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    • Unvergleichliche kommunikative Fertigkeiten

      Auch andere Teile des Gehirns tragen zu unserer Einzigartigkeit bei. Hinter der präfrontalen Hirnrinde liegt ein Streifen, der sich quer über das Gehirn erstreckt — die motorische Rinde. Sie enthält Milliarden von Neuronen, die mit den Muskeln verbunden sind. Auch sie weist Merkmale auf, die bewirken, daß wir ganz anders sind als Affen und andere Tiere. Die primäre motorische Rinde verleiht uns „1. die außergewöhnliche Begabung, mit der Hand, den Fingern und dem Daumen überaus geschickt manuelle Aufgaben auszuführen, und 2. die Fähigkeit, den Mund, die Lippen, die Zunge und die Gesichtsmuskeln zu bewegen, um zu sprechen“ (Guyton, Textbook of Medical Physiology).

      Betrachten wir kurz, wie unsere Redefähigkeit von der motorischen Rinde beeinflußt wird. Über die Hälfte davon ist den Kommunikationsorganen gewidmet. Man versteht somit besser, warum der Mensch unvergleichliche kommunikative Fertigkeiten besitzt. Zwar spielen die Hände eine Rolle bei der Kommunikation (beim Schreiben, in der normalen Gestik oder bei der Gebärdensprache), aber die Hauptrolle übernimmt gewöhnlich der Mund. Die Sprache des Menschen ist ohne Frage ein Wunder — vom ersten Wort eines Kleinkindes bis hin zur Stimme eines älteren Menschen. Um die zahllosen Laute zu erzeugen, arbeiten rund 100 Muskeln der Zunge, der Lippen, des Kiefers, der Kehle und des Brustkorbs zusammen. Beachtenswert ist der folgende Gegensatz: Eine Gehirnzelle kann bei einem Sportler 2 000 Fasern des Wadenmuskels steuern, wohingegen die Gehirnzellen, die für die Stimmbänder zuständig sind, sich jeweils auf nur 2 oder 3 Muskelfasern konzentrieren. Läßt das nicht darauf schließen, daß unser Gehirn für die Kommunikation besonders ausgerüstet ist?

      Jeder kurze Ausdruck, den wir aussprechen, erfordert ein spezifisches Muster von Muskelbewegungen. Die Bedeutung eines Ausdrucks kann sich je nach dem Grad der Bewegung und dem genauen zeitlichen Einsatz von Dutzenden verschiedener Muskeln ändern. „Bei normalem Tempo“, erklärt der Logopäde Dr. William H. Perkins, „sprechen wir 14 Laute in der Sekunde. Das ist doppelt so schnell, wie wir die Zunge, die Lippen, den Unterkiefer oder irgendeinen anderen Teil des Sprechapparats steuern können, wenn wir sie getrennt voneinander bewegen. Aber bei gemeinsamem Gebrauch zum Sprechen arbeiten sie wie die Finger einer geübten Schreibkraft oder eines Konzertpianisten zusammen. Ihre Bewegungen fließen ineinander über — zeitlich ideal aufeinander abgestimmt.“

      Die eigentlichen Daten, die nötig sind, um die einfache Frage „Wie geht es dir heute?“ zu stellen, sind in der Brocaschen Region abgelegt, einem Teil des Frontallappens, der bei einigen als das Sprachzentrum gilt. Der Nobelpreisträger und Neurowissenschaftler Sir John Eccles schrieb: „Bei Menschenaffen hat man kein dem ... Brocaschen Sprachzentrum entsprechendes Feld gefunden.“ Selbst wenn einige ähnliche Regionen bei Tieren gefunden werden, die Tatsache bleibt, daß Wissenschaftler Menschenaffen nur ein paar einfache Sprachlaute beizubringen vermögen. Wir dagegen können eine komplizierte Sprache sprechen. Dabei reihen wir Wörter gemäß der Grammatik der Sprache aneinander. Die Brocasche Region unterstützt uns dabei, sowohl beim Sprechen als auch beim Schreiben.

      Natürlich kann man sich des Wunders der Sprache erst dann bedienen, wenn man eine Sprache kennt und weiß, was ihre Wörter bedeuten. Daran ist ein weiterer besonderer Bereich unseres Gehirns beteiligt, die sogenannte Wernickesche Region. Hier erfassen Milliarden von Neuronen den Sinn von gesprochenen oder geschriebenen Wörtern. Die Wernickesche Region hilft uns, den Sinn von Äußerungen zu erfassen und zu verstehen, was wir hören oder lesen; auf diese Weise können wir Informationen erhalten und vernünftig darauf reagieren.

      Zum fließenden Sprechen gehört jedoch mehr. Ein Beispiel: Ein gesprochener Gruß wie „Guten Tag!“ kann viele Bedeutungen vermitteln. Unsere Stimme verrät, ob wir froh, begeistert, gelangweilt, in Eile, ärgerlich, traurig oder verängstigt sind, und sie offenbart vielleicht sogar verschiedene Grade dieser Gefühlszustände. Die Daten für den Gefühlsausdruck der Sprache liefert eine andere Gehirnregion. An der Kommunikation sind also unterschiedliche Bereiche des Gehirns beteiligt.

      Schimpansen hat man in begrenztem Umfang die Gebärdensprache gelehrt, aber sie wird fast nur genutzt, um Nahrung oder andere grundlegende Dinge zu fordern. Dr. David Premack, der sich damit befaßt hat, Schimpansen eine einfache nonverbale Kommunikation zu lehren, kam zu dem Ergebnis: „Die menschliche Sprache bringt die Evolutionstheorie in Verlegenheit, weil sie weit leistungsfähiger ist, als begründet werden kann.“

      Uns geht vielleicht die Frage durch den Sinn: „Warum besitzt der Mensch diese erstaunliche Fähigkeit, Gedanken und Gefühle auszutauschen, sich nach etwas zu erkundigen und darauf zu reagieren?“ In der Encyclopedia of Language and Linguistics wird erklärt, daß die „menschliche Sprache etwas Besonderes ist“, und es wird eingeräumt, daß „die Suche nach Vorläufern in der Kommunikation zwischen Tieren nicht viel dazu beiträgt, die tiefe Kluft zu überbrücken, die die Sprache und das Sprechen von den nichtmenschlichen Verhaltensweisen trennt“. Professor Ludwig Koehler faßte den Unterschied wie folgt zusammen: „Die menschliche Sprache ist ein Geheimnis; sie ist eine göttliche Gabe, ein Wunder.“

      Wie sehr sich doch die Gebärden eines Affen von dem komplexen Sprachvermögen eines Kindes unterscheiden! Sir John Eccles erwähnte etwas, was den meisten von uns auch schon aufgefallen ist: die Fähigkeit zu fragen, „die schon dreijährige Kinder in ihrem Wunsch, ihre Welt zu verstehen, mit einer Flut von Fragen an den Tag legen“. Er fuhr fort: „Menschenaffen dagegen stellen keine Fragen.“ Ja, nur Menschen formulieren Fragen, auch Fragen über den Sinn des Lebens.

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    • [Kasten auf Seite 59]

      Sprache und Intelligenz

      Warum übersteigt die menschliche Intelligenz bei weitem die der Tiere, wie zum Beispiel die des Menschenaffen? Ein wesentlicher Punkt ist unser Gebrauch der Syntax; wir fassen Laute zu Wörtern zusammen und bilden aus Wörtern Sätze. Dr. William H. Calvin, theoretischer Neurophysiologe, erklärt:

      „Wilde Schimpansen gebrauchen etwa drei Dutzend verschiedener Rufe, mit denen sie ebenso viele Inhalte vermitteln. Sie können einen Laut wiederholen, um ihm Nachdruck zu verleihen, aber sie hängen nicht mehrere aneinander, um ihrem Vokabular ein neues Wort hinzuzufügen.

      Wir Menschen verwenden ebenfalls rund drei Dutzend verschiedener Laute: die Phoneme. Allerdings sind sie für sich allein bedeutungslos und bekommen nur Sinn, wenn wir sie zu Wörtern aneinanderreihen.“ Wie Dr. Calvin bemerkte, „vermochte noch niemand zu erklären“, wie der Schritt von „Ein Laut — eine Bedeutung“ zu der einzigartigen menschlichen Fähigkeit, sich einer Syntax zu bedienen, erfolgte.

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    • [Kasten auf Seite 60]

      Wir können mehr als nur kritzeln

      „Ist nur der Mensch, der Homo sapiens, in der Lage, durch Sprache zu kommunizieren? Die Antwort muß natürlich davon abhängen, was man unter ‚Sprache‘ versteht — alle höheren Tiere verständigen sich gewiß durch eine große Vielfalt von Zeichen, wie Gesten, Düfte, Rufe, Schreie und Lautfolgen und sogar der Tanz der Bienen. Tiere scheinen im Gegensatz zum Menschen aber keine strukturierte grammatische Sprache zu haben. Außerdem zeichnen Tiere, was höchst bedeutsam sein kann, keine Bilder, die etwas darstellen. Bestenfalls kritzeln sie“ (Professoren R. S. Fouts und D. H. Fouts).

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