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Aus Jehovas liebender Güte Nutzen ziehenDer Wachtturm 2002 | 15. Mai
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Aus Jehovas liebender Güte Nutzen ziehen
„Wer ist weise? Er wird . . . auf Jehovas Taten liebender Güte achten“ (PSALM 107:43).
1. In welchem Zusammenhang wird der Ausdruck „liebende Güte“ zum ersten Mal in der Bibel gebraucht, und welche Fragen in Bezug auf diese Eigenschaft Jehovas sollen erörtert werden?
VOR etwa 4 000 Jahren sagte Abrahams Neffe Lot über Jehova, dass er seine ‘liebende Güte groß macht’ (1. Mose 19:19). In diesem Zusammenhang erscheint in der Bibel zum ersten Mal der Ausdruck „liebende Güte“. Auch Jakob, Noomi, David und andere Diener Gottes sprachen von dieser Eigenschaft Jehovas (1. Mose 32:10; Ruth 1:8; 2. Samuel 2:6). Tatsächlich erscheinen die Ausdrücke „liebende Güte“ und „liebende Gütigkeiten“ etwa 250-mal in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift. Aber was ist unter Jehovas liebender Güte zu verstehen? Wem wurde sie in der Vergangenheit erwiesen? Und wie ziehen wir heute daraus Nutzen?
2. Warum ist das mit „liebende Güte“ übersetzte hebräische Wort so schwer zu definieren, und wie lautet eine alternative Wiedergabe?
2 In der Bibel ist „liebende Güte“ die Übersetzung eines hebräischen Ausdrucks von derartig vielfältiger Bedeutung, dass er sich in den meisten Sprachen nicht mit einem einzigen Wort wiedergeben lässt. Sein breites Bedeutungsspektrum wird zum Beispiel durch Wörter wie „Liebe“, „Barmherzigkeit“ oder „Treue“ keineswegs voll abgedeckt. Die Wiedergabe „liebende Güte“ ist jedoch etwas umfassender und kommt der vollen Wortbedeutung ziemlich nahe. In der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen ist als alternative Wiedergabe des hebräischen Ausdrucks für „liebende Güte“ passenderweise auch „loyale Liebe“ vermerkt (2. Mose 15:13; Psalm 5:7, Fußnote).
Der Unterschied zu Liebe und zu Loyalität
3. Inwiefern unterscheidet sich liebende Güte von Liebe?
3 Die Ausdrücke „liebende Güte“ und „loyale Liebe“ sind einerseits eng verwandt mit Liebe und Loyalität, unterscheiden sich aber andererseits erheblich davon. Beachten wir, worin sich liebende Güte von Liebe unterscheidet. Liebe wird auf Dinge oder auf etwas Abstraktes bezogen. In der Bibel ist beispielsweise von jemandem die Rede, der „Wein und Öl liebt“, und auch von jemandem, der „Weisheit liebt“ (Sprüche 21:17; 29:3). Liebende Güte hingegen bezieht sich auf Menschen, nicht auf Abstraktes oder unbelebte Dinge. In 2. Mose 20:6 geht es zum Beispiel um Menschen, wenn gesagt wird, dass Jehova „liebende Güte übt an der tausendsten Generation“.
4. Inwiefern unterscheidet sich liebende Güte von Loyalität?
4 Das mit „liebende Güte“ übersetzte hebräische Wort hat auch einen umfassenderen Sinn als das Wort „Loyalität“. In einigen Sprachen bezeichnet man mit „Loyalität“ häufig die Einstellung, die ein Untergebener gegenüber seinem Vorgesetzten zeigen sollte. Doch wie eine Gelehrte bemerkt, deutet liebende Güte, biblisch gesehen, „häufiger genau in die umgekehrte Richtung: Der Mächtige ist gegenüber dem Schwachen, Bedürftigen oder Abhängigen loyal.“ König David konnte daher an Jehova die Bitte richten: „Lass doch dein Angesicht leuchten über deinem Knecht. Rette mich in deiner liebenden Güte“ (Psalm 31:16). Jehova, der Mächtige, wird von David, dem Bedürftigen, gebeten, ihm liebende Güte zu erweisen. Da Bedürftige keine Gewalt über Mächtige haben, wird liebende Güte in einem solchen Fall nicht gezwungenermaßen, sondern bereitwillig erwiesen.
5. (a) Welche bemerkenswerten Aussagen über Jehovas liebende Güte sind in seinem Wort zu finden? (b) Mit welchen Äußerungen der liebenden Güte Jehovas werden wir uns befassen?
5 „Wer ist weise?“, fragte der Psalmist und fuhr fort: „Er wird . . . auf Jehovas Taten liebender Güte achten“ (Psalm 107:43). Jehovas liebende Güte kann zur Befreiung und Erhaltung des Lebens führen (Psalm 6:4; 119:88, 159). Sie ist ein Schutz und bringt Erleichterung (Psalm 31:16, 21; 40:11; 143:12). Dank dieser Eigenschaft ist Befreiung von Sünde möglich (Psalm 25:7). Eine Untersuchung verschiedener biblischer Berichte und weiterer Bibeltexte ergibt, dass Jehovas liebende Güte 1. durch ganz bestimmte Taten zum Ausdruck kommt und 2. seinen treuen Dienern erwiesen wird.
Befreiung — ein Ausdruck der liebenden Güte
6, 7. (a) Wie machte Jehova im Falle Lots seine liebende Güte groß? (b) In welchem Zusammenhang sprach Lot von Jehovas liebender Güte?
6 Wie weit die liebende Güte Jehovas geht, lässt sich vielleicht am besten ermessen, wenn man sich biblische Berichte etwas näher ansieht, in denen diese Eigenschaft eine Rolle spielt. Wie aus 1. Mose 14:1-16 hervorgeht, wurde Lot, der Neffe Abrahams, von feindlichen Streitkräften verschleppt, und Abraham befreite ihn wieder. Als Jehova beschloss, die verderbte Stadt Sodom zu vernichten, in der Lot mit seinen Angehörigen wohnte, geriet sein Leben erneut in Gefahr (1. Mose 18:20-22; 19:12, 13).
7 Unmittelbar vor der Vernichtung Sodoms geleiteten Jehovas Engel Lot und seine Familie aus der Stadt. Damals sagte Lot: „Siehe, bitte, dein Knecht hat Gunst gefunden in deinen Augen, sodass du deine liebende Güte groß machst, die du mir gegenüber geübt hast, um meine Seele am Leben zu erhalten“ (1. Mose 19:16, 19). Mit diesen Worten erkannte Lot an, dass Jehova ihm außergewöhnliche liebende Güte erwiesen hatte, indem er ihn rettete. Im Falle Lots kam Gottes liebende Güte dadurch zum Ausdruck, dass er ihn befreite und am Leben erhielt (2. Petrus 2:7).
Jehovas liebende Güte und seine Leitung
8, 9. (a) Welchen Auftrag hatte Abrahams Diener erhalten? (b) Warum betete der Diener um Gottes liebende Güte, und was geschah daraufhin?
8 In 1. Mose, Kapitel 24 lesen wir etwas über eine andere Ausdrucksform der liebenden Güte oder loyalen Liebe Gottes. Abraham beauftragte seinen Diener, in das Land seiner Verwandten zu reisen und eine Frau für seinen Sohn Isaak zu suchen (Vers 2 bis 4). Es war eine schwierige Mission, doch dem Diener wurde zugesichert, der Engel Jehovas werde ihn begleiten (Vers 7). Schließlich kam der Diener gerade zu der Zeit an einen Brunnen außerhalb der „Stadt Nahors“ (entweder Haran oder ein nahe gelegener Ort), als sich die Frauen dort einfanden, um Wasser zu schöpfen (Vers 10, 11). Der Diener sah die Frauen näher kommen und erkannte, dass der entscheidende Moment seiner Mission gekommen war. Wie aber sollte er feststellen, welches die richtige Frau war?
9 Abrahams Diener wusste, dass er Gottes Hilfe benötigte, und betete daher: „Jehova, Gott meines Herrn Abraham, lass es bitte vor mir an diesem Tag geschehen und erweise an meinem Herrn Abraham liebende Güte“ (Vers 12). Wie würde Jehova seine liebende Güte zum Ausdruck bringen? Der Diener bat um ein bestimmtes Zeichen, an dem er die von Gott ausgewählte junge Frau erkennen könnte (Vers 13, 14). Eine Frau tat genau das, worum er Jehova gebeten hatte — als ob sie sein Gebet gehört hätte! (Vers 15 bis 20). Der Diener ‘staunte sie stillschweigend an’. Es galt aber noch, Wichtiges zu klären. War diese gut aussehende Frau eine Verwandte Abrahams? Und war sie noch unverheiratet? Der Diener verfolgte das Geschehen daher „stillschweigend . . ., um zu erkennen, ob Jehova seiner Reise Erfolg verliehen habe oder nicht“ (Vers 16, 21).
10. Wieso schlussfolgerte Abrahams Diener, dass Jehova seinem Herrn liebende Güte erwiesen hatte?
10 Kurz darauf gab sich die junge Frau als „die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor [Abrahams Bruder] geboren hat“, zu erkennen (1. Mose 11:26; 24:24). Nun war sich der Diener sicher, dass Jehova sein Gebet erhört hatte. Davon überwältigt, verbeugte er sich und sagte: „Gesegnet sei Jehova, der Gott meines Herrn Abraham, der von seiner liebenden Güte und seiner Zuverlässigkeit gegenüber meinem Herrn nicht abgelassen hat. Mich, der ich unterwegs bin, mich hat Jehova zum Haus der Brüder meines Herrn geführt“ (Vers 27). Dadurch, dass Gott den Diener leitete, erwies er dessen Herrn, nämlich Abraham, liebende Güte.
Gottes liebende Güte sorgt für Erleichterung und Schutz
11, 12. (a) In welcher schweren Zeit verspürte Joseph Jehovas liebende Güte? (b) Wie kam Gottes liebende Güte im Falle Josephs zum Ausdruck?
11 Sehen wir uns als Nächstes 1. Mose, Kapitel 39 an. Der Bericht handelt von Abrahams Urenkel Joseph, der nach Ägypten in die Sklaverei verkauft wurde. „Es zeigte sich aber, dass Jehova mit Joseph war“ (Vers 1, 2). Tatsächlich kam selbst Potiphar, Josephs ägyptischer Herr, zu dem Schluss, dass Jehova mit Joseph war (Vers 3). Doch Joseph machte eine schwere Zeit durch. Man beschuldigte ihn fälschlicherweise, er habe versucht, Potiphars Frau zu vergewaltigen, und warf ihn ins Gefängnis (Vers 7 bis 20). „In Fesseln zwangen sie seine Füße, in Eisenbande kam seine Seele“ im „Kerkerloch“ (1. Mose 40:15; Psalm 105:18).
12 Was geschah in dieser für ihn besonders schweren Zeit? „Jehova . . . war weiterhin mit Joseph und erwies ihm fortwährend liebende Güte“ (Vers 21a). Ein außergewöhnlicher Akt liebender Güte löste eine Reihe von Ereignissen aus, die Joseph letztendlich von den Schwierigkeiten befreiten. Jehova ließ Joseph „Gunst finden in den Augen des obersten Beamten des Gefängnishauses“ (Vers 21b). Der Beamte übertrug ihm dann sogar eine verantwortliche Stellung (Vers 22). Dadurch lernte Joseph den Mann kennen, der letzten Endes die Aufmerksamkeit Pharaos, des ägyptischen Herrschers, auf ihn lenkte (1. Mose 40:1-4, 9-15; 41:9-14). Der König erhob Joseph schließlich zum zweiten Herrscher von Ägypten, wodurch es ihm möglich war, in dem von einer Hungersnot heimgesuchten Land ein lebensrettendes Werk zu verrichten (1. Mose 41:37-55). Josephs Leiden hatten begonnen, als er 17 Jahre alt war, und dauerten mehr als zwölf Jahre (1. Mose 37:2, 4; 41:46). In all den Jahren des Kummers und des Herzeleids erwies ihm Jehova Gott liebende Güte, indem er ihn vor dem Schlimmsten bewahrte und ihn schließlich eine ehrenvolle Rolle in der Verwirklichung des göttlichen Vorsatzes spielen ließ.
Gottes liebende Güte versagt nie
13. (a) Welche Äußerungen der liebenden Güte Jehovas werden in Psalm 136 erwähnt? (b) Was ist das Wesen der liebenden Güte?
13 Gegenüber dem Volk Israel brachte Jehova seine liebende Güte wiederholt zum Ausdruck. Gemäß Psalm 136 erwies er den Israeliten liebende Güte, indem er sie befreite (Vers 10 bis 15), indem er sie leitete (Vers 16) und beschützte (Vers 17 bis 20). Auch gegenüber Einzelpersonen bewies Gott liebende Güte. Wer Mitmenschen liebende Güte erweist, tut dies durch einen freiwilligen Dienst, durch den er einem grundlegenden Mangel abhilft. In einem Nachschlagewerk heißt es über liebende Güte: „Sie ist lebenserhaltend oder lebensfördernd. Sie ist Einsatz für einen von Unglück oder Not betroffenen Menschen.“ Ein Gelehrter bezeichnete sie als „Liebe in die Tat umgesetzt“.
14, 15. Warum können wir sicher sein, dass Lot ein Gott wohlgefälliger Diener war?
14 Wie uns die Berichte in 1. Mose gezeigt haben, versäumt Jehova es nie, denen liebende Güte zu erweisen, die ihn lieben. Die Lebensumstände von Lot, Abraham und Joseph unterschieden sich voneinander, und jeder von ihnen machte Prüfungen anderer Art durch. Obwohl unvollkommen, hatten sie als Jehovas Diener sein Wohlgefallen und benötigten seine Hilfe. Für uns ist es ein Trost, zu wissen, dass unser liebevoller himmlischer Vater solchen Personen gegenüber liebende Güte bekundet.
15 Lot traf einige unkluge Entscheidungen und geriet dadurch in Schwierigkeiten (1. Mose 13:12, 13; 14:11, 12). Er hatte aber auch lobenswerte Eigenschaften. Als zwei Engel Gottes nach Sodom kamen, erwies er ihnen Gastfreundschaft (1. Mose 19:1-3). Glaubensvoll warnte er seine Schwiegersöhne vor der Vernichtung, die Sodom drohte (1. Mose 19:14). Wie Gott über Lot dachte, geht aus 2. Petrus 2:7-9 hervor, wo wir lesen: „[Jehova] befreite den gerechten Lot, der schwer bedrängt war durch den zügellosen Wandel von Personen, die dem Gesetz trotzten — denn jener Gerechte quälte durch das, was er sah und hörte, während er unter ihnen wohnte, Tag für Tag seine gerechte Seele wegen ihrer gesetzlosen Taten —, Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien.“ Ja, Lot war ein gerechter Mann und, wie diese Worte erkennen lassen, ein Mensch von Gottergebenheit. Wie ihm wird auch uns Gottes liebende Güte zuteil, wenn wir ‘heilige Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit’ vollbringen (2. Petrus 3:11, 12).
16. Welche positiven Äußerungen sind in der Bibel über Abraham und Joseph zu finden?
16 Der Bericht in 1. Mose, Kapitel 24 lässt keinen Zweifel über Abrahams enge Bindung zu Jehova aufkommen. „Jehova hatte Abraham in allem gesegnet“, heißt es in Vers 1. Abrahams Diener nannte Jehova den „Gott meines Herrn Abraham“ (Vers 12, 27). Und der Jünger Jakobus schrieb, Abraham sei „gerechtgesprochen“ und „ ‚Freund Jehovas‘ genannt“ worden (Jakobus 2:21-23). Ebenso verhält es sich mit Joseph. In 1. Mose, Kapitel 39 wird durchweg das enge Verhältnis betont, das zwischen ihm und Jehova bestand (Vers 2, 3, 21, 23). Außerdem sagte der Jünger Stephanus über Joseph: „Gott war mit ihm“ (Apostelgeschichte 7:9).
17. Was können wir aus dem Beispiel Lots, Abrahams und Josephs lernen?
17 Die soeben betrachteten Personen, denen Jehova liebende Güte erwies, hatten ein gutes Verhältnis zu ihm und trugen auf unterschiedliche Weise zur Verwirklichung seines Vorsatzes bei. Sie standen vor Hindernissen, die sie ohne fremde Hilfe nicht hätten überwinden können. Für Lot ging es ums Überleben, bei Abraham kam es darauf an, dass die Geschlechtslinie erhalten blieb, und Joseph musste eine bestimmte Stellung erhalten. Nur Jehova konnte im Falle dieser gottesfürchtigen Menschen das herbeiführen, was jeweils nötig war. Und genau das geschah, indem er durch Taten liebender Güte eingriff. Wenn wir Jehovas liebende Güte für immer verspüren möchten, müssen auch wir ein enges persönliches Verhältnis zu ihm haben und weiterhin seinen Willen tun (Esra 7:28; Psalm 18:50).
Gottes Diener sind begünstigt
18. Was erfahren wir aus verschiedenen Bibeltexten über Jehovas liebende Güte?
18 Jehovas liebende Güte „hat die Erde erfüllt“. Und wie sehr wir doch diese Eigenschaft Gottes schätzen! (Psalm 119:64). Von ganzem Herzen stimmen wir dem Refrain des Psalmisten zu: „O möge man Jehova danken für seine liebende Güte und für seine wunderbaren Werke an den Menschensöhnen“ (Psalm 107:8, 15, 21, 31). Wir freuen uns, dass Jehova seinen ihm wohlgefälligen Dienern liebende Güte erweist — entweder als Einzelnen oder als Gruppe. Der Prophet Daniel wandte sich im Gebet an Jehova und sagte: „Du wahrer Gott, du Großer und Furchteinflößender, der den Bund und die liebende Güte denen bewahrt, die ihn lieben, und denen, die seine Gebote halten . . .“ (Daniel 9:4). König David betete: „Lass fortdauern deine liebende Güte denen, die dich kennen“ (Psalm 36:10). Wie dankbar wir sind, dass Jehova seinen Dienern gegenüber liebende Güte zum Ausdruck bringt! (1. Könige 8:23; 1. Chronika 17:13).
19. Mit welchen Fragen befasst sich der folgende Artikel?
19 Als Jehovas Volk sind wir wirklich begünstigt. Außer dass wir aus Gottes Liebe Nutzen ziehen, die er der Menschheit im Allgemeinen erweist, werden uns aufgrund der liebenden Güte oder loyalen Liebe unseres himmlischen Vaters besondere Segnungen zuteil (Johannes 3:16). Speziell in Notzeiten kommt uns diese kostbare Eigenschaft Jehovas zugute (Psalm 36:7). Wie können wir aber Gottes liebende Güte nachahmen? Bekunden wir als Einzelne diese bemerkenswerte Eigenschaft? Mit diesen und ähnlichen Fragen befasst sich der folgende Artikel.
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Bedürftigen liebende Güte erweisenDer Wachtturm 2002 | 15. Mai
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Bedürftigen liebende Güte erweisen
„Übt liebende Güte . . . gegeneinander“ (SACHARJA 7:9).
1, 2. (a) Warum sollten wir liebende Güte üben? (b) Mit welchen Fragen werden wir uns befassen?
JEHOVAS WORT fordert uns auf, „liebende Güte“ zu lieben (Micha 6:8, Fußnote). Es nennt uns auch die Gründe dafür. Eine Begründung lautet: „Ein Mann von liebender Güte handelt mit seiner eigenen Seele auf eine sich lohnende Weise“ (Sprüche 11:17). Wie wahr! Durch liebende Güte oder loyale Liebe wird eine innige und dauerhafte Bindung zu anderen geschmiedet. So gewinnt man loyale Freunde — eine wirklich wertvolle Belohnung! (Sprüche 18:24).
2 Außerdem sagt uns die Bibel: „Wer der Gerechtigkeit und der liebenden Güte nachjagt, wird Leben . . . finden“ (Sprüche 21:21). Ja, der liebenden Güte nachzujagen macht uns in Gottes Augen liebenswert und stellt uns Segnungen in Aussicht, zum Beispiel ewiges Leben. Wie aber können wir liebende Güte beweisen? Wem gegenüber sollten wir sie üben? Unterscheidet sich liebende Güte von normaler Menschenfreundlichkeit oder von Güte im Allgemeinen?
Menschenfreundlichkeit und liebende Güte
3. Wie unterscheidet sich liebende Güte von Menschenfreundlichkeit?
3 Menschenfreundlichkeit und liebende Güte unterscheiden sich in verschiedener Hinsicht voneinander. Handelt jemand beispielsweise aus Menschenfreundlichkeit, so spielt dabei meist keine tiefere persönliche Bindung eine Rolle. Liebende Güte dagegen erweist man einem Menschen, dem man liebevoll zugetan ist. Solche in der Bibel erwähnten Taten können auf einem bereits bestehenden Verwandtschafts- oder Freundschaftsverhältnis beruhen (1. Mose 20:13; 2. Samuel 3:8; 16:17). Bisweilen gehen sie auch auf frühere Taten liebender Güte zurück (Josua 2:1, 12-14; 1. Samuel 15:6; 2. Samuel 10:1, 2). Der Unterschied zwischen Menschenfreundlichkeit und liebender Güte soll einmal durch den Vergleich zweier biblischer Beispiele veranschaulicht werden.
4, 5. Wie zeigen zwei biblische Beispiele den Unterschied zwischen Menschenfreundlichkeit und liebender Güte?
4 Ein Beispiel für Menschenfreundlichkeit hat mit einer Gruppe Schiffbrüchiger zu tun, die an der Küste von Malta strandeten und zu denen auch der Apostel Paulus gehörte (Apostelgeschichte 27:37 bis 28:1). Obwohl die Malteser den Gestrandeten weder etwas schuldeten noch mit ihnen näher bekannt waren, nahmen diese Inselbewohner die Fremden gastfreundlich auf und erwiesen ihnen „außergewöhnliche Menschenfreundlichkeit“ (Apostelgeschichte 28:2, 7). Ihre Gastfreundschaft war ein Ausdruck von Güte, sie war aber zufallsbedingt und wurde Fremden erwiesen. Daher handelte es sich um Menschenfreundlichkeit.
5 Beachten wir im Vergleich dazu die Gastfreundschaft, die König David Mephiboscheth, dem Sohn seines Freundes Jonathan, erwies. David erklärte Mephiboscheth: „Du selbst wirst beständig an meinem Tisch Brot essen.“ Und er begründete sein Versprechen mit den Worten: „Um Jonathans, deines Vaters, willen werde ich ganz bestimmt liebende Güte dir gegenüber üben“ (2. Samuel 9:6, 7, 13). Davids unbegrenzte Gastfreundschaft wurde zu Recht nicht als ein Zeichen von Freundlichkeit oder Güte, sondern von liebender Güte eingestuft, weil sie seine Loyalität gegenüber einem bestehenden Freundschaftsverhältnis bewies (1. Samuel 18:3; 20:15, 42). Ebenso erweisen Gottes Diener heute ihren Mitmenschen im Allgemeinen Menschenfreundlichkeit. Beständig bringen sie aber liebende Güte oder loyale Liebe Personen gegenüber zum Ausdruck, zu denen sie in einem gottgefälligen Verhältnis stehen (Matthäus 5:45; Galater 6:10).
6. Welche Merkmale liebender Güte, die unter Menschen zum Ausdruck gebracht wird, werden in Gottes Wort deutlich?
6 Um weitere Merkmale der liebenden Güte deutlich zu machen, möchten wir uns noch mit drei biblischen Berichten befassen, in denen diese Eigenschaft zum Tragen kommt. Dabei wird uns auffallen, dass von Menschen erwiesene liebende Güte 1. durch besondere Taten zum Ausdruck kommt, 2. freiwillig erwiesen wird und 3. besonders gegenüber Bedürftigen geübt wird. Außerdem zeigen diese Berichte, wie wir liebende Güte üben können.
Ein Vater bekundet liebende Güte
7. Was erzählte der Diener Abrahams Bethuel und Laban, und welche Entscheidung erwartete er von ihnen?
7 In 1. Mose 24:28-67 finden wir den Schluss des im vorangehenden Artikel angeführten Berichts über den Diener Abrahams. Nachdem der Diener mit Rebekka zusammengetroffen war, wurde er in das Haus ihres Vaters Bethuel eingeladen (Vers 28 bis 32). Dort berichtete er im Einzelnen über seine Suche nach einer Frau für Abrahams Sohn (Vers 33 bis 47). Den bis dahin erfolgreichen Verlauf seiner Reise sah er als ein Zeichen von Jehova an, der, wie er ausdrücklich sagte, ‘ihn auf dem wahren Weg geführt hatte, um die Tochter des Bruders seines Herrn für dessen Sohn zu holen’ (Vers 48). Zweifellos hoffte der Diener, seine aufrichtige Schilderung werde Bethuel und dessen Sohn Laban davon überzeugen, dass Jehova diese Mission veranlasst hatte. Schließlich sagte der Diener: „Wenn ihr an meinem Herrn tatsächlich liebende Güte und Treue üben wollt, so teilt es mir mit; wenn aber nicht, teilt es mir mit, damit ich mich zur Rechten oder zur Linken wende“ (Vers 49).
8. Wie reagierte Bethuel in der Angelegenheit mit Rebekka?
8 Jehova hatte Abraham bereits liebende Güte erwiesen (1. Mose 24:12, 14, 27). Wäre Bethuel bereit, es auch zu tun, und würde er Rebekka erlauben, mit Abrahams Diener wegzugehen? Würde zu Gottes liebender Güte auch noch die eines Menschen hinzukommen? Oder würde die lange Reise des Dieners umsonst gewesen sein? Es muss ihm ein Stein vom Herzen gefallen sein, als er Laban und Bethuel sagen hörte: „Von Jehova ist diese Sache ausgegangen“ (Vers 50). Sie erkannten an, dass die Hand Jehovas im Spiel war, und nahmen ohne zu zögern seine Entscheidung an. Anschließend äußerte sich Bethuels liebende Güte, als er hinzufügte: „Hier, Rebekka ist vor dir. Nimm sie und geh, und lass sie die Frau des Sohnes deines Herrn werden, so wie Jehova geredet hat“ (Vers 51). Rebekka ging bereitwillig mit Abrahams Diener mit und wurde schon bald Isaaks geliebte Frau (Vers 49, 52 bis 58, 67).
Die von einem Sohn erwiesene liebende Güte
9, 10. (a) Was erbat sich Jakob von seinem Sohn Joseph? (b) Wie erwies Joseph seinem Vater liebende Güte?
9 Auch dem Enkel Abrahams wurde liebende Güte erwiesen. Wie in 1. Mose, Kapitel 47 berichtet wird, lebte Jakob damals in Ägypten und es „nahten die Tage, da . . . [er] sterben sollte“ (Vers 27 bis 29). Jakob machte sich Sorgen, weil er außerhalb des Landes sterben würde, das Gott Abraham verheißen hatte (1. Mose 15:18; 35:10, 12; 49:29-32). Er wollte jedoch nicht in Ägypten begraben werden und ordnete deshalb an, seinen Leichnam in das Land Kanaan zu überführen. Wer könnte besser dafür sorgen, dass seinem Wunsch entsprochen würde, als sein einflussreicher Sohn Joseph?
10 Der Bericht besagt: „Da rief er [Jakob] seinen Sohn Joseph und sprach zu ihm: ‚Wenn ich nun Gunst gefunden habe in deinen Augen, so . . . sollst [du] mir liebende Güte und Treue erweisen. (Bitte begrabe mich nicht in Ägypten.) Und ich muss bei meinen Vätern liegen, und du sollst mich aus Ägypten hinaustragen und mich in ihrem Grab begraben‘ “ (1. Mose 47:29, 30). Joseph versprach, diese Bitte zu erfüllen, und kurz darauf starb Jakob. Joseph und die anderen Söhne Jakobs brachten den Leichnam „in das Land Kanaan und begruben ihn in der Höhle des Feldes von Machpela, des Feldes, das Abraham . . . durch Kauf erworben hatte“ (1. Mose 50:5-8, 12-14). So übte Joseph gegenüber seinem Vater liebende Güte.
Die liebende Güte einer Schwiegertochter
11, 12. (a) Wie erwies Ruth Noomi liebende Güte? (b) In welcher Hinsicht war Ruths liebende Güte „im letzten Fall“ noch besser als „im ersten Fall“?
11 Im Buch Ruth wird berichtet, wie der Witwe Noomi von ihrer moabitischen Schwiegertochter Ruth, die ebenfalls verwitwet war, liebende Güte erwiesen wurde. Als sich Noomi entschloss, nach Bethlehem in Juda zurückzukehren, bekundete Ruth liebende Güte und Entschlossenheit, als sie sagte: „Wohin du gehst, werde ich gehen, und wo du die Nacht verbringst, werde ich die Nacht verbringen. Dein Volk wird mein Volk sein und dein Gott mein Gott“ (Ruth 1:16). Später zeigte sich Ruths liebende Güte, als sie bereit war, Boas, einen älteren Verwandten Noomis, zu heiraten (5. Mose 25:5, 6; Ruth 3:6-9).a Dieser sagte zu Ruth: „Du hast deine liebende Güte im letzten Fall noch besser zum Ausdruck gebracht als im ersten Fall, indem du nicht den jungen Männern, ob niedrig oder reich, nachgegangen bist“ (Ruth 3:10).
12 „Im ersten Fall“ kam Ruths liebende Güte dadurch zum Ausdruck, dass sie ihr Volk verließ und zu Noomi hielt (Ruth 1:14; 2:11). Dieser Schritt wurde durch ihre liebende Güte „im letzten Fall“ noch übertroffen: durch ihre Bereitschaft, Boas zu heiraten. Jetzt konnte sie dafür sorgen, dass Noomi, die bereits das gebärfähige Alter überschritten hatte, einen Erben bekam. Die Hochzeit fand statt, und als Ruth später einen Jungen gebar, riefen die Frauen von Bethlehem aus: „Ein Sohn ist der Noomi geboren worden“ (Ruth 4:14, 17). Jehova belohnte Ruth, eine wirklich „tüchtige Frau“, mit der großen Ehre, eine Vorfahrin Jesu Christi zu werden (Ruth 2:12; 3:11; 4:18-22; Matthäus 1:1, 5, 6).
Durch Taten zum Ausdruck gebracht
13. Wie brachten Bethuel, Joseph und Ruth ihre liebende Güte zum Ausdruck?
13 Ist uns aufgefallen, wie Bethuel, Joseph und Ruth ihre liebende Güte zum Ausdruck brachten? Nicht nur durch gütige Worte, sondern durch ganz bestimmte Taten. Bethuel sagte nicht nur: „Hier, Rebekka ist vor dir“, sondern ‘sandte Rebekka weg’ (1. Mose 24:51, 59). Joseph sagte nicht lediglich: „Ich selbst werde nach deinem Wort tun“, sondern er und seine Brüder taten mit Jakob auch „genauso . . ., wie er es ihnen geboten hatte“ (1. Mose 47:30; 50:12, 13). Ruth sagte nicht nur: „Wohin du gehst, werde ich gehen“, sondern verließ auch ihr Volk und ging mit Noomi mit, ja „beide gingen auf ihrem Weg weiter, bis sie nach Bethlehem kamen“ (Ruth 1:16, 19). In Juda tat sie wiederum „gemäß allem, was ihre Schwiegermutter ihr geboten hatte“ (Ruth 3:6). Ja, Ruth brachte wie auch andere Menschen ihre liebende Güte durch Taten zum Ausdruck.
14. (a) Wie üben Gottes Diener heute liebende Güte? (b) Welche Taten liebender Güte von Christen in deiner Gegend sind dir bekannt?
14 Zu sehen, wie Gottes Diener heute ständig liebende Güte durch Taten zum Ausdruck bringen, geht sehr zu Herzen. Denken wir beispielsweise an solche, die gebrechliche, niedergeschlagene oder trauernde Mitgläubige trösten (Sprüche 12:25). Oder an die vielen Zeugen Jehovas, die Betagte regelmäßig im Auto zu den wöchentlichen Zusammenkünften der Versammlung in den Königreichssaal mitnehmen. Anna, die mit ihren 82 Jahren an Arthritis leidet, spricht für viele andere, wenn sie sagt: „Zu allen Zusammenkünften gebracht zu werden ist ein Segen von Jehova. Ich danke ihm von ganzem Herzen, dass er mir solche liebevollen Brüder und Schwestern gegeben hat.“ Bist du in deiner Versammlung ebenso hilfsbereit? (1. Johannes 3:17, 18). Wenn ja, dann sei überzeugt, dass deine liebende Güte sehr geschätzt wird.
Aus eigenem Antrieb
15. Welches Merkmal der liebenden Güte wird in den drei betrachteten biblischen Erzählungen ebenfalls deutlich?
15 Wie die betrachteten biblischen Berichte außerdem zeigen, übt man liebende Güte nicht aus Zwang, sondern freiwillig und großzügig. Bethuel und auch Rebekka gingen bereitwillig auf das Anliegen von Abrahams Diener ein (1. Mose 24:51, 58). Joseph bekundete liebende Güte, ohne dazu gedrängt werden zu müssen (1. Mose 50:4, 5). Von Ruth heißt es, dass sie „fest darauf beharrte, mit . . . [Noomi] zu gehen“ (Ruth 1:18). Und als Noomi vorschlug, Ruth solle sich an Boas wenden, sagte die Moabiterin, von liebender Güte gedrängt: „Alles, was du zu mir sagst, werde ich tun“ (Ruth 3:1-5).
16, 17. Wodurch wird die von Bethuel, Joseph und Ruth geübte liebende Güte besonders bedeutungsvoll, und was bewog sie, diese Eigenschaft zu bekunden?
16 Die von Bethuel, Joseph und Ruth geübte liebende Güte ist besonders bezeichnend, denn Abraham, Jakob und Noomi konnten keinerlei Zwang ausüben. Immerhin war Bethuel rechtlich nicht verpflichtet, seine Tochter gehen zu lassen. Er hätte ohne weiteres zu Abrahams Diener sagen können: „Nein, ich möchte, dass meine fleißige Tochter in meiner Nähe bleibt“ (1. Mose 24:18-20). Ähnlich war es bei Joseph. Es lag in seiner Macht, zu entscheiden, ob er der Bitte seines Vaters nachkam oder nicht, denn Jakob war tot und konnte ihn nicht zwingen, sein Wort zu halten. Und Noomi bot Ruth sogar an, dass sie in Moab bleiben könne (Ruth 1:8). Auch hätte Ruth statt Boas einen der „jungen Männer“ heiraten können.
17 Bethuel, Joseph und Ruth zeigten bereitwillig liebende Güte, weil es sie dazu drängte. Sie fühlten sich moralisch verpflichtet, Menschen liebende Güte zu erweisen, zu denen sie in enger Beziehung standen, wie sich auch König David später gegenüber Mephiboscheth dazu verpflichtet fühlte.
18. (a) Mit welcher Einstellung hüten Älteste die „Herde Gottes“? (b) Wie denkt ein Ältester darüber, dass er Mitgläubigen helfen kann?
18 Liebende Güte zeichnet noch heute Gottes Volk aus, auch jene Männer, die Gottes Herde hüten (Psalm 110:3; 1. Thessalonicher 5:12). Diese Ältesten oder Aufseher fühlen sich verantwortlich, dem Vertrauen gerecht zu werden, das man ihnen aufgrund ihrer Ernennung entgegenbringt (Apostelgeschichte 20:28). Sowohl ihre Hirtentätigkeit als auch alles, was sie sonst noch zum Wohl der Versammlung tun, geschieht aus liebender Güte — „nicht aus Zwang, sondern freiwillig“ (1. Petrus 5:2). Die Ältesten hüten die Herde nicht nur, weil sie sich für sie verantwortlich fühlen, sondern auch, weil sie es gern tun. Sie erweisen Christi Schafen liebende Güte, weil sie das, was sie tun sollen, auch tun wollen (Johannes 21:15-17). „Gern besuche ich Brüder oder rufe sie an, um ihnen einfach nur zu sagen, dass ich an sie denke“, sagte ein Ältester. „Brüdern beizustehen bereitet mir viel Freude und macht mich sehr zufrieden.“ Dem werden alle fürsorglichen Ältesten zustimmen.
Bedürftigen liebende Güte erweisen
19. Was wird in den betrachteten biblischen Berichten in Bezug auf liebende Güte deutlich?
19 Wie aus den betrachteten biblischen Berichten deutlich zu erkennen ist, sollten wir auch Personen liebende Güte erweisen, die in einer Situation sind, in der sie sich selbst nicht weiterhelfen können. Abraham benötigte Bethuels Unterstützung, damit seine Geschlechtslinie fortbestand. Jakob war auf die Hilfe Josephs angewiesen, damit sein Leichnam nach Kanaan überführt wurde. Und Noomi konnte ohne Ruth keinen Erben hervorbringen. Weder Abraham noch Jakob noch Noomi kamen ohne fremde Hilfe aus. Auch heutzutage verdienen insbesondere Bedürftige unsere liebende Güte (Sprüche 19:17). Wir sollten ebenso handeln wie der Patriarch Hiob; er beachtete „den Niedergedrückten, der um Hilfe rief, und den vaterlosen Knaben und den, der keinen Helfer hatte“, sowie den, „der im Begriff war umzukommen“. Hiob ‘machte das Herz der Witwe fröhlich’, und er ‘wurde Augen dem Blinden und war Füße dem Lahmen’ (Hiob 29:12-15).
20, 21. Wer braucht unsere liebende Güte, und wozu sollte jeder von uns entschlossen sein?
20 Eigentlich gibt es in jeder Christenversammlung ‘Niedergedrückte, die um Hilfe rufen’. Zu den vielen Gründen dafür gehören Einsamkeit, Entmutigung, Minderwertigkeitsgefühle, Enttäuschungen, schwere Krankheit oder der Verlust eines Angehörigen. Ungeachtet der Ursache haben all diese lieben Menschen Bedürfnisse, die durch unsere beständigen Taten liebender Güte bereitwillig gestillt werden können und sollten (1. Thessalonicher 5:14).
21 Ahmen wir also weiterhin Jehova Gott nach, der „überströmend an liebender Güte“ ist (2. Mose 34:6; Epheser 5:1). Das geschieht durch unseren bereitwilligen und gezielten Beistand, besonders gegenüber Bedürftigen. Und bestimmt bereiten wir Jehova Ehre und verspüren selbst große Freude, wenn wir ‘liebende Güte und Erbarmungen gegeneinander üben’ (Sacharja 7:9).
[Fußnote]
a Einzelheiten über die Art der Ehe, um die es hier geht, sind in dem Werk Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 885 zu finden, herausgegeben von Jehovas Zeugen.
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