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  • Eine hitzige Auseinandersetzung
    Jesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
    • Eine hitzige Auseinandersetzung

      MATTHÄUS 26:31-35 MARKUS 14:27-31 LUKAS 22:24-38 JOHANNES 13:31-38

      • JESUS GIBT RAT ZUM STELLUNGSDENKEN

      • ER SAGT VORAUS, DASS PETRUS IHN VERLEUGNEN WIRD

      • LIEBE IST DAS MERKMAL VON JESU NACHFOLGERN

      Am letzten Abend mit seinen Aposteln hat Jesus ihnen die Füße gewaschen und ihnen so anschaulich gezeigt, wie wichtig es ist, anderen demütig zu dienen. Hatte er einen speziellen Grund dafür? Die Apostel sind Gott zwar treu ergeben, aber sie haben noch immer mit einer Schwäche zu kämpfen: Es ist ihnen immer noch wichtig, wer von ihnen am größten ist (Markus 9:33, 34; 10:35-37). Auch an diesem Abend tritt diese Schwäche wieder zutage.

      Es kommt „zu einer hitzigen Auseinandersetzung darüber, wer von ihnen als der Größte“ gilt (Lukas 22:24). Jesus muss es sehr traurig machen, seine Apostel wieder streiten zu sehen.

      Doch statt ihnen Vorhaltungen zu machen, sagt er geduldig: „Die Könige der Völker spielen sich als Herren auf, und die, die Macht über das Volk haben, werden als Wohltäter bezeichnet. Ihr solltet aber nicht so sein . . . Wer ist denn größer: der zu Tisch Liegende oder der Bedienende?“ Dann erinnert er sie daran, was er ihnen die ganze Zeit vorgelebt hat: „Ich dagegen bin unter euch wie der Bedienende“ (Lukas 22:25-27).

      Die Apostel haben zwar so ihre Schwächen, aber trotzdem haben sie in vielen schwierigen Situationen zu Jesus gehalten. Deshalb sagt er: „Ich schließe mit euch einen Bund, so wie mein Vater mit mir einen Bund geschlossen hat, für ein Königreich“ (Lukas 22:29). Diese Männer folgen Jesus treu nach. Durch diesen Bund sichert er ihnen zu, dass sie mit ihm zusammen im Königreich regieren werden.

      Trotz dieser wunderbaren Zukunftsaussicht sind die Apostel immer noch unvollkommen und Jesus warnt sie: „Der Satan hat nach euch allen verlangt, um euch wie Weizen durchzusieben“ (Lukas 22:31). Er sagt auch voraus: „In dieser Nacht werdet ihr alle meinetwegen ins Stolpern kommen, denn in den Schriften steht: ‚Ich werde den Hirten angreifen und die Schafe der Herde werden auseinanderlaufen‘ “ (Matthäus 26:31; Sacharja 13:7).

      Petrus protestiert: „Wenn auch alle anderen deinetwegen ins Stolpern kommen — ich werde niemals ins Stolpern kommen!“ (Matthäus 26:33). Da erklärt Jesus ihm, dass er ihn noch in derselben Nacht, bevor ein Hahn zweimal kräht, verleugnen wird. Doch Jesus sagt ihm auch: „Ich habe für dich gefleht, dass dein Glaube nicht nachlässt. Und du, bist du wieder zurückgekehrt, dann stärke deine Brüder“ (Lukas 22:32). Dennoch behauptet Petrus: „Ich werde dich niemals verleugnen, selbst wenn ich mit dir sterben muss“ (Matthäus 26:35). Auch alle anderen Apostel behaupten dasselbe.

      Dann sagt Jesus zu ihnen: „Ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und ich sage euch nun dasselbe, was ich schon den Juden gesagt habe: ‚Wohin ich gehe, da könnt ihr nicht hinkommen.‘ “ Und er fügt hinzu: „Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr Liebe zueinander habt“ (Johannes 13:33-35).

      Als Petrus hört, dass Jesus nur noch kurze Zeit bei ihnen sein wird, fragt er: „Herr, wohin gehst du?“ „Wohin ich gehe, kannst du mir jetzt nicht folgen, aber später wirst du nachkommen“, antwortet Jesus. „Warum kann ich dir nicht schon jetzt folgen, Herr?“, wundert sich Petrus. „Ich würde mein Leben für dich geben“ (Johannes 13:36, 37).

      Im Anschluss erinnert Jesus die Apostel daran, wie er sie auf eine Predigtreise durch Galiläa ausgesandt hat. Damals sollten sie weder Geldbeutel noch Provianttasche mitnehmen (Matthäus 10:5, 9, 10). Er fragt sie: „Hat euch da irgendetwas gefehlt?“ „Nein!“, antworten sie. Nun sagt Jesus ihnen jedoch, was sie in Zukunft tun sollen: „Jetzt soll jeder, der einen Geldbeutel hat, ihn mitnehmen und ebenso eine Provianttasche. Und wer kein Schwert hat, soll sein Obergewand verkaufen und sich eins kaufen. Denn ich sage euch, dass an mir wahr werden muss, was in den Schriften steht, nämlich: ‚Er wurde zu den Gesetzlosen gezählt.‘ Das erfüllt sich an mir“ (Lukas 22:35-37).

      Jesus weist so darauf hin, dass man ihn neben Verbrechern an einen Stamm nageln wird. Danach werden seine Nachfolger heftig verfolgt werden. Die Apostel denken aber, sie seien bereit, und sagen: „Herr, sieh mal! Hier sind zwei Schwerter!“, worauf er meint: „Das reicht“ (Lukas 22:38). Die Schwerter werden Jesus bald Gelegenheit geben, seinen Jüngern noch etwas Wichtiges mit auf den Weg zu geben.

  • Jesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
    Jesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
    • Jesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben

      JOHANNES 14:1-31

      • JESUS GEHT WEG, UM EINEN PLATZ FÜR SEINE JÜNGER VORZUBEREITEN

      • ER VERSPRICHT SEINEN NACHFOLGERN EINEN HELFER

      • DER VATER IST GRÖSSER ALS JESUS

      Jesus und die Apostel sind noch in dem Raum, wo sie das Abendmahl gefeiert haben. Nun macht er ihnen Mut: „Lasst euer Herz nicht beunruhigt werden. Glaubt an Gott, glaubt auch an mich“ (Johannes 13:36; 14:1).

      Er sagt seinen treuen Aposteln aber auch, warum sie sich wegen seines Weggangs keine Sorgen machen sollten: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. . . . wenn ich mich auf den Weg mache und einen Platz für euch vorbereite, dann komme ich auch wieder und hole euch zu mir nach Hause, damit ihr dort seid, wo auch ich bin.“ Sie verstehen jedoch nicht, dass er vom Himmel spricht, und Thomas sagt: „Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir da den Weg kennen?“ (Johannes 14:2-5).

      „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, erklärt Jesus. Nur wer ihn und seine Lehren annimmt und ihn sich zum Vorbild nimmt, kann in das Haus seines Vaters im Himmel kommen. Jesus sagt: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14:6).

      Da bittet Philippus: „Herr, zeige uns den Vater, mehr brauchen wir nicht.“ Offensichtlich wünscht er sich, dass sich Gott ihnen wie schon Moses, Elia und Jesaja in irgendeiner Form offenbart. Doch wie Jesus zeigt, dürfen die Apostel etwas viel Besseres erleben: „Jetzt bin ich schon so lange bei euch und du kennst mich immer noch nicht, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen.“ Jesus spiegelt die Persönlichkeit seines Vaters perfekt wider. Die Apostel konnten ihn Tag für Tag beobachten. Daher ist es so, als hätten sie den Vater gesehen. Doch natürlich steht der Vater über dem Sohn. Jesus betont: „Was ich euch sage, kommt nicht von mir“ (Johannes 14:8-10). Die Apostel können wirklich bestätigen, dass Jesus alle Ehre seinem Vater gibt.

      Die Apostel haben erlebt, wie Jesus großartige Machttaten vollbracht und die gute Botschaft vom Königreich bekannt gemacht hat. Nun sagt er: „Wer an mich glaubt, wird dieselben Taten vollbringen wie ich, und er wird noch größere Taten vollbringen, denn ich gehe zum Vater“ (Johannes 14:12). Das heißt nicht, sie würden einmal größere Wunder wirken als Jesus. Es bedeutet vielmehr, sie würden ihren Dienst viel länger und in viel größerem Umfang durchführen als er und weit mehr Menschen mit der Botschaft erreichen.

      Wenn Jesus geht, bleiben seine Jünger aber nicht sich selbst überlassen. Er verspricht ihnen: „Worum auch immer ihr in meinem Namen bittet, das werde ich tun.“ Und er fügt hinzu: „Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Helfer geben, der für immer bei euch sein soll: den Geist der Wahrheit“ (Johannes 14:14, 16, 17). Dieser Helfer, den er ihnen zusichert, ist der heilige Geist, den sie an Pfingsten erhalten.

      „In Kurzem wird die Welt mich nicht mehr sehen“, sagt Jesus. „Ihr aber werdet mich sehen, weil ich lebe und ihr leben werdet“ (Johannes 14:19). Sie werden ihn nicht nur nach seiner Auferstehung in Gestalt eines Menschen sehen. Auch später, im Himmel, werden sie ihn sehen, wenn er sie zu Geistwesen auferweckt.

      Dann lehrt Jesus eine einfache Wahrheit: „Wer meine Gebote annimmt und sie hält, der liebt mich. Und wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt, und ich werde ihn lieben und mich ihm deutlich zeigen.“ Darauf fragt Judas, der auch Thaddäus genannt wird: „Herr, was ist passiert, dass du dich uns und nicht der Welt deutlich zeigen willst?“ „Wer mich liebt, wird sich an meine Worte halten, und mein Vater wird ihn lieben“, antwortet Jesus. „Wer mich nicht liebt, der hält sich auch nicht an meine Worte“ (Johannes 14:21-24). Im Gegensatz zu seinen Nachfolgern erkennt die Welt Jesus nicht als den Weg, die Wahrheit und das Leben an.

      Aber wie werden sich seine Jünger an all das erinnern, was er sie gelehrt hat, wenn er nicht mehr da ist? Jesus erklärt ihnen: „Der Helfer, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Das muss sie sehr trösten, denn sie haben selbst erlebt, wie mächtig der heilige Geist ist. Jesus fährt fort: „Ich lasse euch Frieden zurück, meinen Frieden gebe ich euch. . . . Lasst euer Herz nicht beunruhigt oder vor Angst mutlos werden“ (Johannes 14:26, 27). Die Apostel haben wirklich keinen Grund, beunruhigt zu sein, da Jesu Vater sie anleiten und beschützen wird.

      Und bald werden sie auch einen Beweis für Gottes Schutz sehen. Jesus sagt: „Der Herrscher der Welt kommt, aber er kann mir nichts anhaben“ (Johannes 14:30). Der Teufel konnte in Judas fahren und ihn beeinflussen. Jesus hat aber keine sündige Neigung, die der Teufel ausnutzen könnte, um ihn von Gott wegzubringen. Und es wird ihm auch nicht gelingen, Jesus für immer im Grab festzuhalten. Warum nicht? Jesus hat alle Anweisungen seines Vaters genau befolgt und deshalb ist er sich sicher: Sein Vater wird ihn auferwecken (Johannes 14:31).

  • Was es heißt, Frucht zu tragen und Jesu Freund zu sein
    Jesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
    • Jesus im Gespräch mit seinen Aposteln

      KAPITEL 120

      Was es heißt, Frucht zu tragen und Jesu Freund zu sein

      JOHANNES 15:1-27

      • DER WAHRE WEINSTOCK UND DIE ZWEIGE

      • WIE MAN IN JESU LIEBE BLEIBT

      Jesus hat seinen treuen Aposteln in einem vertrauten, offenen Gespräch Mut gemacht. Inzwischen ist es spät, vielleicht sogar nach Mitternacht, und Jesus erzählt ihnen eine motivierende Veranschaulichung.

      Er beginnt: „Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weinbauer“ (Johannes 15:1). Viele Jahrhunderte zuvor wurde das Volk Israel als der Weinstock Jehovas bezeichnet (Jeremia 2:21; Hosea 10:1, 2). Allerdings verstößt Jehova dieses Volk jetzt und etwas Neues beginnt: Nun ist Jesus der Weinstock (Matthäus 23:37, 38). Sein Vater „kultiviert“ diesen Weinstock seit dem Jahr 29, als er Jesus mit heiligem Geist salbte. Jesus zeigt jedoch, dass der Weinstock nicht nur für ihn selbst steht, denn er fügt hinzu:

      „Jeden Zweig an mir, der keine Frucht bringt, entfernt . . . [mein Vater], und jeden, der Frucht bringt, reinigt er, damit er noch mehr Frucht bringt. . . . So, wie der Zweig nicht unabhängig Frucht bringen kann, sondern nur, wenn er am Weinstock bleibt, könnt auch ihr das nur, wenn ihr mit mir verbunden bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige“ (Johannes 15:2-5).

      Jesus hat seinen treuen Jüngern versprochen, ihnen nach seinem Weggang einen Helfer zu senden: den heiligen Geist. Als die Apostel 51 Tage später tatsächlich diesen Geist bekommen, werden sie zu Zweigen an dem Weinstock. Und für all diese Zweige ist es wichtig, mit Jesus verbunden zu bleiben. Was wird dadurch bewirkt?

      Jesus erklärt: „Wer mit mir verbunden bleibt und mit wem ich verbunden bleibe, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun.“ Jesu treue Nachfolger tragen Frucht, wenn sie sich an seinen Eigenschaften ein Beispiel nehmen, mit anderen über Gottes Königreich sprechen und noch mehr Menschen zu seinen Jüngern machen. Aber was, wenn jemand nicht mit Jesus verbunden bleibt und keine Frucht trägt? „Wer nicht mit mir verbunden bleibt, wird . . . weggeworfen“, sagt Jesus. Er erklärt aber auch: „Wenn ihr mit mir verbunden bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr euch wünscht, und es wird für euch wahr werden“ (Johannes 15:5-7).

      Dann kommt Jesus auf etwas zu sprechen, was er an diesem Abend bereits zweimal erwähnt hat — dass seine Jünger seine Gebote befolgen sollten (Johannes 14:15, 21). Er sagt: „Wenn ihr meine Gebote befolgt, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote des Vaters befolgt habe und in seiner Liebe bleibe.“ Dann erklärt er, wodurch seine Jünger insbesondere zeigen können, dass sie seine Gebote halten: „Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Die größte Liebe beweist der, der sein Leben für seine Freunde gibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch sage“ (Johannes 15:10-14).

      Nur noch ein paar Stunden, dann wird Jesus seine Liebe beweisen und sein Leben für alle geben, die an ihn glauben. Sein Beispiel sollte seine Nachfolger dazu bewegen, einander ähnlich aufopferungsvoll zu lieben. Wie Jesus schon vorher sagte, würde diese Liebe ihr Erkennungsmerkmal sein: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr Liebe zueinander habt“ (Johannes 13:35).

      Die Apostel haben bestimmt aufgehorcht, als Jesus sie als seine Freunde bezeichnet hat, und nun erklärt er ihnen auch, warum er sie so nennt: „Ich habe euch Freunde genannt, weil ich euch alles mitgeteilt habe, was ich von meinem Vater gehört habe.“ Was für ein kostbares Vorrecht, enge Freunde von Jesus zu sein und von ihm zu erfahren, was der Vater ihm gesagt hat! Diese Freundschaft ist allerdings nur dann möglich, wenn die Jünger weiterhin Frucht bringen. Dann wird ihnen der Vater geben, worum auch immer sie in Jesu Namen bitten (Johannes 15:15, 16).

      Die Liebe zueinander wird den Jüngern helfen, alles durchzustehen, was noch auf sie zukommt. Jesus sagt ihnen offen, dass die Welt sie hassen wird, beruhigt sie aber zugleich: „Wenn die Welt euch hasst, dann denkt daran, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wärt ihr ein Teil der Welt, dann würde die Welt lieben, was ihr gehört. Weil ihr aber kein Teil der Welt seid, . . . deswegen hasst euch die Welt“ (Johannes 15:18, 19).

      Jesus führt noch einen zweiten Grund an, warum die Welt sie hassen wird: „All das werden sie euch jedoch wegen meines Namens antun, weil sie den, der mich gesandt hat, nicht kennen.“ Doch wie Jesus zeigt, werden seine Gegner durch seine Wunder verurteilt: „Hätte ich unter ihnen nicht Taten vollbracht, die niemand sonst getan hat, dann wären sie ohne Sünde, aber jetzt haben sie mich sowohl gesehen als auch gehasst und ebenso meinen Vater.“ Tatsächlich ist es sogar so, dass sich durch ihren Hass Prophezeiungen erfüllen (Johannes 15:21, 24, 25; Psalm 35:19; 69:4).

      Anschließend wiederholt Jesus sein Versprechen, ihnen den heiligen Geist als Helfer zu senden. Diese machtvolle Kraft steht allen seinen Nachfolgern zur Verfügung und sie wird ihnen helfen, Frucht zu tragen und Zeugen für Jesus zu sein (Johannes 15:27).

  • „Fasst Mut! Ich habe die Welt besiegt“
    Jesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
    • Die Apostel sind wegen Jesu Warnung bestürzt

      KAPITEL 121

      „Fasst Mut! Ich habe die Welt besiegt“

      JOHANNES 16:1-33

      • BALD WERDEN DIE APOSTEL JESUS NICHT MEHR SEHEN

      • DIE TRAUER DER APOSTEL WIRD SICH IN FREUDE VERWANDELN

      Jesus und die Apostel machen sich zum Aufbruch bereit. Er hat ihnen viel mit auf den Weg gegeben und sagt nun: „Ich habe euch das gesagt, damit ihr nicht ins Stolpern kommt.“ Warum könnten sie denn ins Stolpern geraten? „Man wird euch aus der Synagoge ausschließen“, erklärt er. „Ja die Zeit kommt, wo jeder, der euch tötet, denken wird, er hätte einen heiligen Dienst für Gott getan“ (Johannes 16:1, 2).

      Darüber sind die Apostel sicherlich bestürzt. Jesus hat ihnen zwar gesagt, dass die Welt sie hassen würde, aber von Töten hat er bisher nichts erwähnt. Warum nicht? Er erklärt: „Anfangs habe ich noch nicht mit euch darüber geredet, weil ich ja bei euch war“ (Johannes 16:4). Bald ist er aber nicht mehr da. Darum bereitet er sie darauf vor, in der schwierigen Zeit, die vor ihnen liegt, nicht zu Fall zu kommen.

      Dann sagt Jesus: „Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und dennoch fragt mich keiner von euch: ‚Wohin gehst du?‘ “ Die Apostel haben früher am Abend zwar gefragt, wohin er denn gehen würde (Johannes 13:36; 14:5; 16:5). Aber was er ihnen über die bevorstehende Verfolgung angekündigt hat, hat sie so erschüttert, dass ihr „Herz voller Kummer“ ist. Und Jesus ist sich dessen bewusst (Johannes 16:6). Sie sind außerstande, sich nach der Herrlichkeit zu erkundigen, die Jesus erwartet, und was diese für alle wahren Anbeter bedeuten wird.

      Als Nächstes erklärt Jesus: „Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, wird der Helfer nicht zu euch kommen. Wenn ich jedoch gehe, sende ich ihn euch“ (Johannes 16:7). Seine Jünger können den heiligen Geist nur bekommen, wenn Jesus stirbt und in den Himmel zurückkehrt. Erst dann kann er seinen Nachfolgern den Helfer schicken, ganz gleich, wo sie sich auf der Erde befinden.

      Der heilige Geist wird „der Welt überzeugende Beweise zum Thema Sünde, Gerechtigkeit und Rechtsprechung liefern“ (Johannes 16:8). Durch den heiligen Geist wird also aufgedeckt, dass die Welt nicht an Gottes Sohn glaubt. Und durch Jesu Rückkehr in den Himmel wird bewiesen, dass er gerecht ist. Außerdem wird dadurch gezeigt, dass „der Herrscher dieser Welt“ — der Teufel — die Verurteilung völlig verdient (Johannes 16:11).

      Jesus fährt fort: „Ich hätte euch noch eine Menge zu sagen, aber es wäre jetzt zu viel für euch.“ Wenn er jedoch den heiligen Geist über sie ausgießt, wird dieser ihnen helfen, „die ganze Wahrheit“ zu verstehen und entsprechend zu leben (Johannes 16:12, 13).

      Dann sagt Jesus: „Nur noch kurze Zeit und ihr werdet mich nicht mehr sehen, und wieder nach einer kurzen Zeit werdet ihr mich sehen.“ Verwirrt fragen die Apostel einander, was er meint. Noch bevor sie ihn fragen können, erklärt er ihnen: „Eins steht fest: Ihr werdet weinen und klagen, doch die Welt wird sich freuen. Ihr werdet Kummer haben, aber euer Kummer wird in Freude verwandelt werden“ (Johannes 16:16, 20). Wenn Jesus am folgenden Nachmittag stirbt, werden sich die religiösen Führer freuen, aber die Jünger werden trauern. Doch wenn er wieder lebt, wird sich ihre Trauer in Freude verwandeln! Und wenn er dann den heiligen Geist auf sie ausgießt, wird das für sie ein weiterer Grund zur Freude sein.

      Jesus vergleicht die Situation der Apostel mit der einer Frau, die in den Wehen liegt: „Eine Hochschwangere hat Kummer, wenn die Zeit der Geburt gekommen ist, aber sobald das Kind da ist, denkt sie nicht mehr an diese schwere Zeit, vor lauter Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.“ Dann macht er ihnen mit den Worten Mut: „So auch bei euch: Jetzt habt ihr Kummer, aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen und niemand wird euch eure Freude wegnehmen“ (Johannes 16:21, 22).

      Als Nächstes kündigt Jesus den Aposteln eine Veränderung an. Anders als bisher werden sie ihre Bitten bald im Namen Jesu an den Vater richten. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass der Vater ihre Gebete ungern erhören würde, denn Jesus sagt: „Der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich lieb gehabt . . . habt . . . als Repräsentant Gottes“ (Johannes 16:26, 27).

      Jesu ermunternde Worte mögen der Grund sein, weshalb die Apostel nun voller Zuversicht verkünden: „[Wir] glauben . . ., dass du von Gott gekommen bist.“ Doch ihre Überzeugung wird schon bald auf die Probe gestellt werden, denn Jesus kündigt an: „Die Zeit kommt — ja sie ist schon da —, wo ihr alle auseinanderlaufen werdet, jeder zu sich nach Hause, und ihr werdet mich im Stich lassen.“ Gleichzeitig macht er ihnen aber Mut: „Ich habe euch das alles gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr schwere Zeiten durchmachen, aber fasst Mut! Ich habe die Welt besiegt“ (Johannes 16:30-33). Jesus wird sie nicht im Stich lassen. Und er ist sich sicher: Auch wenn der Teufel und seine Welt versuchen werden, ihre Treue zu Gott zu brechen — wenn sie nicht aufgeben, Gottes Willen zu tun, können auch sie die Welt besiegen!

  • Jesu abschließendes Gebet
    Jesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
    • Jesus blickt im Beisein seiner Apostel zum Himmel und betet

      KAPITEL 122

      Jesu abschließendes Gebet

      JOHANNES 17:1-26

      • WAS ES BRINGT, GOTT UND SEINEN SOHN KENNENZULERNEN

      • DIE EINHEIT ZWISCHEN JEHOVA, JESUS UND DEN JÜNGERN

      Jesus liebt seine Apostel sehr. Deshalb hat er sie darauf vorbereitet, dass er sie sehr bald verlassen wird. Nun blickt er zum Himmel und bittet seinen Vater: „Verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrlicht. Du hast ihm ja Macht über alle Menschen gegeben, sodass er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben geben kann“ (Johannes 17:1, 2).

      Jesus erkennt an, dass nichts wichtiger ist als die Verherrlichung Gottes. Er erwähnt aber noch einen anderen, sehr schönen Gedanken: die Aussicht auf ewiges Leben! Da er die „Macht über alle Menschen“ erhalten hat, kann er die Segnungen, die durch sein Opfer möglich werden, auch allen anbieten. Er wird sie jedoch nur denen zukommen lassen, die Folgendes beherzigen: „Das bedeutet ewiges Leben: dich, den allein wahren Gott, kennenzulernen und auch den, den du gesandt hast, Jesus Christus“ (Johannes 17:3).

      Es ist also wichtig, sowohl den Vater als auch den Sohn gut kennenzulernen und eine enge Bindung zu ihnen aufzubauen. Man muss außerdem lernen, so zu denken wie sie, und sich bemühen, im Umgang mit anderen ihr unvergleichliches Beispiel nachzuahmen. Und man muss verstehen, dass das ewige Leben im Vergleich zur Verherrlichung Gottes zweitrangig ist. Letzteres greift Jesus noch einmal auf, als er betet:

      „Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und den Auftrag, den du mir gegeben hast, erfüllt. Deshalb, Vater, verherrliche mich an deiner Seite mit der Herrlichkeit, die ich neben dir hatte, bevor es die Welt gab“ (Johannes 17:4, 5). Jesus bittet seinen Vater also, ihm durch die Auferstehung die Herrlichkeit wiederzugeben, die er im Himmel hatte.

      Er denkt jedoch auch daran, was er durch seinen Dienst auf der Erde erreicht hat, und betet weiter: „Ich habe den Menschen, die du mir aus der Welt gegeben hast, deinen Namen offenbart. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben sich an dein Wort gehalten“ (Johannes 17:6). Jesus hat während seines Dienstes Gottes Namen, Jehova, nicht nur bekannt gemacht. Er hat seinen Aposteln auch gezeigt, wofür der Name steht — für Gottes Eigenschaften sowie dafür, wie er mit den Menschen umgeht.

      Durch Jesus haben die Apostel Jehova sowie die Rolle seines Sohnes kennengelernt und außerdem viele wichtige Lehren. Doch demütig sagt Jesus zu seinem Vater: „Ich [habe] das an sie weitergegeben . . ., was du mir gesagt hast. Sie haben deine Worte angenommen und wissen jetzt sicher, dass ich als dein Repräsentant gekommen bin, und sie sind zu der Überzeugung gelangt, dass du mich gesandt hast“ (Johannes 17:8).

      Dann spricht Jesus den Unterschied zwischen seinen Nachfolgern und der Menschenwelt im Allgemeinen an: „Ich bitte nicht für die Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast, weil sie dir gehören. . . . Heiliger Vater, wache über sie wegen deines eigenen Namens, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind, so wie wir eins sind. . . . Ich habe sie beschützt und kein Einziger von ihnen ist verloren gegangen außer dem Sohn der Vernichtung.“ Damit meint Jesus Judas Iskariot, der dabei ist, ihn zu verraten (Johannes 17:9-12).

      „Die Welt hat sie gehasst“, betet Jesus weiter. „Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt herauszunehmen, sondern wegen des Teufels über sie zu wachen. Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:14-16). Die Apostel und die anderen Jünger leben zwar in der Welt (die menschliche Gesellschaft, die vom Teufel beherrscht wird), doch sie müssen sich von ihr und ihrer Schlechtigkeit getrennt halten. Nur wie?

      Jesus bittet seinen Vater: „Heilige sie durch die Wahrheit. Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17:17). Sie müssen also heilig bleiben, abgesondert, um Gott zu dienen. Das gelingt ihnen, wenn sie nach den Wahrheiten in den Hebräischen Schriften leben sowie nach den Wahrheiten, die sie von Jesus gelernt haben. Mit der Zeit werden einige der Apostel ebenfalls inspirierte Bücher schreiben. Auch diese gehören dann zu der Wahrheit, die Menschen hilft, heilig zu sein.

      Im Laufe der Zeit werden auch andere diese Wahrheit annehmen. Jesus betet daher nicht nur für seine 11 Apostel, „sondern auch für alle, die durch ihre Worte“ an ihn glauben. Er bittet seinen Vater, dass sie „alle eins sind“, und sagt: „So wie du, Vater, mit mir verbunden bist und ich mit dir, so sollen auch sie mit uns verbunden sein“ (Johannes 17:20, 21). Jesus und sein Vater sind in dem Sinne eins, dass sie sich in allem einig sind. Und Jesus bittet darum, dass auch unter seinen Nachfolgern dieselbe Einheit herrscht.

      Kurz zuvor hat Jesus Petrus und den anderen erklärt, dass er sie verlässt, um einen Platz für sie vorzubereiten, und meinte damit einen Platz im Himmel (Johannes 14:2, 3). Nun greift er den Gedanken wieder auf: „Vater, ich möchte, dass die, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon vor der Grundlegung der Welt geliebt hast“ (Johannes 17:24). Ja, schon lange bevor Adam und Eva Kinder bekamen, hat Gott seinen einziggezeugten Sohn geliebt — ihn, der später Jesus Christus werden sollte.

      Am Ende des Gebets betont Jesus erneut, wie wichtig der Name seines Vaters ist und wie sehr der Vater die Apostel liebt und alle, die die Wahrheit noch annehmen werden. Er sagt: „Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit sie die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in sich haben und ich mit ihnen verbunden bin“ (Johannes 17:26).

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