Wir beobachten die Welt
Schätze verschwinden
Gemäß einem in der Zeitung Moscow News veröffentlichten Untersuchungsbericht hat Rußland in den letzten 12 Jahren mehr als 90 Prozent seiner Kunstschätze, darunter Bilder und Ikonen, eingebüßt. 1990 beschlagnahmten Zollbeamte Volkskunstschätze, Goldmünzen und religiöse Gegenstände, die ein Vermögen wert sind. Das war jedoch nur ein Bruchteil — vielleicht 2 bis 5 Prozent — der Schmuggelware. Moscow News behauptet, daß ungefähr 40 Schmugglerbanden, die weitgehend in Deutschland und Italien organisiert sind, momentan in Rußland am Werk sind. Sie säubern die wertvollsten Gegenstände, restaurieren sie und verschicken sie zum Verkauf in reiche Länder.
Doch noch begnadigt
Papst Johannes Paul II. hat Galilei gleichsam feierlich begnadigt. Bisher war der berühmte Physiker für die katholische Kirche jemand, der 1633 von der heiligen Inquisition verurteilt worden war, weil er darauf bestanden hatte, daß sich die Erde um die Sonne dreht. Jetzt, etwa 360 Jahre später, wollte der Papst diese Angelegenheit mit einer feierlichen Rede vor der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften ein für allemal klären. Doch laut der italienischen Zeitung Corriere della Sera hat es der Papst selbst bei diesem Anlaß nicht unterlassen, wieder einmal zu betonen, daß Galilei mindestens in einem Punkt unrecht hatte. Anscheinend hatte der Physiker einen „Vorschlag“ abgelehnt, dem zufolge er seine Schlußfolgerungen als Hypothese hätte vorbringen sollen, bis diese „unwiderlegbar bewiesen“ worden wäre.
Leben am Rand der Gesellschaft
Indiens Mushar „standen immer am äußersten Rand“ der Gesellschaft. Das war vor kurzem in der Zeitschrift India Today zu lesen. Die etwa 3 Millionen Menschen zählende Gemeinschaft gehört zu der Kaste der Unberührbaren und lebt hauptsächlich im Bundesstaat Bihar. Einem 60jährigen Angehörigen dieser Kaste zufolge „kennen die meisten keine komplette Mahlzeit“. In der Zeitschrift wird bildhaft beschrieben, wie einige Musharkinder bei ihrer Nahrungssuche auf dem Land etliche Rattenlöcher ausräuchern, die Ratten niederknüppeln, sie rösten und essen. Ferner wird erklärt, daß „Mushar“ in der Lokalsprache „Rattenfänger“ bedeutet.
Jugendliche und Satanismus
In Johannesburg (Südafrika) greift der Satanismus an Schulen um sich. Wie die Zeitung The Star meldete, sagte eine Psychologin, sie habe bereits mehrere Schüler wegen der schlimmen Auswirkungen des Satanismus behandelt. Ihre Patienten erzählten von Hexensabbaten in den Vororten, bei denen Drogen, Sex und sadomasochistische Orgien an der Tagesordnung seien. Ganz im Gegensatz zu Stereotypen „sehen diese Kinder vollkommen anständig aus“, meinte die Psychologin. Ein Polizeibeamter äußerte der Zeitung gegenüber, die Polizei wisse, daß es im ganzen Land satanische Gruppierungen gebe. Der Satanskult ist nicht ungesetzlich, doch die Polizei geht Verbrechen nach, die mit satanischen Ritualen in Verbindung stehen. Vor kurzem wurden eine Jugendliche und ihr Freund festgenommen, weil sie eine 38jährige Frau ermordet hatten. Beide pflegten den Satanskult, und sie berichteten der Polizei, daß sie den Mord unter dämonischem Einfluß begangen hätten.
Treibhauseffekt begünstigt Hurrikane
Viele Wissenschaftler befürchten, daß die jüngste Serie zerstörerischer Hurrikane eventuell auf den Treibhauseffekt — die Erwärmung der Atmosphäre infolge der Umweltverschmutzung — zurückzuführen ist. Wie die Zeitschrift Newsweek berichtet, kann eine nur wenig höhere Durchschnittstemperatur zu stärkeren Stürmen führen und bewirken, daß diese sich über größeren Gebieten der Ozeane als bisher bilden. Weiter heißt es, der Hurrikan „Andrew“ habe 1992 auf einer Skala mit fünf Werten den höchsten Wert erreicht; früher hätte man ihn „Jahrhundertsturm“ genannt, denn so selten seien normalerweise Naturkatastrophen wie diese. Doch 1989 erreichte der Hurrikan „Hugo“ eine 4 und der Hurrikan „Gilbert“ 1988 eine 5 auf der Skala. Daher faßt Newsweek die Besorgnis vieler Wissenschaftler wie folgt zusammen: „Der Hurrikan ‚Andrew‘ hat uns gezeigt, wie es sein könnte, wenn die ganze Welt ein einziges Treibhaus wäre.“
Wohltätigkeit? Für wen?
Was geschieht mit all dem Geld, das Wohltätigkeitsorganisationen jährlich sammeln? Ein Großteil geht an diejenigen, die diese Organisationen leiten. Eine Untersuchung hat ergeben, daß Geschäftsführer von über 30 Wohltätigkeitsorganisationen, die zu den 100 größten in den Vereinigten Staaten zählen, 1991 jeweils über 200 000 Dollar an Gehalt und Vergünstigungen kassiert haben. Das war in der International Herald Tribune zu lesen. Drei dieser Geschäftsführer erhielten über 500 000 Dollar. Den Ausschlag für die Studie gab die Amtsenthebung eines Präsidenten einer Wohltätigkeitsorganisation, der beschuldigt wurde, die Gelder schlecht verwaltet und verschwendet zu haben. Er hatte ein Jahreseinkommen von 390 000 Dollar. Sein Nachfolger verdient „nur“ 195 000 Dollar.
Bis daß die Scheidung uns scheide
Die Allgemeine Zeitung schreibt, daß 1991 in Deutschland über 130 000 Ehen vor dem Scheidungsrichter endeten. Zerrüttete Ehen sind etwas so Alltägliches geworden, daß es immer häufiger Glückwunschkarten gibt, auf denen „Glückwunsch zu Ihrer Scheidung“, „Herzlich willkommen zum ersten der besten Tage Ihres Lebens“ und ähnliches steht. Etwa 10 Prozent aller Paare in Deutschland treffen bereits lange vor der Hochzeit Vorsorge für den Fall einer Scheidung. Sie schließen einen Ehevertrag, der regelt, wer bei einer Scheidung was bekommt — zum Beispiel das Haus oder die Möbel. Warum gibt es so viele Scheidungen? In dem Bericht heißt es: „Schon wenige Jahre nach dem Wechseln der Ringe beklagen sich 80 Prozent der Frauen, daß sich der Liebste zu wenig für sie interessiere. ... Bei einer Studie, die 5 000 Paare einbezog, wurde festgestellt, daß diese nach sechs Jahren Ehe gerade noch neun Minuten am Tag miteinander sprachen.“
Eltern bezahlen für fehlende Zucht
Ein Gericht in Tokio (Japan) entschied letztens, daß auch die Eltern von drei Mitgliedern einer Motorradbande für die Verbrechen ihrer Kinder bezahlen müssen. Die Jungen hatten einen Mann, der sich über den Krach ihrer Motorräder beschwert hatte, geschlagen und wiederholt in den Magen getreten. Einen Monat später starb der Mann. „Das Verbrechen war ein Ergebnis des Lebensstils der vier Jugendlichen, die häufig die Schule schwänzten, tranken, rauchten und Motorrad fuhren.“ So wurde der Richter in der Mainichi Daily News zitiert. „Obwohl die Eltern der Bandenmitglieder den Lebensstil ihrer Söhne genau kannten, nahmen sie sie nicht in Zucht“, sagte der Richter außerdem und ordnete an, daß die Eltern den Angehörigen des Toten eine Entschädigung von insgesamt 83 000 000 Yen (fast 700 000 Dollar) zu zahlen haben.
Umweltverschmutzung und Sterblichkeit von kleinen Kindern
Eine kürzlich durchgeführte Studie in Brasilien bringt die Umweltverschmutzung mit dem Tod von Kindern in Städten im Alter von fünf Jahren und darunter in Verbindung. Wie die Zeitung O Estado de S. Paulo meldete, hat Paulo H. N. Saldiva, ein Forscher der medizinischen Fakultät von São Paulo, herausgefunden, daß die Todesfälle aufgrund von Atemwegskomplikationen rapide ansteigen, sobald die Luft mehr Stickoxyd (ein Gas, das durch Verbrennung von Dieselöl, Benzin und Alkohol freigesetzt wird) enthält. In São Paulo hat allein der Anstieg um nur einen Zehntelteil dieses Gases auf eine Million Teile Luft den Tod von zusätzlich acht Kindern wöchentlich zur Folge. Da arme und unterernährte Kinder am schlimmsten betroffen sind, bemerkte Saldiva: „Ausgerechnet diejenigen bezahlen für die Luftverschmutzung durch Autos, die nichts von den Bequemlichkeiten, die Autos mit sich bringen, haben.“
Den Weltraum evangelisieren?
Die katholische Kirche befaßt sich immer noch mit der Frage der Evangelisierung neuer Welten. Die Astronomen des Heiligen Stuhls, die mit der Suche nach intelligenten Lebensformen im Weltraum beauftragt sind, haben schon jetzt die theologischen Verwicklungen abgeschätzt, die das Finden solcher Wesen mit sich bringen würde. „Außerirdische taufen? Warum nicht?“ meinte der Jesuit George Coyne, Direktor des Päpstlichen Observatoriums in Italien. „Haben wir irgendwann einmal das Glück, sie zu treffen, müßten wir uns mit diesem Problem befassen.“ Coyne ist der Meinung: „Zuerst würden wir den Außerirdischen einige Fragen stellen wie zum Beispiel: ‚Gab es bei euch auch eine Art Adam und Eva, das heißt das Problem der Erbsünde?‘ Die nächste Frage würde logischerweise lauten: ‚Kennt ihr ebenfalls einen Jesus, der euch erlöst hat?‘“ Würden diese Fragen verneint werden, „würde sicherlich die Frage der Evangelisierung aufkommen“.
Lange, glückliche Ehen
„Es ist immer die alte Leier: Halte dich an die Zehn Gebote, und lebe glücklich und zufrieden bis an dein Ende“, beschwerte sich der Psychologe Gary Schoener in einer neueren Ausgabe der Zeitschrift Newsweek. Warum äußerte er sich so verächtlich? Weithin publik gemachte Ergebnisse einer Umfrage, an der 6 000 Personen beteiligt waren, zeigten, daß länger verheiratete Ehepaare glücklicher sind als junge Singles, die wechselnde Geschlechtspartner haben. Die Ergebnisse, die Schoener als moralistisch und ehefreundlich abtut, lassen erkennen, daß die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs mit zunehmendem Alter etwas abnimmt, doch am zufriedensten von den Befragten waren ältere Eheleute, die sich gegenseitig immer noch „äußerlich sehr attraktiv“ fanden und regelmäßig Verkehr hatten. Andere Studien ergaben, daß diejenigen, die ihr Gewicht unter Kontrolle halten und regelmäßig Sport treiben, auch in späteren Jahren eher sexuell aktiv bleiben.
Wieder einmal ein Entrückungstermin vorbei
Die „Mission for the Coming Days“ in Korea hatte selbstsicher vorausgesagt, daß am 28. Oktober 1992 die „Entrückung“ stattfinden würde und die treuen Sektenanhänger in den Himmel hinweggenommen würden. Gemäß der Korea Times haben Tausende, die dieser Prophezeiung glaubten, ihre Arbeit aufgegeben und ihre Familie verlassen sowie ihren Besitz verkauft. Berichten zufolge ließ eine schwangere Gläubige eine Abtreibung vornehmen aus Angst, sie könne für eine Himmelfahrt zu schwer sein. Der besagte Tag kam und ging, ohne daß sich irgend etwas ereignete — nur einige wenige Enttäuschte griffen ihre Prediger an und fragten sie, warum die Entrückung ausgeblieben sei. Der Sektenführer jedoch saß bereits im Gefängnis, weil er Gelder der Sekte veruntreut hatte. Die Zeitung schreibt: „Einige seiner Investitionen schlossen Anleihen ein, die erst im nächsten Mai fällig werden, Monate nach seinem vorhergesagten Jüngsten Gericht.“