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Meteora — Die FelsgigantenErwachet! 2001 | 22. August
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Klöster, die in der Luft schweben
Wie auch immer sich Meteora geologisch erklären läßt, man ist jedenfalls seit dem 9. Jahrhundert u. Z. auf die Felsen aufmerksam geworden. Bergsteiger, die die Meteorafelsen heute mit einer speziellen Bergsteigerausrüstung erklimmen, können vielleicht am ehesten die Meisterleistung der frühen Eremiten würdigen, die sich in den Höhlen und Schluchten niederließen. Wie die Klöster auf den Gipfeln dieser im Grunde unzugänglichen Felsen errichtet wurden, ist nach wie vor umstritten.
Wie ist man damals dort hinauf- und wieder heruntergekommen? Nun, wie es in dem Buch Meteora—The Rock Monasteries of Thessaly heißt, „ist man entweder Holzleitern hochgeklettert, die man von der Spitze der Felsen herunterließ, oder man hat sich in einem Netz hochziehen lassen, das vom Kloster aus mit einer Seilwinde heruntergelassen wurde“. In beiden Fällen mußte der Besucher auf die guten Absichten der Mönche und auf ihre nicht gerade sichere technische Ausrüstung vertrauen. Auf die Frage, wie oft das Seil, an dem das Netz hing, ausgewechselt werde, soll ein Mönch einmal geantwortet haben: „Nur, wenn es reißt.“ Erst ab 1925 wurden Stufen in die Felsen gehauen, was den Zugang enorm erleichterte.
Die ersten Eremiten, die die Felstürme erklommen, waren Varnavas (irgendwann zwischen 950 und 965 u. Z.) und Andronikos von Kreta (im Jahr 1020). Mönche aus dem ganzen Byzantinischen Reich taten es ihnen dann gleich, und die Zahl der Klosterbauten auf den Felsgipfeln stieg auf 33 an. Im 16. und 17. Jahrhundert hatten die Gemeinschaften ihre Blütezeit; seitdem haben sie stetig an Bedeutung verloren.
„Schau uns jetzt an! Ach . . .!“ rief ein Abt aus. „Die Jungen mögen uns nicht mehr.“ Es sind in der Tat nur noch sechs Klöster in Betrieb, zwei davon sind von Nonnen bewohnt. Auf diversen Meteorafelsen findet man verlassene Klosteranlagen vor.
Kultur pur
Heute gehören die Felsenklöster zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten auf der kulturellen Landkarte Griechenlands. Wie die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur es ausdrückt, ist dieses Kulturerbe ein einzigartiger Schatz. Griechenland ist in jüngster Zeit darum bemüht, den kulturellen Reichtum Meteoras zu bewahren. Renovierte Gebäude und Museen sind jetzt für Touristen zugänglich. Was erwartet einen dort?
Nun, abgesehen von Ikonen, geistlichen Gewändern und Notensammlungen, haben sie auch seltene historische Bibelhandschriften zu bieten. Darunter fällt das Pergament Kodex 591, das wohl in den Jahren 861 und 862 u. Z. entstand und erklärende Abhandlungen zum Bibelbuch Matthäus enthält.
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Meteora — Die FelsgigantenErwachet! 2001 | 22. August
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[Bilder auf Seite 16]
Kloster Agios Nikolaos Anapafsas
Kloster Roussanou
[Bildnachweis]
M. Thonig/H. Armstrong Roberts
[Bilder auf Seite 17]
Dreifaltigkeitskloster
Meteoronkloster
[Bildnachweis]
R. Kord/H. Armstrong Roberts
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