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Liebe Gerechtigkeit mit deinem ganzen HerzenDer Wachtturm 2011 | 15. Februar
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Liebe Gerechtigkeit mit deinem ganzen Herzen
„Du hast Gerechtigkeit geliebt“ (PS. 45:7).
1. Was hilft uns dabei, auf den „Pfaden der Gerechtigkeit“ zu bleiben?
JEHOVA führt seine Diener auf „Pfaden der Gerechtigkeit“. Er tut das durch sein Wort und seinen heiligen Geist (Ps. 23:3, Elberfelder Bibel 2006). Allerdings sind wir unvollkommen und neigen deshalb dazu, vom Weg der Gerechtigkeit abzuweichen. Um dann umzukehren und wieder das Richtige zu tun, müssen wir uns bewusst anstrengen. Was hilft uns dabei? Wenn wir es wie Jesus lieben, richtig zu handeln. (Lies Psalm 45:7.)
2. Was sind die „Pfade der Gerechtigkeit“?
2 Was sind denn die „Pfade der Gerechtigkeit“? Ein Pfad ist ein schmaler Fußweg. Welcher Weg der richtige ist, legt Jehova durch seine gerechten Maßstäbe fest. Die hebräischen und griechischen Wörter für „Gerechtigkeit“ vermitteln den Gedanken, dass man sich ganz eng an das hält, was richtig ist und hohen moralischen Grundsätzen entspricht. Jehova wird in der Bibel als „Aufenthaltsort der Gerechtigkeit“ bezeichnet. Deshalb richten sich seine Anbeter gern danach, welchen Weg er ihnen als richtig vorgibt (Jer. 50:7).
3. Wie können wir immer mehr über Gottes Gerechtigkeit dazulernen?
3 Wir möchten Jehova Gott ja rundum Freude machen. Das schaffen wir aber nur, wenn wir uns mit ganzem Herzen anstrengen, uns an seine gerechten Maßstäbe zu halten (5. Mo. 32:4). Dazu ist es als Erstes nötig, dass wir aus seinem Wort, der Bibel, so viel wie möglich über ihn lernen. Dadurch kommen wir ihm jeden Tag ein Stück näher und lernen auch seine Gerechtigkeit immer mehr lieben (Jak. 4:8). Wichtig ist auch, dass wir uns bei Entscheidungen von dem leiten lassen, was er in seinem Wort hat aufschreiben lassen.
Gottes Gerechtigkeit „suchen“
4. Was gehört dazu, nach Gottes Gerechtigkeit zu „suchen“?
4 Lies Matthäus 6:33. Nach Gottes Gerechtigkeit „suchen“ wir nicht allein dadurch, dass wir Zeit für das Predigen der guten Botschaft vom Königreich einsetzen. Damit Jehova unseren heiligen Dienst annehmen kann, muss auch unser Verhalten im Alltag zu seinen hohen Maßstäben passen. Das erfordert von allen, denen Jehovas Gerechtigkeit wichtig ist, dass sie „die neue Persönlichkeit anziehen . . . , die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist“ (Eph. 4:24).
5. Was kann uns über Entmutigung hinweghelfen?
5 So sehr wir uns auch bemühen, nach Gottes gerechten Maßstäben zu leben, bleiben wir ihm doch vieles schuldig. Das kann uns manchmal ganz schön entmutigen und Kraft rauben. Was hilft uns, darüber hinwegzukommen und weiter daran zu arbeiten, Gerechtigkeit lieben zu lernen und zu praktizieren? (Spr. 24:10). Uns regelmäßig „mit wahrhaftigem Herzen in voller Gewissheit des Glaubens“ an Jehova im Gebet zu wenden (Heb. 10:19-22). Alle Christen — ob sie im Himmel regieren oder im Paradies auf der Erde leben werden — glauben an das Loskaufsopfer Jesu Christi und zeigen ihre Dankbarkeit für seinen Dienst als Hoher Priester (Röm. 5:8; Heb. 4:14-16). Wie es sich auswirkt, dass Jesus sein Blut für uns vergossen hat, wurde in der allerersten Ausgabe dieser Zeitschrift anhand einer Veranschaulichung erklärt (1. Joh. 1:6, 7). Es hieß darin: „Betrachtet man einen scharlach- oder karmesinroten Gegenstand im Licht durch eine rote Glasscheibe, erscheint er einem weiß; wenn wir also erreichen, dass Gott unsere Sünden, und seien sie so rot wie Scharlach oder Karmesin, durch das Blut Christi betrachtet, sind sie für ihn weiß“ (Zion’s Watch Tower, Juli 1879, Seite 6). Berührt es uns nicht tief, was Jehova durch das Loskaufsopfer seines lieben Sohnes für uns bewirkt hat? (Jes. 1:18).
Unsere geistige Waffenrüstung überprüfen
6. Warum ist es überlebenswichtig, dass wir unsere geistige Waffenrüstung überprüfen?
6 Der „Brustpanzer der Gerechtigkeit“ ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer geistigen Waffenrüstung, und wir müssen ihn immer tragen (Eph. 6:11, 14). Es ist überlebenswichtig, dass wir diese Rüstung jeden Tag überprüfen — ob wir uns gerade erst Jehova hingegeben haben oder ihm schon jahrzehntelang dienen. Warum? Weil der Teufel und die Dämonen zur Erde hinabgeschleudert worden sind (Offb. 12:7-12). Satan ist wütend und er weiß, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Deshalb greift er Gottes Diener immer massiver an. Frag dich doch bitte: „Bin ich mir darüber im Klaren, wie wichtig es ist, den ‚Brustpanzer der Gerechtigkeit‘ zu tragen?“
7. Wie wirkt es sich auf unser Verhalten aus, wenn uns klar ist, wie dringend wir den „Brustpanzer der Gerechtigkeit“ brauchen?
7 Ein Brustpanzer soll das Herz, das in uns schlägt, schützen. Weil wir unvollkommen sind, neigt unser sinnbildliches Herz dazu, uns zu verraten, und es ist heillos (Jer. 17:9). Es will uns immer wieder dazu verleiten, verkehrt zu handeln. Deshalb ist es so wichtig, dass wir es erziehen und zurechtweisen (1. Mo. 8:21). Sind wir uns bewusst, wie dringend wir den „Brustpanzer der Gerechtigkeit“ brauchen, dann werden wir ihn nicht zwischendurch mal ablegen, zum Beispiel indem wir uns von etwas unterhalten lassen, was Gott hasst. Wir erlauben uns dann auch nicht, uns auszumalen, wie es wäre, etwas Verkehrtes zu tun, noch vergeuden wir kostbare Zeit mit stundenlangem Fernsehen. Stattdessen setzen wir uns weiter mit ganzer Kraft für das ein, worüber sich Jehova freut. Und selbst wenn wir einmal stolpern oder gar „hinfallen“, weil wir für einen Augenblick unvollkommenen, ungerechten Gedanken nachgeben, stehen wir mit der Hilfe Jehovas wieder auf. (Lies Sprüche 24:16.)
8. Warum brauchen wir den „großen Schild des Glaubens“?
8 Der „große Schild des Glaubens“ gehört ebenfalls zu dieser Rüstung. Damit können wir „alle brennenden Geschosse dessen, der böse ist, auslöschen“ (Eph. 6:16). Haben wir diesen Glauben und lieben wir Jehova mit ganzem Herzen, fällt es uns leichter, gerecht zu handeln und auf dem Weg zum ewigen Leben zu bleiben. Je mehr wir Jehova lieben lernen, desto mehr lernen wir auch seine Gerechtigkeit schätzen und lieben. Unser Gewissen ist dabei eine weitere Hilfe. Warum?
Ein gutes Gewissen behalten
9. Wie kommt es uns zugute, wenn wir ein gutes Gewissen behalten?
9 Bei unserer Taufe haben wir Jehova „um ein gutes Gewissen“ gebeten (1. Pet. 3:21). Unser Glaube an das Lösegeld bewirkt, dass Jesu Blut unsere Sünden zudeckt. Deshalb dürfen wir vor Gott rein dastehen. Damit das auch so bleibt, müssen wir jedoch ein gutes Gewissen behalten. Manchmal schlägt uns das Gewissen oder es warnt uns. Dafür sollten wir dankbar sein, weil das beweist, dass es richtig funktioniert — also nicht abgestumpft oder gefühllos für das geworden ist, was Jehova als gerecht betrachtet (1. Tim. 4:2). Darüber hinaus kann das Gewissen denen, die Gerechtigkeit lieben lernen möchten, auch noch auf andere Weise helfen.
10, 11. (a) Erkläre bitte an einem Beispiel, warum es so wichtig ist, dass wir unser Gewissen durch die Bibel formen lassen und darauf hören. (b) Warum macht es uns selbst viel Freude, wenn wir Gerechtigkeit lieben lernen?
10 Tun wir etwas Verkehrtes, verurteilt uns das Gewissen. Gewissensbisse können uns sogar quälen. Das zeigt das Beispiel eines Jugendlichen, der eine Zeit lang die „Pfade der Gerechtigkeit“ verließ. Er wurde süchtig nach Pornografie und fing an, Marihuana zu rauchen. Besuchte er die Zusammenkünfte, rührte sich sein Gewissen, und im Predigtdienst kam er sich wie ein Heuchler vor. Also zog er sich zurück. Er erzählt: „Ich hätte jedoch nie gedacht, wie sehr mich wegen dem, was ich tat, mein Gewissen plagen würde. Trotzdem war ich dumm genug, vier Jahre lang so weiterzumachen.“ Dann fing er an mit dem Gedanken zu spielen zurückzukommen. Zwar meinte er, Jehova würde gar nicht zuhören, wenn er zu ihm betete, tat es aber trotzdem und bat ihn um Vergebung. Keine zehn Minuten später kam überraschend seine Mutter zu Besuch und ermutigte ihn, wieder die Zusammenkünfte zu besuchen. Er kam in den Königreichssaal und bat einen Ältesten, mit ihm zu studieren. Später ließ er sich taufen, und heute ist er sehr dankbar, dass Jehova ihm das Leben gerettet hat.
11 Wir kennen bestimmt das gute Gefühl, das sich einstellt, wenn man das Richtige tut. Je besser wir lernen, Gerechtigkeit zu lieben und entsprechend zu handeln, desto mehr Freude macht es auch uns selbst, wenn wir uns nach dem ausrichten, was unserem himmlischen Vater gefällt. Und stellen wir uns vor, wie es sein wird, wenn bald alle die Persönlichkeit Gottes vollkommen widerspiegeln werden und ihr Gewissen ihnen somit nie wieder ein negatives Gefühl zu vermitteln braucht! Spornt uns das nicht an, heute schon alles dafür zu tun, dass wir uns die Liebe zur Gerechtigkeit zu eigen machen und Jehova Freude bereiten? (Spr. 23:15, 16).
12, 13. Wie können wir unser Gewissen durch die Bibel formen lassen?
12 Wie können wir denn unser Gewissen durch die Bibel formen lassen? Denken wir beim Studieren der Bibel und biblischer Veröffentlichungen immer daran: „Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten“ (Spr. 15:28). Überlegen wir einmal, wie uns das zugutekommt, wenn es beispielsweise um unsere berufliche Tätigkeit geht. Lässt sich eine Arbeit ganz offensichtlich nicht mit der Bibel vereinbaren, halten sich die allermeisten von uns ohne Weiteres an die Anleitung des „treuen und verständigen Sklaven“. Ist die Sachlage aber nicht so eindeutig, dann ist es wichtig, nachzuforschen, welche biblischen Grundsätze sich auf die Situation anwenden lassen, darüber nachzudenken und zu beten.a Zum Beispiel gibt es den Grundsatz, das Gewissen anderer nicht zu belasten (1. Kor. 10:31-33). Besonders gründlich sollten wir uns mit Grundsätzen beschäftigen, die unser Verhältnis zu Jehova betreffen. Haben wir ihn immer deutlich vor Augen, dann fragen wir uns vor allem: „Würde ich Jehova damit verletzen oder wehtun, wenn ich diese Arbeit mache?“ (Ps. 78:40, 41).
13 Bereiten wir uns auf das Wachtturm-Studium oder das Versammlungsbibelstudium vor, wäre es auch gut, daran zu denken, wie wichtig das Nachsinnen ist. Würden wir immer nur schnell die Antwort auf die Studienfrage unterstreichen und dann mit dem nächsten Absatz weitermachen, wie wahrscheinlich wäre es dann, dass wir Gerechtigkeit wirklich mit ganzem Herzen lieben lernen und unser Gewissen schärfen? Um das zu erreichen, ist es nötig, dass wir gründlich studieren und über das, was wir in Gottes Wort lesen, gut nachdenken. Auf dem Weg dorthin gibt es keine Abkürzungen.
Hunger und Durst nach Gerechtigkeit
14. Woran ist Jehova Gott und Jesus Christus gelegen?
14 Jehova Gott und Jesus Christus liegt viel daran, dass uns der heilige Dienst Freude macht. Was hilft uns dabei? Genau! Die Liebe zur Gerechtigkeit. Jesus sagte in der Bergpredigt: „Glücklich sind die, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, da sie gesättigt werden“ (Mat. 5:6). Was haben diese Worte für jemand zu bedeuten, der Gerechtigkeit lieben lernen will?
15, 16. Wie kann Hunger und Durst nach Gerechtigkeit gestillt werden?
15 Die heutige Welt wird von dem beherrscht, der böse ist (1. Joh. 5:19). Schlägt man in irgendeinem Land eine beliebige Zeitung auf, stößt man auf Berichte über Grausamkeiten und Gewalt in nie da gewesenem Ausmaß. Die Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber dem Menschen mit anzusehen ist für Gerechte unerträglich (Pred. 8:9). Uns Anbetern Jehovas ist klar: Nur er kann den Hunger und Durst derer stillen, die sich nach Gerechtigkeit sehnen. Bald brauchen sie sich nicht mehr zu quälen wegen des Verhaltens derer, die Gottes Gesetz trotzen, und wegen ihrer bösen Taten, denn alle gottlosen Menschen werden beseitigt werden (2. Pet. 2:7, 8). Was für eine Erleichterung das sein wird!
16 Wer Jehova dient und Jesus Christus nachfolgt, der ist sich absolut sicher, dass alle, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, „gesättigt werden“. In vollem Umfang wird das durch die „neuen Himmel“ und die „neue Erde“ bewirkt, denn „in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Pet. 3:13). Wir brauchen somit nicht zu verzweifeln oder darüber zu erschrecken, dass es in der Welt des Teufels heute praktisch keine Gerechtigkeit gibt, sondern nur Unterdrückung und Gewalt (Pred. 5:8). Jehova weiß als der Allerhöchste ganz genau, was vor sich geht, und wird gerechtigkeitsliebende Menschen bald befreien.
Wie Liebe zur Gerechtigkeit uns selbst nützt
17. Welche Vorteile bringt die Liebe zur Gerechtigkeit mit sich?
17 Unter den vielen Vorteilen, wenn man auf den „Pfaden der Gerechtigkeit“ geht, ragt einer ganz besonders heraus. Beschrieben wird er in Psalm 146:8 mit den Worten: „Jehova liebt die Gerechten.“ Lassen wir diese Aussage einmal bewusst auf uns wirken: Der Souverän des Universums liebt uns, weil wir Gerechtigkeit lieben! Diese Liebe Jehovas macht uns so sicher, dass er für alles sorgen wird, was wir brauchen, wenn wir die Interessen seines Königreichs allem voranstellen. (Lies Psalm 37:25; Sprüche 10:3.) Eines Tages wird die ganze Erde Menschen gehören, die Gerechtigkeit lieben (Spr. 13:22). Die allermeisten Diener Jehovas, die seine Gerechtigkeit lieben und ausleben, wird er damit belohnen, überglücklich und für immer im wunderschönen Paradies auf der Erde zu leben. Und schon heute schenkt er ihnen einen tiefen Herzensfrieden, der zur Harmonie in ihren Familien und Versammlungen beiträgt (Phil. 4:6, 7).
18. Worauf sollten wir achten, da wir den Tag Jehovas erwarten?
18 Bis der große Tag Jehovas kommt, dürfen wir nicht aufhören, seine Gerechtigkeit zu „suchen“ (Zeph. 2:2, 3). Beweisen wir deshalb, wie sehr uns seine gerechten Wege am Herzen liegen. Behalten wir dazu den „Brustpanzer der Gerechtigkeit“, der unser Herz beschützt, immer an. Und achten wir darauf, ein gutes Gewissen zu behalten, mit dem wir uns selbst wohlfühlen und unserem himmlischen Vater viel Freude bereiten (Spr. 27:11).
19. (a) Wovon sollten wir uns nicht abbringen lassen? (b) Wovon handelt der nächste Artikel?
19 Jehovas „Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweist zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist“ (2. Chr. 16:9). Das zu wissen ist ein echter Trost, denn wir möchten ja das Richtige tun, leben aber in einer auseinanderfallenden Welt, in der Gewalt und Bosheit immer mehr zunehmen. Unser gerechtes Verhalten ist zwar den meisten Menschen völlig unverständlich, denn Gott ist ihnen ganz fremd. Doch es wird sich für uns sehr gut auswirken, uns an der Gerechtigkeit Jehovas auszurichten (Jes. 48:17; 1. Pet. 4:4). Lassen wir uns deshalb durch nichts und niemand davon abbringen, mit freudigem, ungeteiltem Herzen Gerechtigkeit zu lieben und zu leben. Damit unser Herz ungeteilt bleibt, müssen wir aber auch etwas hassen — nämlich Gesetzlosigkeit. Was damit gemeint ist, erklärt der nächste Artikel.
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Hasst du Gesetzlosigkeit?Der Wachtturm 2011 | 15. Februar
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Hasst du Gesetzlosigkeit?
„Du [Jesus] hast Gesetzlosigkeit gehasst“ (HEB. 1:9).
1. Was lehrte Jesus über die Liebe?
LIEBE ist sehr wichtig. Das betonte Jesus Christus, indem er seinen Jüngern sagte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe, dass auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Joh. 13:34, 35). Sie sollten also bereit sein, sich aus Liebe füreinander aufzuopfern. Daran wären sie als echte Christen zu erkennen. Außerdem ermahnte Jesus sie: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen“ (Mat. 5:44).
2. Was sollten Nachfolger Christi hassen lernen?
2 Darüber hinaus lehrte Jesus seine Jünger aber auch, was sie hassen sollten. Über ihn selbst heißt es in der Bibel: „Du hast Gerechtigkeit geliebt, und du hast Gesetzlosigkeit [Bosheit] gehasst“ (Heb. 1:9; Ps. 45:7). Das zeigt: Wir müssen nicht nur Liebe zur Gerechtigkeit entwickeln, sondern auch die Sünde beziehungsweise Gesetzlosigkeit hassen lernen. Interessant ist, dass der Apostel Johannes ausdrücklich erklärte: „Jeder, der Sünde treibt, treibt auch Gesetzlosigkeit, und so ist Sünde Gesetzlosigkeit“ (1. Joh. 3:4).
3. Um welche Bereiche soll es in diesem Artikel gehen?
3 Da wir Christus ja nachfolgen möchten, wäre es gut, sich zu fragen: „Kann ich von mir behaupten, dass ich Gesetzlosigkeit hasse?“ Untersuchen wir einmal vier Bereiche, in denen sich zeigt, ob wir das Böse wirklich hassen: 1. unsere Einstellung zu Alkoholmissbrauch, 2. unsere Ansicht über Spiritismus, 3. unsere Reaktion auf Unsittlichkeit und 4. unsere Haltung gegenüber Personen, die Gesetzlosigkeit lieben.
Alkoholkonsum im richtigen Rahmen halten
4. Warum konnte Jesus andere unbefangen davor warnen, zu viel zu trinken?
4 Jesus trank gelegentlich Wein. Für ihn war er ein Geschenk Gottes (Ps. 104:14, 15). Er missbrauchte dieses Geschenk aber nie, trank also nie zu viel (Spr. 23:29-33). Deshalb konnte er andere unbefangen vor so einem Verhalten warnen. (Lies Lukas 21:34.) Alkoholmissbrauch kann zu weiteren schweren Sünden führen. Deshalb schrieb der Apostel Paulus: „Berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet fortwährend mit Geist erfüllt“ (Eph. 5:18). Und den älteren Frauen in der Versammlung sagte er, sie sollten „nicht vielem Wein versklavt“ sein (Tit. 2:3).
5. Welche Fragen könnte man sich stellen, wenn man Alkohol trinkt?
5 Trinkst du Alkohol, dann frag dich doch bitte: „Denke ich auf diesem Gebiet wie Jesus? Kann ich wenn nötig anderen unbefangen Rat zu diesem Thema geben? Trinke ich, um Sorgen hinunterzuspülen oder Stress abzubauen? Wie viel Alkohol trinke ich im Lauf einer Woche? Wie reagiere ich, wenn jemand andeutet, ich würde zu viel trinken? Fange ich an, mich zu rechtfertigen, oder bin vielleicht eingeschnappt?“ Lässt sich jemand von „viel Wein versklaven“, dann leidet seine Fähigkeit, etwas vernünftig zu durchdenken und weise zu entscheiden. Wer dem Christus nachfolgen möchte, tut alles, um sein Denkvermögen zu behüten (Spr. 3:21, 22).
Sich vor Spiritismus hüten
6, 7. (a) Wie verhielt sich Jesus gegenüber Satan und den Dämonen? (b) Warum beschäftigen sich heute so viele mit Magie?
6 Als Jesus auf der Erde war, leistete er Satan und den Dämonen entschiedenen Widerstand. Er schlug die direkten Angriffe des Teufels auf seine Treue zurück (Luk. 4:1-13). Auch dessen hinterhältige Versuche, sein Denken und Verhalten zu beeinflussen, durchschaute er und behauptete sich dagegen (Mat. 16:21-23). Und er befreite Menschen aus dem brutalen Klammergriff der Dämonen (Mar. 5:2, 8, 12-15; 9:20, 25-27).
7 Nachdem Jesus 1914 als König eingesetzt worden war, sorgte er dafür, dass Satan und die Dämonen ihren schädlichen Einfluss im himmlischen Bereich nicht mehr ausüben konnten. Deshalb ist der Teufel — heute mehr als je zuvor — darauf aus, „die ganze bewohnte Erde irrezuführen“ (Offb. 12:9, 10). Wir brauchen uns also nicht zu wundern, dass sich überall immer mehr Menschen ganz fasziniert mit Magie beschäftigen. Wie können wir uns davor schützen?
8. Was sollte sich jeder von uns in puncto Unterhaltung fragen?
8 Die Bibel warnt unmissverständlich davor, wie gefährlich Spiritismus ist. (Lies 5. Mose 18:10-12.) Heute nutzen der Teufel und die Dämonen Filme, Bücher und Computerspiele, um die Menschen für Zauber und Magie zu interessieren und ihr Denken zu beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, wenn sich jeder von uns fragt: „Habe ich mich in letzter Zeit von Filmen, Fernsehsendungen, Computerspielen, Romanen oder Comics unterhalten lassen, bei denen Übersinnliches oder Unheimliches im Vordergrund steht? Ist mir klar, wie wichtig es ist, sich nicht von Okkultem beeinflussen zu lassen, oder spiele ich die Gefahren herunter? Habe ich schon einmal darüber nachgedacht, wie es Jehova wohl berührt, welche Unterhaltung mir gefällt?“ Und falls dir bewusst wird, dass du solchen satanischen Einflüssen sozusagen die Tür zu deinem Leben aufgemacht hast: Wird dich deine Liebe zu Jehova und zu seinen gerechten Grundsätzen veranlassen, konsequent durchzugreifen und diese Tür fest zuzuschlagen? (Apg. 19:19, 20).
Jesu Warnung vor Unmoral ernst nehmen
9. Wie könnte jemand Liebe zur Gesetzlosigkeit aufkeimen lassen?
9 Jesus verteidigte die Sittenmaßstäbe Jehovas. Er sagte: „Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat und sprach: ‚Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch sein‘, sodass sie nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch sind? Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander“ (Mat. 19:4-6). Jesus wusste: Was wir uns anschauen, kann sich auf unser Herz auswirken. Deshalb erklärte er in der Bergpredigt: „Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: ‚Du sollst nicht ehebrechen.‘ Ich aber sage euch, dass jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat“ (Mat. 5:27, 28). Wer diese Warnung Jesu ignoriert, lässt genau genommen Liebe zur Gesetzlosigkeit aufkeimen.
10. Kann man von Pornografie loskommen? Zeige es bitte an einem Beispiel.
10 Der Teufel benutzt Pornografie, um zu sexueller Unmoral anzustacheln. Pornografische Inhalte begegnen einem im heutigen System auf Schritt und Tritt. Wer sie sich anschaut, hat Mühe, die Bilder wieder aus dem Gedächtnis zu löschen. Man kann sogar regelrecht pornografiesüchtig werden. Ein Christ, dem das passierte, erzählt: „Ich schaute mir heimlich pornografische Bilder an. Ich schuf mir eine Art Scheinwelt, parallel zu der realen Welt, in der ich Jehova diente. Ich wusste, dass das, was ich tat, verkehrt war. Aber ich redete mir ein, mein Dienst sei für Gott trotzdem annehmbar.“ Wie schaffte er es, umzudenken? Er sagt: „Ich rang mich dazu durch, mit den Ältesten über mein Problem zu reden, obwohl es das Schwerste war, was ich je getan habe.“ Es gelang ihm schließlich, mit diesem erniedrigenden Laster zu brechen. „Nachdem ich diese Sünde hinter mir gelassen und mein Leben bereinigt hatte, durfte ich endlich wieder erleben, was es heißt, ein wirklich gutes Gewissen zu haben.“ Das zeigt: Um Gesetzlosigkeit zu hassen, muss man auch lernen, Pornografie zu hassen.
11, 12. Wie zeigt sich an der Auswahl der Musik, die wir uns anhören, dass wir Gesetzlosigkeit hassen?
11 Musik und Liedtexte können stark auf unsere Gefühle einwirken und damit auf den Menschen, der wir im Innersten sind. Musik ist ein Geschenk von Gott und hat schon seit Langem einen festen Platz in seiner Anbetung (2. Mo. 15:20, 21; Eph. 5:19). Aber in der bösen Welt Satans wird Musik unter anderem dazu gebraucht, sexuelle Unmoral zu verherrlichen (1. Joh. 5:19). Wie kann man herausfinden, ob das auf die Musik, die man sich anhört, zutrifft oder nicht?
12 Zum Beispiel könnte man sich fragen: „Was für ein Bild bekäme jemand von mir, dem ich die Texte der Lieder vorlesen würde, die ich mir anhöre? Würde er mich für jemand halten, der Gesetzlosigkeit hasst? Oder bekäme er den Eindruck, dass mir das insgeheim gefällt? Wird in den Liedern, die ich mir anhöre, Mord, Ehebruch, sexuelle Unmoral oder Gotteslästerung verherrlicht?“ Zu behaupten, dass man Gesetzlosigkeit hasst, und sich dann Musik anzuhören, in der sie verherrlicht wird, passt einfach nicht zusammen. Jesus sagte: „Was . . . aus dem Mund herauskommt, kommt aus dem Herzen, und dieses verunreinigt einen Menschen. Zum Beispiel kommen aus dem Herzen böse Überlegungen, Mordtaten, Ehebrüche, Hurereien, Diebstähle, falsche Zeugnisse, Lästerungen“ (Mat. 15:18, 19; vergleiche Jakobus 3:10, 11).
Jesu Ansicht über die teilen, die Gesetzlosigkeit lieben
13. Wie dachte Jesus über Personen, die sich hartnäckig weigerten, ihr sündiges Verhalten aufzugeben?
13 Jesus sagte, er sei gekommen, um Sünder (also gesetzlose Menschen) zur Reue aufzurufen (Luk. 5:30-32). Wie aber dachte er über Personen, die sich hartnäckig weigern, ihr sündiges Verhalten aufzugeben? Er warnte ausdrücklich davor, sich von ihnen beeinflussen zu lassen (Mat. 23:15, 23-26). Auch sagte er ganz deutlich: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tag [wenn Gott sein Urteil vollstreckt] zu mir sagen: ‚Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ “ Doch Menschen, die ohne jede Spur von Reue an ihrem gesetzlosen Treiben festhalten, würde er regelrecht davonjagen (Mat. 7:21-23). Warum? Weil sie durch ihre Gesetzlosigkeit Unehre auf Gott bringen und ihren Mitmenschen schaden.
14. Warum werden reuelose Sünder aus der Versammlung entfernt?
14 Gottes Wort gebietet, Sünder, die nicht bereuen, aus der Versammlung zu entfernen. (Lies 1. Korinther 5:9-13.) Notwendig ist das aus mindestens drei Gründen: 1. damit der Name Jehovas nicht in den Schmutz gezogen wird, 2. um die Versammlung vor schlechtem Einfluss zu schützen und 3. um den Sünder wenn möglich zur Reue zu bewegen.
15. Welche ernsten Fragen sollten wir uns stellen, wenn wir Jehova treu bleiben wollen?
15 Es ist sehr wichtig, sich zu fragen: „Denke ich über Personen, die ihr gesetzloses Verhalten einfach nicht ändern wollen, genauso wie Jesus? Würde ich regelmäßig Kontakt mit jemand pflegen wollen, der ausgeschlossen wurde oder die Gemeinschaft verlassen hat — vielleicht weil der Betreffende ein enger Verwandter ist, auch wenn er nicht mehr bei mir zu Hause wohnt?“ Eine solche Situation kann unsere Liebe zur Gerechtigkeit und unsere Loyalität gegenüber Jehova auf eine ganz schön harte Probe stellen.a
16, 17. (a) Vor welchem Problem stand eine Christin? (b) Was half ihr, sich treu an die Regelung des Gemeinschaftsentzugs zu halten?
16 Ein Beispiel dafür ist der Fall einer Schwester, deren erwachsener Sohn irgendwann aufhörte, Jehova zu lieben, und seine Gesetze übertrat, ohne zu bereuen. Deshalb wurde er aus der Versammlung ausgeschlossen. Die Schwester liebte Jehova, aber sie liebte auch ihren Sohn. Deshalb fiel es ihr extrem schwer, sich an das biblische Gebot zu halten und den Kontakt zu ihm einzustellen.
17 Was hättest du dieser Schwester geraten? Ein Ältester machte ihr bewusst, dass Jehova nur zu gut versteht, wie weh ihr die Situation tut. Er bat sie, sich vorzustellen, wie weh es Jehova getan haben muss, als einige seiner Engelsöhne gegen ihn rebellierten. Wenn Jehova also diesen Schmerz aus eigener Erfahrung kennt und trotzdem gebietet, reuelosen Sündern die Gemeinschaft zu entziehen, muss er doch einen guten Grund dafür haben. Unsere Schwester nahm sich das zu Herzen und hielt sich treu an die Regelung des Gemeinschaftsentzugs.b Wir können sicher sein, dass sich Jehova von Herzen über so ein Verhalten freut (Spr. 27:11).
18, 19. (a) Was zeigt sich daran, dass wir den Kontakt zu jemand abbrechen, der Jehovas Gesetze übertritt und nicht bereut? (b) Wozu kann es führen, wenn wir uns treu an die biblische Regelung des Gemeinschaftsentzugs halten?
18 Falls du in einer ähnlichen Lage bist, dann vergiss bitte nie, dass Jehova dich versteht und mit dir mitfühlt. Daran, dass du den Kontakt zu der ausgeschlossenen Person abbrichst, ist zu erkennen, dass du die Einstellung und das Verhalten hasst, die dazu geführt haben. Gleichzeitig zeigst du so aber auch, dass du den Menschen dahinter genug liebst, um zu tun, was für ihn am besten ist. Deine Treue zu Jehova macht es wahrscheinlicher, dass der Betreffende bereut und er zu Jehova zurückkommt.
19 Eine Schwester, die ausgeschlossen und später wiederaufgenommen wurde, schrieb: „Dass Jehova darauf achtet, seine Organisation rein zu erhalten, zeigt, wie sehr er seine Diener liebt. Darüber bin ich sehr froh! Was Außenstehenden vielleicht herzlos vorkommt, ist nicht nur notwendig, sondern ist wirklich liebevoll.“ Ob ihr wohl zu dieser Einsicht verholfen worden wäre, wenn die anderen in der Versammlung und vor allem ihre Angehörigen regelmäßig Kontakt zu ihr gehalten hätten, solang sie ausgeschlossen war? Halten wir uns treu an die biblische Regelung des Gemeinschaftsentzugs, wird dadurch deutlich, dass wir Gerechtigkeit lieben und Jehovas Recht anerkennen, Verhaltensnormen festzulegen.
„Hasst das Böse“
20, 21. Warum ist es so wichtig, dass wir Gesetzlosigkeit hassen lernen?
20 Der Apostel Petrus schrieb warnend: „Bleibt besonnen, seid wachsam.“ Warum? „Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht jemand zu verschlingen“ (1. Pet. 5:8). Könntest du dieser „jemand“ sein? Das hängt maßgeblich davon ab, ob du lernst, Gesetzlosigkeit wirklich zu hassen.
21 Diesen Hass zu entwickeln ist nicht leicht. Wir haben die Sünde geerbt und leben in einer Welt, die an sündhafte Neigungen appelliert (1. Joh. 2:15-17). Wenn wir uns aber an Jesus Christus ein Beispiel nehmen und tiefe Liebe zu Jehova Gott entwickeln, können wir Gesetzlosigkeit hassen lernen. Beherzigen wir also gewissenhaft die Aufforderung: „Hasst das Böse.“ Dann können wir darauf vertrauen: Jehova „behütet die Seele seiner Loyalgesinnten; aus der Hand der Bösen befreit er sie“ (Ps. 97:10).
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