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  • Jehova wird seine Loyalgesinnten nicht verlassen
    Der Wachtturm 2008 | 15. August
    • Jehova wird seine Loyalgesinnten nicht verlassen

      „Jehova wird seine Loyalgesinnten nicht verlassen. Auf unabsehbare Zeit werden sie bestimmt behütet werden“ (PS. 37:28).

      1, 2. (a) Welche Entwicklungen führten im 10. Jahrhundert v. u. Z. dazu, dass die Loyalität der Diener Gottes auf die Probe gestellt wurde? (b) In welchen drei Lebenslagen stand Jehova seinen treuen Dienern bei?

      VERSETZEN wir uns einmal in das 10. Jahrhundert v. u. Z. Es ist eine Zeit der Entscheidung. Ein drohender Bürgerkrieg konnte nur dadurch abgewendet werden, dass den aufsässigen nördlichen Stämmen Israels weitgehende Unabhängigkeit zugestanden wurde. Ihr soeben eingesetzter König, Jerobeam, geht umgehend daran, seine Macht zu befestigen, und gründet eine neue Staatsreligion. Von seinen Untertanen verlangt er absolute Ergebenheit. Wie werden sich treue Anbeter Jehovas verhalten? Werden sie loyal zu ihrem Gott stehen? Tausende bleiben treu und erleben, wie Jehova mit ihnen ist, während sie ihre Integrität bewahren (1. Kö. 12:1-33; 2. Chr. 11:13, 14).

      2 Die Loyalität der Diener Gottes wird auch heute auf die Probe gestellt. Nicht ohne Grund rät die Bibel: „Bleibt besonnen, seid wachsam. Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht jemand zu verschlingen.“ Wird es uns gelingen, ihm „fest im Glauben zu widerstehen“? (1. Pet. 5:8, 9). Wir können viel aus dem Geschehen um das Jahr 997 v. u. Z. lernen, als König Jerobeam an die Macht kam. Wie erging es den Dienern Jehovas in jener schweren Zeit? Sie wurden großem Druck ausgesetzt, wurden mit Abtrünnigkeit konfrontiert, und sie mussten manchen schwierigen Auftrag ausführen. In all diesen Situationen ließ Jehova seine Treuen damals nicht im Stich und er wird es auch heute nicht tun (Ps. 37:28).

      . . . wenn sie großem Druck ausgesetzt sind

      3. Warum war Davids Herrschaft für das Volk nicht bedrückend?

      3 Untersuchen wir zunächst einmal, was für Verhältnisse herrschten, als Jerobeam König wurde. Sprüche 29:2 erklärt: „Wenn irgendein Böser herrscht, seufzt das Volk.“ Unter der Herrschaft Davids (einer der ersten Könige in Israel) seufzte das Volk nicht. David war zwar nicht vollkommen, aber er hielt loyal zu seinem Gott und vertraute auf ihn. Davids Herrschaft war für das Volk nicht bedrückend. Jehova schloss mit David einen Bund und versprach ihm: „Dein Haus und dein Königtum werden gewiss bis auf unabsehbare Zeit vor dir beständig sein; ja dein Thron wird bis auf unabsehbare Zeit gefestigt werden“ (2. Sam. 7:16).

      4. Wovon hing der Segen unter Salomos Herrschaft ab?

      4 Die Herrschaft von Davids Sohn Salomo zeichnete sich anfangs so sehr durch Frieden und Wohlstand aus, dass sie mit Recht die künftige Tausendjahrherrschaft Christi vorschattete (Ps. 72:1, 17). Damals hatte kein einziger der zwölf Stämme Israels Grund, zu rebellieren. Doch die Segnungen, die Salomo und seinen Untertanen zugutekamen, waren an Bedingungen geknüpft. Jehova hatte Salomo gesagt: „Wenn du in meinen Satzungen wandeln und meine richterlichen Entscheidungen ausführen und wirklich alle meine Gebote halten wirst, indem du darin wandelst, so werde ich bestimmt mein Wort, das ich zu David, deinem Vater, redete, mit dir ausführen; und ich werde tatsächlich inmitten der Söhne Israels weilen, und ich werde mein Volk Israel nicht verlassen“ (1. Kö. 6:11-13).

      5, 6. Wozu führte Salomos Untreue gegenüber Gott?

      5 Im Alter wurde Salomo Jehova allerdings untreu und wandte sich der falschen Anbetung zu (1. Kö 11:4-6). Er setzte sich immer öfter über Jehovas Gesetze hinweg und übte seine Herrschaft zusehends despotisch aus. Das führte so weit, dass sich das Volk nach Salomos Tod bei seinem Sohn und Nachfolger Rehabeam beklagte und Erleichterung forderte (1. Kö. 12:4). Wie reagierte Jehova auf Salomos Untreue?

      6 Die Bibel berichtet: „Jehova geriet in Zorn über Salomo, weil sein Herz sich von . . . dem Gott Israels, der ihm zweimal erschienen war, weggeneigt hatte.“ Jehova teilte Salomo mit: „Darum, dass . . . du meinen Bund und meine Satzungen nicht gehalten hast, die ich dir als Befehl auferlegt habe, werde ich dir ganz bestimmt das Königreich entreißen, und ich werde es gewiss deinem Knecht geben“ (1. Kö. 11:9-11).

      7. Was unternahm Jehova für seine treuen Diener, auch wenn er sich von Salomo abwandte?

      7 Daraufhin beauftragte Jehova den Propheten Ahija, einen Befreier zu salben: Jerobeam. Er war ein befähigter Aufseher unter der Regierung Salomos. Jehova hielt an dem Königreichsbund, den er mit David geschlossen hatte, loyal fest, befürwortete aber, dass die Herrschaft über die zwölf Stämme Israels aufgeteilt wurde. Zehn Stämme wurden Jerobeam unterstellt; zwei verblieben in der Geschlechtslinie Davids unter König Rehabeam (1. Kö. 11:29-37; 12:16, 17, 21). Jehova teilte Jerobeam mit: „Es soll geschehen, wenn du in allem, was ich dir gebieten werde, gehorsam bist und du wirklich auf meinen Wegen wandelst und tust, was recht ist in meinen Augen, indem du meine Satzungen und meine Gebote hältst, so wie David, mein Knecht, getan hat, dass es sich ebenso erweisen wird, dass ich mit dir bin, und ich will dir ein Haus von Bestand bauen, so wie ich es für David gebaut habe, und ich will dir Israel geben“ (1. Kö. 11:38). Jehova ließ sein Volk nicht im Stich und fand einen Weg, es aus seiner bedrückenden Situation zu befreien.

      8. Welche Probleme machen Gottes Dienern heute zu schaffen?

      8 Heute sind bedrückende und ungerechte Verhältnisse an der Tagesordnung. Wie Prediger 8:9 erklärt, „herrscht der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden“. Habgier und Korruption in Wirtschaft und Politik machen den Erwerb des Lebensunterhalts für viele zu einem echten Existenzkampf. Offensichtlich lässt die Moral derer, die in Politik, Wirtschaft und Religion das Sagen haben, häufig sehr zu wünschen übrig. Deshalb empfinden wir als Gottes loyale Diener ähnlich wie der gerechte Lot, der „schwer bedrängt war durch den zügellosen Wandel von Personen, die dem Gesetz trotzten“ (2. Pet. 2:7). Und obwohl wir einfach nur ein Leben nach Gottes Maßstäben führen möchten, werden wir nicht selten von überheblichen Herrschern angefeindet (2. Tim. 3:1-5, 12).

      9. (a) Was hat Jehova bereits unternommen, um sein Volk zu befreien? (b) Was garantiert uns, dass Jesus Jehova gegenüber immer loyal sein wird?

      9 Jehova wird seine Loyalgesinnten niemals verlassen — dieser Tatsache können wir uns absolut sicher sein! Denken wir nur daran, was er schon alles unternommen hat, um die korrupten Herrscher dieser Welt zu ersetzen. Gottes messianisches Königreich ist bereits aufgerichtet; seit fast hundert Jahren herrscht Jesus mittlerweile als König im Himmel. Bald wird er denjenigen, die Gottes Namen fürchten, vollständige Erleichterung verschaffen. (Lies Offenbarung 11:15-18.) Jesus hat seine Loyalität Jehova gegenüber bereits bewiesen, selbst bis in den Tod. Im Gegensatz zu Salomo wird er seine Untertanen nie enttäuschen (Heb. 7:26; 1. Pet. 2:6).

      10. (a) Wie können wir zeigen, dass uns das Königreich viel bedeutet? (b) Worauf können wir uns in schwierigen Situationen verlassen?

      10 Gottes Königreich ist eine reale Regierung, die sämtlichen bedrückenden Verhältnissen ein Ende machen wird. Wir stehen fest zu Jehova Gott und zu seinem Königreich, das unser volles Vertrauen verdient. Daher distanzieren wir uns von der Gottlosigkeit der heutigen Welt und setzen uns „eifrig für vortreffliche Werke“ ein (Tit. 2:12-14). Wir wollen nicht, dass die Welt auf uns abfärbt (2. Pet. 3:14). Ganz gleich, mit welchen Prüfungen wir konfrontiert werden, können wir darauf vertrauen, dass Jehova uns hilft, ihm treu zu bleiben. (Lies Psalm 97:10.) In Psalm 116:15 wird Gottes Volk auch zugesichert: „Kostbar ist in den Augen Jehovas der Tod seiner Loyalgesinnten.“ Jehovas Diener sind für ihn so wertvoll, dass er ihre Vernichtung als Gesamtheit nie zulassen würde.

      . . . wenn sie mit Abtrünnigkeit konfrontiert werden

      11. Warum wurde Jerobeam untreu, und wie zeigte sich das?

      11 Die Herrschaft von König Jerobeam hätte Gottes Volk eine gewisse Erleichterung bringen können. Stattdessen stellte sein Verhalten ihre Loyalität Gott gegenüber auf eine weitere Probe. Nicht zufrieden mit der Ehre und dem Prestige als König, suchte Jerobeam nach Möglichkeiten, seine Macht zu festigen. Er befürchtete: „Wenn dieses Volk weiterhin hinaufzieht, um Schlachtopfer im Haus Jehovas in Jerusalem darzubieten, dann wird das Herz dieses Volkes bestimmt zu ihrem Herrn, Rehabeam, dem König von Juda, zurückkehren; und sie werden mich gewiss töten und zu Rehabeam, dem König von Juda, zurückkehren.“ Daher gründete Jerobeam eine neue Religion, in deren Mittelpunkt der Kult um zwei goldene Kälber stand: „Dann stellte er das eine in Bethel auf, und das andere tat er nach Dan. Und diese Sache wurde eine Ursache zur Sünde, und das Volk begann vor das eine hinzugehen bis nach Dan. Und er begann ein Höhenhaus herzurichten und Priester aus dem allgemeinen Volk zu machen, die nicht gerade von den Söhnen Levis waren.“ Jerobeam führte sogar einen eigenen Tag als „Fest für die Söhne Israels“ ein und ließ „Opfergaben auf dem Altar darbringen, um zu räuchern“ (1. Kö. 12:26-33).

      12. Wie verhielten sich Gottes loyale Diener im Nordreich, als Jerobeam dort die Kälberanbetung einführte?

      12 Was würden Gottes loyale Diener im Nordreich jetzt tun? Wie ihre treuen Vorväter verloren die Leviten in den Städten, die sie dort erhalten hatten, keine Zeit und reagierten prompt (2. Mo. 32:26-28; 4. Mo. 35:6-8; 5. Mo. 33:8, 9). Sie gaben ihren Erbbesitz auf und zogen mitsamt ihren Familien südwärts nach Juda, wo sie Jehova ohne störende Einflüsse anbeten konnten (2. Chr. 11:13, 14). Andere Israeliten, die ursprünglich nur vorübergehend nach Juda gegangen waren, beschlossen, ganz dort zu bleiben, statt nach Hause zurückzugehen (2. Chr. 10:17). Jehova sorgte dafür, dass es auch in späteren Generationen möglich blieb, die Kälberanbetung aufzugeben und aus dem Nordreich zur wahren Anbetung nach Juda zurückzukehren (2. Chr. 15:9-15).

      13. Welchen Einflüssen muss Gottes Volk heute begegnen?

      13 Auch heute darf Gottes Volk den Einfluss von Abtrünnigkeit und falscher Religion nicht unterschätzen. Einige Herrscher versuchen, ihre eigene Staatsreligion einzuführen, und wollen ihre Untertanen zwingen, diese auszuüben. Die Geistlichkeit der Christenheit und auch andere maßen sich an, die wahre Priesterschaft zu sein. Doch nur unter echten Christen sind wahre Gesalbte zu finden, die „eine königliche Priesterschaft“ bilden (1. Pet. 2:9; Offb. 14:1-5).

      14. Wie sollten wir auf abtrünniges Gedankengut reagieren?

      14 Gleich den treuen Leviten im 10. Jahrhundert v. u. Z. lassen sich Gottes loyale Diener heute nicht von abtrünnigem Gedankengut täuschen. Die Gesalbten und ihre Gefährten im Glauben weisen abtrünnige Vorstellungen entschieden von sich. (Lies Römer 16:17.) Obwohl wir uns dem Staat in weltlichen Angelegenheiten bereitwillig unterordnen, verhalten wir uns in den Konflikten dieser Welt neutral und stehen loyal zu Gottes Königreich (Joh. 18:36; Röm. 13:1-8). Wir lehnen die verdrehten Ansichten derer ab, die vorgeben, Gott zu dienen, durch ihr Verhalten aber nur Unehre auf ihn bringen (Tit. 1:16).

      15. Warum verdient der „treue und verständige Sklave“ unsere Loyalität?

      15 Denken wir auch einmal darüber nach, dass Jehova es aufrichtigen Menschen ermöglicht hat, aus einer bösen Welt sozusagen in ein geistiges Paradies umzuziehen (2. Kor. 12:1-4). Aus Dankbarkeit stehen wir eng zu dem „treuen und verständigen Sklaven, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben“. Diesen Sklaven hat Jesus „über seine ganze Habe“ gesetzt (Mat. 24:45-47). Selbst wenn wir persönlich einen Standpunkt der Sklavenklasse einmal nicht ganz verstehen sollten, ist das für uns also kein Grund, diesen abzulehnen oder gar in Satans Welt zurückzukehren. Vielmehr wird uns unsere Loyalität veranlassen, demütig abzuwarten, bis Jehova die Angelegenheit klärt.

      . . . wenn sie seine Aufträge ausführen

      16. Welchen Auftrag erhielt ein Prophet aus Juda?

      16 Jehova verurteilte das abtrünnige Verhalten Jerobeams. Er beauftragte einen Propheten aus Juda, nach Bethel im Nordreich zu reisen und Jerobeam aufzusuchen. Dieser stand gerade vor seinem Altar. Der Prophet hatte ihm einen vernichtenden Urteilsspruch zu überbringen. Zweifellos eine schwere Aufgabe! (1. Kö. 13:1-3).

      17. Wie beschützte Jehova seinen Boten?

      17 Als Jerobeam das Urteil Jehovas zu hören bekam, geriet er außer sich vor Wut. Er deutete auf den Beauftragten Gottes und befahl den Männern in der Nähe: „Ihr Männer, packt ihn!“ Schlagartig, ehe jemand etwas tun konnte, „vertrocknete seine Hand, die er gegen ihn ausgestreckt hatte, und er konnte sie nicht wieder an sich ziehen. Und der Altar selbst wurde zerrissen, sodass die Fettasche vom Altar verschüttet wurde.“ Jerobeam musste den Propheten nun wohl oder übel bitten, Jehovas Angesicht zu besänftigen und für ihn zu beten, dass die kranke Hand geheilt werde. Das tat der Prophet und die Hand wurde gesund. So bewahrte Jehova seinen Boten vor Schaden (1. Kö. 13:4-6).

      18. Wie behütet Jehova uns, wenn wir ihm „ohne Furcht heiligen Dienst darbringen“?

      18 Wer loyal das Königreich verkündigt und sich bemüht, Jünger zu machen, stößt gelegentlich auf unfreundliche oder sogar feindselige Reaktionen (Mat. 24:14; 28:19, 20). Lassen wir jedoch nie zu, dass Furcht vor Zurückweisung unseren Eifer für den Dienst schwächt. Wie der namentlich nicht genannte Prophet in den Tagen Jerobeams haben wir „das Vorrecht . . ., ihm [Jehova] ohne Furcht heiligen Dienst darzubringen mit Loyalität“ (Luk. 1:74, 75).a Obwohl wir heute nicht mehr mit übernatürlichen Eingriffen Jehovas rechnen, wissen wir doch, dass er uns als seine Zeugen stets durch seinen heiligen Geist und durch die Engel anleitet und behütet. (Lies Johannes 14:15-17; Offenbarung 14:6.) Gott wird diejenigen, die weiter furchtlos sein Wort verkündigen, niemals verlassen (Phil. 1:14, 28).

      Jehova wird seine Loyalgesinnten behüten

      19, 20. (a) Warum sind wir überzeugt, dass Jehova uns niemals verlassen wird? (b) Um welche Fragen geht es im nächsten Artikel?

      19 Jehova, unser Gott, ist loyal (Offb. 15:4; 16:5). Er ist „loyal in all seinen Werken“ (Ps. 145:17). Und die Bibel sichert uns zu: „Er wird den Weg seiner Loyalgesinnten behüten“ (Spr. 2:8). Ob unter großem Druck, unter dem Einfluss von Abtrünnigkeit oder wenn wir eine schwierige Aufgabe zu erfüllen haben: Solange wir loyal zu Jehova stehen, dürfen wir sicher sein, dass er uns anleitet und uns beisteht.

      20 Denken wir als Nächstes einmal über folgende Frage nach: Was hilft mir, meine Loyalität gegenüber Jehova unter allen Umständen zu bewahren, sei es unter Prüfungen oder in einer Versuchung? Anders gefragt: Wie kann ich meine Loyalität gegenüber Jehova stärken?

      [Fußnote]

      a Ob der Prophet Jehova weiterhin gehorchte oder nicht und was aus ihm wurde, wird im nächsten Artikel behandelt.

  • Von Herzen kommende Loyalität bewahren
    Der Wachtturm 2008 | 15. August
    • Von Herzen kommende Loyalität bewahren

      „Ich werde wandeln in deiner Wahrheit. Einige mein Herz, deinen Namen zu fürchten“ (PS. 86:11).

      1, 2. (a) Was hilft uns gemäß Psalm 86:2, 11, Jehova in Prüfungen oder Versuchungen treu zu bleiben? (b) Wann sollte man von Herzen kommende Loyalität entwickeln?

      WIE kommt es, dass manche Christen jahrelange Haft oder Verfolgung treu ertragen, später aber dem Materialismus nachgeben? Das hängt mit dem sinnbildlichen Herzen zusammen — damit, was wir im Inneren wirklich sind. Der 86. Psalm bringt Loyalität mit einem geeinten, das heißt mit einem ungeteilten Herzen in Verbindung. David betete: „O behüte doch meine Seele, denn ich bin loyal. Rette deinen Knecht — du bist mein Gott —, der auf dich vertraut.“ Und er bat darum: „Unterweise mich, o Jehova, in deinem Weg. Ich werde wandeln in deiner Wahrheit. Einige mein Herz, deinen Namen zu fürchten“ (Ps. 86:2, 11).

      2 Wenn wir nicht mit ganzem Herzen auf Jehova vertrauen, wird es immer Interessen, Neigungen oder Vorlieben geben, die unsere Loyalität gegenüber dem wahren Gott untergraben. Selbstsüchtige Wünsche gleichen Minen, die auf unserem Weg verborgen sind. Sogar wer seine Treue zu Jehova bereits unter sehr schwierigen Verhältnissen bewiesen hat, ist nicht immun gegen die Fallen, die Satan aufstellt. Es ist also äußerst wichtig, rechtzeitig — bevor man in Prüfungen oder Versuchungen gerät — von Herzen kommende Loyalität Jehova gegenüber zu entwickeln. Die Bibel rät: „Mehr als alles sonst, was zu behüten ist, behüte dein Herz“ (Spr. 4:23). Analysieren wir daher einmal, was einem Propheten aus Juda widerfuhr, den Jehova nach Israel zu König Jerobeam geschickt hatte. Was lernen wir daraus?

      „Lass mich dir eine Gabe geben“

      3. Wie reagierte Jerobeam auf die Gerichtsbotschaft, die ihm Gottes Prophet überbrachte?

      3 Versetzen wir uns einmal in folgende Szene: Soeben hat ein Mann Gottes König Jerobeam eine vernichtende Botschaft überbracht. Der König, der im nördlichen Zehnstämmereich Israel die Kälberanbetung eingeführt hatte, ist außer sich vor Wut! Er befiehlt seinen Männern, den Boten zu ergreifen. Doch Jehova ist mit seinem Diener, denn in dem Moment, als der König zornentbrannt auf ihn zeigt, verdorrt seine Hand und der Götzenaltar bricht auseinander. Schlagartig verändert sich Jerobeams Verhalten. „Besänftige bitte das Angesicht Jehovas, deines Gottes“, fleht er, „und bete für mich, dass mir meine Hand wiederhergestellt werde“ (1. Kö. 13:1-6). Der Prophet betet und . . . die Hand des Königs wird geheilt.

      4. (a) Warum war das Angebot des Königs im Grunde eine Loyalitätsprüfung für den Propheten? (b) Was antwortete der Prophet?

      4 Darauf lädt Jerobeam den Mann des wahren Gottes ein: „Komm doch mit mir nach Hause, und nimm eine Stärkung, und lass mich dir eine Gabe geben“ (1. Kö. 13:7). Wie wird sich der Prophet jetzt verhalten? Soll er die Gastfreundschaft des Königs annehmen, obwohl er ihm gerade eine Gerichtsbotschaft überbracht hat? (Ps. 119:113). Oder soll er die Einladung ablehnen, obwohl der König scheinbar bereut? Jerobeam ist zweifellos reich genug, seinen Freunden großzügige Geschenke zu machen. Falls Gottes Prophet insgeheim materielle Begierden hegt, ist das Angebot des Königs wahrscheinlich äußerst verlockend. Doch Jehova hatte dem Propheten ausdrücklich geboten: „Du sollst weder Brot essen noch Wasser trinken, und du sollst nicht auf dem Weg zurückkehren, den du gegangen bist.“ Daher antwortet der Prophet unmissverständlich: „Wenn du mir die Hälfte deines Hauses gäbest, würde ich nicht mit dir kommen und Brot essen oder Wasser trinken an diesem Ort.“ Dann verlässt der Prophet Bethel auf einem anderen Weg (1. Kö. 13:8-10). Was lehrt uns die Entscheidung des Propheten über von Herzen kommende Loyalität? (Röm. 15:4).

      „Zufrieden sein“

      5. Wann kann Materialismus zu einem Loyalitätsproblem werden?

      5 Materialismus bringt man auf den ersten Blick vielleicht nicht mit Loyalität in Verbindung. Doch vertrauen wir wirklich darauf, dass Jehova uns mit allem versorgen wird, was wir benötigen, so wie er es versprochen hat? (Mat. 6:33; Heb. 13:5). Macht es uns etwas aus, auf einige „schöne“ Dinge des Lebens zu verzichten, wenn wir sie uns momentan nicht leisten können, oder sind sie uns jeden Preis wert? (Lies Philipper 4:11-13.) Würden wir eine Gelegenheit, uns mehr im Dienst oder in der Versammlung einzusetzen, ungenutzt lassen, nur weil uns etwas anderes gerade wichtiger ist? Hat der treue Dienst für Jehova in unserem Leben oberste Priorität? Unsere Antworten lassen weitgehend erkennen, ob wir Gott mit ganzem Herzen dienen oder nicht. Paulus schrieb: „Sie ist ein Mittel zu großem Gewinn, diese Gottergebenheit zusammen mit Selbstgenügsamkeit. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und wir können auch nichts mit hinaustragen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein“ (1. Tim. 6:6-8).

      6. Welche „Gaben“ könnten uns angeboten werden, und was hilft uns, zu entscheiden, ob wir sie annehmen?

      6 Möglicherweise bietet unser Arbeitgeber uns eine Beförderung mit besserer Bezahlung und anderen Vorteilen an. Oder wir erhalten die Chance, mehr zu verdienen, wenn wir ins Ausland oder in eine andere Gegend ziehen. Spontan könnten einem solche Gelegenheiten wie ein Geschenk von Jehova erscheinen. Dennoch wäre es ratsam, sich über seine Beweggründe klar zu werden, ehe man etwas unternimmt. Die wichtigste Frage für uns sollte sein: Wie wird sich meine Entscheidung auf mein Verhältnis zu Jehova auswirken?

      7. Warum ist es wichtig, materialistische Wünsche auszumerzen?

      7 Satans System fördert rücksichtslos den Materialismus. (Lies 1. Johannes 2:15, 16.) Der Teufel hat sich zum Ziel gesetzt, unser Herz zu verderben. Wir müssen also wachsam bleiben, damit wir materialistische Wünsche erkennen und ausmerzen können, ehe sie sich in unserem Herzen festsetzen (Offb. 3:15-17). Jesus fiel es nicht schwer abzulehnen, als Satan ihm alle Königreiche dieser Welt anbot (Mat. 4:8-10). Er sagte warnend: „Haltet eure Augen offen, und hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt“ (Luk. 12:15). Loyalität wird uns helfen, auf Jehova zu vertrauen und nicht auf uns selbst.

      Ein alter Prophet „täuschte ihn“

      8. Wodurch wurde die Loyalität des Propheten Gottes auf die Probe gestellt?

      8 Hätte Gottes Prophet seine Heimreise einfach fortgesetzt, wäre für ihn alles gut ausgegangen. Doch kaum aufgebrochen, stand er erneut einer Prüfung gegenüber. Die Bibel berichtet: „Ein gewisser alter Prophet wohnte in Bethel, und seine Söhne kamen nun heim und erzählten ihm von all dem“, was sich an jenem Tag zugetragen hatte. Der alte Mann hört den Bericht, lässt seinen Esel satteln und reitet dem Propheten Gottes hinterher. Als er ihn bald darauf unter einem großen Baum sitzend findet, fordert er ihn auf: „Geh mit mir nach Hause, und iss Brot.“ Da der Mann des wahren Gottes die Einladung ablehnt, entgegnet ihm der alte Mann: „Auch ich bin ein Prophet wie du, und ein Engel selbst hat zu mir durch das Wort Jehovas geredet, indem er sprach: ‚Lass ihn mit dir zu deinem Haus zurückkommen, damit er Brot esse und Wasser trinke.‘ “ Doch die Bibel ergänzt: „Er täuschte ihn“ (1. Kö. 13:11-18).

      9. Was sagt die Bibel über Menschen, die andere absichtlich täuschen? Wem schaden sie?

      9 Ganz gleich, welche Beweggründe der alte Prophet gehabt haben mag: Er hat gelogen. Vielleicht war der alte Mann ja früher einmal ein treuer Prophet Jehovas. Doch jetzt handelte er trügerisch, und das wird in der Bibel deutlich verurteilt. (Lies Sprüche 3:32.) Wer seine Mitmenschen absichtlich täuscht, setzt nicht nur sein eigenes Verhältnis zu Jehova aufs Spiel, sondern oft auch das der anderen.

      „Er ging mit ihm zurück“

      10. Wie reagierte Gottes Prophet auf die Einladung des alten Mannes, und wozu führte das?

      10 Der Prophet aus Juda hätte die List des alten Propheten durchschauen müssen. Er hätte überlegen können: „Wenn Jehova tatsächlich neue Anweisungen für mich hat, warum schickt er seinen Engel dann zu jemand anderem?“ Der Prophet hätte auch Jehova selbst befragen können, was er jetzt tun soll, doch aus der Bibel geht nichts dergleichen hervor. Stattdessen „ging er mit . . . [dem alten Propheten] zurück, damit er Brot esse in seinem Haus und Wasser trinke.“ Das gefiel Jehova überhaupt nicht. Als der betrogene Prophet schließlich nach Juda aufbrach, wurde er von einem Löwen angefallen und getötet. Was für ein tragisches Ende für diesen Propheten! (1. Kö. 13:19-25).a

      11. Welches gute Beispiel gab Ahija?

      11 Ganz anders der Prophet Ahija, der zu Jerobeam gesandt worden war, um ihn als König zu salben. Er blieb bis ins hohe Alter treu. Als Ahija bereits alt und blind war, sandte Jerobeam seine Frau zu ihm, um zu erfahren, wie es mit ihrem kranken Sohn ausgehen werde. Ahija sagte offen voraus, dass Jerobeams Sohn sterben wird (1. Kö. 14:1-18). Zweifellos wurde Ahija auf vielfältige Weise gesegnet, unter anderem dadurch, dass er etwas zu Gottes inspiriertem Wort beitragen konnte. Seine Aufzeichnungen dienten nämlich in späterer Zeit dem Priester Esra als Quellenmaterial (2. Chr. 9:29).

      12—14. (a) Was können wir aus der Sache mit dem jüngeren Propheten lernen? (b) Warum ist es wichtig, biblische Ratschläge von Ältesten sorgfältig und unter Gebet abzuwägen? Nenne ein Beispiel.

      12 Die Bibel sagt nichts darüber, warum der jüngere Prophet nicht Jehova befragte, bevor er seinen Heimweg unterbrach, um mit dem älteren Mann zu essen und zu trinken. Könnte es sein, dass der alte Mann ihm das gesagt hat, was er hören wollte? Was können wir daraus lernen? Zum einen müssen wir hundertprozentig davon überzeugt sein, dass Jehovas Anforderungen immer ihre Berechtigung haben. Und zum anderen müssen wir fest entschlossen sein, sie auch dann zu befolgen, wenn es uns nicht leichtfällt.

      13 Manche bitten um einen Ratschlag, hören dann aber nur das heraus, was sie hören wollen. Dazu ein Beispiel: Einem Verkündiger wird eine Arbeitsstelle angeboten, die ihm wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit für seine Familie und die Theokratie lässt. Er fragt einen Ältesten, was er ihm raten würde. Der Älteste stellt erst einmal klar, dass es ihm nicht zusteht, anderen zu sagen, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen sollen. Dann bespricht er mit dem Bruder aber auch, welche Nachteile die Arbeitsstelle für sein Leben als Christ hätte. Wird sich der Bruder später nur an die einleitenden Bemerkungen des Ältesten erinnern, oder wird er auch das ernst nehmen, was er ihm danach gesagt hat? Natürlich muss der Bruder entscheiden, was für sein Glaubensleben das Beste ist.

      14 Ein anderes Beispiel: Eine Glaubensschwester fragt einen Ältesten, ob sie sich von ihrem ungläubigen Ehemann trennen sollte. Mit Sicherheit erklärt ihr der Älteste, dass sie diese Entscheidung selbst treffen muss. Dann bespricht er mit ihr, was die Bibel zu diesem Thema sagt (1. Kor. 7:10-16). Wird sich die Schwester ernsthaft mit dem auseinandersetzen, was der Älteste ihr sagt? Oder steht für sie ohnehin schon fest, dass sie ihren Mann verlassen wird? Bei ihrer Entscheidung sollte sie auf jeden Fall unter Gebet über den biblischen Standpunkt nachdenken.

      Bescheiden sein

      15. Was lernen wir aus dem Fehler des Propheten Gottes?

      15 Was können wir noch aus dem Fehler des Propheten aus Juda lernen? In Sprüche 3:5 heißt es: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand.“ Anstatt sich wie in der Vergangenheit weiterhin auf Jehova zu stützen, verließ sich der Prophet diesmal auf sein eigenes Urteil. Dieser Fehler kostete ihn Gottes Anerkennung und das Leben. Sein Fall unterstreicht nachdrücklich, wie wichtig es ist, Jehova mit Bescheidenheit und Loyalität zu dienen.

      16, 17. Was hilft uns, loyal zu Jehova zu stehen?

      16 Der Mensch neigt zum Selbstbetrug. „Das Herz ist verräterischer als sonst irgendetwas und ist heillos“ (Jer. 17:9). Um Jehova gegenüber loyal bleiben zu können, müssen wir ständig daran arbeiten, die alte Persönlichkeit mit ihrer Neigung zu Selbstüberschätzung und Selbstsicherheit abzulegen. Außerdem müssen wir die neue Persönlichkeit anziehen, „die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist“. (Lies Epheser 4:22-24.)

      17 „Weisheit ist bei den Bescheidenen“, lesen wir in Sprüche 11:2. Uns bescheiden auf Jehova zu verlassen hilft uns, folgenschwere Fehler zu vermeiden. Beispielsweise kann Entmutigung leicht dazu führen, dass wir eine Situation nicht richtig einschätzen (Spr. 24:10). Wir könnten den einen oder anderen Bereich des heiligen Dienstes mehr und mehr als Last empfinden. Vielleicht haben wir das Gefühl, all die Jahre schon genug getan zu haben, und denken, dass jetzt andere an der Reihe sind. Oder wir wünschen uns manchmal einfach nur ein „normaleres“ Leben. Doch wenn wir uns „mit allen Kräften“ bemühen und „allezeit reichlich beschäftigt sind im Werk des Herrn“, behüten wir unser Herz (Luk. 13:24, Einheitsübersetzung; 1. Kor. 15:58).

      18. Was kann man tun, wenn man vor einer schwierigen Entscheidung steht?

      18 Manchmal steht man vor einer schwierigen Entscheidung und kann einfach nicht erkennen, was das Richtige ist. Neigen wir dann dazu, uns auf uns selbst zu verlassen? In solchen Situationen ist es nur klug, Jehova um Anleitung zu bitten. „Wenn es also einem von euch an Weisheit fehlt“, heißt es in Jakobus 1:5, „so bitte er Gott unablässig, denn er gibt allen großmütig.“ Unser himmlischer Vater wird uns seinen heiligen Geist geben, damit wir gute Entscheidungen treffen können. (Lies Lukas 11:9, 13.)

      Entschlossen, loyal zu bleiben

      19, 20. Wozu sollten wir fest entschlossen sein?

      19 Nachdem Salomo sich von der wahren Anbetung abgewandt hatte, folgten turbulente Jahre, in denen die Loyalität der Diener Gottes auf eine harte Probe gestellt wurde. Obwohl viele auf die eine oder andere Art untreu wurden, gab es dennoch einige, die weiter loyal zu Jehova standen.

      20 Auch wir stehen Tag für Tag vor kleineren oder größeren Entscheidungen, in denen sich unsere Loyalität bewähren muss. Und auch wir können treu bleiben. Halten wir also stets mit ganzem Herzen loyal zu Jehova, in dem unerschütterlichen Vertrauen, dass er seine Loyalgesinnten auch in Zukunft segnen wird (2. Sam. 22:26).

      [Fußnote]

      a Die Bibel sagt nichts darüber, ob Jehova den alten Propheten mit dem Tod bestraft hat.

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