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  • Welche Liebe macht wirklich glücklich?
    Der Wachtturm (Studienausgabe) 2018 | Januar
    • 3. Was untersuchen wir im vorliegenden Artikel, und warum?

      3 Paulus wusste, dass die weitverbreitete Selbstsucht für Christen eine Gefahr wäre. Er forderte dazu auf, sich von denen abzuwenden, deren Liebe fehlgeleitet ist (2. Tim. 3:5). Wir können aber nicht jeden Kontakt mit solchen Menschen vermeiden. Wie schaffen wir es, uns vor einer weltlichen Denkweise zu schützen und Jehova, dem Gott der Liebe, zu gefallen? Vergleichen wir einmal die christliche Liebe mit der Liebe, die in 2. Timotheus 3:2-4 beschrieben wird. Wir werden dann klarer erkennen, was die christliche Liebe einschließt und wie wir sie noch besser zum Ausdruck bringen können — eine Liebe, die echte Zufriedenheit und wahres Glück bringt.

      LIEBE ZU GOTT ODER ÜBERMÄSSIGE SELBSTLIEBE?

      4. Warum ist es nicht verkehrt, sich bis zu einem gewissen Grad selbst zu lieben?

      4 Menschen werden sich selbst lieben. Ist es verkehrt, sich selbst zu lieben? Nein. Es ist ganz normal und sogar nötig, ein gesundes Maß an Selbstliebe zu haben. Jehova hat uns so erschaffen. Jesus sagte: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mar. 12:31). Wir können unseren Nächsten nur lieben, wenn wir uns selbst lieben. In der Bibel heißt es auch: „Männer [sind] verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es“ (Eph. 5:28, 29). Eine angemessene Selbstliebe ist also angebracht.

      Eine Frau liebt sich übermäßig

      5. Wie würdest du Personen beschreiben, die sich übermäßig selbst lieben?

      5 Die Selbstliebe, die in 2. Timotheus 3:2 erwähnt wird, ist keine natürliche, gesunde Liebe. Sie ist eine verdrehte, selbstsüchtige Liebe. Personen, die sich übermäßig lieben, denken höher von sich als nötig. (Lies Römer 12:3.) Ihr Leben dreht sich hauptsächlich um sie selbst. Andere sind ihnen ziemlich gleichgültig. Misslingt etwas, suchen sie die Schuld meist bei anderen, statt selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen. Ein Bibelkommentar vergleicht eigenliebige Menschen mit einem Igel, der sich zu einem Ball zusammenrollt, sein weiches, warmes Fell für sich behält und anderen die scharfen Stacheln zeigt. Solche ichbezogenen Menschen sind nicht wirklich glücklich.

      6. Wodurch zeichnen sich Menschen aus, die Gott lieben?

      6 Der Apostel Paulus nennt in seiner Aufzählung der Eigenschaften der letzten Tage die Selbstliebe zuerst. Was geben Bibelgelehrte als möglichen Grund dafür an? Alle anderen schlechten Eigenschaften sind die Folge von Selbstliebe. Menschen, die Gott lieben, zeichnen sich dagegen durch ganz andere Eigenschaften aus. Dazu gehören Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde und Selbstbeherrschung (Gal. 5:22, 23). „Glücklich ist das Volk, dessen Gott Jehova ist!“, schrieb der Psalmist (Ps. 144:15). Jehova ist ein glücklicher Gott. Das sieht man auch an seinen Dienern. Im Gegensatz zu denen, die nur sich selbst lieben und nur nehmen wollen, macht es Diener Jehovas glücklich, von sich selbst zu geben und anderen etwas Gutes zu tun (Apg. 20:35).

      Eine Schwester im Predigtdienst

      Wie können wir verhindern, uns selbst übermäßig zu lieben? (Siehe Absatz 7)

      7. Wie können wir unsere Liebe zu Gott überprüfen?

      7 Wie können wir herausfinden, ob unsere Liebe zu Gott von der Liebe zu uns selbst verdrängt wird? In Philipper 2:3, 4 werden wir sinngemäß aufgefordert: „Tut nichts aus Streitsucht oder Egoismus, sondern achtet andere in Demut höher als euch selbst. Habt nicht nur eure eigenen Interessen im Auge, sondern auch die der anderen.“ Wir könnten uns fragen: „Beherzige ich diesen Rat? Versuche ich wirklich zu tun, was Jehova von mir möchte? Bemühe ich mich, anderen zu helfen, sei es in der Versammlung oder im Dienst?“ Von sich selbst zu geben ist nicht immer leicht. Es erfordert Anstrengung und Opfer. Doch wenn wir es tun, gefallen wir dem Souverän von Himmel und Erde. Was könnte uns glücklicher machen?

      8. Wozu hat die Liebe zu Gott einige veranlasst?

      8 Aus Liebe zu Jehova und aus dem Wunsch heraus, mehr für ihn zu tun, haben einige von uns lukrative Berufsaussichten aufgegeben. Ericka, die in den Vereinigten Staaten lebt, ist Ärztin. Statt nach einer angesehenen Stellung zu streben, wurde sie allgemeiner Pionier und hat mit ihrem Mann schon in verschiedenen Ländern gepredigt. Rückblickend sagt sie: „Im fremdsprachigen Gebiet haben wir viele Erfahrungen gesammelt und neue Freunde gefunden. Das hat unser Leben sehr bereichert.“ Ericka ist nach wie vor Ärztin. Doch die meiste Zeit und Kraft kann sie für die geistigen Bedürfnisse der Menschen im Gebiet und für ihre Brüder und Schwestern in der Versammlung einsetzen. Das gibt ihr, wie sie sagt, „große Freude und Zufriedenheit“.

      REICHTUM IM HIMMEL ODER AUF DER ERDE?

      Ein Mann liebt seinen Besitz

      9. Warum macht es nicht glücklich, Geld zu lieben?

      9 Menschen werden das Geld lieben. Vor einigen Jahren sprach ein Pionier in Irland mit einem Mann über Gott. Der Mann zückte seine Brieftasche, nahm einige Geldscheine heraus und sagte mit geschwellter Brust: „Das ist mein Gott!“ Nicht jeder würde das so offen sagen. Und doch gibt es heute viele, die das Geld lieben und was man damit kaufen kann. Die Bibel enthält allerdings die Warnung: „Wer nur Silber liebt, wird mit Silber nicht gesättigt werden noch jemand, der Reichtum liebt, mit Einkünften“ (Pred. 5:10). Solche Menschen wollen immer mehr Geld haben. Sie tun alles, um es anzuhäufen, und bereiten sich dabei „viele Schmerzen“ (1. Tim. 6:9, 10).

      10. Was wird in der Bibel über Reichtum und Armut gesagt?

      10 Natürlich brauchen wir alle Geld. Es gibt uns einen gewissen Schutz (Pred. 7:12). Aber kann man wirklich glücklich sein, wenn man nur das Lebensnotwendige hat? Auf jeden Fall! (Lies Prediger 5:12.) Agur, der Sohn von Jake, bat Jehova weder um Armut noch um Reichtum, sondern lediglich um die nötige Nahrung. Es liegt auf der Hand, warum er nicht extrem arm sein wollte. Wie er sagte, wollte er nicht in die Versuchung kommen zu stehlen, denn das würde ein schlechtes Licht auf Gott werfen. Warum bat er aber darum, nicht reich zu werden? Er schrieb: „Damit ich nicht satt werde und ich dich tatsächlich verleugne und sage: ‚Wer ist Jehova?‘ “ (Spr. 30:8, 9). Wahrscheinlich fallen jedem von uns Menschen ein, die auf ihren Reichtum vertrauen statt auf Gott.

      11. Welchen Rat gab Jesus zum Thema Geld?

      11 Wer Geld liebt, kann Gott nicht gefallen. Jesus sagte: „Niemand kann ein Sklave zweier Herren sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein.“ Zuvor hatte er gesagt: „Hört auf, euch Schätze auf der Erde aufzuhäufen, wo Motte und Rost sie verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen. Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel auf, wo weder Motte noch Rost sie verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen“ (Mat. 6:19, 20, 24).

      12. Warum ist es leichter, Gott zu dienen, wenn man ein einfaches Leben führt? Nenne ein Beispiel.

      12 Viele haben festgestellt, dass ein einfaches Leben nicht nur glücklicher macht, sondern einem dann auch mehr Zeit bleibt, Jehova zu dienen. Jack, der in den Vereinigten Staaten lebt, verkaufte sein großes Haus und Geschäft, um mit seiner Frau im Pionierdienst stehen zu können. Er erzählt: „Es war nicht leicht, unser schönes Haus und Grundstück auf dem Land aufzugeben. Aber aufgrund meiner Arbeitssituation bin ich jahrelang frustriert nach Hause gekommen. Meine Frau war als Pionier so glücklich. Sie sagte immer: ‚Ich habe den allerbesten Chef!‘ Jetzt bin ich auch Pionier und wir arbeiten beide für Jehova.“

      Ein Bruder wirft Geld in den Spendenkasten

      Wie können wir verhindern, das Geld übermäßig zu lieben? (Siehe Absatz 13)

      13. Wie können wir unsere Einstellung zu Geld überprüfen?

      13 Wie denken wir persönlich über Geld? Fragen wir uns doch ehrlich: „Zeigt mein Leben, dass ich wirklich hinter dem stehe, was die Bibel über Geld sagt? Ist Geldverdienen für mich das Wichtigste? Ist Materielles für mich wertvoller als mein Verhältnis zu Jehova oder zu anderen? Bin ich völlig davon überzeugt, dass Jehova für meine Bedürfnisse sorgt?“ Eines steht fest: Jehova wird keinen enttäuschen, der auf ihn vertraut! (Mat. 6:33).

      LIEBEN WIR JEHOVA ODER DAS VERGNÜGEN?

      14. Wie sollten wir zu Vergnügungen eingestellt sein?

      14 Wie vorausgesagt, gibt es heute viele, die das Vergnügen lieben. Es ist also nicht nur wichtig, ausgeglichen über uns selbst und das Geld zu denken. Ausgeglichenheit ist auch beim Thema Vergnügen gefragt. Jehova möchte nicht, dass wir ein asketisches Leben führen und auf alles verzichten, was uns guttut und Freude macht. In der Bibel heißt es: „Geh, iss deine Speise mit Freuden, und trink deinen Wein mit gutem Herzen“ (Pred. 9:7).

      Vergnügungssüchtige auf einer wilden Party

      15. Von welchem Vergnügen ist in 2. Timotheus 3:4 die Rede?

      15 In 2. Timotheus 3:4 (NW, 2013) wird von einem Streben nach Vergnügen gesprochen, bei dem Gott unberücksichtigt bleibt. Interessanterweise heißt es in dem Vers nicht, Menschen würden das Vergnügen mehr lieben als Gott. Das würde andeuten, dass sie ihn ein wenig lieben. In dem Vers heißt es, sie würden das Vergnügen statt Gott lieben. Ein Gelehrter schrieb: „Dieser [Vers] bedeutet in keinem Fall, dass sie auch Gott zu einem gewissen Grad lieben. Er bedeutet, dass sie Gott überhaupt nicht lieben.“ Menschen, „die das Vergnügen lieben“, werden passenderweise als solche beschrieben, die durch die „Vergnügungen dieses Lebens fortgerissen“ werden (Luk. 8:14). Was für eine ernste Warnung an alle, die das Vergnügen übermäßig lieben!

      16, 17. Welches Beispiel gab Jesus in Bezug auf Vergnügen?

      16 Jesus hatte eine vollkommen ausgeglichene Einstellung zu Vergnügungen. Er besuchte „ein Hochzeitsfest“ und „einen großen Empfang“ (Joh. 2:1-10; Luk. 5:29). Als auf der Hochzeit der Wein ausgegangen war, verwandelte er Wasser in Wein. Und als selbstgerechte Personen ihn kritisierten, weil er aß und trank, verurteilte er sie (Luk. 7:33-36).

      17 Doch für Jesus waren Vergnügungen nicht das Wichtigste. Für ihn kam Jehova zuerst. Er setzte sich unermüdlich für andere ein und nahm einen schmerzvollen Tod auf sich, um Leben zu retten. Zu denen, die ihm nachfolgen würden, sagte Jesus: „Glücklich seid ihr, wenn man euch schmäht und euch verfolgt und lügnerisch allerlei Böses gegen euch redet um meinetwillen. Freut euch, und springt vor Freude, da euer Lohn groß ist in den Himmeln; denn ebenso verfolgte man vor euch die Propheten“ (Mat. 5:11, 12).

      Brüder beim gemeinsamen Singen

      Wie können wir verhindern, das Vergnügen übermäßig zu lieben? (Siehe Absatz 18)

      18. Wie finden wir heraus, wie wir zu Vergnügungen eingestellt sind?

      18 Wie können wir herausfinden, wie wir zum Thema Vergnügen eingestellt sind? Fragen wir uns: „Sind mir Zusammenkünfte und der Dienst wichtiger, als Spaß zu haben? Bin ich bereit, auf manches zu verzichten, weil ich Gott dienen möchte? Berücksichtige ich bei der Wahl meiner Freizeitgestaltung, wie Jehova darüber denkt?“ Aus Liebe zu Gott werden wir nicht nur sorgfältig alles meiden, was ihm missfällt. Wir werden auch meiden, was ihm missfallen könnte. (Lies Matthäus 22:37, 38.)

      WIE MAN GLÜCKLICH WIRD

      19. Wer wird kein echtes Glück finden?

      19 Nach über 6 000 Jahren menschlichen Elends nähert sich die Welt Satans ihrem Ende. Die Erde ist voller Menschen, die sich selbst, das Geld oder das Vergnügen mehr lieben als alles andere. Sie wollen nur nehmen. Alles dreht sich um ihre eigenen Wünsche. Sie sind aber nicht wirklich glücklich. Im Gegensatz dazu schrieb der Psalmist: „Glücklich ist der, der den Gott Jakobs zu seiner Hilfe hat, dessen Hoffnung auf Jehova, seinen Gott, gerichtet ist“ (Ps. 146:5).

      20. Wie hat dich die Liebe zu Gott glücklich gemacht?

      20 Die Liebe zu Gott nimmt unter Jehovas Volk immer mehr zu und jedes Jahr schließen sich viele unseren Reihen an. Das beweist, dass Gottes Königreich regiert und auf der Erde bald für unvorstellbare Segnungen sorgen wird. Wenn wir Jehovas Willen tun, macht ihn das glücklich. Das zu wissen bringt uns echte, dauerhafte Freude. Wer Jehova, den Allerhöchsten, liebt, wird für immer Grund zur Freude haben. Der nächste Artikel geht auf Eigenschaften ein, die sich aus selbstsüchtiger Liebe ergeben. Wir werden sehen, wie deutlich sie sich von den Eigenschaften abheben, durch die sich Jehovas Diener auszeichnen.

  • Siehst du den Unterschied?
    Der Wachtturm (Studienausgabe) 2018 | Januar
    • 2 In den heutigen letzten Tagen herrscht ein moralisches Durcheinander. Der Apostel Paulus beschreibt in seinem zweiten Brief an Timotheus die Charakterzüge von Menschen, die Gott entfremdet sind — Charakterzüge, die immer deutlicher zu erkennen sein werden. (Lies 2. Timotheus 3:1-5, 13.) Obwohl es uns vielleicht schockiert, dass es immer mehr Menschen mit solchen Eigenschaften gibt, könnten ihr Verhalten und ihre Denkweise auf uns abfärben (Spr. 13:20). Im Folgenden werden die Eigenschaften der Menschen in den letzten Tagen den Eigenschaften der Anbeter Gottes gegenübergestellt. Außerdem geht es um die Frage: Wie können wir uns davor schützen, uns mit negativen Wesenszügen zu infizieren, wenn wir anderen in geistiger Hinsicht helfen?

      3. Auf wen trifft die Beschreibung in 2. Timotheus 3:2-5 zu?

      3 Der Apostel Paulus schrieb, dass „in den letzten Tagen kritische Zeiten da sein werden, mit denen man schwer fertig wird“. Er führte 19 schlechte Eigenschaften auf, die für diese Zeit kennzeichnend wären. Die Aufzählung ähnelt der aus Römer 1:29-31. Sie enthält aber auch Merkmale, die sonst nirgends in den Christlichen Griechischen Schriften vorkommen. Paulus beginnt die Aufzählung mit den Worten „denn die Menschen werden . . .“ Allerdings würden nicht alle Menschen so sein. Christen würden sich deutlich von ihnen unterscheiden. (Lies Maleachi 3:18.)

      WIE WIR UNS SELBST SEHEN

      4. Wie würdest du Menschen beschreiben, die vor Stolz aufgeblasen sind?

      4 Nachdem Paulus erwähnt hatte, dass viele sich selbst und das Geld lieben würden, fügte er hinzu, sie würden anmaßend, hochmütig und vor Stolz aufgeblasen sein. Hinter diesen Eigenschaften steckt oft das Gefühl, anderen im Hinblick auf Fähigkeiten, Aussehen, Besitz oder Stellung überlegen zu sein. Solche Menschen lechzen danach, bewundert und verehrt zu werden. Über einen Menschen, der ausgesprochen stolz ist, schrieb ein Gelehrter: „In seinem Herzen hat er sich selbst einen Altar errichtet.“ Manch einer hat schon gesagt, maßloser Stolz sei so abstoßend, dass ihn selbst die Stolzen bei anderen nicht leiden können.

      5. Wie kam es dazu, dass selbst treue Diener Gottes dem Stolz erlagen?

      5 Jehova hasst Stolz. Er verabscheut „hohe Augen“ (Spr. 6:16, 17). Stolz versperrt den Zugang zu Gott (Ps. 10:4). Diese Eigenschaft ist bezeichnend für den Teufel (1. Tim. 3:6). Doch leider haben sich selbst loyale Diener Jehovas mit Stolz infiziert. Der judäische König Usija war jahrelang treu. „Sobald er jedoch stark war, wurde sein Herz hochmütig“, lesen wir in der Bibel. Das war sein Untergang. Es kam so weit, „dass er gegenüber Jehova, seinem Gott, treulos handelte und in den Tempel Jehovas kam, um auf dem Räucheraltar Räucherwerk zu verbrennen“. Einige Zeit später fiel auch König Hiskia der Überheblichkeit zum Opfer, wenn auch nur vorübergehend (2. Chr. 26:16; 32:25, 26).

      6. Warum hätte David stolz werden können, doch warum blieb er demütig?

      6 Einige werden stolz, weil sie gut aussehen, bekannt, musikalisch oder durchtrainiert sind oder etwas zu sagen haben. David hatte nicht nur einen dieser Vorzüge, sondern alle. Trotzdem blieb er sein Leben lang demütig. Als er Goliath getötet hatte und ihm die Tochter von König Saul als Ehefrau angeboten wurde, sagte David: „Wer bin ich, und wer ist meine Sippe, meines Vaters Familie, in Israel, dass ich des Königs Schwiegersohn werden sollte?“ (1. Sam. 18:18). Wie schaffte es David, demütig zu bleiben? Er wusste: Seine Eigenschaften, Fähigkeiten und Aufgaben hatte er nur, weil Gott sich in seiner Demut zu ihm herabgeneigt und ihm Aufmerksamkeit geschenkt hatte (Ps. 113:5-8). Alles Gute, was er hatte, kam von Jehova. (Vergleiche 1. Korinther 4:7.)

      7. Was hilft uns, demütig zu sein?

      7 Wie David bemühen sich auch Jehovas Diener heute, demütig zu sein. Es beeindruckt uns sehr, dass Jehova, die größte Person überhaupt, diese anziehende Eigenschaft besitzt (Ps. 18:35). Wir beherzigen gern den von ihm inspirierten Rat: „Kleidet euch . . . mit innigem Mitgefühl, mit Güte, Demut, Milde und Geduld“ (Kol. 3:12, NW, 2013). Über die Liebe wird auch gesagt: „Sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf“ (1. Kor. 13:4). Wenn wir demütig sind, kann das in Menschen den Wunsch wecken, Jehova kennenzulernen. So wie Männer durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden können, so kann die Demut unter Gottes Volk bewirken, dass sich andere zu Jehova hingezogen fühlen (1. Pet. 3:1).

      UNSER VERHÄLTNIS ZU ANDEREN

      8. (a) Wie wird Ungehorsam gegenüber den Eltern heute oft betrachtet? (b) Wozu werden Kinder in der Bibel aufgefordert?

      8 Paulus beschrieb die zwischenmenschlichen Beziehungen in den letzten Tagen. Wie er ausführte, wären Kinder den Eltern ungehorsam. In Büchern, Filmen und im Fernsehen wird dieses Verhalten zum Teil gebilligt oder sogar befürwortet. Doch Ungehorsam schwächt die wichtigste soziale Einheit der Gesellschaft: die Familie. Das sah man schon im Altertum so. Wenn beispielsweise im antiken Griechenland jemand seine Eltern schlug, verlor er seine Bürgerrechte. Nach dem römischen Gesetz stellte man jemand, der seinen Vater schlug, auf die gleiche Stufe mit einem Mörder. Sowohl die Hebräischen als auch die Christlichen Griechischen Schriften fordern Kinder nachdrücklich dazu auf, ihre Eltern zu ehren (2. Mo. 20:12; Eph. 6:1-3).

      9. Was hilft jungen Leuten, ihren Eltern gehorsam zu sein?

      9 Wie können sich Kinder vor dem Trend schützen, den Eltern ungehorsam zu sein? Wenn sie beispielsweise darüber nachdenken, was die Eltern für sie getan haben, werden sie dankbarer werden. Es ist auch gut, wenn sie verstehen, dass unser himmlischer Vater Gehorsam erwartet. Sprechen junge Leute gut über ihre Eltern, hilft das anderen Kindern und Jugendlichen, die eigenen Eltern in einem guten Licht zu sehen. Natürlich kann es Kindern schwerfallen, gern zu gehorchen, wenn die Eltern ihnen keine natürliche Zuneigung zeigen. Spürt ein Kind jedoch die tiefe Liebe der Eltern, dann will es sie glücklich machen — selbst dann, wenn es einmal versucht ist, nicht zu gehorchen. Austin gibt zu: „Oft hätte ich mich am liebsten irgendwie an den Regeln vorbeigemogelt. Aber meine Eltern haben einen vernünftigen Rahmen abgesteckt, die Gründe für Regeln erklärt und sie sind immer mit mir im Gespräch geblieben. Das hat es mir leichter gemacht, gehorsam zu sein. Ich habe gemerkt, dass ich ihnen nicht egal war, und deswegen wollte ich sie nicht enttäuschen.“

      10, 11. (a) Welche Eigenschaften machen deutlich, dass es Menschen an Liebe mangelt? (b) Wie weit geht die christliche Nächstenliebe?

      10 Paulus zählt noch weitere Eigenschaften auf und unterstreicht damit die mangelnde Liebe unter Menschen. Nach „den Eltern ungehorsam“ folgt passenderweise undankbar, was die fehlende Wertschätzung für das Gute beschreibt, das jemandem erwiesen wird. Die Menschen wären außerdem nicht loyal. Sie wären für keine Übereinkunft zugänglich, also unversöhnlich. Sie wären Lästerer und Verräter und würden abfällig und herablassend über Menschen und sogar Gott reden. Und es gäbe Verleumder — Personen, die Gerüchte in Umlauf bringen, um den guten Ruf von jemandem zu zerstören.a

      11 Im Gegensatz zu Menschen, denen es an Liebe mangelt, lieben Anbeter Jehovas ihre Mitmenschen aufrichtig. Das war schon immer so. Wie Jesus sagte, war im mosaischen Gesetz nur das Gebot, Gott zu lieben, wichtiger als das Gebot, den Nächsten zu lieben — eine Form von agápē (Mat. 22:37-39). Er sagte auch, dass die Nächstenliebe ein Kennzeichen wahrer Christen sein würde. (Lies Johannes 13:34, 35.) Sie würde sogar die eigenen Feinde einschließen (Mat. 5:43, 44).

      12. Woran war Jesu Nächstenliebe zu erkennen?

      12 Jesus liebte seine Mitmenschen sehr. Er predigte die gute Botschaft vom Königreich von Stadt zu Stadt. Er heilte Gelähmte, Aussätzige, Blinde und Gehörlose. Er auferweckte Tote (Luk. 7:22). Und obwohl ihn viele hassten, gab er sein Leben für die Menschheit. Jesu Liebe spiegelt die Liebe seines Vaters vollkommen wider. Überall auf der Welt bringen wir als Zeugen Jehovas christliche Liebe zum Ausdruck.

      13. Was kann Nächstenliebe bewirken?

      13 Anderen Liebe zu zeigen kann bewirken, dass sich jemand zu unserem himmlischen Vater hingezogen fühlt. Ein Mann in Thailand beispielsweise war von der Liebe unter den Brüdern auf einem regionalen Kongress berührt. Als er wieder zu Hause war, bat er darum, zweimal pro Woche die Bibel zu studieren. Er gab allen Verwandten Zeugnis und nur sechs Monate nach dem Kongress hielt er seine erste Bibellesung im Königreichssaal. Um herauszufinden, wie sehr wir unseren Nächsten lieben, fragen wir uns doch einmal: Setze ich mich für andere in meiner Familie, der Versammlung und im Dienst ein? Bemühe ich mich, andere so zu sehen, wie Jehova sie sieht?

      WÖLFE UND LÄMMER

      14, 15. Welche animalischen Züge sind in den letzten Tagen zu beobachten, doch was ist einigen gelungen?

      14 Paulus nennt noch andere schlechte Eigenschaften von Menschen in den letzten Tagen — ein Grund mehr, zu diesen Personen einen gewissen Abstand zu halten. Gottlose Menschen wären ohne Liebe zum Guten oder, wie der Ausdruck auch übersetzt wird, „voll Hass auf alles Gute“. Sie wären ohne Selbstbeherrschung, brutal. Einige wären unbesonnen, also unüberlegt und leichtsinnig.

      15 Einige, die animalische Züge hatten, haben sich völlig gewandelt. In einer biblischen Prophezeiung wird von dieser Umwandlung ein schönes Bild gezeichnet. (Lies Jesaja 11:6, 7.) Wir lesen, dass es zwischen wilden Tieren wie Wölfen und Löwen und zahmen Tieren wie Lämmern und Kälbern Frieden geben wird. Es wird ein friedlicher Zustand herrschen, „denn die Erde wird bestimmt erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas“ (Jes. 11:9). Da Tiere nichts über Jehova lernen können, bezieht sich die Erfüllung dieser Prophezeiung im übertragenen Sinn auf Menschen.

      Ein Mann stiehlt den Geldbeutel einer Dame, er studiert die Bibel und verändert seine Persönlichkeit

      Biblische Grundsätze können Menschen grundlegend verändern (Siehe Absatz 16)

      16. Wie hat die Bibel Menschen geholfen, ihre Persönlichkeit zu verändern?

      16 Viele Brüder und Schwestern, die früher einmal wilden Wölfen glichen, sind jetzt friedlich. Einige ihrer Erfahrungen sind in der Serie „Die Bibel verändert das Leben“ auf jw.org zu finden. Wer Jehova kennenlernt und ihm dient, gleicht nicht Personen, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen — die also nur vorgeben Gott anzubeten, deren Taten aber das Gegenteil beweisen. Stattdessen haben viele, die einmal wolfähnliche Charakterzüge hatten, „die neue Persönlichkeit . . . [angezogen], die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist“ (Eph. 4:23, 24). Wer Jehova näherkommt, erkennt die Notwendigkeit, sich nach göttlichen Maßstäben auszurichten. Er verändert seine Glaubensansichten, seine Denkweise und sein Verhalten. Das ist nicht leicht. Doch es ist möglich, weil Gottes Geist jedem hilft, der aufrichtig seinen Willen tun möchte.

      „VON DIESEN WENDE DICH WEG“

      17. Wie können wir vermeiden, dass ein schlechtes Umfeld auf uns abfärbt?

      17 Der Unterschied zwischen denen, die Gott dienen, und denen, die ihm nicht dienen, wird immer deutlicher. Wir müssen aufpassen, dass schlechte Charakterzüge nicht auf uns abfärben. Es ist weise, dem von Gott inspirierten Rat zu folgen und uns von Menschen abzuwenden, die in 2. Timotheus 3:2-5 beschrieben werden. Natürlich können wir ihnen nicht völlig aus dem Weg gehen — vielleicht leben oder arbeiten wir mit ihnen zusammen oder gehen mit ihnen zur Schule. Aber wir können vermeiden, dass ihr Denken und ihr Charakter auf uns abfärben. Wie? Stärken wir unsere christliche Persönlichkeit durch das Bibelstudium und die enge Gemeinschaft mit denen, die entschlossen sind, Jehova zu dienen.

      18. Was kann unser Verhalten und das, was wir sagen, bei anderen bewirken?

      18 Wir wollen auch anderen helfen, Jehova näherzukommen. Suchen wir Gelegenheiten, Zeugnis zu geben. Bitten wir Jehova um Hilfe, im richtigen Moment das Richtige zu sagen. Lassen wir andere wissen, dass wir Zeugen Jehovas sind. Wenn wir das tun, ehrt unser gutes Verhalten Gott, und nicht uns selbst. Jehova schult uns, „Gottlosigkeit und weltliche Begierden von uns zu weisen und inmitten dieses gegenwärtigen Systems der Dinge mit gesundem Sinn und Gerechtigkeit und Gottergebenheit zu leben“ (Tit. 2:11-14). Verhalten wir uns so, wie Gott es wünscht, bleibt das nicht unbeobachtet. Und der ein oder andere wird vielleicht sagen: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist“ (Sach. 8:23).

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