Wir beobachten die Welt
Genügend Nahrung, dennoch Unterernährung
Obwohl die Bevölkerungszahl weltweit drastisch gestiegen ist, gibt es in den ärmeren Ländern heute über 150 Millionen unterernährte Menschen weniger als vor 20 Jahren. „Die Lebensmittelversorgung und die Bauern konnten tatsächlich mit dem Wachstum Schritt halten, sogar mehr als nötig“, sagt der Leiter der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, John Lupien. „Es gäbe im Moment genügend Nahrung für alle, wenn jeder, der die Nahrung dringend benötigt, sie auch erhalten würde.“ Leider, so berichtet The Economist, „haben in armen Ländern grob geschätzt 780 Millionen Menschen oder jeder fünfte der Gesamtbevölkerung dieser Länder nicht ausreichend zu essen. Mindestens 2 Milliarden Menschen haben zwar genug, um ihren Magen zu füllen, aber ihnen fehlen die nötigen Vitamine und Mineralien. ... Bis zu 40 000 kleine Kinder sterben jeden Tag, teilweise deshalb, weil sie infolge von Unterernährung für alle möglichen Krankheiten anfällig sind.“ Andererseits fordert auch die Überernährung ihren Tribut und führt bei Menschen wohlhabenderer Gesellschaftsklassen zu Herzkrankheiten und bestimmten Krebserkrankungen.
Hilfe für Somalia — eine Paradoxie
Der Zustrom kostenloser Lebensmittel in das vom Hunger betroffene Somalia hat zu einer interessanten Paradoxie geführt. Zwar wurde durch die Hungerhilfe die Hungersnot eingedämmt, aber gleichzeitig ist die dortige Landwirtschaft vom Ruin bedroht. Als die Lebensmittel so knapp wurden, daß über 1,5 Millionen Menschen vor dem Hungertod standen, schnellten die Lebensmittelpreise enorm in die Höhe. Doch infolge des stetigen Stroms an Hilfsgütern fielen die Marktpreise. „Die Preise für einen Zentner Reis sind in den letzten paar Monaten auf 5 Dollar gefallen; damit ist der Reis dort nun am billigsten“, heißt es in einem Bericht der New York Times. „Im Vergleich dazu kostet dieselbe Menge Reis einer vergleichbaren Qualität in den Vereinigten Staaten 11,70 Dollar und in Japan 120 Dollar.“ Infolgedessen hat der Ertrag des Landes so viel an Wert verloren, daß die Bauern ihre Erzeugnisse nicht verkaufen können. Nun läuft ein Programm an, bei dem einige Hilfsgüter verkauft werden sollen, um die Preise zu stabilisieren.
Auch Väter trifft Schuld
Seit geraumer Zeit weist man werdende Mütter darauf hin, allem aus dem Weg zu gehen, was Geburtsschäden verursachen könnte — wie Alkohol und Rauchen —, und sich gesund zu ernähren. „Nun drängt man zukünftige Väter zu ähnlichen Vorsichtsmaßnahmen“, ist im U.S.News & World Report zu lesen. „Neue Forschungen lassen darauf schließen, daß nicht nur die Zeugungsfähigkeit eines Mannes, sondern auch die Gesundheit seiner künftigen Kinder beeinträchtigt wird, wenn er Chemikalien ausgesetzt ist.“ Es gibt Anhaltspunkte dafür, daß der Mann „viel mehr als bisher angenommen für Fehlgeburten seiner Frau und für Mißbildungen, Krebserkrankungen und Entwicklungsverzögerungen seiner Kinder mit verantwortlich ist“. Wie es jetzt aussieht, schädigen Drogen und andere Substanzen (einschließlich gewisser Stoffe im Zigarettenrauch) sowie eine gemüse- und obstarme (und damit auch Vitamin-C-arme) Ernährung das Sperma. So sagt die Toxikologin Devra Lee Davis: „Viel zu lange haben wir uns lediglich auf die Mütter konzentriert. Der Bedeutung des Vaters bei der Zeugung eines gesunden Babys ist einfach zu wenig Wert beigemessen worden.“
Steigendes Interesse am Übernatürlichen
Die Faszination vom Übernatürlichen steigt weltweit; besonders augenfällig ist dies in Südafrika. Traditionelle Medizinmänner, charismatische Religionen, Astrologie und Satanismus erfreuen sich seit Mitte der 80er Jahre rasch zunehmender Beliebtheit. Wieso? „In schwierigen Zeiten wenden sich die Menschen vom Rationellen weg hin zum Mystischen“, heißt es in der Johannesburger Zeitung The Weekly Mail. „Das Interesse an übernatürlichen Phänomenen steigt gegen Ende des 2. Jahrtausends immer mehr.“ Der Anthropologe Robert Thornton gibt dazu folgende Erklärung: „Meiner Meinung nach geben derartige Glaubensansichten Aufschluß über die Ängste jener Menschen. Auf diese Weise suchen Menschen, die meinen, ihr Leben nicht im Griff zu haben, Zuflucht bei übernatürlichen Kräften.“ Rod Suskind, Dozent für Metaphysik, sagt: „Ein Grund für das starke Interesse besteht darin, daß die Zukunft sich anscheinend nicht voraussagen läßt und die Menschen sich unkonventionellen Quellen zuwenden, um zu wissen, was passiert.“ In der Weekly Mail wird der Anthropologe Isak Niehaus angeführt, der „all das auf das deutliche Versagen der hergebrachten Wissenschaft und Religion zurückführt, die wichtigsten Fragen des Menschen zu klären“.
Journalisten umgebracht
Weltweit kamen 1992 mindestens 60 Journalisten während ihrer Arbeit als Berichterstatter in Krisengebieten ums Leben. Nach einem Bericht, der von der Internationalen Journalisten-Föderation in Brüssel (Belgien) veröffentlicht und in der Manchester Guardian Weekly abgedruckt wurde, waren die Türkei und Bosnien die gefährlichsten Gebiete. In diesen beiden Ländern sollen im vergangenen Jahr wenigstens zehn Journalisten umgebracht worden sein. Außerdem wurden Journalisten in Somalia bedroht, die über den Krieg zwischen den Clans und die Hungersnot berichteten. Die Föderation verlangt von den Vereinten Nationen und den Regierungen der Europäischen Gemeinschaft, die Pressezensur als eine „grobe Verletzung der Menschenrechte“ zu erklären.
Eine neue Grippepandemie?
„Wenn noch einmal eine Grippepandemie ausbricht — was möglicherweise in den nächsten Jahren der Fall ist —, wird es sich dabei zweifellos um eine schwere Seuche handeln“, behauptet das New York Times Magazine. Wissenschaftlern zufolge ist die Zeit nun reif für eine Grippeepidemie, vergleichbar mit der von 1918, bei der 20 bis 40 Millionen Menschen umkamen. „Da es diese Grippe schon einmal gab, ist es nicht auszuschließen, daß sie noch ein zweites Mal grassiert“, meint John R. La Montagne, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten am Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten in Bethesda (Maryland). Nur wenige Virusstämme führen jedoch zu einer seuchenhaften Ausbreitung der Grippe. In diesem Jahrhundert gab es nur drei solche Grippewellen: die sogenannte spanische Grippe im Jahr 1918, die asiatische Grippe 1957 und die Hongkong-Grippe 1968, wobei die letzten zwei verhältnismäßig leicht waren. Da das Grippevirus sich häufig und unvorhersehbar verändert, kann es zu einer gefährlichen Ausbreitung der Krankheit kommen, bevor ein passender Impfstoff dagegen entwickelt wird. In dem Artikel heißt es abschließend: „Wenn es nach der Geschichte geht, können wir wahrscheinlich noch vor der Jahrhundertwende eine größere Veränderung dieser Antigene erwarten, groß genug, um weltweit eine schwere Grippewelle auszulösen.“
Mißhandelte Ehemänner
„Nahezu 40 Prozent der bei einer staatlich finanzierten Umfrage befragten Frauen gaben an, ihren Mann bedroht und tätlich angegriffen zu haben, ein beträchtlich höherer Prozentsatz als bei den Männern, die ebenfalls zu diesem Thema befragt wurden“, heißt es im Toronto Star. „Die Untersuchung stellt die volkstümliche Ansicht über Gewalt in der Familie auf den Kopf ... Selbst Forscher waren von dem Ergebnis der Studie überrascht.“ Unter Mißhandlung verstand man unter anderem Drohungen und das Werfen oder Zuschlagen mit Gegenständen. In den meisten Fällen sagten die Frauen, das Motiv ihrer Gewalttat sei nicht Selbstverteidigung. „Diese Erkenntnisse sollten einen dazu bewegen, die ganze Angelegenheit von Mißhandlungen in der Ehe unter dem Aspekt der Strafgerichtsbarkeit noch einmal zu überdenken“, meint Rena Summer, Doktorandin an der Fakultät für Familienstudien der Universität von Manitoba und eine Autorin der Studie. Da Männer jedoch in der Regel stärker seien als Frauen, würden Frauen des öfteren ernsthaftere Verletzungen davontragen, wenn sie von ihrem Ehemann mißhandelt würden, sagt sie.
Hexenjagd immer noch aktuell
Wie die India Today berichtet, wurden über ein Dutzend als Hexen gebrandmarkte Frauen innerhalb von zwei Monaten im von Stämmen bewohnten Hinterland Indiens vom rasenden Pöbel umgebracht. „Zahlreiche andere Frauen wurden geschlagen, gequält, nackt zur Schau gestellt, auf brutalste Weise gedemütigt und aus ihren Dörfern gejagt.“ Alles begann mit religiösen Prozessionen, die von Dorf zu Dorf zogen. Dieser Brauch führte zu einer sozialen Reformbewegung und zu einem Rückgang der Kriminalität. Doch dann bezeichneten einige an der Prozession beteiligte Frauen, die „besessen“ waren, bestimmte Dorfbewohnerinnen als Hexen, die für Probleme im Dorf verantwortlich zu machen seien. Bestanden die Frauen den „Test“ der Unschuld nicht, der beispielsweise darin bestand, eine Person, die sie angeblich umgebracht hatten, wieder zum Leben zu erwecken, wurden sie sofort bestraft. Dem zugrunde liegt in Wirklichkeit der Glaube an Hexerei, der gemäß einem Anthropologen „von dem Drang der Stämme herrührt, das Übernatürliche zu kontrollieren, Gewalt über den bösen Blick zu haben, Ziele erreichen zu können und anderen den eigenen Willen aufzuzwingen“.
Koffein ist schuld
Starke Kaffeetrinker, die abrupt mit ihrer Gewohnheit brechen, klagen häufig über Kopfschmerzen, Depressionen, Müdigkeit, Angstzustände und sogar über Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Forscher an der Johns-Hopkins-Universität haben nun entdeckt, daß diese Symptome auch bei Personen auftreten, die nur ein bis zwei Tassen Kaffee oder Tee täglich trinken oder ein paar Dosen alkoholfreie koffeinhaltige Getränke zu sich nehmen und damit dann zwei Tage aussetzen. Die Entzugserscheinungen können so schlimm sein, daß sie meinen, zum Arzt gehen zu müssen. Davon betroffen sind Personen, die übers Wochenende von der Kaffeemaschine im Büro getrennt sind oder auf entkoffeinierte Getränke umsteigen, und Patienten, die vor einer Operation fasten müssen. Ärzten wird empfohlen, von Patienten, die über Kopfschmerzen und andere für Koffeinentzug typische Symptome klagen, eine Koffeinanamnese anzulegen. Wer seine Koffeinzufuhr verringern möchte, sollte dies langsam tun. Die Studie warf außerdem die Frage auf, ob Koffein und damit Kaffee als ein Suchtmittel eingestuft werden sollte.