Zeugen Jehovas 1988
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DER ERSTE GETAUFTE KOREANER
Der englische Wacht-Turm vom 15. August 1914 enthielt einen ergreifenden Brief an Bruder Russell: „In gewissem Sinne bin ich ein Fremder für Dich; aber durch Deine Schriften kam ich vor nur zweiundzwanzig Monaten zu einer Erkenntnis der Wahrheit. Ich wollte Dir schon seit einiger Zeit schreiben und von meiner besonderen Wertschätzung für die Wahrheit berichten, doch die Umstände ließen es bisher nicht zu.
Es wird Dich interessieren, zu erfahren, daß ich Koreaner bin. Als die ersten Missionare (im Jahre 1885) hier eintrafen, war Korea ein verschlossenes Land. Seit dieser Zeit gibt es einige Koreaner, die Christen geworden sind.
Ungefähr acht Jahre lang setzte ich mich, wie ich heute weiß, einer großen Gefahr aus — dem Spiritismus, satanischen Lehren. Nun danke ich Gott, daß er unseren geliebten Bruder R. R. Hollister mit der guten Botschaft hierhergeschickt und mich aus dieser Gefahr befreit hat. Ich weiß nicht, was sonst aus mir geworden wäre.
Ich hatte fast den Verstand verloren. Es dauerte etwa sechs Monate, bis sich die Augen und Ohren meines Verständnisses geöffnet hatten. Danach weihte ich mich dem Herrn, und seither preise ich ihn.“ (Gezeichnet P. S. Kang.)
Wer war P. S. Kang, und wie kam er mit der Wahrheit in Berührung?
Auf einem Kongreß der IBSA in San Francisco im Jahre 1915 erzählte Bruder R. R. Hollister, wie er Herrn Kang kennengelernt hatte: „In Korea führte mich der Herr zu Kang Pom-shika, den wir zunächst rein geschäftlich für ein paar Übersetzungsarbeiten anstellten. Bald begann er, großes persönliches Interesse an den Artikeln, die er bearbeitete, zu bekunden; nachdem er einige Monate in unserem Büro tätig gewesen war, weihte er sich völlig dem Herrn [gab sich ihm hin]. Seitdem ist er uns eine große Hilfe beim Übersetzen, Dolmetschen, Leiten von Versammlungen und bei der Arbeit im koreanischen Zweigbüro. Ich freue mich schon sehr darauf, ihn euch bei der Generalversammlung als einen Delegierten des ,Verschlossenen Landes‘ vorzustellen.“
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KoreaJahrbuch der Zeugen Jehovas 1988
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Außer ihrem Fleiß beim Verbreiten von Literatur erstattete sie Bruder Kang für seine persönlichen Auslagen noch umgerechnet 15 US-Dollar. Im Jahre 1949 übergab sie im Alter von 91 Jahren diese Berichte dem jetzigen Koordinator des Zweigkomitees, Don Steele. Das war, bevor er nach Korea kam.
DIE ERSTE DRUCKEREI
Bruder Kang, der als Sekretär für das Werk in Korea verantwortlich war, und seine Mitarbeiter verkündigten weiterhin die Botschaft, stießen aber nur auf wenig Interesse. Dessenungeachtet unternahmen sie 1921 in ganz Korea „Pilgerreisen“, um öffentliche Zusammenkünfte abzuhalten. Die Broschüre Millionen jetzt Lebender werden nie sterben wurde in der Landessprache veröffentlicht und verbreitet. Korea gehörte nun zu den 18 ausländischen Zweigen der Gesellschaft.
Die Botschaft in der koreanischen Sprache außerhalb des Landes drucken zu lassen brachte viele Schwierigkeiten mit sich. Deshalb schickte Bruder Rutherford an Bruder Kang 2 000 US-Dollar, damit dieser eine kleine Druckerei einrichten konnte, in der dann bis zu sieben Maschinen liefen. Die Druckmaschinen produzierten Literatur in Koreanisch, Chinesisch und Japanisch. Doch ließ die Mehrung in jenen Jahren immer noch auf sich warten.
UNTER EINER NEUEN LEITUNG
Im Herbst 1926 gründete die Gesellschaft einen neuen Zweig in Japan und setzte Junzo Akashi, einen Amerikaner japanischer Abstammung, als ihren Bevollmächtigten für Japan, China und Korea ein. In der Zwischenzeit benutzte Bruder Kang, der die Leitung über das Werk in Korea innehatte, die Druckerei der Gesellschaft zu Privatzwecken, indem er weltliche Bücher druckte. Er besaß sogar die Unverfrorenheit, die Druckerei ohne Erlaubnis zu verkaufen. Im Jahre 1927 wurde er durch Bruder Park Min-joon ersetzt.
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