Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Belize
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2010
    • BUSCHTOUREN BRINGEN GUTE ERGEBNISSE

      Im Gegensatz zu Belize City und den größeren Orten wurde im Landgebiet nicht regelmäßig gepredigt. Einige der ersten Missionare fuhren mit dem Schiff in Städte an der Südküste. Später wurde eine Straße gebaut, die die Distrikte Stann Creek und Toledo im Süden mit dem übrigen Land verband. Ab 1971 organisierte das Zweigbüro alljährlich Predigtreisen, um den Mopan- und Kekchi-Maya im abgelegenen Regenwald von Belize die Königreichsbotschaft zu bringen. Das waren die sogenannten Buschtouren.

      Mit gemieteten Fahrzeugen und Einbäumen konnten die Brüder und Schwestern die zwischen Dangriga und Punta Gorda gelegenen Dörfer und Städte erreichen und sogar bis Barranco nahe der Grenze zu Guatemala vordringen. Auf einigen dieser Touren wurde die Gruppe, die in einem Kleinbus fuhr, von zwei bis vier Motorrädern begleitet. Jeden Abend machte man in einem anderen Dorf halt. Tagsüber bearbeitete eine größere Gruppe das Dorf, während die Motorradfahrer jeweils zu zweit die Pfade zu den abgelegenen Farmen abfuhren.

      Im Gebiet von Punta Gorda wanderten die Brüder mit dem Rucksack von Dorf zu Dorf. Oft mussten sie zunächst im cabildo, wo sich die Dorfältesten berieten, mit dem Ortsvorsteher sprechen, bevor sie den übrigen Dorfbewohnern predigten.

      Der Missionar Reiner Thompson erzählt: „Als die Brüder in einem Dorf eintrafen, besprachen die Männer im cabildo gerade, wie die Maisernte ablaufen sollte. Nach ihrer Besprechung wollten sie gern ein Königreichslied hören. Die Brüder waren zwar müde und hungrig und niemand hatte ein Liederbuch dabei. Doch sie sangen aus vollem Herzen, sehr zur Freude ihrer Zuhörer.“ Im Lauf der Zeit wurden Versammlungen gegründet: zunächst in Mango Creek und später in San Antonio, einem der größten Mayadörfer.

      „Den Weg zwischen den Dörfern legten wir manchmal nachts zurück, um unseren Zeitplan einzuhalten“, erfahren wir von Santiago Sosa. „Wir gewöhnten uns an, im Gänsemarsch mitten auf dem Weg zu gehen statt am Rand, weil sich im Gebüsch Schlangen aufhielten. Außerdem machten wir uns damit vertraut, aus einem Gewächs namens Fingerwein zu trinken, wenn das Wasser ausgegangen war.“

      Manchmal wurden Zweier- oder Vierergruppen gebildet, die in verschiedenen Teilen eines Dorfes predigten. Abends trafen sich dann alle wieder. Zwei blieben jeweils zurück, die kochen mussten. „Das Ergebnis war mitunter ein Fiasko“, erinnert sich Santiago schmunzelnd. „Mit den Kochkünsten einiger war es nicht weit her. Ich weiß noch, wie ich einmal mit einem Blick aufs Essen fragte: ‚Was ist denn das?‘ ‚Keine Ahnung‘, sagte der Koch. ‚Aber es ist etwas zum Essen.‘ Da er selbst nicht wusste, was er zubereitet hatte, hielten wir es für besser, es zunächst von einem abgemagerten Straßenhund probieren zu lassen. Doch nicht einmal der hungrige Hund rührte es an.“

      KEKCHI NEHMEN DIE WAHRHEIT AN

      Rodolfo Cocom und seine Frau Ofelia zogen von Corozal in das abgelegene Kekchi-Dorf Crique Sarco in Südbelize. In diesem Dorf, das die Zeugen nur auf ihren jährlichen Buschtouren besuchten, war Ofelia aufgewachsen. Mit etwa 14 Jahren hatte sie unter einem Orangenbaum das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt gefunden und angefangen, es zu lesen. Sie hätte damals gern mehr erfahren. Doch erst als sie verheiratet war und in Corozal wohnte, konnten die Sonderpioniere Marcial und Manuela Kay mit ihr und ihrem Mann ein Studium beginnen.

      Nach ihrem Umzug nach Crique Sarco (1981) wollten die Cocoms gern wieder Kontakt zu Zeugen Jehovas haben. Daher machte sich Rodolfo auf den Weg nach Punta Gorda, um nach ihnen zu suchen. Man brauchte dorthin mindestens 6 Stunden, zunächst zu Fuß, dann mit dem Boot flussabwärts und schließlich über das Meer. In Punta Gorda lernte Rodolfo einen Pionier namens Donald Niebrugge kennen, der sich bereit erklärte, mit dem Ehepaar brieflich zu studieren. Das Problem war nur: In Crique Sarco gab es keinen Postdienst.

      „Ich erkundigte mich im Postamt von Punta Gorda, ob man Briefe nach Crique Sarco schicken könne“, erzählt Donald. „Man sagte mir, der Pfarrer gehe einmal in der Woche dorthin.“ So ermöglichte der Geistliche etwa sechs Monate lang den Briefverkehr des Fernbibelstudiums, ohne zu wissen, dass er sich als Kurier für Zeugen Jehovas betätigte.

      „Als der Pfarrer herausbekam, was er beförderte, regte er sich ziemlich auf und weigerte sich von Stund an, unsere Briefe mitzunehmen“, berichtet Donald.

      In dieser Zeit reiste Donald einige Male nach Crique Sarco, um mit den Cocoms zu studieren. Bei der nächsten Buschtour war auch Rodolfo dabei und nahm den Predigtdienst auf. Donald erinnert sich: „Wir waren vier Tage lang mit ihm unterwegs und predigten in mehreren Dörfern. Die Gemeinschaft mit den Brüdern auf dieser Tour half ihm, echte Fortschritte zu machen.“

      Rodolfo erzählt: „Ofelia und ich gingen in unserem Dorf predigen — nur wir beide — und erzählten den Leuten, was wir wussten. Denjenigen, mit denen ich studierte, schlug weit größerer Widerstand entgegen als uns. Einige erhielten nichts mehr von der Kleidung, den Medikamenten und den Nahrungsmitteln, die dem Dorf gespendet wurden. Meine Schwiegermutter stellte sich entschieden gegen unsere Tätigkeit. Uns wurde klar, dass wir in Crique Sarco keine Fortschritte machen würden. Wir brauchten die Zusammenkünfte. Deshalb zogen wir nach Punta Gorda. Dort studierten wir weiter, wurden im Glauben gefestigt und ließen uns 1985 taufen.“ Gegenwärtig gehören die Cocoms zur Versammlung Ladyville, und Rodolfo ist Dienstamtgehilfe.

  • Belize
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2010
    • GUTE ERGEBNISSE IN NICHT ZUGETEILTEM GEBIET

      Im Distrikt Toledo in Südbelize, einer Landschaft mit sanften Hügeln und dichtem Regenwald, liegen zahlreiche Dörfer der Mopan- und Kekchi-Maya. Sie wohnen in strohgedeckten Hütten mit Lehmfußboden. Die meisten Dorfbewohner führen ein hartes Leben. Mit einfachen Hacken verrichten sie die schwere Feldarbeit. In der Trockenzeit tragen sie Wasser auf die Felder, damit Mais, Bohnen und Kakao überhaupt wachsen. Viele Frauen stellen traditionelle Kekchi-Stickereien und Körbe für Souvenirläden im ganzen Land her. Immer mehr junge Leute verlassen die Dörfer, um in dichter besiedelten Regionen des Landes zu arbeiten oder zu studieren.

      Frank und Alice Cardoza wurden für April und Mai 1995 zu Sonderpionieren auf Zeit ernannt. Im Distrikt Toledo sollten sie mithelfen, die Königreichs-Nachrichten Nr. 34, „Warum ist das Leben voller Probleme?“, zu verbreiten. Lassen wir Frank erzählen: „Ich hatte schon einmal eine der alljährlichen Buschtouren in dieser Gegend mitgemacht. Dabei war mir klar geworden, dass den Maya besser geholfen werden könnte, die gute Botschaft kennenzulernen, wenn jemand in das Gebiet ziehen würde. Das Zweigbüro empfahl mir, eine Unterkunft zu mieten, eine Bibelstudiengruppe zu bilden und in San Antonio den Sondervortrag zu halten. Außerdem sollten wir die Königreichs-Nachrichten noch in acht weiteren Dörfern verbreiten.“

      Die Cardozas führten in ihrer Einzimmer-Kellerwohnung ein wöchentliches Gruppenstudium durch, zu dem innerhalb weniger Wochen drei bis vier Familien kamen. Die Interessierten fuhren im alten Kleinlastwagen der Cardozas mit nach Punta Gorda, um die Theokratische Predigtdienstschule und die Dienstzusammenkunft zu besuchen. Die Fahrt auf der ausgefahrenen Piste dauerte Stunden. Im April hielt Frank in San Antonio den Sondervortrag. Jesús Ich, der wie einige andere zum ersten Mal eine Zusammenkunft besuchte, hörte andächtig zu. Als Mitglied der Kirche des Nazareners war er ziemlich überrascht, als gesagt wurde, die Höllenlehre würde im Heidentum wurzeln und die „Hölle“, von der manche Bibelübersetzungen sprechen, sei nichts anderes als das Grab. Nach der Zusammenkunft nahm er Frank zur Seite und überschüttete ihn mit Fragen zu dem Thema. Daraufhin wurde mit ihm die Bibel studiert und ein Jahr später ließ er sich taufen.

      Als der Sonderpionierdienst für die Cardozas nach zwei Monaten zu Ende ging, standen sie vor einer schweren Entscheidung. „Wir hatten viele Studien begonnen“, erzählt Frank, „mehr, als wir eigentlich schaffen konnten. Uns hätte das Herz geblutet und das Gewissen geschlagen, wenn wir in unser bequemes Haus in Ladyville zurückgekehrt wären. Und es wäre eigentlich relativ einfach, unsere Lebensumstände in San Antonio etwas zu verbessern, allein schon, wenn wir statt der Kellerwohnung die obere Etage des Hauses mieteten. Vielleicht wäre es auch möglich, ein kleines Waschbecken einzubauen, eine Abflussrinne anzubringen und das Regenwasser zu sammeln. Irgendwann könnte eine Toilette mit Wasserspülung installiert und ein Stromanschluss gelegt werden. Wir trugen Jehova die Angelegenheit im Gebet vor, voller Zuversicht, dass mit seinem Segen in diesem Gebiet eine Versammlung gegründet werden könnte. Anschließend teilten wir dem Zweigbüro unseren Entschluss mit: Wir waren bereit, als allgemeine Pioniere in San Antonio zu bleiben.“

      Schnell war erkennbar, wie sehr Jehova die Entscheidung der Cardozas segnete. Im November, nach nur sechs Monaten, wurde in ihrer Wohnung der erste öffentliche Vortrag gehalten. Und ab April des nächsten Jahres fanden in San Antonio die Theokratische Predigtdienstschule und die Dienstzusammenkunft statt. Was für eine Erleichterung für die kleine Gruppe, nicht mehr die 65 Kilometer zu den Zusammenkünften nach Punta Gorda und zurück fahren zu müssen!

      „SEINE DROHUNGEN KONNTEN MICH NICHT ABSCHRECKEN“

      Es war herzbewegend, wie sehr die fleißigen Studierenden in San Antonio die Wahrheit liebten und was für schöne Fortschritte sie schon bald machten. Doch einfach war es für sie nicht, wie Frank erzählt: „Vor allem die Frauen aus diesen Dörfern waren extrem schüchtern und ihrem Vater und ihrem Mann gegenüber traditionell unterwürfig. Mit Fremden zu reden war für sie überhaupt nicht üblich. Deshalb fiel es ihnen sehr schwer, sich am Haus-zu-Haus-Dienst zu beteiligen.“

      Priscilian Sho, die damals 20 Jahre alt und ungetaufte Verkündigerin war, wollte unbedingt den Menschen in ihrer Umgebung predigen. Als sie zusammen mit ihrer Schwägerin Amalia Sho einmal einige Rückbesuche machte, gerieten sie plötzlich in eine heikle Situation.

      Lassen wir Priscilian erzählen: „Da mein Vater mir verboten hatte, predigen zu gehen, und ich mich vor ihm fürchtete, hatte ich ihm auch nichts davon gesagt. Als wir an jenem Sonntagvormittag im Dienst unterwegs waren, sahen wir ihn plötzlich vor der Baptistenkirche, die er besuchte. Wir kauerten uns ins Gras, um nicht gesehen zu werden. Aber dann sagte ich: ‚Weißt du, Amalia, Jehova beobachtet uns doch. Es ist bestimmt nicht richtig, dass wir uns vor meinem Vater fürchten. Wir sollten Jehova fürchten.‘ “

      Die heftige Reaktion von Priscilians Vater, die darauf folgte, war allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was noch kommen sollte. Dass sie eine Zeugin Jehovas würde, war für ihn undenkbar. Deshalb betete Priscilian bis zum Tag vor dem Kongress um den Mut, ihrem Vater zu sagen, dass sie sich taufen lassen wollte. Schließlich fasste sie sich ein Herz.

      „Morgen fahre ich nach Belize City“, sagte sie ihm.

      „Was willst du denn da?“, wollte er wissen.

      „Mich taufen lassen“, antwortete Priscilian. „Ich tue das, was Jehova von mir erwartet. Ich liebe dich, aber ich muss auch Jehova lieben.“

      „Willst du wirklich so weit gehen?“, fragte er aufgebracht.

      Darauf Priscilian: „Ja. Gemäß Apostelgeschichte 5:29 muss ich Gott mehr gehorchen als Menschen.“

      Wutentbrannt stürmte Priscilians Vater hinaus. „Ich fühlte mich erst wieder sicher, als ich auf dem Lastwagen war, mit dem wir zum Kongress fuhren“, erinnert sie sich. „Ich hatte keine Ahnung, was mein Vater bei meiner Rückkehr tun würde. Doch dann wäre ich ja getauft. Selbst wenn er mich umbringen würde, hätte ich das Richtige getan.“

      Priscilians Vater tat ihr zwar kein Leid an, als sie nach Hause kam, doch später drohte er, sie zu töten. „Aber seine Drohungen konnten mich nicht abschrecken, wie er einsehen musste. Und inzwischen ist er mir gegenüber nicht mehr so hart.“

      EIN GEGNER STELLT SICH AUF DIE SEITE JEHOVAS

      Die neue Gruppe eifriger Verkündiger in San Antonio machte gute Fortschritte. Doch plötzlich wurden die Cardozas vom Dorfrat schriftlich aufgefordert, San Antonio zu verlassen. Als Frank seinerzeit eine Anmeldegebühr bezahlt hatte, war ihm vom Dorfrat der Aufenthalt gestattet worden. Ein einflussreicher Dorfbewohner hatte sich jedoch in den Kopf gesetzt, die Cardozas zu vertreiben. Bei einer Sitzung des Dorfrats sprachen drei Personen, mit denen Frank die Bibel studierte, zu seinen Gunsten. Dann ergriff Franks Vermieter das Wort. Er wies warnend darauf hin, dass der Dorfrat die Miete weiter bezahlen müsse, falls die Cardozas nicht bleiben dürften. Frank legte dann einen Brief von der Behörde vor, in dem bestätigt wurde, dass jemand, der Privatbesitz mietet, ein Bleiberecht habe. Schließlich gewährte der Rat den Cardozas Daueraufenthalt.

      Bei dem Mann, der die Cardozas vertreiben wollte, handelte es sich um Basilio Ah, einen ehemaligen Alkalden (Bürgermeister), der immer noch politisch aktiv war. Er nutzte seinen Einfluss, um den Zeugen Jehovas in San Antonio Schwierigkeiten zu machen, wo immer er konnte. Als die kleine Gruppe ein Grundstück für einen Königreichssaal suchte, giftete er: „Ein Königreichssaal hier im Dorf? So weit kommt es noch!“ Trotzdem konnten die Brüder Land erwerben und einen bescheidenen, aber ansprechenden Königreichssaal errichten. Die Einweihung fand im Dezember 1998 statt. Und man glaubt nicht, wer anwesend war: Basilio! Was war geschehen?

      Zwei von Basilios Söhnen hatten familiäre Probleme. Basilio hatte schon zweimal jemand von seiner Kirche gebeten, den beiden zu helfen, doch nichts war geschehen. Dann studierten seine Söhne mit Zeugen Jehovas die Bibel. María, der Frau Basilios, fiel auf, dass sich ihre Söhne geändert hatten und ihr Familienleben sich verbesserte. Deshalb bat María ebenfalls um ein Studium.

      María erzählt: „Ich wünschte mir aufrichtig, Jehova Gott kennenzulernen. Und ich sagte meinem Mann, wir sollten in den Königreichssaal gehen, um mehr über Gott zu erfahren.“ Basilio fiel es nicht leicht, seine offene Abneigung gegen Jehovas Zeugen und vor allem gegenüber Frank Cardoza zu überwinden, den er als „diesen Ausländer“ bezeichnete. Doch ihn beeindruckten die positiven Veränderungen bei seinen Söhnen, weil sie sich an biblische Leitlinien hielten. Basilio beschloss, sich erst einmal näher über Jehovas Zeugen zu informieren. Nach einigen Gesprächen war er dann mit einem Bibelstudium einverstanden. Und wer sollte es leiten? Ausgerechnet „dieser Ausländer“, Frank Cardoza!

      Basilio berichtet: „Das, was ich in der Bibel las, bewirkte bei mir einen Sinneswandel. 60 Jahre war ich katholisch gewesen und hatte vor den Götzen in der Kirche sogar Weihrauch angezündet. Was ich nun über Jehova erfuhr, stammte aus seinem eigenen Buch, der Bibel. Für mein Verhalten gegenüber Frank Cardoza, der heute mein Bruder ist, kann ich mich nur schämen. Es war, wie ich zugeben muss, total verkehrt. Mir ging es nur um das, was meiner Meinung nach für mein Dorf und meine Religion das Beste war. Das in unseren Dörfern übliche Maya-Brauchtum, zu dem auch spiritistisches Heilen gehört, habe ich natürlich aufgegeben. Und selbstverständlich habe ich meine Verbindung zu den politischen Bewegungen der Maya abgebrochen.“ Basilio und María Ah sind heute getauft und dienen Jehova freudig.

      Wie alle Diener Jehovas zeichnen sich auch die Verkündiger in Belize durch Liebe, Freude und Eifer aus. Manche sind drei Stunden und länger auf steilen Pfaden unterwegs, um Menschen in abgelegenen Gebieten zu erreichen. Und es kommt für sie gar nicht infrage, eine Zusammenkunft zu versäumen. Hier ein Beispiel: In der Theokratischen Predigtdienstschule war Andrea Ich bei einer Aufgabe als Partnerin eingeteilt. Tagsüber war sie mit ihren Söhnen kilometerweit durch den Urwald gelaufen, um Avocados zu pflücken. Dabei wurde sie 23-mal von Wespen gestochen. Wieder zu Hause machte sie das Essen für ihre Familie, ging dann in die Zusammenkunft und wirkte bei der Aufgabe mit. Und das mit freudigem Gesicht, obwohl es wegen der Insektenstiche ziemlich geschwollen war. Es ist immer wieder ermunternd, unsere lieben Brüder und Schwestern aus den Mayagebieten auf den Kongressen zu sehen. Oft sind sie einen ganzen Tag auf einem Lastwagen oder in einem Bus unterwegs, um dorthin zu kommen. Sie freuen sich, mit anderen vereint den wahren Gott, Jehova, anzubeten.

  • Belize
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2010
    • [Kasten/Bild auf Seite 227, 228]

      Buschtouren: Predigen im Regenwald

      „Im März 1991 trafen sich 23 Brüder und Schwestern aus verschiedenen Landesteilen in Punta Gorda. Vor uns lag eine 10-tägige Predigt-Exkursion tief in den Regenwald hinein“, erzählt Martha Simons. „Neben Kleidung, Decken und Hängematten hatten wir auch Literatur in Englisch, Spanisch und Kekchí dabei. Außerdem nahmen wir Proviant mit, der unter anderem aus 200 kleinen Maismehlfladen bestand.

      Am nächsten Morgen begann unsere Fahrt in einem Einbaum, zunächst über das unruhige Meer. Das Boot war eigentlich ein großer ausgehöhlter Kapokbaum. In dem Dorf Crique Sarco luden wir alles aus und schlugen unser Lager auf. Während die Brüder die Hängematten festmachten, bereiteten die Schwestern eines unserer Lieblingsgerichte zu: Schweineschwanz-Eintopf. Man nimmt Maniok, Jamswurzeln, grüne Kochbananen, Kokosmark, hart gekochte Eier und natürlich einen Schweineschwanz und kocht das Ganze. Die Nachricht, dass wir angekommen waren, sprach sich herum, und bald strömten die Bewohner des Kekchi-Dorfes herbei, um uns zu begrüßen. Dadurch konnten wir dem gesamten Dorf in nur zwei Stunden Zeugnis geben. Die Nacht verbrachten die Brüder in ihren Hängematten unter der auf Pfählen errichteten Polizeistation; die Schwestern schliefen in einem strohgedeckten cabildo, einer Hütte, in der sonst die Dorfältesten zusammenkommen.

      Am nächsten Tag luden wir alles wieder ins Boot und fuhren den Fluss weiter hinauf. An manchen Stellen war es düster und unheimlich, weil der Fluss vollständig von Luftwurzeln überwuchert war. Nach einer halben Stunde legten wir an und marschierten noch eineinhalb Stunden durch den Wald zu dem Dorf Sundaywood. Die kleinwüchsigen Bewohner hatten dunkelolivfarbene Haut und glattes schwarzes Haar. Fast jeder ging barfuß. Die Frauen trugen typisch indianische Röcke und Perlenschmuck. Der Innenraum der strohgedeckten Häuser war nicht unterteilt und der Fußboden bestand aus bloßer Erde. Außer den Hängematten gab es keine Einrichtungsgegenstände. Eine gemeinsame Kochstelle befand sich außerhalb der Häuser.

      Bei den äußerst freundlichen Menschen stießen wir auf großes Interesse. Besonders beeindruckte sie, dass wir nicht nur Literatur, sondern auch Bibeln in Kekchí hatten, in denen wir ihnen bestimmte Texte zeigten.

      Am nächsten Morgen wurden wir von Hähnen, Urwaldvögeln und Brüllaffen geweckt. Nach einem herzhaften Frühstück machten wir bei allen Rückbesuche, die am Vortag Interesse gezeigt hatten. Mit mehreren Personen begannen wir ein Bibelstudium und wir ermunterten sie, allein weiterzumachen, bis wir das Studium mit ihnen im nächsten Jahr fortsetzen würden. Die folgenden Tage liefen ähnlich ab, während wir tiefer in den Regenwald zu abgelegenen Dörfern vordrangen.

      Nach zehn schönen Tagen im Urwald ließen wir alles noch einmal Revue passieren: die Strecken, die wir zurückgelegt hatten, die vielen Dörfer, die wir erreichen konnten, und all die Menschen, die wir kennengelernt hatten. Wir baten Jehova, bis zu unserer Rückkehr im nächsten Jahr den von uns ausgesäten Samen der Wahrheit zu beschützen. Unsere Füße waren zwar wund und wir waren müde, doch wir dankten Jehova aus ganzem Herzen, dass er uns die Freude gewährt hatte, an der diesjährigen Buschtour teilzunehmen.“

      [Kasten/Bilder auf Seite 235, 236]

      Maya, die Jehova lieben

      JORGE UND NICOLAS SHO (MIT IHRER SCHWESTER PRISCILIAN)

      GEBURTSJAHR: 1969 bzw. 1971

      TAUFE: 1997

      HINTERGRUNDINFORMATION: Die Mayatradition betont, die Eltern zu achten und ihnen absolut zu gehorchen, selbst noch als verheiratete Erwachsene.

      ◼ ALS Nicolas und Jorge Jehova kennen- und lieben lernten, war ihr Vater strikt gegen ihre christliche Betätigung.

      Nicolas erzählt: „Ich erklärte meinem Vater, dass ich nur Nützliches lernte. Er war jedoch Mitglied der Baptistengemeinde und konnte meine Begeisterung überhaupt nicht teilen. Mehrmals hörte ich mit dem Bibelstudium auf, weil ich ihn nicht verletzen wollte. Mir war allerdings bewusst, dass ich für meine Kinder nicht gerade ein Vorbild war, wenn ich mich mit meinem Vater betrank. Meine Frau und meine Kinder waren total unglücklich, und man sah sie nie lächeln.

      Als ich dann regelmäßig die Bibel studierte und die Zusammenkünfte besuchte, half mir die Wahrheit, mein schlechtes Leben aufzugeben. Ich arbeitete hart und für meine Familie stand nun mein gesamtes Einkommen zur Verfügung. Heute sind wir als Familie im Dienst für Jehova eifrig beschäftigt, und glückliches Lachen erfüllt unser Haus.“

      Jorges Situation war ganz ähnlich. Seine Alkoholexzesse und seine schmutzige Sprache waren schuld an vielen familiären Problemen. An den Wochenenden war er nie zu Hause. Durch das Studium der Bibel verbesserte sich dann sein Verhalten auffallend.

      „Als ich Fortschritte machte, nahm der Widerstand meines Vaters zu“, erzählt Jorge. „Er bezeichnete uns als falsche Propheten. Mehr als einmal bedrohte er uns mit seiner Machete. Bruder Cardoza, der mit mir die Bibel studierte, hatte schon frühzeitig versucht, uns auf Probleme vorzubereiten. Er fragte uns: ‚Was würdet ihr machen, wenn euer Vater euch aufforderte, den Familienbesitz zu verlassen?‘ Ich meinte nur: ‚Mein Vater liebt mich. Das würde er nie tun.‘ Aber leider geschah genau das.“

      Weiter berichtet Jorge: „Ich schätzte das, was ich kennengelernt hatte, und mein Leben verbesserte sich zusehends. Meine Familie profitierte von meiner neuen christlichen Persönlichkeit. Wir respektierten uns und waren glücklich miteinander. Große Freude bereitet mir heute auch das Predigen, und mit der Hilfe Jehovas kann ich allgemeiner Pionier sein.“

      [Bild]

      Frank Cardoza gab Jorge Zeugnis

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen