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  • Gegensätze überbrücken in Panama
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2006
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  • Brücke und Schmelztiegel
  • Brücken schlagen in der comarca
  • Mit dem Ruderboot unterwegs, um Herzen anzusprechen
  • Den Analphabetismus überwinden
  • Die Schranken der Gehörlosigkeit überwinden
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2006
w06 15. 4. S. 8-12

Gegensätze überbrücken in Panama

„PANAMA: Brücke der Welt“. So lautete in diesem zentralamerikanischen Land vor fast einem halben Jahrhundert das Motto einer Rundfunksendung. Bis heute drücken die Worte aus, wie viele über dieses Land denken.

Panama ist wie eine Brücke zwischen Nord- und Südamerika. Die „Brücke der Amerikas“, eine Straßenbrücke, überspannt den berühmten Panamakanal. Der Kanal, eine technische Meisterleistung, verläuft quer durchs Land und verbindet den Atlantik und den Pazifik miteinander. Er ermöglicht Hochseeschiffen aus aller Welt die Durchfahrt innerhalb von Stunden. Auf dem längeren Seeweg wären sie dagegen tage- oder wochenlang unterwegs. Panama dient für große Teile der Welt also als entscheidende Brücke.

Brücke und Schmelztiegel

Panama ist auch zum Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten und Völker geworden. Zusammen mit den vielen Indianervölkern ist eine gemischte Bevölkerung entstanden, die über dieses schöne Land verstreut lebt. Kann man jedoch die dortigen sozialen, kulturellen, religiösen und sprachlichen Schranken überwinden? Lässt sich mit den kostbaren Wahrheiten des Wortes Gottes Einheit im Denken und in der Zielsetzung erreichen?

Zweifellos! Wie die Worte des Apostels Paulus aus Epheser 2:17, 18 erkennen lassen, schafften die Christen im ersten Jahrhundert — Juden wie Heiden — genau das aufgrund der vereinigenden Wirkung des Loskaufsopfers Christi. Paulus schrieb: „Er [Jesus] kam und verkündete die gute Botschaft des Friedens euch, den Fernen, und Frieden den Nahen, denn durch ihn haben wir, beide Völker, durch e i n e n Geist den Zutritt zum Vater.“

Auch heute verkündigen Jehovas Zeugen „die gute Botschaft des Friedens“ Einzelpersonen und Personenkreisen, die aus der Ferne kommen — in geistiger Hinsicht und manchmal auch buchstäblich. Unter denen, die „Zutritt“ zu Jehova haben, breitet sich wohltuende Einheit aus. Zufolge der Predigttätigkeit gibt es in Panama Versammlungen in sechs verschiedenen Sprachen: in Spanisch, in Kantonesisch, in der Panamaischen Gebärdensprache, in Englisch und in zwei Indianersprachen, nämlich Kuna und Ngäbere (Guaymi). Es ist begeisternd, zu erfahren, wie sich Angehörige dieser Sprachgruppen in der Anbetung Jehovas vereint haben.

Brücken schlagen in der comarca

Das Volk der Ngöbe ist das größte der acht Indianervölker Panamas. Es zählt etwa 170 000 Angehörige, von denen die meisten in einem ausgedehnten Gebiet leben, das vor einigen Jahren zur comarca oder zum Reservat erklärt wurde. Der Großteil davon sind zerklüftete mit Urwald überzogene Berge, die fast nur zu Fuß erreichbar sind, und herrliche vom Meer aus zugängliche Küstenstreifen. Ansiedlungen liegen oft in der Nähe von Flüssen, die sich gut als Verkehrswege eignen, und entlang der Küste. Viele Bewohner der comarca verdienen sich ihr karges Einkommen auf Kaffeeplantagen in den Bergen, durch Fischen oder in der Landwirtschaft. Viele gehören einer Kirche an. Es gibt aber auch Anhänger einer regionalen nichtchristlichen Religion, die unter dem Namen Mama Tata bekannt ist. Andere wenden sich an sukias (Schamanen) — besonders wenn sie krank sind oder von bösen Geistern belästigt werden. Viele sprechen zwar Spanisch, doch am besten verstehen sie Ngäbere.

Mit dem Ruderboot unterwegs, um Herzen anzusprechen

Jehovas Zeugen wissen, wie wichtig es ist, anderen die Wahrheit auf eine Weise näher zu bringen, die nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz anspricht. Erst dann erhalten sie den Ansporn, ihr Leben nach biblischen Grundsätzen auszurichten. Daher haben Sonderpioniere, die in acht verschiedenen Gebieten des Reservats predigen, mithilfe geeigneter einheimischer Zeugen Ngäbere gelernt.

Die Aussicht, dass die Verkündigerzahl der 14 Versammlungen im Reservat weiter steigt, ist vielversprechend. Beispielsweise wurden vor wenigen Jahren Dimas und Gisela, ein Sonderpionierehepaar, einer kleinen Versammlung mit etwa 40 Verkündigern im Küstengebiet von Tobobe zugeteilt. Nur langsam gewöhnten sie sich an die häufigen Kanufahrten, die nötig waren, um den einfachen Menschen entlang der Atlantikküste zu predigen. Wie Dimas und Gisela feststellten, verwandelt sich die ruhige See schnell in ein tosendes Meer. Oft schmerzten ihnen vom Rudern Arme und Rücken, wenn sie in der nächsten Ortschaft ankamen. Die Sprache der Einheimischen zu erlernen war auch nicht ganz einfach. Die aufopferungsvolle Beharrlichkeit wurde jedoch belohnt, denn 2001 besuchten 552 Personen die Feier zum Gedenken an den Tod Christi.

Gegenüber von Tobobe — auf der anderen Seite der Bucht — liegt Punta Escondida. Eine Zeit lang ruderten einige Verkündiger dieses Dorfes, sofern das Wetter es zuließ, regelmäßig quer über die Bucht zu Zusammenkünften in Tobobe, und es wurde berichtet, dass in der Gegend von Punta Escondida wohl bald eine neue Versammlung gegründet werden könnte. Deshalb wurden Dimas und Gisela dorthin versetzt. Nach weniger als zwei Jahren gab es in Punta Escondida bereits eine Versammlung mit 28 Verkündigern und 114 Personen kamen im Durchschnitt jede Woche zum öffentlichen Vortrag. In der neuen Versammlung war die Freude groß, als 2004 bei der Feier zum Gedenken an Christi Tod 458 Personen anwesend waren.

Den Analphabetismus überwinden

Lesen und Schreiben zu lernen hat es vielen aufrichtigen Menschen erleichtert, ein enges Verhältnis zu Jehova zu entwickeln. Das war auch bei Fermina so, einer jungen Frau aus der Berggegend der comarca. Sie hörte den Zeuginnen, die als Missionare in der abgelegenen Gegend die Königreichsbotschaft predigten, ganz aufmerksam zu. Als man ihr ein Bibelstudium anbot, wollte sie gern mehr erfahren. Es gab jedoch ein Problem. Fermina konnte zwar sowohl Spanisch als auch Ngäbere sprechen, aber nicht lesen und schreiben. Eine Missionarin schlug vor, ihr das mithilfe der Broschüre Apply Yourself to Reading and Writing (Widme dich dem Lesen und Schreiben)a beizubringen.

Fermina lernte gut, bereitete sich gewissenhaft auf den Unterricht vor, machte alle Hausaufgaben und übte fleißig Rechtschreiben. Innerhalb eines Jahres war sie so weit, die Broschüre Werde ein Freund Gottes!b zu studieren. Wenn Zusammenkünfte abgehalten wurden, besuchte Fermina sie. Es fiel ihr jedoch ziemlich schwer, für sich und die Kinder die Fahrtkosten zu bezahlen, weil die Familie sehr arm war. Eine Pionierin erkannte Ferminas Lage und schlug ihr vor, Frauentrachten der Ngöbe zu schneidern und zu verkaufen. Das tat Fermina, und obwohl es auch noch an anderem fehlte, achtete sie darauf, dass der Erlös nur für die Fahrten zu den Zusammenkünften ausgegeben wurde. Sie ist mit der Familie inzwischen woanders hingezogen und macht in geistiger Hinsicht weiter Fortschritte. Sie und die Kinder freuen sich nicht nur, Lesen und Schreiben gelernt zu haben, sondern vor allem, dass sie jetzt Jehova kennen.

Die Schranken der Gehörlosigkeit überwinden

In Panama schämen sich viele Familien, wenn sie einen hörbehinderten Angehörigen haben. Manchmal hat man solchen Angehörigen jede Bildungsmöglichkeit vorenthalten. Viele Gehörlose fühlen sich einsam und verlassen, da es recht schwierig ist, mit ihnen zu kommunizieren.

Es musste daher offenkundig etwas getan werden, um Hörbehinderten die gute Botschaft zu überbringen. Eine Gruppe von Verkündigern und Pionieren, die mehr tun wollte, folgte der Anregung eines reisenden Aufsehers, die Panamaische Gebärdensprache zu lernen. Ihre Flexibilität wurde belohnt.

In der zweiten Jahreshälfte von 2001 gab es in der Stadt Panama bereits eine Gebärdensprachgruppe. Etwa 20 Personen besuchten die Zusammenkünfte. Als die Verkündiger die Gebärdensprache besser beherrschten, konnten viele Gehörlose zum ersten Mal die biblische Wahrheit in ihrer Sprache „hören“. Viele Zeugen mit hörbehinderten Kindern kamen in die Zusammenkünfte und stellten fest, dass die Kinder biblische Lehren in der Gebärdensprache schneller verstanden und mehr Begeisterung für die Wahrheit entwickelten. Oft lernten Eltern zu gebärden und konnten sich dann mit den Kindern besser verständigen. Sie konnten die Kinder in geistiger Hinsicht fördern und merkten, wie das die Familie festigte. Was Elsa und ihre Tochter Iraida erlebten, verdeutlicht das.

Eine Zeugin aus der Gebärdensprachgruppe erfuhr von Iraida, besuchte sie und gab ihr die Broschüre Für immer auf der Erde leben!c. Iraida freute sich sehr über das, was sie anhand der Bilder über die neue Welt lernte. Die Zeugin begann mithilfe der Broschüre ein Bibelstudium mit ihr. Als Nächstes betrachteten sie die Broschüre Was erwartet Gott von uns?d. Zu dieser Zeit bat Iraida ihre Mutter, ihr beim Vorbereiten zu helfen und ihr die Gedanken zu erklären.

Elsa stand damit vor zwei Problemen: Sie war keine Zeugin und kannte die biblische Wahrheit daher nicht, und sie verstand die Gebärdensprache nicht. Man hatte ihr gesagt, sie solle sich mit ihrer Tochter nicht mittels Gebärden verständigen, sondern die Tochter müsse sprechen lernen. Der Gedankenaustausch zwischen Mutter und Tochter war daher begrenzt. Von Iraidas Bitte gerührt, bat sie darum, dass eine Zeugin aus der Versammlung mit ihr die Bibel betrachtet. Sie sagte: „Ich habe meiner Tochter zuliebe darum gebeten, denn noch nie war Iraida von irgendetwas so begeistert.“ Elsa war beim Bibelstudium mit ihrer Tochter dabei und erlernte die Gebärdensprache. Als Elsa sich mit ihrer Tochter mehr beschäftigte, verstanden sich beide besser. Iraida wurde bei der Auswahl von Freunden wählerischer und schloss sich der Versammlung an. Mutter und Tochter besuchen nun regelmäßig die Zusammenkünfte. Elsa hat sich kürzlich taufen lassen und Iraida arbeitet darauf hin. Wie Elsa erzählt, lernt sie ihre Tochter erst jetzt richtig kennen, und sie können sich heute über viele bedeutsame Gedanken unterhalten, die ihnen lieb und wert sind.

Im April 2003 wurde aus der Gebärdensprachgruppe eine Versammlung, die inzwischen auf etwa 50 Königreichsverkündiger angewachsen ist. Die Zahl der Anwesenden bei den Zusammenkünften liegt noch höher. Über ein Drittel von ihnen ist völlig gehörlos. In drei anderen Städten außerhalb des Großraums Panama entstehen weitere Gebärdensprachgruppen. Viele Gehörlose müssen noch erreicht werden. Doch es ist bereits ein wesentlicher Schritt getan worden, um die Isolation aufrichtig gesinnter Gehörloser zu durchbrechen und sie mit dem liebevollen Schöpfer, Jehova Gott, in Verbindung zu bringen.

Obige Berichte sind typisch für ganz Panama. Panamas Einwohner stammen zwar aus verschiedenen Kulturen, Sprachgruppen und Verhältnissen, doch viele sind durch die Anbetung des allein wahren Gottes vereint. In diesem Land, das viele als die „Brücke der Welt“ ansehen, ist es dank der Wahrheit aus Jehovas Wort gelungen, viele Verständigungsschwierigkeiten zu überbrücken.

[Fußnoten]

a Herausgegeben von Jehovas Zeugen.

b Herausgegeben von Jehovas Zeugen.

c Herausgegeben von Jehovas Zeugen.

d Herausgegeben von Jehovas Zeugen.

[Karten auf Seite 8]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

KARIBISCHES MEER

PANAMA

Tobobe

PAZIFISCHER OZEAN

Panamakanal

[Bild auf Seite 8]

Cuna-Indianerinnen mit Gobelins

[Bild auf Seite 9]

Eine Missionarin predigt einer Ngöbe-Indianerin

[Bild auf Seite 10]

Zeugen vom Volk der Ngöbe fahren mit dem Boot zu einem Tagessonderkongress

[Bilder auf Seite 11]

Die biblische Wahrheit überwindet kulturelle und sprachliche Schranken

[Bild auf Seite 12]

„Wachtturm“-Studium in Gebärdensprache

[Bild auf Seite 12]

Elsa und ihre Tochter Iraida beim tiefgründigen Gedankenaustausch

[Bildnachweis auf Seite 8]

Schiff und Cuna-Indianerinnen: © William Floyd Holdman/Index Stock Imagery; Dorf: © Timothy O’Keefe/Index Stock Imagery

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