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  • Belehrung, die in unseren kritischen Zeiten von Nutzen ist
    Der Wachtturm 1994 | 15. April
    • Belehrung, die in unseren kritischen Zeiten von Nutzen ist

      „Dieses ... erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. Böse Menschen ... und Betrüger werden vom Schlechten zum Schlimmeren fortschreiten, indem sie irreführen und irregeführt werden“ (2. TIMOTHEUS 3:1, 13).

      1, 2. Warum sollten wir uns mit der Belehrung, an die wir uns halten, auseinandersetzen?

      NÜTZT sie uns, oder schadet sie uns? Löst sie unsere Probleme, oder werden sie dadurch verschlimmert? Wovon sprechen wir? Von Belehrung. Ja, Belehrung kann unser Leben nachhaltig zum Guten oder zum Schlechten beeinflussen.

      2 Über dieses Thema haben drei Professoren unlängst eine Untersuchung angestellt und ihre Ergebnisse in einer Zeitschrift für wissenschaftliches Religionsstudium veröffentlicht.a Sie haben sich zwar nicht mit uns persönlich oder mit unseren Angehörigen befaßt. Doch ihre Nachforschungen haben gezeigt, daß Belehrung einen wesentlichen Einfluß darauf hat, ob jemand mit den heutigen kritischen Zeiten fertig wird oder nicht. Im nächsten Artikel werden wir näher auf ihre Forschungsergebnisse eingehen.

      3, 4. Was beweist, daß wir in kritischen Zeiten leben?

      3 Aber zunächst eine Frage: Können wir bestätigen, daß wir in schwierigen Zeiten leben? Wenn ja, dann ist uns sicherlich vieles bekannt, was beweist, daß wir „kritische Zeiten“ haben, „mit denen man schwer fertig wird“ (2. Timotheus 3:1-5). Die Schwierigkeiten sind unterschiedlicher Art. Man hört zum Beispiel von Ländern, die auseinanderzubrechen drohen, weil verschiedene politische Splittergruppen um die Macht kämpfen. Andernorts will das Blutvergießen infolge religiöser oder ethnischer Spannungen kein Ende nehmen. Die Leidtragenden sind nicht nur Soldaten. Man denke an die zahllosen Frauen und Mädchen, denen Gewalt angetan wurde, oder an die älteren Menschen, die ihr Zuhause verloren haben und hungern und frieren müssen. Unzählige machen Schlimmes durch, was regelrechte Flüchtlingsströme und damit verbundenes Elend auslöst.

      4 Bezeichnend für unsere Zeit sind auch wirtschaftliche Probleme und ihre Auswirkungen: die Schließung von Betrieben, Arbeitslosigkeit, der Verlust von Versicherungsleistungen und Renten, die Geldentwertung, kleinere oder weniger Mahlzeiten. Könnten wir die Liste fortsetzen? Sehr wahrscheinlich. Außerdem werden weltweit Millionen Menschen von Lebensmittelknappheit und von Krankheiten heimgesucht. Vielleicht haben wir die schrecklichen Bilder aus Ostafrika gesehen — die abgezehrten Männer, Frauen und Kinder. Millionen Menschen in asiatischen Ländern leiden in gleicher Weise.

      5, 6. Warum können auch Krankheiten als bedrückendes Kennzeichen der gegenwärtigen kritischen Zeiten gewertet werden?

      5 Wir alle haben von furchtbaren Krankheiten gehört, die gegenwärtig auf dem Vormarsch sind. Die New York Times vom 25. Januar 1993 schrieb: „Infolge von Promiskuität, Heuchelei und nachlässiger Vorbeugung ist die Aidsepidemie in Lateinamerika auf dem besten Weg, die Aidsepidemie in den Vereinigten Staaten zu übertreffen ... Ein Hauptgrund für die Ausbreitung ist die steigende Infektionsrate unter ... Frauen.“ Im Oktober 1992 war in der Zeitschrift U.S.News & World Report zu lesen: „Vor nur zwei Jahrzehnten sprach Amerikas oberster Gesundheitsbeamter von einem der größten Triumphe im Gesundheitswesen überhaupt; er sagte, man brauche sich künftig ‚wegen Infektionskrankheiten keine Sorgen mehr‘ zu machen.“ Doch wie sieht es heute aus? „Krankenhäuser können die vielen Opfer von Leiden, die als überwunden galten, kaum unterbringen. ... Mikroben entfalten immer schlauere genetische Strategien, die es ihnen ermöglichen, die Entwicklung neuer Antibiotika zu überholen. ... ‚Wir stehen am Beginn einer neuen Ära der Infektionskrankheiten.‘“

      6 So berichtete die Zeitschrift Newsweek beispielsweise am 11. Januar 1993: „Zur Zeit infizieren sich jährlich schätzungsweise 270 Millionen Menschen mit Malariaparasiten, was bis zu 2 Millionen Todesfälle ... und mindestens 100 Millionen akute Erkrankungen nach sich zieht. ... Zugleich werden die Erreger immer resistenter gegen einst wirksame Heilmittel. ... Gegen einige Parasitenstämme werden wir womöglich bald völlig machtlos sein.“ Man schaudert.

      7. Wie reagieren heute viele auf die schwierigen Zeiten?

      7 Uns wird sicher nicht entgangen sein, daß in den gegenwärtigen kritischen Zeiten, mit denen man schwer fertig wird, viele nach Lösungen für ihre Probleme suchen. Manche informieren sich aus Büchern darüber, was man gegen Streß oder gegen eine neue Krankheit tun kann. Andere suchen verzweifelt nach Rat, wie man Kinder erzieht, wie man mit einer gescheiterten Ehe, mit Alkohol- oder Drogenproblemen fertig wird oder wie man angesichts der Belastungen des Arbeits- und Familienlebens ausgeglichen bleibt. All diese Menschen brauchen dringend Hilfe. Kämpfen möglicherweise auch wir mit einem bestimmten Problem, oder leiden wir unter den Auswirkungen eines Krieges, einer Hungersnot oder einer Katastrophe? Selbst wenn uns ein Problem, das uns bedrückt, unlösbar erscheint, haben wir allen Grund zu fragen: „Warum haben sich die Verhältnisse dermaßen zugespitzt?“

      8. Warum sollten wir uns der Bibel zuwenden, wenn wir Einsicht und Anleitung wünschen?

      8 Nur wenn wir den Grund für die kritischen Zeiten kennen, können wir mit den gegenwärtigen Verhältnissen fertig werden und jetzt wie auch in der Zukunft ein befriedigendes Leben führen. Und dafür müßte, ganz offen gesagt, jeder von uns die Bibel zu Rate ziehen. Weshalb verweisen wir auf die Bibel? Weil sie allein exakte Prophetie — im voraus geschriebene Geschichte — enthält, die zeigt, weshalb die schlimmen Zustände herrschen, wo wir uns im Strom der Zeit befinden und was die Zukunft bringt.

      Was uns die Geschichte lehrt

      9, 10. Wie erfüllte sich Jesu Prophezeiung aus Matthäus, Kapitel 24 im ersten Jahrhundert?

      9 Der Wachtturm vom 15. Februar 1994 enthielt eine bemerkenswerte Abhandlung über die aufschlußreiche Prophezeiung Jesu aus Matthäus, Kapitel 24. Wenn wir dieses Kapitel in unserer Bibel aufschlagen, können wir Vers 3 entnehmen, daß Jesus von den Aposteln nach einem Zeichen für seine spätere Gegenwart und für den Abschluß des Systems der Dinge gefragt wurde. Gemäß den Versen 5 bis 14 sagte Jesus falsche Christusse, Kriege, Lebensmittelknappheit, Christenverfolgung, Gesetzlosigkeit und ein ausgedehntes Werk der Verkündigung des Königreiches Gottes voraus.

      10 Die Geschichte beweist, daß all das während der Zeit des Abschlusses des jüdischen Systems der Dinge eintraf. Wäre es für uns nicht eine schwierige Zeit gewesen, wenn wir damals gelebt hätten? Die Ereignisse strebten jedoch einem Höhepunkt zu, einer beispiellosen Drangsal, die über Jerusalem und über das jüdische System kommen sollte. Von Vers 15 an erfahren wir etwas über den Lauf der Ereignisse nach dem Angriff der Römer auf Jerusalem im Jahr 66 u. Z. Höhepunkt der Entwicklung war die von Jesus gemäß Vers 21 erwähnte Drangsal — die Zerstörung Jerusalems 70 u. Z., die schlimmste Drangsal, die die Stadt je erlebt hat. Aber wie wir wissen, blieb das Rad der Geschichte damals nicht stehen, und davon hatte Jesus auch nichts gesagt. Gemäß den Versen 23 bis 28 wies er auf Ereignisse hin, die nach der Drangsal des Jahres 70 u. Z. eintreten würden.

      11. Welche Verbindung besteht zwischen der Erfüllung von Matthäus, Kapitel 24 im 1. Jahrhundert und unseren Tagen?

      11 Einige sind heute vielleicht geneigt, solche Ereignisse aus alter Zeit mit einem „Na und?“ abzutun. Doch das wäre ein Fehler. Die damalige Erfüllung von Prophezeiungen ist höchst bedeutsam. Inwiefern? Nun, die Kriege, Hungersnöte, Erdbeben, Seuchen und die Verfolgung in der Zeit des Abschlusses des jüdischen Systems sollten sich in einer größeren Erfüllung wiederholen, und zwar nach dem Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 (Lukas 21:24). Heute leben noch viele, die den Ersten Weltkrieg miterlebt haben, als die neuzeitliche Erfüllung begann. Selbst wer nach 1914 geboren ist, hat beobachten können, wie sich Jesu Prophezeiung seither erfüllt. Die Ereignisse unseres Jahrhunderts liefern überwältigende Beweise dafür, daß wir in der Zeit des Abschlusses des gegenwärtigen bösen Systems leben.

      12. Was wird sich gemäß Jesu Worten vor unseren Augen abspielen?

      12 Die in Matthäus 24:29 erwähnte „Drangsal“ liegt somit vor uns. In Verbindung damit wird es Himmelsphänomene geben, von denen wir uns heute wahrscheinlich noch gar keine Vorstellungen machen können. Gemäß Vers 30 wird anschließend ein anderes Zeichen zu sehen sein — ein Beweis für die bevorstehende Vernichtung. Der Parallelbericht in Lukas 21:25-28 läßt erkennen, daß die Menschen in dieser noch vor uns liegenden Zeit ‘ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen’. Und wie Lukas weiter schreibt, werden Christen dann ihre Häupter emporheben, weil ihre Befreiung sehr nahe ist.

      13. Welche beiden Punkte verdienen unsere Aufmerksamkeit?

      13 „Das ist ja alles schön und gut“, wendet vielleicht jemand ein, „aber ging es nicht um die Frage, wie man die heutigen schwierigen Zeiten verstehen und meistern kann?“ Ganz richtig. Als erstes werden wir feststellen, welches die Kernprobleme sind und wie sie sich vermeiden lassen. In enger Verbindung damit steht das, was als zweites gezeigt wird, nämlich wie die biblische Belehrung heute unsere Lebensqualität verbessern kann. In diesem Zusammenhang möchten wir einmal in der Bibel 2. Timotheus, Kapitel 3 aufschlagen, um festzustellen, wie uns die Worte des Apostels Paulus bei der Bewältigung der Schwierigkeiten unserer Zeit helfen können.

      Eine Prophezeiung, die unsere Zeit betrifft

      14. Warum können wir davon ausgehen, daß eine Betrachtung von 2. Timotheus 3:1-5 für uns nützlich ist?

      14 Gott inspirierte den Apostel Paulus dazu, Timotheus, einem loyalen Christen, viele vorzügliche Ratschläge für ein besseres und glücklicheres Leben zu geben. Einiges von dem, was Paulus anführte, betrifft allerdings hauptsächlich unsere Zeit. Verfolgen wir nun aufmerksam die prophetischen Worte in 2. Timotheus 3:1-5, auch wenn wir denken, sie eigentlich gut zu kennen. Paulus schrieb: „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die Vergnügungen mehr lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen.“

      15. Warum sollte 2. Timotheus 3:1 für uns heute von besonderem Interesse sein?

      15 Beachtenswerterweise werden 19 Merkmale aufgeführt. Bevor wir auf diese näher eingehen, um die Nutzanwendung für uns daraus abzuleiten, wollen wir kurz innehalten und die Prophezeiung als Ganzes betrachten. Sehen wir uns dazu Vers 1 an. Paulus sagte voraus, daß „in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird“. Von welchen „letzten Tagen“ sprach er? Letzte Tage hat es immer wieder gegeben, zum Beispiel die letzten Tage des alten Pompeji oder die letzten Tage eines Königs beziehungsweise eines Herrschergeschlechts. In der Bibel werden verschiedene Zeitabschnitte als letzte Tage bezeichnet; unter anderem werden die letzten Tage des jüdischen Systems erwähnt (Apostelgeschichte 2:16, 17). Jesus legte jedoch die Grundlage für unser Verständnis, daß sich die von Paulus erwähnten ‘letzten Tage’ auf unsere Zeit beziehen.

      16. Welche Situation wurde in dem Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut für unsere Zeit vorausgesagt?

      16 Den entsprechenden Aufschluß gab Jesus in dem Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut. Beides wurde auf ein Feld gesät, und man ließ es wachsen. Gemäß Jesu Erklärung versinnbildlichen der Weizen und das Unkraut Menschen — wahre Christen und falsche Christen. Wir führen das Gleichnis nur deshalb an, weil daraus klar hervorgeht, daß bis zum Abschluß des gesamten bösen Systems viel Zeit verstreichen würde. Wenn es soweit wäre, würde etwas üppig wuchern. Worum handelt es sich? Um den Abfall oder das Abwenden vom wahren Christentum, was eine Fülle von Bosheit zur Folge hat. Auch andere biblische Prophezeiungen weisen auf eine solche Entwicklung während der letzten Tage des bösen Systems hin. Also leben wir tatsächlich in dieser Zeit, in der Zeit des Abschlusses des Systems der Dinge (Matthäus 13:24-30, 36-43).

      17. Welchen parallelen Aufschluß enthält 2. Timotheus 3:1-5 in bezug auf den Abschluß des Systems der Dinge?

      17 Sind wir uns bewußt, was das bedeutet? Auch in 2. Timotheus 3:1-5 wird uns der Gedanke vermittelt, daß Christen während der Zeit des Abschlusses des Systems oder in den letzten Tagen von schlechten Früchten umgeben sein würden. Paulus sagte nicht, die 19 von ihm aufgezählten Merkmale würden am deutlichsten beweisen, daß die letzten Tage angebrochen sind. Vielmehr zeigte er, mit welchen Schwierigkeiten man in den letzten Tagen zu kämpfen hätte. In Vers 1 ist von ‘kritischen Zeiten’ die Rede, „mit denen man schwer fertig wird“. Der im griechischen Urtext verwendete Ausdruck bedeutet eigentlich „wilde bestimmte Zeiten“ (Kingdom Interlinear Translation). Ist „wild“ nicht ein passender Ausdruck für die heutigen Verhältnisse? Die inspirierte Textpassage vermittelt uns noch weitere göttliche Einsicht in unsere Zeit.

      18. Worauf sollten wir uns beim Studium der prophetischen Worte des Paulus konzentrieren?

      18 Da wir an dieser Prophezeiung interessiert sind, können wir sicher tragische Beispiele dafür erkennen, wie kritisch oder „wild“ unsere Tage sind. Zur Erinnerung noch einmal die beiden Hauptpunkte: Wir wollten erstens feststellen, welche Probleme heute das Leben erschweren und wie sie sich vermeiden lassen, und zweitens wollen wir Belehrung anwenden, die uns wirklich nützt und die uns hilft, unsere Lebensqualität zu verbessern. Wir werden uns also nicht auf negative Dinge konzentrieren, sondern auf Belehrung, die uns und unseren Angehörigen in dieser Zeit, mit der man schwer fertig wird, eine Hilfe sein kann.

      Von großem Nutzen

      19. Worin zeigt sich die Eigenliebe der Menschen?

      19 Die Aufzählung des Paulus beginnt mit dem Hinweis, daß in den letzten Tagen ‘die Menschen eigenliebig sein werden’ (2. Timotheus 3:2). Was meinte er damit? Es stimmt zwar, daß zu allen Zeiten selbstgefällige, eigennützige Männer und Frauen gelebt haben. Aber heute ist die Eigenliebe ohne Frage auffallend weit verbreitet. Sie nimmt bei vielen Menschen extreme Formen an. In der Politik und in der Geschäftswelt gilt sie als normal. Eigenliebige Männer und Frauen streben nach Macht und nach Ruhm, und das um jeden Preis. Das tun sie gewöhnlich auf Kosten anderer, denn es macht ihnen nichts aus, anderen zu schaden. Sie sind schnell bereit, jemand zu verklagen oder zu betrügen. Nicht ohne Grund spricht man deshalb von der „Zuerst-ich-Generation“. Überall stößt man auf Primadonnen und Egoisten.

      20. Inwiefern steht der Rat der Bibel im Gegensatz zum vorherrschenden Geist der Eigenliebe?

      20 Es ist sicher nicht nötig, an schmerzliche Erfahrungen im Umgang mit ‘eigenliebigen’ Personen erinnert zu werden. Die Bibel hilft uns allerdings, wenn sie das Problem beim Namen nennt, denn sie lehrt uns, wie wir diese Schlinge meiden können. Beispielsweise heißt es darin: „Handelt nicht aus selbstsüchtigem Ehrgeiz oder selbstgefälliger Prahlerei. Seid bescheiden und haltet euch nicht für besser als die andern. Sucht den Vorteil der andern und nicht euern eigenen.“ „Denkt nicht höher von euch, als ihr dürft. Seid lieber bescheiden in eurem Denken.“ Diesen ausgezeichneten Rat finden wir in Philipper 2:3, 4 und in Römer 12:3, zitiert nach der Guten Nachricht für Sie.

      21, 22. (a) Welchen deutlichen Beweis gibt es dafür, daß der Rat der Bibel heute von Nutzen sein kann? (b) Wie kann sich Gottes Rat auf jeden auswirken?

      21 Jemand mag einwenden: „Das klingt ja ganz gut, nur verwirklichen läßt es sich nicht.“ Doch, es ist möglich! Ratschläge dieser Art kann heute jeder befolgen. 1990 erschien im Verlag der Universität Oxford das Buch The Social Dimensions of Sectarianism (Die sozialen Dimensionen des Sektierertums). In Kapitel 8, überschrieben „Jehovas Zeugen in einem katholischen Land“, wird von einer in Belgien durchgeführten Studie berichtet. Darin heißt es: „Auch als es darum ging, was es so anziehend macht, ein Zeuge Jehovas zu werden, nannten manche der Befragten neben dem Reiz der ‚Wahrheit‘ mehrere Punkte. ... Wärme, Freundlichkeit, Liebe und Eintracht wurden am häufigsten erwähnt, aber die Zeugen schätzen auch Eigenschaften wie Ehrlichkeit und ein auf die ‚Anwendung biblischer Grundsätze‘ ausgerichtetes Verhalten.“

      22 Diese kurze Beschreibung könnte man mit einer Weitwinkelaufnahme vergleichen; würden wir statt dessen ein Zoom- oder ein Teleobjektiv verwenden, könnten wir sozusagen Nahaufnahmen oder viele aus dem Leben gegriffene Erfahrungen betrachten. Da wären zum Beispiel Erfahrungen von Männern, die anmaßend, herrschsüchtig oder ausgesprochen egoistisch waren, die jetzt sanftmütiger sind und als Ehemänner und Väter mehr innige Zuneigung und Güte gegenüber ihrer Frau, ihren Kindern und anderen zeigen. Es gibt auch Erfahrungen von Frauen, die herrisch oder gefühllos waren, die jetzt anderen helfen, den Weg des echten Christentums kennenzulernen. Tatsächlich gibt es Hunderttausende von Beispielen dieser Art. Finden wir es nicht wesentlich angenehmer, mit solchen Menschen zusammenzusein, als ständig mit Männern und Frauen zu tun zu haben, die vor allem sich selbst lieben? Wird das Leben in unseren kritischen Zeiten dadurch nicht leichter? Ist somit nicht derjenige glücklicher, der die Belehrung, die uns die Bibel bietet, beherzigt?

      23. Warum ist es von Nutzen, sich weiter mit 2. Timotheus 3:2-5 zu beschäftigen?

      23 Wir haben bisher nur den ersten Punkt der von Paulus in 2. Timotheus 3:2-5 festgehaltenen Aufzählung betrachtet. Was ist mit den anderen Merkmalen? Kann uns eine eingehende Betrachtung dieser Punkte ebenfalls helfen, die Kernprobleme unserer Zeit zu erkennen, um ihnen aus dem Weg zu gehen, und läßt sie uns verstehen, wie wir und unsere Angehörigen noch größeres Glück erleben können? Der nächste Artikel wird uns diese Fragen beantworten und uns zeigen, wie wir reich gesegnet werden können.

      [Fußnote]

      a Journal for the Scientific Study of Religion.

  • Als von Gott Belehrte wandeln
    Der Wachtturm 1994 | 15. April
    • Als von Gott Belehrte wandeln

      „Laßt uns zum Berg Jehovas hinaufziehen ...; und er wird uns über seine Wege unterweisen, und wir wollen auf seinen Pfaden wandeln“ (MICHA 4:2).

      1. Was würde Gott gemäß Michas Worten in den letzten Tagen für sein Volk tun?

      MICHA, einer der Propheten Gottes, sagte voraus, daß „im Schlußteil der Tage“, also in unserer Zeit, viele Menschen eifrig nach Gott suchen würden, um ihn anzubeten. Sie würden einander mit den Worten ermuntern: „Laßt uns zum Berg Jehovas hinaufziehen ...; und er wird uns über seine Wege unterweisen, und wir wollen auf seinen Pfaden wandeln (Micha 4:1, 2).

      2, 3. Wie erfüllt sich heute das, was Paulus über geldliebende Menschen voraussagte?

      2 Eine eingehende Betrachtung von 2. Timotheus 3:1-5 läßt uns erkennen, wie es sich auswirkt, in den „letzten Tagen“ von Gott belehrt zu sein. Im vorigen Artikel haben wir bereits gesehen, von welchem Nutzen es ist, sich die Warnung des Paulus zu Herzen zu nehmen, nicht „eigenliebig“ zu sein. Gemäß seinen weiteren Ausführungen würden die Menschen in unserer Zeit auch „geldliebend“ sein.

      3 Um zu erkennen, wie genau das auf die Gegenwart zutrifft, muß man keinen Studiengang in neuzeitlicher Geschichte absolviert haben. Vielleicht haben auch wir schon von Finanziers und Wirtschaftsbossen gelesen, denen selbst ein Jahreseinkommen in Millionenhöhe nicht genügt. Angetrieben von Geldliebe, wollen sie immer noch mehr, und sie scheuen selbst vor gesetzwidrigen Methoden nicht zurück. Die Worte des Paulus treffen außerdem auf viele unserer Zeitgenossen zu, die zwar nicht reich, aber ebenfalls habsüchtig und nie zufrieden sind. Möglicherweise kennen wir sogar in unserer Umgebung solche Menschen.

      4-6. Wie wird Christen durch die Bibel geholfen, nicht geldliebend zu sein?

      4 Gehört das, wovon Paulus sprach, einfach zur menschlichen Natur? Der Autor der Bibel verneint diese Frage, denn er ließ einst folgende Wahrheit aufzeichnen: „Die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.“ Beachten wir, daß Gott nicht sagte, das Geld sei die Wurzel aller schädlichen Dinge. Er sprach von der „Geldliebe“ (1. Timotheus 6:10).

      5 Interessanterweise erfahren wir aus dem Kontext der von Paulus aufgezeichneten Worte, daß im ersten Jahrhundert einige untadelige Christen reich waren im gegenwärtigen System der Dinge, sei es aufgrund einer Erbschaft oder infolge ehrlicher Arbeit (1. Timotheus 6:17). Unabhängig von unserer finanziellen Lage warnt uns die Bibel somit unmißverständlich davor, Liebe zum Geld zu entwickeln. Enthält die Bibel weitere Unterweisung, wie man dieser verhängnisvollen, weitverbreiteten Schwäche entgegenwirken kann? Das ist der Fall, so zum Beispiel in Jesu Bergpredigt. Man schaue sich nur einmal das an, was Jesus gemäß Matthäus 6:26-33 sagte.

      6 In Lukas 12:15-21 sind Jesu Worte über einen Reichen aufgezeichnet, der ständig noch mehr Reichtum aufzuhäufen suchte, aber überraschend starb. Was wollte Jesus dadurch veranschaulichen? Er sagte: „Hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt.“ Überdies wird in der Bibel Faulheit verurteilt und der Wert ehrlicher, angestrengter Arbeit betont (1. Thessalonicher 4:11, 12). Manche mögen einwenden, solche Ratschläge würden nicht mehr in die heutige Zeit passen — aber das ist nicht der Fall, sie sind wirklich anwendbar.

      Unterwiesen und gesegnet

      7. Wieso können wir darauf vertrauen, daß sich der Rat der Bibel in bezug auf Reichtum mit Erfolg anwenden läßt?

      7 Männer und Frauen aus den verschiedensten Nationen und aus allen Bevölkerungsschichten liefern ein beredtes Beispiel dafür, wie man die göttlichen Grundsätze in Verbindung mit dem Geld auf das Leben anwenden kann. Die Vorteile, die sich daraus für sie und ihre Angehörigen ergeben, werden sogar von Außenstehenden bemerkt. In einem Buch, das im Verlag der Universität Princeton erschienen ist, schrieb beispielsweise ein Anthropologe: „Durch ihre Publikationen und durch Vorträge in ihren Zusammenkünften werden ... [die Zeugen] daran erinnert, daß man nicht aus Prestigegründen einen neuen Wagen fahren, sich aufwendig kleiden oder ein luxuriöses Leben führen muß. Von einem Zeugen wird ferner erwartet, daß er sich während der ganzen Arbeitszeit für seinen Arbeitgeber einsetzt ... [und] selbst in kleinen Dingen ehrlich ist ... Solche Eigenschaften machen selbst jemand, der nicht viele Fertigkeiten vorzuweisen hat, zu einem nützlichen Arbeitnehmer. Einige Zeugen aus North Philadelphia [ein Armenviertel] sind in ziemlich verantwortungsvolle Stellungen aufgerückt“ (Religious Movements in Contemporary America). Menschen, die Gottes Unterweisung aus seinem Wort annehmen, werden auf Verhaltensweisen aufmerksam gemacht, die das Leben unter den gegenwärtigen Verhältnissen erschweren. Wie ihre Erfahrungen zeigen, können wir aufgrund der biblischen Belehrung ein besseres, glücklicheres Leben führen.

      8. Warum kann zwischen „anmaßend“, „hochmütig“ und „Lästerer“ eine Verbindung hergestellt werden, und was bedeuten die drei Begriffe?

      8 Zwischen den nächsten drei von Paulus angeführten Merkmalen kann eine Verbindung hergestellt werden. In den letzten Tagen würden die Menschen „anmaßend, hochmütig, Lästerer“ sein. Diese drei Begriffe sind nicht identisch, doch alle haben etwas mit Stolz zu tun. Nehmen wir den ersten Begriff, „anmaßend“. Gemäß einem Wörterbuch bezeichnet das hier verwendete griechische Wort jemand, der „mehr aus sich macht, als hinter ihm steckt“, oder der „zu leisten verspricht, was er nicht vermag“. Verständlicherweise steht dafür in einigen Bibeln der Ausdruck „prahlerisch“. Der nächste Begriff, „hochmütig“, bedeutet wörtlich „höher erscheinend“. Als letzter wird „Lästerer“ angeführt. Dabei mag man an Personen denken, die respektlos von Gott reden; der im Urtext verwendete Ausdruck schließt jedoch auch nachteilige, verleumderische oder lästerliche Äußerungen über Menschen ein. Paulus sprach also von Lästerungen, die gegen Gott oder gegen Menschen gerichtet sind.

      9. Welche Verhaltensweisen, die im Gegensatz zu den vorherrschenden schädlichen Verhaltensweisen stehen, sollten Menschen gemäß der Bibel entwickeln?

      9 Was empfinden wir, wenn wir mit Personen zusammen sind — seien es Arbeitskollegen, Schulkameraden oder Verwandte —, auf die die Beschreibung des Paulus zutrifft? Machen sie uns das Leben einfacher? Oder wird unser Leben durch solche Menschen komplizierter, so daß es für uns noch schwerer wird, mit der heutigen Zeit fertig zu werden? Gottes Wort lehrt uns jedenfalls, solche Verhaltensweisen zu unterlassen, und entsprechende Unterweisung finden wir beispielsweise in 1. Korinther 4:7, Kolosser 3:12, 13 und Epheser 4:29.

      10. Was zeigt, daß es für Jehovas Volk von Nutzen ist, die biblische Unterweisung zu beachten?

      10 Obwohl Christen unvollkommen sind, ist das Beachten dieser vorzüglichen Unterweisung in den heutigen kritischen Zeiten für sie eine wertvolle Hilfe. Wie die italienische Zeitschrift La Civiltà Cattolica schrieb, ist die ständige zahlenmäßige Zunahme der Zeugen Jehovas unter anderem darauf zurückzuführen, daß „die Bewegung ihren Mitgliedern zu einer klaren und stabilen Identität verhilft“. Meinte der Schreiber mit der „stabilen Identität“, daß Jehovas Zeugen „anmaßend, hochmütig, Lästerer“ sind? Im Gegenteil! In der Jesuitenzeitschrift hieß es, daß die Bewegung „ihren Mitgliedern zu einer klaren und stabilen Identität verhilft und für sie ein Ort ist, wo sie mit Wärme und mit einem Geist der Brüderlichkeit und der Solidarität willkommen geheißen werden“. Ziehen Jehovas Zeugen nicht offenkundig großen Nutzen aus dem, was sie lernen?

      Nützliche Unterweisung für Familien

      11, 12. Wie beschrieb Paulus treffend die Verhältnisse in vielen Familien?

      11 Die nächsten vier Merkmale können wir zusammenfassen, da zwischen ihnen ein gewisser Zusammenhang besteht. Paulus sagte voraus, daß in den letzten Tagen viele „den Eltern ungehorsam“ sein würden, „undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung“. Zwei dieser Mängel — Undankbarkeit und Illoyalität — begegnen uns fast überall. Warum Paulus sie zwischen dem ‘Ungehorsam gegenüber den Eltern’ und dem ‘Mangel an natürlicher Zuneigung’ anführte, ist leicht einzusehen. Die vier Merkmale treten kombiniert auf.

      12 Jeder, ob jung oder alt, der die Verhältnisse aufmerksam beobachtet, wird zugeben müssen, daß der Ungehorsam gegenüber den Eltern überhandnimmt. Zahlreiche Eltern beklagen sich über die anscheinende Undankbarkeit junger Leute, ganz gleich, was man für sie tut. Viele Jugendliche halten dem entgegen, ihre Eltern seien vielmehr ihnen (oder der ganzen Familie) gegenüber nicht wirklich loyal; sie seien völlig mit ihrer Arbeit, ihrer Karriere, ihrem Vergnügen oder einfach mit sich selbst beschäftigt. Statt einen Schuldigen zu suchen, wollen wir lieber einen Blick auf die Auswirkungen werfen. Die Entfremdung zwischen Erwachsenen und Jugendlichen führt häufig dazu, daß Teenager ihre eigenen Vorstellungen von Moral beziehungsweise Unmoral entwickeln. Das Ergebnis? Eine rapide Zunahme der Schwangerschaften, der Abtreibungen und der Geschlechtskrankheiten unter Jugendlichen. Immer häufiger kommt es zu Gewaltausbrüchen, weil es innerhalb der Familie an natürlicher Zuneigung fehlt. Vielleicht können auch wir von Geschehnissen berichten, die sich in unserer Nachbarschaft zugetragen haben und die beweisen, daß die natürliche Zuneigung im Schwinden begriffen ist.

      13, 14. (a) Warum sollten wir angesichts des verbreiteten Familienzerfalls der Bibel Beachtung schenken? (b) Welche Art von weisem Rat gibt Gott in bezug auf das Familienleben?

      13 Das mag auch erklären, warum sich immer mehr Menschen gegen Personen wenden, die einst der eigenen Großfamilie, derselben Sippe, demselben Stamm oder derselben ethnischen Gruppe zugehörig betrachtet wurden. Es sei jedoch nochmals erwähnt, daß wir nicht die negativen Aspekte des heutigen Lebens betonen wollen. Unsere beiden Hauptpunkte sind: Kann uns die biblische Belehrung vor den leidvollen Folgen des von Paulus erwähnten Fehlverhaltens bewahren, und wird sich das Befolgen des biblischen Rats günstig auf uns auswirken? Das kann bejaht werden, wie die Betrachtung der vier Merkmale aus der Aufzählung des Paulus gerade gezeigt hat.

      14 Ganz allgemein kann man sagen, daß die Lehren der Bibel die allerbeste Grundlage für ein glückliches, erfolgreiches Familienleben sind. Das lassen bereits ganz einfache Ratschläge erkennen, die der ganzen Familie nicht nur Schutz vor Fallstricken bieten, sondern auch helfen, erfolgreich vorzugehen. Das, was in Kolosser 3:18-21 steht, ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, und es gibt noch viele weitere wunderbare, praktische Bibeltexte für Männer, Frauen und Kinder. Diese Unterweisung läßt sich in unseren Tagen mit Erfolg anwenden. Es stimmt zwar, daß auch in Familien von wahren Christen Schwierigkeiten und Probleme auftreten. Doch insgesamt gesehen beweisen die Ergebnisse, von welch großem Nutzen die biblische Belehrung für die Familie ist.

      15, 16. Was stellte eine Forscherin fest, die sich mit Zeugen Jehovas in Sambia beschäftigte?

      15 Eine Forscherin von der Universität Lethbridge (Kanada) befaßte sich eineinhalb Jahre lang mit dem Sozialverhalten der Bevölkerung Sambias. Sie kam zu folgendem Schluß: „Zeugen Jehovas gelingt es besser als Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften, die Ehebande zu festigen. ... Ihr Erfolg liegt in einem veränderten Verhältnis zwischen Mann und Frau begründet, die nun in ihrem neuentdeckten, von Drohungen freien, gemeinsamen Bemühen einem Höherstehenden für ihr gegenseitiges Verhalten verantwortlich sind, nämlich Gott. ... Als Zeuge Jehovas lernt ein Mann, die Verantwortung für das Wohl seiner Frau und seiner Kinder zu übernehmen. Doch Mann und Frau ... werden auch dazu ermuntert, als einzelne untadelig zu sein ... Die grundlegende Forderung nach Untadeligkeit festigt die Ehe.“

      16 Die Studie stützte sich auf eine ganze Reihe von Lebensbeschreibungen. Unter anderem stellte die Forscherin fest, daß Jehovas Zeugen insofern anders sind, als „die Männer ihren Frauen öfter bei der Gartenarbeit helfen, und zwar nicht nur bei den Vorbereitungen, sondern auch beim Pflanzen und Graben“. Es gibt unzählige Beispiele aus der ganzen Welt, die zeigen, daß die biblische Belehrung das Leben verändert.

      17, 18. Welche überraschenden Ergebnisse förderte eine Studie über die Verbindung zwischen religiöser Prägung und vorehelichem Geschlechtsverkehr zutage?

      17 Im vorigen Artikel wurde bereits auf bestimmte Forschungsergebnisse hingewiesen, über die das Journal for the Scientific Study of Religion berichtete. 1991 erschien in dieser Zeitschrift ein Artikel mit dem Thema „Religiöse Prägung und vorehelicher Geschlechtsverkehr — Ergebnisse einer Repräsentativbefragung unter jungen Erwachsenen“. Wahrscheinlich ist uns bekannt, wie weit verbreitet voreheliche Geschlechtsbeziehungen sind. Viele lassen sich in jungen Jahren von der Leidenschaft übermannen, und nicht wenige Jugendliche haben Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern. Kann die biblische Belehrung daran etwas ändern?

      18 Drei Professoren gingen dieser Frage nach in der Erwartung, daß unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im Sinne einer konservativ-christlichen Tradition erzogen wurden, voreheliche Geschlechtsbeziehungen seltener sind. Doch was zeigten die Tatsachen? In den jeweiligen Gruppen hatten zwischen 70 und 82 Prozent der Befragten Geschlechtsverkehr vor der Ehe. „Eine fundamentalistische Prägung ... verringerte die Wahrscheinlichkeit vorehelicher Beziehungen“ — aber nicht generell, denn „das traf nicht auf ‚vorehelichen Verkehr unter Teenagern‘ zu“. Die Professoren berichteten von Jugendlichen aus anscheinend religiösen Familien, bei denen, „verglichen mit den Mitgliedern großer protestantischer Kirchen, die Wahrscheinlichkeit vorehelicher Geschlechtsbeziehungen wesentlich höher lag“ (Kursivschrift von uns).

      19, 20. Welche Hilfe und welchen Schutz bietet Gottes Unterweisung jungen Leuten unter Jehovas Zeugen?

      19 Ganz anders verhielt es sich jedoch mit jungen Leuten unter Zeugen Jehovas. Sie gehörten zu der „Gruppe, die sich am deutlichsten von den anderen unterschied“. Wieso? „Das Maß der Bindung und der Integration in die Gemeinschaft, das durch Erfahrungen, Erwartungen und Beteiligung entsteht, ... bewirkt offenbar allgemein ein höheres Maß an Treue gegenüber Glaubensgrundsätzen.“ Die Professoren fügten hinzu: „Bei den Zeugen wird erwartet, daß Jugendliche und junge Erwachsene missionarische Aufgaben erfüllen.“

      20 Die Belehrung aus der Bibel beeinflußt Zeugen Jehovas also zum Guten, da sie ihnen hilft, sich vor Unsittlichkeit zu bewahren. Und das schützt sie vor sexuell übertragbaren Krankheiten, von denen einige unheilbar, andere sogar tödlich sind. Daraus folgt, daß von ihnen niemand zu einer Abtreibung gedrängt wird, die gemäß der Bibel einem Mord gleichkommt. Es bedeutet ferner, daß junge Erwachsene mit einem reinen Gewissen in die Ehe gehen können. Die Ehe der Betreffenden hat dadurch eine stabile Grundlage. Lehren dieser Art können uns helfen, mit Problemen fertig zu werden sowie gesünder und glücklicher zu sein.

      Unterweisung zum Guten

      21. Was sagte Paulus treffend für unsere Zeit voraus?

      21 Kehren wir nun zu 2. Timotheus 3:3, 4 zurück, und sehen wir uns an, was Paulus noch als Grund anführte, warum viele Menschen — aber nicht alle — mit unserer Zeit schwer fertig werden. Die Menschen würden „für keine Übereinkunft zugänglich [sein], Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die Vergnügungen mehr lieben als Gott“. Wie zutreffend! Die Unterweisung aus der Bibel kann uns jedoch Schutz und Anleitung geben, so daß wir nicht nur Probleme meistern, sondern auch Gelingen haben können.

      22, 23. Mit welcher positiven Aufforderung schloß Paulus seine Aufzählung ab, und von welcher Wichtigkeit ist dies?

      22 Der Apostel Paulus brachte seine Aufzählung zu einem positiven Abschluß. Er verband das letzte Merkmal mit einem göttlichen Gebot, das auch für uns von größtem Nutzen sein kann. Paulus erwähnte Personen, „die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen; und von diesen wende dich weg“. Erinnern wir uns an die Jugendlichen in gewissen Kirchen, bei denen die Häufigkeit vorehelicher Geschlechtsbeziehungen sogar über dem Durchschnitt liegt. Doch selbst wenn die Unsittlichkeit unter diesen Kirchgängern dem Durchschnitt entspräche, würde nicht das schon beweisen, wie kraftlos ihre Form der Anbetung ist? Und ändern kirchliche Lehren wirklich etwas daran, wie sich Menschen im Geschäftsleben, gegenüber Untergebenen und Verwandten verhalten?

      23 Aus den Worten des Paulus geht hervor, daß wir das, was wir aus Gottes Wort lernen, in die Tat umsetzen und durch unsere Religionsausübung die wahre Kraft des Christentums zeigen müssen. Mit Bezug auf diejenigen, deren Form der Anbetung kraftlos ist, werden wir von Paulus aufgefordert: „Von diesen wende dich weg.“ Das ist ein klar formuliertes Gebot — ein Gebot, aus dem sich ganz bestimmte Vorteile für uns ergeben.

      24. Inwiefern entspricht die Aufforderung in Offenbarung, Kapitel 18 dem Rat des Paulus?

      24 In welcher Hinsicht? Im letzten Buch der Bibel wird eine sinnbildliche Frau beschrieben, eine Hure namens Babylon die Große. Die Tatsachen lassen erkennen, daß Babylon die Große das Weltreich der falschen Religion darstellt, das von Jehova Gott geprüft und verworfen worden ist. Wir müssen jedoch nicht dasselbe Geschick erleiden. In Offenbarung 18:4 werden wir aufgefordert: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ Ist das nicht die gleiche Botschaft, die Paulus mit den Worten „Von diesen wende dich weg“ vermittelte? Diesem Gebot nachzukommen ist eine weitere Möglichkeit für uns, aus der göttlichen Belehrung Nutzen zu ziehen.

      25, 26. Was für eine Zukunft erwartet diejenigen, die heute die Unterweisung von Jehova annehmen und danach handeln?

      25 Gott wird bald in die Angelegenheiten der Menschen eingreifen. Er wird nicht nur die gesamte falsche Religion beseitigen, sondern auch den übrigen Teil des gegenwärtigen bösen Systems. Das wird ein Grund zur Freude sein, wie aus Offenbarung 19:1, 2 hervorgeht. Auf der Erde werden diejenigen, die sich von Gott belehren lassen und das Gelernte anwenden, seiner Belehrung weiterhin folgen dürfen, nachdem die Belastungen der heutigen kritischen Zeiten vorüber sind (Offenbarung 21:3, 4).

      26 In dem wiederhergestellten irdischen Paradies zu leben wird bestimmt unvorstellbare Freude bereiten. Gott verheißt, daß wir es erleben können, und er ist absolut vertrauenswürdig. Wir haben also allen Grund, seine nützliche Belehrung anzunehmen und danach zu handeln. Wann sollten wir das tun? Wir wollen jetzt, in diesen kritischen Zeiten, an der göttlichen Belehrung festhalten — ja immerfort, auch im Paradies, das Gott verheißen hat (Micha 4:3, 4).

  • Als von Gott Belehrte wandeln
    Der Wachtturm 1994 | 15. April
    • [Kasten auf Seite 15]

      WELCH EIN HOHER PREIS!

      „Jugendliche sind extrem gefährdet, sich mit Aids zu infizieren, weil sie gern mit Sex und Drogen experimentieren, Risiken eingehen und für den Augenblick leben, da sie sich für unsterblich halten und sich Autorität widersetzen“, heißt es in einem Bericht, der auf einer Konferenz über Jugendliche und Aids veröffentlicht wurde (Daily News, New York, Sonntag, 7. März 1993).

      „Die sexuell aktiven weiblichen Jugendlichen bilden den Kamm der nächsten Welle der Aidsepidemie, wurde im Rahmen einer Studie der Vereinten Nationen in Europa, Afrika und Südostasien festgestellt“ (The New York Times, Freitag, 30. Juli 1993).

      [Bilder auf Seite 16, 17]

      Die biblische Unterweisung ist für Zeugen Jehovas sowohl in den Zusammenkünften als auch zu Hause von Nutzen

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