KAPITEL ZWÖLF
„War nicht das ein Fall, mich zu kennen?“
1, 2. Warum ist Jojakims Bauvorhaben unvernünftig?
KÖNIG JOJAKIM möchte für sich und seine Familie ein grandioses Haus bauen. Die Pläne sehen geräumige Zimmer auf mindestens zwei Stockwerken vor mit großen Fenstern, durch die das Sonnenlicht einfallen kann und die einen steten leichten Luftzug hindurchwehen lassen. Die Wände sollen mit duftendem Zedernholz aus dem Libanon verkleidet werden. Zinnober, eine importierte Farbe, wird die Innenräume in ein helles, sattes Rot tauchen, das auch bei den Großen und Mächtigen anderer Länder sehr begehrt ist (Jer. 22:13, 14).
2 Die Kosten für den Bau sind allerdings beträchtlich und die Schatzkammern leer. Wahrscheinlich haben die Verteidigung des Landes und die Tributforderungen der Ägypter ein tiefes Loch in die königliche Kasse gerissen (2. Kö. 23:33-35). Doch Jojakim weiß schon, wie er seinen neuen Palast finanziert: Er behandelt die Bauarbeiter wie Sklaven und enthält ihnen einfach den Lohn vor. Ihren Schweiß und ihre Knochenarbeit fordert er als Tribut für sein Königtum.
3. Worin unterschied sich Josia von Jojakim, und warum?
3 Durch Jeremia verurteilt Gott das selbstsüchtige Verhalten Jojakimsa und erinnert ihn daran, wie gütig und großzügig sein Vater Josia zu den Arbeitern und den Armen war. König Josia vertrat sogar ihre Rechtsansprüche vor Gericht. Jehova weist Jojakim auf Josias großes Herz für das einfache Volk hin und fragt: „War nicht das ein Fall, mich zu kennen?“ (Lies Jeremia 22:15, 16.)
4. Warum sollte es dir wichtig sein, Jehova zu kennen?
4 Wer Jehova gut kennt, kann auf seinen Schutz und seine Hilfe bauen, und das ist umso dringlicher, je schlimmer die Zustände in Satans Welt werden. Gott immer näher zu kommen ist also äußerst wichtig. Jehovas hervorragende Eigenschaften kennenzulernen und nachzuahmen hilft uns auch beim Predigen der guten Botschaft. Die Frage ist nur: Wie können wir Jehova so gut kennenlernen, wie ihn König Josia kannte?
WAS ES BEDEUTET, GOTT ZU KENNEN
5, 6. (a) Welchen Einfluss kann ein Vater auf seine Kinder haben? (b) Wie können wir beweisen, dass wir im Gegensatz zu Jojakim Jehova kennen?
5 Ein Vater kann auf seine Kinder einen enorm guten Einfluss haben. Ist er beispielsweise großzügig und greift anderen gern unter die Arme, lernen die Kinder zu teilen. Beobachten sie, dass er mit ihrer Mutter liebevoll und respektvoll umgeht, werden sie sich später gegenüber dem anderen Geschlecht wahrscheinlich ähnlich verhalten. Ist ihr Vater dafür bekannt, dass er andere fair behandelt und in Geldsachen ehrlich ist, fühlen sie sich eher motiviert, auch selber fair und ehrlich zu sein. Je besser die Kinder den Charakter und das Verhalten ihres Vaters kennenlernen, umso mehr wird in ihnen der Wunsch wachsen, später einmal genauso zu werden.
6 Wie lässt sich das auf die Beziehung zu Gott übertragen? Wer Jehova so gut kennt, wie Josia ihn kannte, respektiert ihn nicht nur als den höchsten Herrscher, sondern betrachtet ihn auch als seinen Vater im Himmel. Beim Bibellesen sieht er, wie Gott andere behandelt, und möchte es ihm gleichtun. Je inniger seine Liebe zu seinem himmlischen Vater wird, desto mehr wird er auch im täglichen Leben das lieben, was Gott liebt, und das hassen, was Gott hasst. Wer dagegen Gottes Gesetze und Mahnungen in den Wind schlägt und nicht möchte, dass Gott auf sein Leben Einfluss nimmt, hat keine Chance, Jehova wirklich kennenzulernen. Wie Jojakim, der Jeremias Buchrolle den Flammen übergab, verachtet er das Wort Jehovas. (Lies Jeremia 36:21-24.)
Josia und Jojakim — ganz unterschiedliche Reaktionen auf Gottes Worte
7. Warum sollten wir wie König Josia Jehova gut kennenlernen?
7 Wie wirkungsvoll unser heiliger Dienst ist und ob wir die neue Welt erleben, hängt davon ab, dass wir Jehova wirklich gut kennen (Jer. 9:24). Gehen wir also jetzt auf einige seiner Eigenschaften ein, durch die du ihn ähnlich wie König Josia besser kennenlernen und nachahmen kannst.
Warum kann man sagen, dass König Josia Jehova gut kannte? Was bedeutet es, Jehova so gut zu kennen?
„AUF UNABSEHBARE ZEIT WÄHRT SEINE LIEBENDE GÜTE!“
8. Was ist liebende Güte?
8 Eine der Eigenschaften Jehovas ist liebende Güte oder loyale Liebe. Viele Sprachen haben kein Wort, das diese Facette seiner Persönlichkeit präzise wiedergeben könnte. Ein Bibellexikon beschreibt das hebräische Wort für „liebende Güte“ als Zusammenspiel von Stärke, Beständigkeit und Liebe. Es heißt darin: „Bei jeder Übersetzung dieses Wortes, die nicht alle drei Bestandteile berücksichtigt, geht unweigerlich etwas verloren.“ Wer liebende Güte zeigt, ist demnach nicht einfach nur ein netter Mensch. Selbstlos ist er daran interessiert, die Bedürfnisse anderer so gut es geht zu stillen, speziell ihren geistigen Hunger. Sein Hauptmotiv dabei ist der Wunsch, dem Allmächtigen zu gefallen.
9. Was bewies Jehova durch die Art und Weise, wie er die Israeliten behandelte?
9 Was mit dem biblischen Ausdruck „liebende Güte“ gemeint ist, begreift man am besten, wenn man untersucht, wie Gott sein Volk Jahrhunderte hindurch behandelte. Jehova beschützte und versorgte die Israeliten während der 40 Jahre in der Wildnis. Im Land der Verheißung gab er ihnen Richter, die sie vor ihren Feinden retten und zur wahren Anbetung zurückführen sollten. Da Jehova über diesen langen Zeitraum in guten und in schlechten Zeiten zu ihnen gehalten hatte, konnte er sagen: „Mit einer Liebe auf unabsehbare Zeit habe ich dich geliebt. Darum habe ich dich mit liebender Güte gezogen“ (Jer. 31:3).b
10. Wieso kommt darin, wie Jehova auf Gebete reagiert, seine liebende Güte zum Ausdruck? Erkläre es am Beispiel der Juden in Babylon.
10 Auch uns kommt Gottes liebende Güte direkt zugute. Ein Beispiel: Jehova registriert zwar alle aufrichtigen Gebete, aber den Gebeten derer, die sich ihm hingegeben haben, schenkt er besondere Beachtung. Selbst wenn wir jahrelang immer wieder mit dem gleichen Problem zu ihm kommen, verliert er nicht die Geduld mit uns und wird auch nicht müde, uns zuzuhören. Einmal sollte Jeremia einer Gruppe Juden, die bereits als Gefangene in Babylon waren, eine Botschaft zukommen lassen. Sie waren über 800 Kilometer weg von ihren Angehörigen und Freunden in Juda — und auch vom Tempel. Was Jehova aber nicht daran hinderte, ihren Lobpreis und ihre Bitten um seine Gunst zu hören. Versuch dir einmal vorzustellen, wie gut ihnen die Worte aus Jeremia 29:10-12 getan haben müssen, und denk dabei an deine eigenen tief empfundenen Gebete. (Lies.)
11, 12. (a) Welche Perspektive hielt Jehova für die Einwohner Jerusalems offen? (b) Welche Perspektive gibt es für Ausgeschlossene?
11 Jehovas liebende Güte erkennt man auch daran, dass er immer eine Zukunftsperspektive offenhält. Selbst als der Untergang Jerusalems näher rückte, rebellierten die Einwohner der Stadt noch und lehnten sich damit gegen Gott auf. Ihnen drohte der Hungertod, das Schwert der Babylonier oder im günstigsten Fall ein langes Exil und der Tod in einem fremden Land. Doch Jehova hatte ein „gutes Wort“ für alle, die bereuten und ihr Leben änderten. Er versprach ihnen, er werde ihnen seine „Aufmerksamkeit zuwenden“ und „sie wieder an diesen Ort bringen“, aus dem fernen Babylon zurück in ihre Heimat (Jer. 27:22). Dann würden sie jubeln: „Lobpreist Jehova der Heerscharen, denn Jehova ist gut; denn auf unabsehbare Zeit währt seine liebende Güte!“ (Jer. 33:10, 11).
12 Jehovas liebende Güte kann allen Mut machen, die sich wie in einer Sackgasse vorkommen. Manchen, denen die Gemeinschaft entzogen wurde, ist bewusst, dass diese Maßnahme notwendig war und völlig zu Recht geschah. Nun fühlen sie sich von Schuldgefühlen erdrückt und zögern, sich wieder dem Volk Gottes anzuschließen. Womöglich können sie sich gar nicht vorstellen, dass Jehova ihnen vergibt und sie wieder annimmt. Für alle, die so empfinden, hat der allmächtige Gott ein „gutes Wort“. Sie können darauf bauen, dass man ihnen verständnisvoll helfen wird, damit sie ihr Denken und Handeln wieder in die richtigen Bahnen lenken können. Was wir im vorigen Absatz gelesen haben, gilt im Prinzip auch für sie: Jehova wird sie wieder an ihren „Ort“, zu seinem glücklichen Volk, zurückbringen (Jer. 31:18-20).
13. Warum macht es uns Mut zu sehen, wie Jehova Jeremia zur Seite stand?
13 Als ein Gott voller liebender Güte steht Jehova außerdem seinen Dienern zur Seite. In den letzten Tagen der Welt Satans können wir absolut darauf vertrauen, dass Jehova alle, die sein Königreich an die erste Stelle setzen, beschützen und mit dem Nötigen versorgen wird. Auch Jeremia war in den letzten Tagen Jerusalems völlig davon abhängig, dass ihn Jehova beschützte und mit Nahrung versorgte. Und Gott ließ seinen Propheten nie im Stich (Jer. 15:15; lies Klagelieder 3:55-57). Egal, worüber wir uns Sorgen machen, sicher ist: Jehova vergisst unsere Treue nicht und möchte uns stärken. Wir haben es seinen „Taten liebender Güte“ zu verdanken, „dass es mit uns nicht zu Ende“ gehen wird (Klag. 3:22).
Was berührt dich an Jehovas liebender Güte am meisten? Warum empfindest du so?
„SO WAHR JEHOVA LEBT . . . IN GERECHTIGKEIT!“
14. Welche Ungerechtigkeiten hast du in letzter Zeit beobachtet?
14 Es kommt vor, dass Menschen jahrelang hinter Gittern sitzen, obwohl sie gar nichts verbrochen haben. Der eine oder andere ist sogar zum Tod verurteilt worden, und erst nach seiner Hinrichtung hat man seine Unschuld festgestellt. In einigen Ländern herrscht so bittere Hungersnot, dass Eltern ihre eigenen Kinder als Sklaven verkaufen. Wie empfindest du, wenn du von solchen Ungerechtigkeiten hörst? Wie berühren sie wohl Jehova? Die Bibel zeigt klar, dass er alle Ursachen für Kummer und Elend beseitigen möchte. Und er ist auch der Einzige, der das kann. Alle Benachteiligten und Unterdrückten können deswegen Mut schöpfen. In seiner Gerechtigkeit hat Jehova Schritte unternommen, sie aus ihrer Situation zu befreien (Jer. 23:5, 6).
15, 16. (a) Welche Tatsache über Jehova hebt Jeremia hervor? (b) Warum können wir auf Gottes Gesetze und Versprechen bauen?
15 Zur Zeit Jeremias gab es einzelne Juden, denen bewusst war, wie überlegen Jehovas Gerechtigkeit ist. Der Prophet hielt es nämlich nicht für ausgeschlossen, dass Israel seine Sünden bereut und diesen Sinneswandel mit dem Eid bekräftigt: „So wahr Jehova lebt in Wahrheit, in Recht und in Gerechtigkeit!“ (Jer. 4:1, 2). Diesen Schwur kann man nur unterstreichen, denn Jehova würde es niemals in den Sinn kommen, ungerecht zu handeln. Doch es gibt noch mehr Hinweise darauf, dass Jehova Gerechtigkeit liebt.
16 Gott hält immer sein Wort und weckt keine falschen Hoffnungen. Bei Menschen kommt es oft vor, dass sie ihre Versprechen nicht halten. Bei Jehova ist das undenkbar. Schon seine Naturgesetze sind zu unserem Guten und hundertprozentig zuverlässig (Jer. 31:35, 36). Genauso können wir uns auf seine Versprechen und Urteilssprüche verlassen, denn sie sind immer gut. (Lies Klagelieder 3:37, 38.)
17. (a) Wie geht Jehova beim Urteilen vor? (b) Warum kannst du den Ältesten vertrauen, wenn sie sich mit Problemen in der Versammlung befassen? (Siehe den Kasten „Richter im Auftrag Jehovas“.)
17 Jehova urteilt nicht einfach nach äußeren Faktoren, sondern geht den Dingen auf den Grund. Er kann auch die Motive eines Menschen erkennen. Ärzte können heute mit speziellen Geräten einen direkten Blick auf das schlagende Herz werfen oder auch die Nieren untersuchen, die das Blut filtern. Doch Jehova kann viel mehr. Er untersucht das symbolische Herz und stellt dabei die Beweggründe eines Menschen fest. Auch erforscht er die symbolischen Nieren, die für die innersten Gefühle stehen. So kann er beurteilen, warum jemand etwas Bestimmtes getan hat, und weiß auch, wie sich derjenige dabei fühlt. Die Informationsfülle und die vielen Details, die der Allmächtige bei seiner gründlichen Untersuchung erhält, überfordern ihn nicht. Besser als der verständnisvollste Richter wägt er alle Fakten sorgfältig gegeneinander ab, um zu entscheiden, wie die Zukunft eines jeden aussieht. (Lies Jeremia 12:1a; 20:12.)
18, 19. Wie kann sich Gottes Gerechtigkeitsliebe auf uns auswirken?
18 Es gibt also eine gute Grundlage dafür, auf Jehova zu vertrauen, selbst wenn einem frühere Fehler hin und wieder zu schaffen machen. Jehova ist kein verbissener Ankläger, der nur auf Strafe aus ist, sondern ein mitfühlender Richter, der gern helfen möchte. Falls dir deine vergangenen Fehler keine Ruhe lassen oder dir jemand Unrecht getan hat, dann bitte Jehova, „den Rechtsstreit“ für dich zu führen und dir zu helfen, mit deinem inneren Kampf fertigzuwerden, damit du die Sache hinter dir lassen kannst.c Dabei wird dir bestimmt bewusst, wie viel ihm daran liegt, dass du deinen heiligen Dienst nicht aufgibst. (Lies Klagelieder 3:58, 59.)
19 Natürlich wünscht ein Gott, der vollkommen gerecht ist, dass auch seine Anbeter Gerechtigkeit lieben (Jer. 7:5-7; 22:3). Gerechtigkeit praktizieren können wir zum Beispiel dadurch, dass wir ganz ohne Vorurteile die gute Botschaft predigen. Wenn wir uns bei unseren Rückbesuchen und Bibelstudien verantwortungsbewusst zeigen, spiegeln wir Gottes ausgeprägten Gerechtigkeitssinn wider. Schließlich möchte Jehova ja, dass Menschen aller Art ihn kennenlernen und gerettet werden (Klag. 3:25, 26). Und in diesem lebensrettenden Werk, das ein Ausdruck der Gerechtigkeit Gottes ist, dürfen wir seine Mitarbeiter sein. Was für eine Ehre!
Warum ist Jehovas Gerechtigkeit ein Trost für dich? Wieso kannst du anderen Trost bringen, wenn du wie Jehova Gerechtigkeit liebst?
„ICH WERDE NICHT AUF UNABSEHBARE ZEIT GROLLEN“
20. (a) Welches Persönlichkeitsmerkmal Jehovas hebt Jeremia hervor? (b) In welchem Sinn empfindet Jehova Bedauern, wenn er vergibt? (Siehe den Kasten „In welchem Sinn empfindet Jehova Bedauern?“)
20 Für viele sind die Bücher Jeremia und Klagelieder eine einzige Anklageschrift. Dabei übersehen sie aber, dass Jehova in diesen Bibelbüchern immer wieder von Herzen anbietet, seinem Volk zu vergeben. Er redet den Juden gut zu: „Kehrt bitte um, jeder von seinem schlechten Weg, und macht eure Wege und eure Handlungen gut.“ Ein anderes Mal bittet Jeremia sie: „Macht eure Wege und eure Handlungen gut, und gehorcht der Stimme Jehovas, eures Gottes, und Jehova wird Bedauern empfinden wegen des Unglücks, das er gegen euch geredet hat“ (Jer. 18:11; 26:13). Auch heute vergibt Jehova jedem, der seine verkehrte Handlungsweise aufrichtig bereut und sie aufgibt.
21. Was möchte Jehova erreichen, wenn er jemandem vergibt?
21 Wenn Jehova vom Verzeihen spricht, sagt er das nicht nur so dahin. Durch Jeremia ließ er seinem Volk sagen: „Kehre doch zurück, o Israel, du Abtrünnige . . . Ich werde mein Angesicht nicht zürnend auf euch senken . . . Ich werde nicht auf unabsehbare Zeit grollen“ (Jer. 3:12). Bei Jehova bleibt kein Ärger und keine Verbitterung zurück, wenn er jemandem vergeben hat. Obwohl Unrecht geschehen ist, möchte er das frühere Verhältnis wiederherstellen. Jehova wird Sünder, die von Herzen bereuen und seine Vergebung suchen, in seine Gunst „zurückbringen“ und ihnen wieder seinen Segen schenken (Jer. 15:19). Dieses Versprechen kann für jeden, der sich von Gott entfernt hat, eine Motivation sein umzukehren. Wird einem nicht warm ums Herz, wenn man sieht, wie gern Jehova vergibt? (Lies Klagelieder 5:21.)
22, 23. Was sollte dein Ziel sein, wenn du dich beim Vergeben an Jehova orientierst?
22 Orientierst du dich am Beispiel Jehovas, wenn dich jemand durch unüberlegte Worte oder Taten verletzt? Gott sagte, dass er die Juden, denen er vergibt, „reinigen“ wird. (Lies Jeremia 33:8.) Er kann Menschen, die bereuen, in dem Sinne reinigen, dass er ihre Fehler auslöscht und ihnen einen neuen Start in seinem Dienst ermöglicht. Natürlich wird dadurch niemand von seiner ererbten Unvollkommenheit gereinigt. Er wird nicht auf einmal perfekt und sündenlos. Doch die Vorgehensweise Jehovas enthält für uns eine wertvolle Anregung. Wir können versuchen, das, was uns jemand angetan hat, hinter uns zu lassen, und so das Bild von ihm in unserem Herzen reinigen. Wie gelingt uns das?
23 Stell dir vor, du bekommst eine kostbare Silberschale, ein altes Erbstück, geschenkt. Würdest du sie einfach wegwerfen, wenn sie irgendwann anläuft oder Flecken bekommt? Bestimmt nicht. Du würdest sie wahrscheinlich mit viel Sorgfalt polieren und gründlich reinigen. Schließlich möchtest du sie wieder in ihrem alten Glanz bewundern. Genauso kann es dich viel Mühe kosten, tief sitzenden Groll oder Ärger aus deinem Herzen zu entfernen, wenn dich ein Bruder oder eine Schwester verletzt hat. Bemühe dich ganz bewusst, nicht mehr über die verletzenden Worte oder Taten nachzugrübeln. Gelingt es dir, sie einfach wegzuwischen, dann reinigst du das Bild und die Erinnerungen, die du von dem Betreffenden in deinem Herzen hast. Sobald dein Herz von den negativen Gedanken gereinigt ist, fällt es dir leichter, eine verloren geglaubte Freundschaft wiederherzustellen.
24, 25. Wie wirkt es sich auf dich aus, wenn du mit Jehova so vertraut wirst wie König Josia?
24 Wir haben hier nur einige Wesenszüge und Verhaltensweisen Jehovas untersucht, auf die man stößt, wenn man ihn näher kennenlernt. Jehova wirklich gut zu kennen ist eine starke Motivation, ihm treu zu dienen. Mit ihm, dem glücklichen Gott, so vertraut zu sein wie König Josia wird uns zutiefst glücklich machen.
25 Jehova besser zu kennen wirkt sich auch gut auf unser Verhältnis zu anderen aus. Wenn wir uns an Jehovas liebender Güte, Gerechtigkeit und Bereitschaft zu vergeben ein Beispiel nehmen, werden unsere Freundschaften innerhalb der Versammlung tiefer und wertvoller. Auch können wir dann bei unseren Rückbesuchen und Bibelstudien wirkungsvoller lehren. Interessierte werden sich mit dem christlichen Lebensweg eher identifizieren, wenn sie ihn bei uns aus erster Hand beobachten. Es ist dann leichter für uns, sie auf den „guten Weg“ zu bringen, damit sie Jehova so anbeten, wie er es wünscht (Jer. 6:16).
Was sagen dir die Worte in Klagelieder 5:21?
a Siehe Kapitel 4, Absatz 12. Dort wird Jojakims tragisches Ende beschrieben.
b Die Gute Nachricht Bibel gibt diese Worte Jehovas so wieder: „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Ich bin dir treu wie am ersten Tag.“
c Falls ein Bruder oder eine Schwester ganz klar ein Gesetz Gottes übertreten hat, sollten die Ältesten davon erfahren, damit sie sich der Sache annehmen und mit Hinweisen aus der Bibel helfen können (Jak. 5:13-15).