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Leben und predigen in unmittelbarer Nähe eines VulkansDer Wachtturm 1998 | 15. August
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Leben und predigen in unmittelbarer Nähe eines Vulkans
„ES IST beängstigend. Man kann sich vorstellen, wie das in der Bibel erwähnte Ende der Welt aussehen könnte. Wir müssen stets wachsam bleiben und bemüht sein, Gottes Gunst zu behalten.“ Mit diesen Worten beschreibt Victor, ein Zeuge Jehovas, was es für ihn bedeutet, in unmittelbarer Nähe des aktiven Vulkans Popocatepetl (in Mexiko allgemein Popo genannt) zu leben.
Dieser Vulkan sorgt seit 1994 international immer wieder für Schlagzeilen.a Die Behörden kamen zu dem Schluß, wer sich im Umkreis von bis zu 30 Kilometern um den Krater aufhalte, sei besonders gefährdet. Vor allem südlich des Vulkans besteht erhöhte Gefahr, weil sich der Krater in diese Richtung neigt und dort eine Anzahl tiefer Schluchten liegen, durch die aus dem Krater austretende Lava und Schlamm schnell abfließen würden.
Verständlicherweise fragen sich viele, wie es sich auf Mexiko-Stadt auswirken würde, wenn es zu einem schweren Ausbruch des Vulkans käme. Ist die Stadt in Gefahr? Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob all die Menschen, die im mexikanischen Bundesstaat Morelos, südlich des Vulkans, leben, in Gefahr sind. Und wie lebt es sich in unmittelbarer Nähe eines Vulkans, wenn man nicht weiß, was der nächste Tag bringen wird?
Die vom Vulkan ausgehende Bedrohung
Die Innenstadt von Mexiko liegt etwa 70 Kilometer nordwestlich vom Popocatepetl, einige Außenbezirke hingegen reichen bis auf 40 Kilometer an ihn heran. Theoretisch gehört der Großraum der Stadt mit einer Bevölkerung von 20 Millionen nicht zur Gefahrenzone. Stößt der Vulkan allerdings große Mengen Asche aus, könnte dieses Gebiet je nach Windrichtung ebenfalls betroffen sein.
In der Regel wirkt sich eine Vulkanascheneruption stärker im Osten des Vulkans aus. Dort liegt die Stadt Puebla und eine Reihe kleinerer Städte und Ortschaften. Etwa 200 000 Menschen leben in besonders gefährdeten Regionen. Am Sonntag, dem 11. Mai 1997, schleuderte der Vulkan tonnenweise Asche in die Luft. Die Asche verteilte sich über die ganze Gegend bis hin zum Bundesstaat Veracruz über 300 Kilometer nach Osten. Im Bundesstaat Morelos, südlich des Vulkans, gibt es mehrere Städte und Ortschaften mit einer Bevölkerung von insgesamt etwa 40 000 Personen. Sie alle könnten ebenfalls großer Gefahr ausgesetzt sein.
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Leben und predigen in unmittelbarer Nähe eines VulkansDer Wachtturm 1998 | 15. August
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Wie kann man sich für den Ernstfall rüsten?
Vulkanologen untersuchen den Popocatepetl unentwegt und veröffentlichen Berichte über die Bedrohung, die von ihm ausgeht, aber niemand kann wirklich vorhersagen, was dort zu welchem Zeitpunkt geschehen wird. Nach Ansicht der Nachrichtenmedien und der Menschen, die in der Nähe des Vulkans leben, kann er jederzeit ausbrechen und stellt somit eine akute Bedrohung dar. Zwar sind die Behörden sehr besorgt und bemühen sich, alles ihnen Mögliche zu tun, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Aber begreiflicherweise müssen sie sich zurückhalten, Warnungen auszusprechen, um nicht eine Massenflucht hervorzurufen, wenn keine unmittelbare Gefahr besteht. Wie sollte man sich in Anbetracht dessen verhalten?
Ein Bibelspruch lautet: „Klug ist der, der das Unglück gesehen hat und sich dann verbirgt, die Unerfahrenen aber sind weitergegangen und müssen die Strafe erleiden“ (Sprüche 22:3). Demzufolge handelt man weise, wenn man nicht einfach ‘weitergeht’, indem man so tut, als werde schon nichts passieren, und den ehrfurchtgebietenden Naturgewalten gewissermaßen nach dem Motto begegnet: „Warten wir’s ab“, sondern wenn man — solange dies noch möglich ist — die erforderlichen Schritte unternimmt, um für die eigene Sicherheit zu sorgen. So jedenfalls denken die Zeugen Jehovas in jener Gegend über die Lage.
Kürzlich trafen sich Vertreter des Zweigbüros der Watch Tower Society mit reisenden Aufsehern aus dem Bundesstaat Puebla, die in enger Verbindung mit den Versammlungen im Gefahrengebiet stehen. Man beschloß, daß reisende Aufseher und Mitglieder eines Hilfskomitees alle Familien besuchen sollten, die weniger als 25 Kilometer vom Krater entfernt wohnen. Diesen Familien wurde nahegelegt, zu erwägen, aus der Gefahrenzone wegzuziehen, bevor es zu einer Katastrophe kommt. Man sorgte für Transport und Unterkünfte, so daß 1 500 Personen in die Stadt Puebla umgesiedelt werden konnten. Einige Familien zogen zu Verwandten in anderen Städten.
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