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  • Vom Seder zur Rettung
    Der Wachtturm 1990 | 15. Februar
    • Vom Seder zur Rettung

      „Den Becher großartiger Rettung werde ich nehmen, und den Namen Jehovas werde ich anrufen“ (PSALM 116:13).

      1. Welches Lied, das schon lange sehr beliebt ist, kann sich auf deine Zukunft auswirken?

      WÜRDE es dir Freude bereiten, ein Lied zu singen, das von einer langen, glücklichen Zukunft für dich handelt? Tatsächlich ist ein solches Lied schon seit alter Zeit sehr beliebt. Aber du bist besser in der Lage als die meisten anderen, dieses bedeutungsvolle Lied zu verstehen und dich daran zu erfreuen. Die Juden nennen es das Hallel (Lobpreisung). Es besteht aus den Psalmen 113 bis 118 und enthält die Aufforderung, „Halleluja!“ oder „Preiset Jah!“ zu singen.

      2. Wann wird dieses Lied gesungen, und was hat es mit dem Seder zu tun?

      2 Die Juden singen das Hallel bei ihrem Passahfest. Dieser Gesang geht offensichtlich auf die Zeit zurück, wo es noch einen Tempel Gottes gab, in dem Tiere geopfert wurden. Heute wird es in jüdischen Häusern während der Feier des Passahmahls, des sogenannten Seder, gesungen. Doch nur wenige sind sich beim Singen während des Seder der wahren Bedeutung von Psalm 116:13 bewußt, wo es heißt: „Den Becher großartiger Rettung werde ich nehmen, und den Namen Jehovas werde ich anrufen.“ Warum hängt jedoch die Rettung mit dem Passah zusammen, und könnte es sein, daß auch deine Rettung damit zu tun hat?

      Das Passah — Fest der Rettung

      3. Welchen Hintergrund hat der Seder?

      3 Bedenken wir, daß die Israeliten unter einem bedrückenden Pharao in Ägypten Sklaven waren. Jehova erweckte schließlich Moses, der sein Volk in die Freiheit führen sollte. Nachdem Gott neun Plagen über Ägypten gebracht hatte, kündigte Moses die zehnte an: Jehova würde in jeder ägyptischen Hausgemeinschaft den Erstgeborenen schlagen (2. Mose 11:1-10). Die Israeliten konnten indes davor bewahrt werden. Wie? Sie mußten ein Lamm schlachten und sein Blut an die Türpfosten und die Oberschwelle spritzen. Sie sollten im Haus bleiben und das Lamm zusammen mit ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern essen. Während des Seder würde Gott „vorübergehen“ und ihre Erstgeborenen verschonen (2. Mose 12:1-13).

      4, 5. Inwiefern gereichte das Passah für viele zur Rettung? (Psalm 106:7-10).

      4 Nach der zehnten Plage befahl Pharao Moses: „Macht euch auf, zieht weg aus der Mitte meines Volkes, sowohl ihr als auch die anderen Söhne Israels, und geht, dient Jehova“ (2. Mose 12:29-32). Als die Hebräer und das „viele Mischvolk“, das mit ihnen sympathisierte, weggezogen waren, änderte Pharao seinen Sinn und jagte ihnen nach. Gott half seinem Volk, indem er durch ein Wunder bewirkte, daß es durch das Rote Meer entkam, während die Verfolger, Pharao und sein Heer, darin den Tod fanden (2. Mose 12:38; 14:5-28; Psalm 78:51-53; 136:13-15).

      5 Am Roten Meer gebot Moses den Israeliten: „Fürchtet euch nicht. Steht fest und seht die Rettung Jehovas, die er euch heute schaffen wird.“ Später sangen sie: „Meine Stärke und meine Macht ist Jah, denn er gereicht mir zur Rettung. Dies ist mein Gott, und ich werde ihn lobpreisen“ (2. Mose 14:13; 15:2). Ja, die Israeliten wurden sowohl vor der zehnten Plage bewahrt als auch sicher durch das Rote Meer hindurchgeführt. Beide Male handelte es sich um eine Rettung. Mit gutem Grund konnte der Psalmist Jehova als einen Gott bezeichnen, „der eine großartige Rettung schafft inmitten der Erde“ (Psalm 68:6, 20; 74:12-14; 78:12, 13, 22).

      6, 7. Warum wurde das Passah eingesetzt, doch warum wird es heute anders gefeiert als das erste Passah?

      6 Zum Gedenken an diese Rettung sollten die Hebräer das Passah feiern. Gott sagte: „Dieser Tag soll euch ein Gedenktag sein, und ihr sollt ihn als ein Fest für Jehova durch eure Generationen hindurch feiern“ (2. Mose 12:14). Bei jedem Passahmahl oder Seder sollte der Vater seine Familie an jene Rettung erinnern. Jehova gab die Anweisung: „Und es soll geschehen, wenn eure Söhne zu euch sagen: ‚Was bedeutet euch dieser Dienst?‘, daß ihr dann sagen sollt: ‚Es ist das Passahopfer für Jehova, der an den Häusern der Söhne Israels in Ägypten vorüberging, als er die Ägypter mit der Plage schlug, aber unsere Häuser befreite‘“ (2. Mose 12:25-27).

      7 Der Umstand, daß die Juden bis auf den heutigen Tag das Passahmahl oder den Seder feiern, bestätigt die geschichtliche Genauigkeit dieses Berichts. Einige ihrer Bräuche weichen allerdings von den Anweisungen Gottes ab. In einer Publikation über den Ursprung des Seder heißt es: „Die Bibel enthält ausführliche Abhandlungen über das Passah und das Fest des ungesäuerten Brotes; jedoch entsprechen diese Beschreibungen nicht späteren Feiern des Festes. Im Mittelpunkt des biblischen Rituals steht das Passahopfer, das in der nachbiblischen Literatur keinen zentralen Platz mehr hat“ (The Origins of the Seder). Ein wesentlicher Grund dafür besteht darin, daß den Juden ein Tempel fehlt, in dem Tieropfer dargebracht werden.

      8. Welchen besonderen Grund haben wir, uns mit dem Passah zu befassen?

      8 Für Christen ist zwar eine nähere Betrachtung aller Feste von Nutzen, die Gott für das Volk Israel in alter Zeit verordnete, doch jetzt verdienen spezielle Gesichtspunkte des Passahs unsere besondere Aufmerksamkeit.a Jesus beobachtete als Jude das Passah. Als er es zum letzten Mal feierte, umriß er die einzige von Gott für Christen angeordnete Feier: das Abendmahl des Herrn, die Feier zum Gedenken an den Tod Jesu. Zwischen dieser christlichen Feier und dem Passah besteht somit ein Zusammenhang.

      Mehr als ein Passahlamm

      9, 10. Inwiefern war das Passahlamm ein besonderes oder einzigartiges Opfer?

      9 Aus Hebräer 10:1 erfahren wir, daß ‘das GESETZ ein Schatten der künftigen guten Dinge war’. In einem biblischen Nachschlagewerk heißt es: „Kein anderer im Gesetz enthaltener Schatten künftiger guter Dinge kann es mit dem Passahfest aufnehmen“ (M’Clintock und Strong, Cyclopædia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature). Bemerkenswert ist, daß sich die Bedeutung des Passahlamms nicht auf die eigentliche Feier zum Gedenken an die Rettung beschränkt, die Gott für die Erstgeborenen bewirkte und danach für alle Hebräer durch die Befreiung aus Ägypten.

      10 Dieses Lamm war in mehrfacher Hinsicht einzigartig. Zum Beispiel wurden viele im mosaischen Gesetz geforderten Tieropfer von einer Einzelperson wegen einer persönlichen Sünde oder Schuld dargebracht, und Teile dieser Tiere wurden auf dem Altar verbrannt (3. Mose 4:22-35). Einiges von dem Fleisch des Gemeinschaftsschlachtopfers erhielten die amtierenden Priester oder andere Priester (3. Mose 7:11-38). Das Pascha- oder Passahlamm war jedoch nicht für den Altar bestimmt und wurde von einer Gruppe dargebracht, gewöhnlich von einer Familie, die es auch essen sollte (2. Mose 12:4, 8-11).

      11. Wie betrachtete Jehova das Passahlamm, und worauf wies es hin? (4. Mose 9:13).

      11 Jehova stufte das Passahlamm so hoch ein, daß er es als „mein Schlachtopfer“ bezeichnete (2. Mose 23:18; 34:25). Wie Gelehrte sagen, wurde das Passahlamm „seiner Bedeutung wegen als das Opfer Jehovas ... betrachtet“. Dieses Lamm wies unbestreitbar auf das Opfer Jesu hin oder stellte es sinnbildlich dar. Das wissen wir, weil der Apostel Paulus Jesus als „unser Passah, ... [das] geopfert worden“ ist, bezeichnete (1. Korinther 5:7). Jesus wurde „das Lamm Gottes“ genannt und „das Lamm, das geschlachtet wurde“ (Johannes 1:29; Offenbarung 5:12; Apostelgeschichte 8:32).

      Lebensrettendes Blut

      12. Welche Rolle spielte das Blut des Lammes bei der ersten Passahfeier?

      12 Damals in Ägypten war das Blut des Lammes für die Rettung ausschlaggebend. Als Jehova die Erstgeburt schlug, ging er an den Häusern vorüber, an deren Türpfosten Blut war. Die Hebräer hatten nicht den Tod ihrer Erstgeborenen zu betrauern und standen bereit, durch das Rote Meer in die Freiheit zu ziehen.

      13, 14. Inwiefern wird durch Jesu Blut Leben gerettet, und inwiefern ist es für die Rettung notwendig? (Epheser 1:13).

      13 Auch heute spielt Blut bei der Rettung eine Rolle, und zwar das vergossene Blut Jesu. Als im Jahre 32 u. Z. „das Passah, das Fest der Juden“, nahe war, erklärte Jesus vor einer großen Zuhörerschaft: „Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tag zur Auferstehung bringen; denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank“ (Johannes 6:4, 54, 55). Alle seine jüdischen Zuhörer hatten das nahe bevorstehende Passah im Sinn und was in Ägypten mit dem Blut des Lammes geschehen war.

      14 Jesus sprach bei dieser Gelegenheit nicht über die Symbole, die beim Abendmahl des Herrn verwendet werden. Diese neue, für Christen angeordnete Feier wurde erst ein Jahr später eingesetzt. Selbst die Apostel wußten somit nichts davon, als sie 32 u. Z. Jesu Worte hörten. Dennoch zeigte Jesus damals, daß sein Blut für die ewige Rettung unerläßlich ist. Paulus schrieb: „Durch ihn haben wir die Befreiung durch Lösegeld mittels des Blutes dieses einen, ja die Vergebung unserer Verfehlungen, gemäß dem Reichtum seiner unverdienten Güte“ (Epheser 1:7). Nur aufgrund der auf das Blut Jesu gestützten Vergebung können wir für immer leben.

      Gerettet — wozu?

      15. Welche Rettung und welche Vorrechte wurden den aus Ägypten ausziehenden Hebräern ermöglicht, aber was wurde ihnen nicht ermöglicht? (1. Korinther 10:1-5).

      15 Im alten Ägypten ging es lediglich um eine begrenzte Rettung. Keiner von denen, die Ägypten verließen, erwartete, nach dem Auszug endloses Leben zu erhalten. Zugegeben, Gott setzte die Leviten zu Priestern der Nation ein, und einige aus dem Stamm Juda waren Könige, doch sie alle mußten sterben (Apostelgeschichte 2:29; Hebräer 7:11, 23, 27). Den Angehörigen des „vielen Mischvolks“, das ebenfalls Ägypten verlassen hatte, wurden zwar die genannten Vorrechte nicht zuteil, aber sie konnten mit den Hebräern hoffen, das Land der Verheißung zu erreichen und ein normales Leben zu führen, indem sie Gott anbeteten. Jehovas vorchristliche Diener hatten jedoch Grund zu der Hoffnung, einmal ewig auf der Erde leben zu können, wo die Menschen nach Gottes Vorsatz leben sollten. Damit stimmt Jesu Verheißung aus Johannes 6:54 überein.

      16. Auf welche Art der Rettung konnten Gottes Diener der alten Zeit hoffen?

      16 Gott ließ einige seiner Diener in alter Zeit begeisternde Worte darüber aufzeichnen, daß die Erde erschaffen wurde, damit sie bewohnt werde, und daß die Rechtschaffenen ewig darauf leben könnten (Psalm 37:9-11; Sprüche 2:21, 22; Jesaja 45:18). Wie aber können wahre Anbeter Gottes diese Rettung erlangen, wenn sie doch starben? Dadurch, daß Gott sie zum Leben auf der Erde zurückbringt. Hiob gab beispielsweise der Hoffnung Ausdruck, daß seiner gedacht und er ins Leben zurückgerufen werde (Hiob 14:13-15; Daniel 12:13). Eine Art der Rettung erfolgt eindeutig zu ewigem Leben auf der Erde (Matthäus 11:11).

      17. Welche andere Art der Rettung wird gemäß der Bibel anderen zuteil?

      17 Die Bibel spricht auch von einer Rettung zu Leben im Himmel, wohin Jesus Christus nach seiner Auferstehung auffuhr. „Er ist zur Rechten Gottes, denn er ging hin in den Himmel; und Engel und Gewalten und Mächte wurden ihm unterworfen“ (1. Petrus 3:18, 22; Epheser 1:20-22; Hebräer 9:24). Jesus sollte aber nicht als einziger Mensch in den Himmel kommen. Gott hat dies auch für andere vorgesehen, für eine verhältnismäßig kleine Gruppe. Jesus sagte zu seinen Aposteln: „Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. ... Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und will euch heimnehmen zu mir, damit dort, wo ich bin, auch ihr seid“ (Johannes 14:2, 3).

      18. Welchen Grund haben wir jetzt, uns mit der Rettung zu himmlischem Leben zu befassen?

      18 Die Rettung zu himmlischem Leben in Gemeinschaft mit Jesus ist bestimmt etwas weit Großartigeres als die begrenzte Rettung, um die es beim ersten Passah ging (2. Timotheus 2:10). Am Abend des letzten gültigen Seder oder Passahmahls setzte Jesus die neue Feier für seine Nachfolger ein, die sich um die Rettung zu himmlischem Leben drehte. Er wies die Apostel an: „Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich“ (Lukas 22:19). Bevor wir betrachten, wie Christen diese Feier begehen sollten, wollen wir uns mit der Frage befassen, wann sie stattfinden sollte.

      Eine „bestimmte Zeit“

      19. Warum ist es logisch, das Passah und das Abendmahl des Herrn miteinander in Verbindung zu bringen?

      19 Jesus hatte erklärt: „Ich habe sehnlich begehrt, dieses Passah mit euch zu essen, bevor ich leide“ (Lukas 22:15). Danach umriß er das Abendmahl des Herrn, das seine Nachfolger zum Gedenken an seinen Tod feiern sollten (Lukas 22:19, 20). Das Passah fand einmal im Jahr statt. Somit ist es vernünftig, auch das Abendmahl des Herrn jährlich zu feiern. Wann? Logischerweise im Frühjahr zur Passahzeit, aber nicht jeweils an einem Freitag — weil Jesus an diesem Wochentag starb —, sondern an dem Tag, auf den der 14. Nisan (des jüdischen Kalenders) fällt.

      20. Warum sind Jehovas Zeugen am 14. Nisan interessiert?

      20 Paulus hatte also den 14. Nisan im Sinn, als er schrieb: „Sooft ihr dieses Brot eßt und diesen Becher trinkt, verkündigt ihr immer wieder den Tod des Herrn, bis er gekommen ist“ (1. Korinther 11:26). Während der folgenden zweihundert Jahre hielten viele Christen am 14. Nisan fest. Sie wurden als Quartodezimaner (von dem lateinischen Wort für „vierzehnter“) bekannt. M’Clintock und Strong schreiben: „Die Kirchen Kleinasiens feierten den Tod des Herrn an dem Tag, der dem 14. Tag des Monats Nisan entsprach, an welchem Tag nach Auffassung der gesamten Kirche des Altertums die Kreuzigung stattfand.“ Heute feiern Jehovas Zeugen das Abendmahl des Herrn jährlich an dem Tag, der dem 14. Nisan entspricht. Einigen ist jedoch aufgefallen, daß es sich dabei um ein anderes Datum handeln kann als das, an dem die Juden das Passah feiern. Wieso?

      21. Wann sollte das Passahlamm geopfert werden, aber was tun die Juden heute?

      21 Für die Hebräer begann der Tag bei Sonnenuntergang (etwa 18 Uhr) und endete am nächsten Tag bei Sonnenuntergang. Gott gebot, das Passahlamm am 14. Nisan „zwischen den zwei Abenden“ zu schlachten (2. Mose 12:6). Wann war das? Heutige Juden halten an der rabbinischen Ansicht fest, das Lamm sei gegen Ende des 14. Nisan zu schlachten gewesen, zwischen dem Zeitpunkt, an dem sich die Sonne zu neigen beginnt (etwa 15 Uhr), und dem eigentlichen Sonnenuntergang. So kommt es, daß sie ihren Seder nach Sonnenuntergang feiern, wenn bereits der 15. Nisan begonnen hat (Markus 1:32).

      22. Aus welchem Grund kann das Datum des Gedächtnismahls von dem der jüdischen Passahfeier abweichen? (Markus 14:17; Johannes 13:30).

      22 Aus gutem Grund verstehen wir jedoch die Zeitangabe anders. Gemäß 5. Mose 16:6 wurde das Volk Israel eindeutig angewiesen: „Du [sollst] schlachten das Peßach [Passah] am Abend bei Sonnenuntergang“ (Zunz). Das läßt darauf schließen, daß sich der Ausdruck „zwischen den zwei Abenden“ auf die Zeit zwischen Sonnenuntergang (mit dem der 14. Nisan beginnt) und dem Eintritt der Dunkelheit bezieht. So verstanden ihn die Karäerb, und so verstehen ihn auch die Samaritanerc bis auf den heutigen Tag. Ein Grund, weshalb sich das Datum für unser Gedächtnismahl manchmal vom Datum des jüdischen Passahs unterscheidet, besteht darin, daß wir akzeptieren, daß das Passahlamm „zu seiner bestimmten Zeit“ am 14. Nisan geschlachtet und gegessen werden sollte, nicht am 15. Nisan (4. Mose 9:2-5).

      23. Warum werden dem jüdischen Kalender Monate hinzugefügt, und wie gehen die heutigen Juden dabei vor?

      23 Ein weiterer Grund, weshalb unser Datum von dem der Juden abweichen mag, besteht darin, daß sie sich nach einem im voraus aufgestellten Kalender richten — ein Kalender, der nicht vor dem vierten Jahrhundert u. Z. eingeführt wurde. Nach diesem Kalender können sie Jahrzehnte oder Jahrhunderte im voraus Daten wie den 1. Nisan oder bestimmte Festzeiten festsetzen. Zudem mußte dem alten Mondkalender gelegentlich ein 13. Monat hinzugefügt werden, damit er mit den Jahreszeiten übereinstimmte. Diese Hinzufügung erfolgt bei dem gegenwärtigen jüdischen Kalender zu festgesetzten Zeiten, und zwar während einer 19-Jahr-Periode im 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr.

      24, 25. (a) Wie hat man zur Zeit Jesu Monate festgesetzt und notwendige zusätzliche Monate bestimmt? (b) Wie wird das Datum für das Abendmahl des Herrn von Jehovas Zeugen festgesetzt?

      24 Wie jedoch Emil Schürer schreibt, „haben sie [die Juden] im Zeitalter Jesu Christi überhaupt noch keinen fixirten Kalender besessen, sondern aufgrund ganz empirischer Beobachtung jedesmal mit dem Erscheinen des Neumondes einen neuen Monat angefangen, und ebenfalls auf Grund jedesmaliger Beobachtung“ je nach Bedarf einen Monat eingeschoben. „Wenn man ... gegen Schluss des Jahres merkte, dass das Passa vor die Frühjahrs-Tag- und Nachtgleiche [um den 21. März] fallen würde, so wurde die Einschaltung eines Monates vor dem Nisan verfügt“ (Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi, 1901, 1. Band). Der zusätzliche Monat ergab sich somit ganz natürlich und wurde nicht willkürlich hinzugefügt.

      25 In Übereinstimmung mit dieser alten Methode setzt die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas das Datum für das Abendmahl des Herrn fest. Als 1. Nisan wird der Tag bestimmt, an dem der Neumond, der der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche am nächsten kommt, bei Sonnenuntergang in Jerusalem wahrscheinlich gesehen werden kann. Zählt man 14 Tage weiter, so kommt man zum 14. Nisan, der dem Tag des Vollmonds entspricht. (Siehe Wachtturm vom 15. September 1977, Seite 575.) Gestützt auf diese biblische Methode, sind Jehovas Zeugen auf der ganzen Erde davon unterrichtet worden, daß die Feier des Gedächtnismahls in diesem Jahr am 10. April nach Sonnenuntergang stattfinden wird.

      26. Welche weiteren Aspekte des Abendmahls des Herrn verdienen unsere Aufmerksamkeit?

      26 Das Datum entspricht dem 14. Nisan, an dem Jesus das letzte gültige Passah feierte. Bei der Feier des Gedächtnismahls wird jedoch eine größere Rettung in den Mittelpunkt gerückt als die, an die der Seder der Juden erinnert. Wir alle sollten verstehen, was beim Abendmahl des Herrn geschieht, was es bedeutet und was unsere Rettung damit zu tun hat.

      [Fußnoten]

      a Siehe Wachtturm vom 15. Mai 1980, Seite 8—24.

      b M’Clintock und Strong bezeichnen sie als „eine der ältesten und bemerkenswertesten Sekten der jüdischen Synagoge; sie zeichneten sich durch die Lehre des strikten Festhaltens am Buchstaben des geschriebenen Gesetzes aus“.

      c „Sie schlachten das Tier am Abend ... Um Mitternacht ißt jede Familie das Fleisch ... und verbrennt dann das übriggebliebene Fleisch und die Knochen vor dem Morgen ... Einige Gelehrte äußerten die Vermutung, daß die Religion der Samaritaner der biblischen Religion sehr ähnlich gewesen sein mag, bevor diese vom rabbinischen Judaismus umgestaltet wurde“ (Baruch M. Bokser, The Origins of the Seder).

  • In der Zeit des Gedächtnismahls ‘uns selbst beurteilen’
    Der Wachtturm 1990 | 15. Februar
    • In der Zeit des Gedächtnismahls ‘uns selbst beurteilen’

      „Wenn wir uns ... selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet werden ..., damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden“ (1. KORINTHER 11:31, 32).

      1. Was möchten wahre Christen ganz sicher vermeiden, und warum?

      VON Jehova verurteilt zu werden wäre das letzte, was sich ein Christ wünschen würde. Dem „Richter der ganzen Erde“ zu mißfallen könnte dazu führen, daß wir „mit der Welt verurteilt werden“ und die Rettung verwirken. Das wäre der Fall, ganz gleich, ob wir die Hoffnung haben, mit Jesus im Himmel zu leben, oder ob wir auf endloses Leben auf einer paradiesischen Erde hoffen (1. Mose 18:25; 1. Korinther 11:32).

      2, 3. In welcher Angelegenheit könnten wir verurteilt werden, und was sagte Paulus darüber?

      2 In 1. Korinther, Kapitel 11 sprach der Apostel Paulus ein Gebiet an, auf dem wir ins Gericht kommen könnten. Er richtete seine Worte zwar an gesalbte Christen, doch ist sein Rat für uns alle wichtig, besonders zu dieser Zeit. Uns selbst zu beurteilen kann uns eine Hilfe sein, von Gott nicht verurteilt, sondern gebilligt zu werden. Paulus schrieb in seiner Erörterung der jährlichen Feier des Abendmahls des Herrn:

      3 „Der Herr Jesus [nahm] in der Nacht, in der er überliefert werden sollte, ein Brot ..., und nachdem er Dank gesagt hatte, brach er es und sprach: ‚Dies bedeutet meinen Leib, der für euch ist. Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich.‘ Ebenso tat er auch in bezug auf den Becher nach dem Abendmahl, indem er sprach: ‚Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes. Tut dies immer wieder, sooft ihr ihn trinkt, zur Erinnerung an mich.‘ Denn sooft ihr dieses Brot eßt und diesen Becher trinkt, verkündigt ihr immer wieder den Tod des Herrn, bis er gekommen ist“ (1. Korinther 11:23-26).a

      4. Was wird am Abend des 10. April 1990 stattfinden?

      4 Am 10. April 1990 nach Sonnenuntergang werden Jehovas Zeugen die Feier zum Gedächtnis an den Tod Christi begehen. Gewöhnlich wird jede Versammlung für sich zusammenkommen, so daß Platz ist für Menschen, die noch keine Zeugen sind. Wie wird die Zusammenkunft ablaufen? Es wird eine biblische Ansprache gehalten. Dann wird nach einem Gebet das Brot gereicht und nach einem weiteren Gebet der Becher. All das erfolgt nicht nach einem formellen Ritus oder einer starren Regel. Die Zahl der Brote und Becher sowie die Art und Weise, wie sie gereicht werden, ist auf die örtlichen Verhältnisse abgestimmt. Es kommt vor allem darauf an, daß allen Anwesenden die Möglichkeit geboten wird, von den Symbolen zu nehmen, obwohl die meisten sie einfach weiterreichen werden, ohne davon zu nehmen. Aber was wird eigentlich herumgereicht, und was bedeuten diese Dinge? Was sollten wir überdies im voraus in Betracht ziehen, damit wir uns selbst beurteilen können?

      „Dies bedeutet meinen Leib“

      5, 6. (a) Was tat Jesus mit einem Brot? (b) Welche Art von Brot verwendete er?

      5 Wir haben gelesen, was Paulus bezüglich des Gedächtnismahls „vom Herrn empfangen“ hatte. Es existieren auch Berichte von drei Evangelisten; einer von ihnen war zugegen, als Jesus die Feier einsetzte (1. Korinther 11:23; Matthäus 26:26-29; Markus 14:22-25; Lukas 22:19, 20). Aus diesen Berichten geht hervor, daß Jesus zuerst ein Brot nahm, betete und es dann brach und verteilte. Welche Art von Brot war das? Was wird dementsprechend heute verwendet? Was bedeutet oder stellt es dar?

      6 Verfügbar war das, was man beim jüdischen Passahmahl gewöhnlich zu sich nahm, unter anderem ungesäuertes Brot, das Moses „ungesäuerte Brote“ oder das „Brot der Trübsal“ nannte (5. Mose 16:3; 2. Mose 12:8). Zum Backen dieses Brotes benutzte man nur Weizenmehl, keinen Sauerteig, kein Salz und keine Gewürze. Da es ungesäuert (hebräisch: mazzáh) war, war es flach und brüchig, und man mußte es in mundgerechte Stücke brechen (Markus 6:41; 8:6; Apostelgeschichte 27:35).

      7. Was verwenden Jehovas Zeugen beim Gedächtnismahl als Brot?

      7 Beim Abendmahl des Herrn verwendete Jesus ungesäuertes Brot, und daher verwenden Jehovas Zeugen es heute auch. Diesem Brot entspricht normaler jüdischer Matzen, wenn er keine weiteren Zutaten wie zum Beispiel Malz, Zwiebeln oder Eier enthält. (Auf Matzen mit diesen Zusätzen würde kaum die Bezeichnung „Brot der Trübsal“ zutreffen.) Oder die Versammlungsältesten lassen von jemandem ungesäuertes Brot aus Teig von Weizenmehl und Wasser backen. Wenn kein Weizenmehl zur Verfügung steht, kann Gersten-, Reis-, Mais- oder ein anderes Getreidemehl verwendet werden. Der Teig wird dünn ausgerollt und auf einem leicht eingeölten Kuchenblech gebacken.

      8. Warum ist ungesäuertes Brot ein passendes Symbol, und was bedeutet es, davon zu nehmen? (Hebräer 10:5-7; 1. Petrus 4:1).

      8 Solches Brot ist passend, weil es keinen Sauerteig (keine Hefe) enthält, durch den in der Bibel Verderbtheit oder Sünde dargestellt wird. Paulus schrieb einer Versammlung in bezug auf einen unmoralischen Mann: ‘Ein wenig Sauerteig durchsäuert die ganze Masse. Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ungesäuert seid. Christus, unser Passah, ist geopfert worden. Laßt uns das Fest nicht mit Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit begehen, sondern mit ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit’ (1. Korinther 5:6-8; vergleiche Matthäus 13:33; 16:6, 12). Ungesäuertes Brot ist ein passendes Symbol des menschlichen Leibes Jesu, denn Jesus war „loyal, arglos, unbefleckt, getrennt von den Sündern“ (Hebräer 7:26). Jesus war in seinem vollkommenen menschlichen Leib anwesend, als er zu seinen Aposteln sagte: „Nehmt, eßt! Dies [das Brot] bedeutetb meinen Leib“ (Matthäus 26:26). Vom Brot zu nehmen bedeutet, daß der Betreffende an das Opfer glaubt, das Jesus zu seinen Gunsten dargebracht hat, und daß er es sich zunutze macht. Das ist aber noch nicht alles.

      Wein mit einer Bedeutung

      9. Welches weitere Symbol sollte nach Jesu Worten verwendet werden?

      9 Jesus verwendete ein weiteres Symbol: „Auch nahm er einen Becher, und nachdem er Dank gesagt hatte, gab er ihnen diesen und sprach: ‚Trinkt daraus, ihr alle; denn dies bedeutetc mein „Blut des Bundes“, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden wird‘“ (Matthäus 26:27, 28). Was war in diesem Becher, den er herumreichte, und welche Bedeutung hat der Inhalt, was unsere Selbstbeurteilung angeht?

      10. Wie fand der Wein einen Platz beim jüdischen Passah?

      10 Moses erwähnte in seiner Beschreibung des Passahfestes kein Getränk. Viele Gelehrte sind der Auffassung, Wein sei erst viel später in die Passahfeier aufgenommen worden, wahrscheinlich im zweiten Jahrhundert v. u. Z.d Jedenfalls war er im ersten Jahrhundert bei diesem Mahl üblich. Und Jesus erhob dagegen keinen Einspruch, sondern verwendete den Passahwein bei der Einsetzung des Gedächtnismahls.

      11. Welche Art von Wein eignet sich für das Abendmahl des Herrn?

      11 Da das jüdische Passah lange nach der Traubenernte stattfand, verwendete Jesus keinen unvergorenen Traubensaft, sondern Rotwein, der gut sein Blut darstellen konnte. (Vergleiche Offenbarung 14:20.) Christi Blut mußte nicht aufgebessert werden. Deshalb eignet sich weder ein mit Weinbrand verstärkter Wein (wie zum Beispiel Portwein, Sherry oder Muskatellerwein) noch Wein mit Gewürz- oder Kräuterzusätzen (Aperitifs wie zum Beispiel Wermut und Dubonnet), sondern nur einfacher Wein. Wir brauchen uns indes nicht darum zu sorgen, wie ein Wein behandelt worden ist, ob beispielsweise während des Gärungsprozesses etwas Zucker zugesetzt wurde, um den gewohnten Geschmack oder Alkoholgehalt zu erreichen, oder ob er mit etwas Schwefel haltbar gemacht wurde.e Viele Versammlungen verwenden handelsüblichen Rotwein (zum Beispiel Chianti, Burgunder, Beaujolais oder Bordeaux) oder einfachen hausgemachten Rotwein. Der Wein und das Brot sind lediglich Symbole; somit kann man Reste mit nach Hause nehmen und später wie andere Nahrungsmittel oder Getränke verwenden.

      12. Was stellt der Wein gemäß Jesu Worten dar?

      12 Als Jesus in der Passahnacht von seinem Blut sprach, hätte man an das Blut des in Ägypten geschlachteten Lammes erinnert werden können. Beachten wir aber, daß Jesus einen anderen Vergleich zog; er sagte: „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes, das zu euren Gunsten vergossen werden wird“ (Lukas 22:20). Gott hatte mit der Nation Israel einen Bund geschlossen, der mit dem Blut von Opfertieren eingeweiht worden war. In einer Hinsicht bestand eine Übereinstimmung, was das Blut dieser Opfer und das Blut Jesu betrifft. Das eine wie das andere spielte eine Rolle, als Gott mit einer Nation, d. h. mit seinem Volk, einen Bund einweihte (2. Mose 24:3-8; Hebräer 9:17-20). Durch den Gesetzesbund wurde dem fleischlichen Israel in Aussicht gestellt, eine Nation von König-Priestern zu bilden (2. Mose 19:5, 6). Nachdem jedoch Israel den Bund Jehovas gebrochen hatte, kündigte er an, den „früheren Bund“ durch einen „neuen Bund“ zu ersetzen (Hebräer 9:1, 15; Jeremia 31:31-34). Der Becher Wein, den Jesus unter seinen treuen Aposteln herumreichen ließ, stellte diesen neuen Bund dar.

      13, 14. (a) Was bedeutet es, in den neuen Bund aufgenommen zu werden? (b) Was gibt jemand zu erkennen, wenn er von den Symbolen nimmt?

      13 Die Christen, die in den neuen Bund aufgenommen werden, bilden eine geistige Nation von König-Priestern (Galater 6:16). Der Apostel Petrus schrieb: „Ihr ... seid ‚ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ‚weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“ (1. Petrus 2:9). Welche Rettung sie erlangen, steht eindeutig fest: Leben als Mitherrscher Jesu im Himmel. Das wird in Offenbarung 20:6 mit den Worten bestätigt: „Glücklich und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; ... sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren.“

      14 Ja, nachdem Jesus die Apostel angewiesen hatte, von den Symbolen, dem Brot und dem Wein, zu nehmen, sagte er zu ihnen, sie würden ‘an seinem Tisch in seinem Königreich essen und trinken und auf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten’ (Lukas 22:28-30). Von den Gedächtnismahlsymbolen zu nehmen bedeutet folglich mehr, als an Jesu Opfer zu glauben. Jeder Christ muß das Lösegeld annehmen und Glauben ausüben, wenn er ewiges Leben — ganz gleich, wo — erlangen möchte (Matthäus 20:28; Johannes 6:51). Doch wer von den Symbolen nimmt, gibt zu erkennen, daß er in den neuen Bund aufgenommen worden ist — auserwählt, mit Jesus in seinem Königreich zu sein.

      Die Notwendigkeit, sich in der Zeit des Gedächtnismahls zu beurteilen

      15. Inwiefern führte Jesus eine neue Hoffnung für Gottes Diener ein?

      15 Wie in dem vorangehenden Artikel erklärt worden ist, hatten Gottes loyale Diener in der Zeit vor Jesus nicht die Hoffnung, in den Himmel zu kommen. Sie erwarteten, ewiges Leben auf der Erde zu erlangen, der eigentlichen Wohnstätte des Menschen. Jesus Christus war der erste, der als ein Geist auferweckt wurde. Und er war der erste Mensch, der in den Himmel kam (Epheser 1:20-22; 1. Petrus 3:18, 22). Paulus bestätigte dies, indem er sagte: „[Wir] haben [Freimut] in bezug auf den Weg des Eingangs in die heilige Stätte durch das Blut Jesu, den er für uns als einen neuen und lebendigen Weg eingeweiht hat“ (Hebräer 10:19, 20). Wer würde folgen, nachdem Jesus diesen Weg eröffnet hatte?

      16. Was steht denen in Aussicht, die vom Brot und vom Wein nehmen?

      16 In der Nacht, in der Jesus das Abendmahl des Herrn einsetzte, erklärte er seinen loyalen Aposteln, daß er ihnen eine Stätte im Himmel bereiten werde (Johannes 14:2, 3). Vergessen wir aber nicht, daß Jesus auch sagte, diejenigen, die vom Brot und vom Wein nähmen, würden in seinem Königreich auf Thronen sitzen und richten. Würde es sich dabei nur um die Apostel handeln? Nein, denn später erfuhr der Apostel Johannes, daß weitere Christen ebenfalls siegen und ‘sich mit Jesus auf seinen Thron setzen’ würden. Gemeinsam würden sie ‘zu einem Königtum und zu Priestern werden und über die Erde regieren’ (Offenbarung 3:21; 5:10). Johannes erfuhr auch die Gesamtzahl der Christen, die „von der Erde erkauft“ werden — 144 000 (Offenbarung 14:1-3). Es ist eine verhältnismäßig kleine Gruppe, eine „kleine Herde“ im Vergleich zu all denen, die im Laufe der Jahrhunderte Gott angebetet haben. Deshalb ist in der Zeit des Gedächtnismahls besonderes Unterscheidungsvermögen nötig (Lukas 12:32).

      17, 18. (a) Welcher Gewohnheit waren einige Christen in Korinth verfallen? (b) Warum war übermäßiges Essen und Trinken etwas sehr Schwerwiegendes? (Hebräer 10:28-31).

      17 Diesen Gedanken griff Paulus in seinem Brief an die Korinther auf — zu einer Zeit, als einige Apostel noch lebten und Christen zu den von Gott „zu Heiligen Berufenen“ gehörten. Wie Paulus schrieb, hatte sich unter denen, die verpflichtet waren, von den Symbolen zu nehmen, eine schlechte Gewohnheit entwickelt. Einige nahmen zuvor ein Mahl ein, bei dem sie zuviel aßen oder tranken, was sie schläfrig machte und ihre Sinne abstumpfte. Infolgedessen konnten sie nicht ‘den Leib unterscheiden’, das heißt den Fleischesleib Jesu, dargestellt durch das Brot. War das so schwerwiegend? Ja! Wenn sie in unwürdiger Weise davon nahmen, waren sie „in bezug auf den Leib und das Blut des Herrn schuldig“. Wären sie geistig wach gewesen, dann hätten ‘sie sich selbst beurteilen können und wären nicht gerichtet worden’ (1. Korinther 1:2; 11:20-22, 27-31).

      18 Was sollten jene Christen beurteilen und auf welche Weise? In erster Linie mußte ihnen in Herz und Sinn klar sein, daß ihre Berufung darin bestand, zu den 144 000 Erben des himmlischen Lebens zu gehören. Wie erkannten sie das, und ist zu erwarten, daß heute viele der Auffassung sind, zu der kleinen Gruppe zu gehören, die Gott seit den Tagen der Apostel ausgewählt hat?

      19. Welche aufschlußreiche Situation ergab sich beim Gedächtnismahl 1989?

      19 Tatsächlich stellt heute nur eine sehr kleine Minderheit wahrer Christen fest, daß dies auf sie zutrifft. 1989 kamen zur Feier des Abendmahls des Herrn in den Versammlungen der Zeugen Jehovas weltweit über 9 479 000 Personen zusammen. Etwa 8 700 gaben der Hoffnung Ausdruck, ‘für das himmlische Königreich gerettet’ zu werden (2. Timotheus 4:18). Die große Mehrheit — ja Millionen weiterer loyaler, gesegneter Christen, die sich versammelt hatten — beurteilte sich selbst und erkannte, daß sie die begründete Hoffnung hat, für immer auf der Erde zu leben.

      20. Wie wird denen, die zu den 144 000 gehören, bewußtgemacht, daß sie berufen worden sind? (1. Johannes 2:27).

      20 Zu Pfingsten 33 u. Z. begann Gott, die 144 000, die himmlisches Leben erhalten sollten, auszuwählen. Bei dieser Hoffnung handelte es sich um eine neue Hoffnung, die Gottes Diener vor der Zeit Jesu nicht gehegt hatten. Wie haben also die Auserwählten von jener Hoffnung erfahren, oder wieso können sie davon überzeugt sein? Sie erkennen dies durch das Zeugnis, das ihnen Gottes heiliger Geist diesbezüglich gibt. Das heißt nicht etwa, daß sie den Geist tatsächlich sehen (er ist keine Person) oder eine Vision haben, in der der Geist mit ihnen in Verbindung tritt, noch hören sie Stimmen aus dem geistigen Reich. Paulus erklärte: „Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, daß wir Gottes Kinder sind. ... wir [sind] auch Erben, nämlich Erben Gottes, doch Miterben mit Christus, vorausgesetzt, daß wir mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden“ (Römer 8:16, 17).

      21. (a) Wie wissen die Gesalbten, daß sie die himmlische Hoffnung haben? (1. Korinther 10:15-17). (b) Was für Menschen sind die Gesalbten, und wie bezeugen sie in aller Bescheidenheit ihre Hoffnung?

      21 Dieses Zeugnis oder diese Erkenntnis hat eine Neuorientierung ihres Denkens und ihrer Hoffnung zur Folge. Sie sind zwar immer noch Menschen und genießen die guten Dinge der irdischen Schöpfung Jehovas, doch ihr Leben und ihre Interessen werden hauptsächlich davon bestimmt, daß sie Miterben mit Christus sind. Zu dieser Einstellung sind sie nicht durch Gefühlsduselei gelangt. Als ganz normale Menschen sind sie ausgeglichen in ihren Ansichten und ihrem Verhalten. Da sie durch Gottes Geist geheiligt sind, sind sie von ihrer Berufung überzeugt und werden nicht ständig von Zweifeln gequält. Sie erkennen, daß ihre Rettung bedeutet, in den Himmel zu kommen, wenn sie sich als treu erweisen (2. Thessalonicher 2:13; 2. Timotheus 2:10-12). Sie verstehen, was Jesu Opfer für sie bedeutet, und erkennen, daß sie geistgesalbte Christen sind. So nehmen sie in aller Bescheidenheit von den Gedächtnismahlsymbolen.

      22. Was ist den meisten der beim Abendmahl des Herrn Anwesenden aufgrund einer Selbstbeurteilung klar?

      22 Die meisten derer, die sich am 10. April gehorsam versammeln werden, haben nicht diese Hoffnung, denn Gott hat sie nicht mit Geist gesalbt und zu himmlischem Leben berufen. Wie wir festgestellt haben, hat er mit der Auswahl der 144 000 zur Zeit der Apostel begonnen. Aber es ist zu erwarten, daß nach dem Abschluß dieser Berufung weitere Menschen, die die Anbetung Gottes aufnehmen, dieselbe Hoffnung haben werden wie Moses, David, Johannes der Täufer und andere Treue, die starben, bevor Jesus den Weg zu Leben im Himmel eröffnete. So kommt es, daß Millionen von loyalen und eifrigen Christen der heutigen Zeit nicht von den Gedächtnismahlsymbolen nehmen. Diese Christen beurteilen sich vor Gott in dem Sinn, daß sie sich über ihre begründete Hoffnung im klaren sind. Sie ziehen Nutzen aus Jesu Blut und Leib, indem ihre Sünden vergeben werden und sie dann endloses Leben auf der Erde erlangen (1. Petrus 1:19; 2:24; Offenbarung 7:9-15).

      23. Warum wird das Gedächtnismahl eine freudige Feier sein? (Vergleiche 2. Chronika 30:21.)

      23 Freuen wir uns also auf die Feier am 10. April. Es wird eine Zeit sein, in der Unterscheidungsvermögen angebracht ist, aber auch eine Zeit der Freude. Eine Zeit der Freude für die wenigen, die die himmlische Hoffnung haben und zu Recht und gehorsamerweise vom Brot und vom Wein nehmen (Offenbarung 19:7). Eine Zeit der Freude auch für die Millionen glücklicher Christen, die an diesem Abend als Beobachter und Lernende zugegen sein werden und hoffen, sich ewig auf der Erde an diese bedeutungsvolle Feier zu erinnern (Johannes 3:29).

      [Fußnoten]

      a „In der Nacht, in der er überliefert wurde, nahm der Herr Jesus Brot; er dankte, brach es und sagte: ‚Dies ist mein Leib, der für euch ist; tut dies zu meinem Gedächtnis.‘ Auch nahm er den Becher, als das Abendmahl vorüber war, und sagte: ‚Dieser Becher ist der durch mein Blut besiegelte neue Bund; tut es jedesmal, wenn ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis‘“ (An Expanded Paraphrase of the Epistles of Paul von F. F. Bruce).

      b Das Griechisch-Deutsche Wörterbuch von Walter Bauer, 1971, Spalte 443 gibt den entsprechenden Ausdruck mit „dies bedeutet meinen Leib“ wieder. In der Übersetzung von Moffatt heißt es: „Das bedeutet meinen Leib.“ Und: „Das bedeutet mein Blut.“

      c Das Griechisch-Deutsche Wörterbuch von Walter Bauer, 1971, Spalte 443 gibt den entsprechenden Ausdruck mit „dies bedeutet meinen Leib“ wieder. In der Übersetzung von Moffatt heißt es: „Das bedeutet meinen Leib.“ Und: „Das bedeutet mein Blut.“

      d Ein Gelehrter vertritt folgende Ansicht, was den Grund für die Verwendung von Wein betrifft: „[Das Passah] sollte keine heilige jährliche Versammlung der männlichen Erwachsenen mehr sein; es sollte zur Gelegenheit für ein Familienfest werden, bei dem das Trinken von Wein einen natürlichen Platz fand“ (J. B. Segal, The Hebrew Passover—From the Earliest Times to A.D. 70).

      e In alter Zeit wurden Salz, Eiweiß und andere Substanzen zur Klärung und zur farblichen und geschmacklichen Verbesserung des Weins benutzt, und die Römer gebrauchten bei der Weinherstellung sogar Schwefel als eine Art Konservierungsstoff.

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