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Sex und MoralFragen junger Leute — Praktische Antworten
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Teil 6
Sex und Moral
Viele Jugendliche werden zweifellos diesen Teil des Buches als erstes aufschlagen. Warum? Weil kein anderes Thema so viele Fragen, Diskussionen und so viel Verwirrung hervorruft wie Sex und Moral. Moral bezieht sich jedoch nicht nur auf Sexualität. Kann man zum Beispiel von einem Jugendlichen, der lügt und betrügt, sagen, er habe eine gute Moral? Oder gibt es Situationen, in denen man ruhig unehrlich sein kann? Erfreulicherweise gibt uns die Bibel direkte und praktische Richtlinien in bezug auf die Moral.
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Wie steht es mit Sex vor der Ehe?Fragen junger Leute — Praktische Antworten
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Kapitel 23
Wie steht es mit Sex vor der Ehe?
„IST dagegen etwas einzuwenden, wenn man sich liebt? Oder sollte man bis zur Ehe warten?“ „Ich bin immer noch Jungfrau. Stimmt mit mir etwas nicht?“ Solche Fragen werden von Jugendlichen häufig gestellt.
„Wer als Teenager noch keinen Geschlechtsverkehr hat, bildet eine Ausnahme“, hieß es in einem Bericht (1981) des Alan-Guttmacher-Instituts. „Acht von 10 Männern und sieben von 10 Frauen erklärten, daß sie in ihren Teenagerjahren bereits Geschlechtsverkehr hatten.“
„Warum auch nicht?“ magst du fragen. Schließlich ist es ganz natürlich, daß man sich geliebt fühlen möchte. Und bei einem jungen Menschen kann die Leidenschaft so stark sein, daß er seinen Kopf verliert. Hinzu kommt der Einfluß Gleichaltriger. Sie sagen dir vielleicht, daß voreheliche Beziehungen Spaß machen und daß der Wunsch, intim zu werden, ganz natürlich ist, wenn man jemanden wirklich mag. Einige behaupten womöglich, dadurch würde man seine Männlichkeit oder seine Weiblichkeit beweisen. Da du nicht als komisch gelten möchtest, magst du dich unter Druck gesetzt fühlen, Geschlechtsverkehr zu haben.
Entgegen der landläufigen Meinung haben es nicht alle Jugendlichen mit intimen Beziehungen eilig. Nehmen wir zum Beispiel Esther, eine ledige junge Frau. Bei einer Untersuchung stellte der Arzt routinemäßig die Frage: „Welches Verhütungsmittel nehmen Sie?“ Als Esther antwortete: „Gar keins“, erwiderte der Arzt entsetzt: „Was! Wollen Sie schwanger werden? Wie können Sie erwarten, nicht schwanger zu werden, wenn Sie nichts nehmen!“ Esther entgegnete: „Ich habe keinen Geschlechtsverkehr!“
Der Arzt starrte sie ungläubig an. „Das ist einfach unglaublich“, sagte er. „Zu mir kommen 13jährige Mädchen, die schon Geschlechtsverkehr hatten. Sie sind wirklich ein bemerkenswerter junger Mensch.“
Was machte Esther zu einem „bemerkenswerten jungen Menschen“? Sie hielt sich an die biblische Ermahnung: „Der Leib nun ist nicht für Hurerei [vorehelichen Geschlechtsverkehr u. a.] da . . . Flieht vor der Hurerei“ (1. Korinther 6:13, 18). Ja, sie betrachtete Sex vor der Ehe als schwerwiegende Sünde gegen Gott. „Das ist, was Gott will“, heißt es in 1. Thessalonicher 4:3, „daß ihr euch der Hurerei enthaltet.“ Warum verbietet die Bibel aber vorehelichen Geschlechtsverkehr?
Die Nachwirkungen
Schon in biblischen Zeiten kam es zu vorehelichem Geschlechtsverkehr. Eine unsittliche Frau forderte vielleicht einen jungen Mann auf: „Komm doch, wir wollen uns an Liebe satt trinken bis zum Morgen; laß uns doch einander mit Liebkosungen erfreuen“ (Sprüche 7:18). Doch was heute Vergnügen bereitet, kann, wie die Bibel sagt, morgen Kummer verursachen. „Denn wie eine Honigwabe träufeln beständig die Lippen einer Fremden, und ihr Gaumen ist glatter als Öl“, schrieb Salomo. „Aber die Nachwirkung von ihr ist so bitter wie Wermut; sie ist so scharf wie ein zweischneidiges Schwert“ (Sprüche 5:3, 4).
Eine der bitteren Nachwirkungen kann eine Geschlechtskrankheit sein. Stell dir vor, wie schmerzlich es wäre, Jahre später zu erfahren, daß durch eine unsittliche Handlung ein nicht wiedergutzumachender Schaden wie Unfruchtbarkeit oder ein ernstes gesundheitliches Problem entstanden ist. Sprüche 5:11 warnt: „. . . noch daß du künftig stöhnen müßtest, wenn es mit deinem Fleisch und deinem Organismus zu Ende geht.“ Vorehelicher Geschlechtsverkehr kann auch zu einer ungewollten Schwangerschaft (siehe Seite 184, 185), einer Abtreibung oder einer verfrühten Ehe führen — und zu dem damit verbundenen Kummer. Wer sich auf Sex vor der Ehe einläßt, sündigt wirklich „gegen seinen eigenen Leib“ (1. Korinther 6:18).
Im Wissen um diese Gefahren schrieb Dr. Richard Lee im Yale Journal of Biology and Medicine: „Wir rühmen uns vor jungen Menschen unserer großen Erfolge in der Schwangerschaftsverhütung und der Behandlung von Geschlechtskrankheiten und lassen dabei die eigentliche und verläßlichste, die billigste und ungefährlichste Methode außer acht, mit deren Hilfe man sich das Leid einer Schwangerschaft oder einer Geschlechtskrankheit ersparen kann — die altmodische, ehrenvolle und sogar gesunde Jungfräulichkeit.“
Schuldgefühle und Enttäuschung
Viele Jugendliche sind von vorehelichen Beziehungen bitter enttäuscht worden. Die Folge? Schuldgefühle und verminderte Selbstachtung. Der 23jährige Dennis gab zu: „Es war eine große Enttäuschung. Ich empfand nichts dabei, weder Liebe noch Leidenschaft, wie ich es erwartet hatte. Mir wurde voll und ganz bewußt, wie falsch die Handlung war. Ich schämte mich schrecklich, weil ich die Selbstbeherrschung verloren hatte.“ Ein junges Mädchen gestand: „Ich kam wieder zu mir wie durch einen dumpfen Schlag . . . Die Partie war vorüber, und ich kam mir krank, gemein und schmutzig vor. Und ich fühlte mich wahrhaftig nicht besser, als ich i h n sagen hörte: ‚Warum in aller Welt hast du uns nicht rechtzeitig gestoppt?‘ “
Solche Reaktionen sind nicht selten, wie Dr. Jay Segal herausfand. Nachdem er sich mit den sexuellen Betätigungen von 2 436 Studenten befaßt hatte, kam er zu dem Schluß: „Unbefriedigende und enttäuschende Erlebnisse beim ersten . . . [Geschlechtsakt] überwogen die befriedigenden und erregenden Erlebnisse im Verhältnis von fast zwei zu eins. Sowohl junge Männer als auch junge Mädchen sagten, sie seien sehr enttäuscht gewesen.“ Es stimmt zwar, daß auch Ehepaare mitunter sexuelle Schwierigkeiten haben. Doch wenn eine Ehe von echter Liebe und enger Bindung geprägt ist, können solche Probleme gewöhnlich gelöst werden.
Der Preis der Promiskuität
Manche Jugendliche haben überhaupt keine Schuldgefühle beim Geschlechtsverkehr und suchen daher hemmungslos bei verschiedenen Partnern sexuelle Befriedigung. Der Forscher Robert Sorensen stellte bei seiner Studie über jugendliche Sexualität fest, daß solche Jugendlichen für ihre Promiskuität einen hohen Preis zahlen müssen. Er schrieb: „Bei unseren persönlichen Interviews offenbaren viele [promiskuitive Jugendliche] . . ., daß sie wenig Befriedigung verspüren und kaum einen Sinn im Leben sehen.“ Sechsundvierzig Prozent stimmten folgender Feststellung zu: „Bei meiner jetzigen Lebensweise bleiben die meisten meiner Fähigkeiten ungenutzt.“ R. Sorensen stellte außerdem fest, daß diese promiskuitiven Jugendlichen nach ihren eigenen Aussagen wenig Selbstbewußtsein und Selbstachtung haben.
Wer unsittlich handelt, gibt gemäß Sprüche 5:9 ‘anderen seine Würde’.
Der Morgen danach
Wenn ein Junge und ein Mädchen erst einmal den letzten Schritt getan haben, sehen sie sich gegenseitig oft mit anderen Augen. Er stellt vielleicht fest, daß seine Gefühle ihr gegenüber nicht mehr so stark sind wie zuvor; er findet sie womöglich weniger attraktiv. Sie hingegen könnte sich ausgenutzt vorkommen. Die Bibel spricht von einem jungen Mann namens Amnon, der heftig in Tamar, eine Jungfrau, verliebt war. Doch „Amnon begann sie mit sehr großem Haß zu hassen“, nachdem er Beziehungen mit ihr gehabt hatte (2. Samuel 13:15).
Ein Mädchen namens Maria erlebte etwas Ähnliches. Nachdem sie Geschlechtsverkehr gehabt hatte, gestand sie: „Ich haßte mich (für meine Schwäche), und ich haßte meinen Freund. Der Sex, der uns, wie wir dachten, enger verbinden würde, beendete in Wirklichkeit unsere Beziehung. Ich wollte ihn nicht einmal mehr sehen.“ Voreheliche Beziehungen sind ein Schritt, den man nicht wieder rückgängig machen kann.
Paul H. Landis, ein anerkannter Familienforscher, erklärte: „Wenn die Beziehung auch vorübergehend gefestigt wird, so können doch die Auswirkungen, auf lange Sicht gesehen, ganz anders sein.“ Paare, die voreheliche Beziehungen haben, trennen sich eher als andere. Warum? Unerlaubter Geschlechtsverkehr erzeugt Eifersucht und Mißtrauen. Ein Jugendlicher gab zu: „Einige, die intime Beziehungen hatten, denken nachher: ‚Wenn sie es mit mir gemacht hat, dann macht sie es vielleicht auch mit einem anderen.‘ Ich zumindest dachte so. . . . Ich war überaus eifersüchtig, voller Zweifel und mißtrauisch.“
Wie anders doch wahre Liebe ist, die ‘nicht eifersüchtig ist, sich nicht unanständig benimmt und nicht nach ihren eigenen Interessen ausblickt’ (1. Korinther 13:4, 5). Die Liebe, die zu einer bleibenden Beziehung führt, gründet sich nicht auf blinde Leidenschaft.
Die Vorteile der Keuschheit — Frieden und Selbstachtung
Keusch zu bleiben bewahrt einen Jugendlichen aber nicht nur vor schlimmen Folgen. Die Bibel spricht von einem jungen Mädchen, das keusch blieb, obwohl es seinen Freund sehr liebte. Sie konnte stolz sagen: „Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme.“ Sie glich nicht einer Tür, die sich unter dem Druck der Unsittlichkeit „öffnete“. In sittlicher Hinsicht stand sie fest wie die hohe Mauer einer Festung mit unerreichbaren Türmen. Sie verdiente es, die „Reine“ genannt zu werden, und konnte von ihrem zukünftigen Ehemann sagen: „Ich [bin] in seinen Augen wie die geworden, die Frieden findet.“ Ihr eigener Herzensfrieden trug zu ihrem gemeinsamen Glück bei (Hoheslied 6:9, 10; 8:9, 10).
Auch Esther, die zuvor erwähnt wurde, hatte inneren Frieden und Selbstachtung. Sie sagte: „Ich war mit mir zufrieden. Wenn meine Arbeitskolleginnen mich verspotteten, machte mir das nichts aus, denn ich betrachtete meine Jungfräulichkeit wie einen Diamanten, der wertvoll ist, weil er so selten ist.“ Außerdem werden Jugendliche wie Esther nicht von einem schuldbeladenen Gewissen gequält. „Es gibt nichts Schöneres, als ein gutes Gewissen gegenüber Jehova Gott zu haben“, sagt Stefan, ein 19jähriger Christ.
„Aber wie können sich zwei Verliebte richtig kennenlernen, wenn sie keinen Geschlechtsverkehr haben?“ fragen einige Jugendliche.
Eine dauerhafte Beziehung aufbauen
Sex allein kann keine dauerhafte Beziehung herstellen; das gilt auch für Zärtlichkeiten wie Küssen. Eine junge Frau namens Ann gibt zu bedenken: „Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß man sich manchmal zu früh zu nahe kommt.“ Wenn ein Paar seine Zeit damit verbringt, sich gegenseitig mit Zärtlichkeiten zu überschütten, werden bedeutungsvolle Gespräche behindert. Beide werden womöglich für schwerwiegende Unterschiede blind, die dann nach der Hochzeit zum Vorschein kommen. Ann und ihr jetziger Mann achteten daher vor der Hochzeit gewissenhaft darauf, körperliche Berührungen einzuschränken. Sie erklärt: „Wir verbrachten unsere Zeit damit, über unsere Lebensziele zu sprechen und darüber, wie man Probleme lösen kann. Ich lernte die Persönlichkeit meines künftigen Ehepartners kennen. Nach der Hochzeit gab es nur angenehme Überraschungen.“
Fiel es Ann und ihrem Freund schwer, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten? „Ja, es war nicht leicht“, gibt sie zu. „Ich neige von Natur aus dazu, meine Gefühle zu zeigen. Aber wir sprachen über die Gefahren und halfen uns gegenseitig. Wir hatten beide den großen Wunsch, Gott zu gefallen und unsere künftige Ehe nicht zu gefährden.“
Aber ist es für den Ehemann oder die Ehefrau nicht eine Hilfe, zuvor sexuelle Erfahrungen gesammelt zu haben? Im Gegenteil, sie sind für den ehelichen Intimverkehr oft nachteilig. Bei vorehelichen Beziehungen wird auf die eigene Befriedigung, die physischen Aspekte der Sexualität, Nachdruck gelegt. Gegenseitige Achtung wird von ungezügelter Leidenschaft untergraben. Ist ein solches Verhaltensmuster erst einmal entstanden, dann ist es schwer, wieder davon abzugehen, und das kann sich in der Ehe verheerend auswirken.
Ein befriedigendes Geschlechtsleben in der Ehe erfordert jedoch Selbstbeherrschung. Der Schwerpunkt muß auf dem Geben liegen, ‘dem anderen das zu leisten, was ihm zusteht’, nicht auf dem Nehmen (1. Korinther 7:3, 4). Keusch zu bleiben hilft dir, diese Selbstbeherrschung zu entwickeln. Du lernst dadurch, die selbstlose Sorge um das Wohl des anderen deinen eigenen Wünschen voranzustellen. Außerdem hängt Befriedigung in der Ehe nicht nur von physischen Faktoren ab. Wie der Soziologe Seymour Fisher sagt, hängt die sexuelle Empfänglichkeit einer Frau auch davon ab, daß sie sich „geborgen, mit ihrem Mann verbunden und sicher fühlt“, daß der Mann „sich in seine Frau hineinversetzen kann“ und daß „sie Vertrauen zu ihm hat“.
Interessanterweise ergab eine Studie, bei der 177 verheiratete Frauen befragt wurden, daß drei Viertel derer, die voreheliche Beziehungen hatten, über sexuelle Probleme während der ersten beiden Ehewochen berichteten. Alle, die länger andauernde sexuelle Schwierigkeiten angaben, „hatten vorehelichen Verkehr gehabt“. Außerdem brachten Studien zutage, daß bei Personen, die voreheliche Beziehungen hatten, die Wahrscheinlichkeit, Ehebruch zu begehen, zweimal so hoch ist wie bei anderen. Wie wahr doch die Worte aus der Bibel sind: „Hurerei . . . [ist] das, was den guten Beweggrund wegnimmt“ (Hosea 4:11).
‘Du wirst ernten, was du säst’ (Galater 6:7, 8). Wenn du Leidenschaft säst, wirst du eine Rekordernte an Zweifeln und Unsicherheit einbringen. Aber säe Selbstbeherrschung, und du wirst Treue und Sicherheit ernten. Esther, die zuvor erwähnt wurde, ist nun schon mehrere Jahre glücklich verheiratet. Ihr Mann sagt: „Es ist eine unbeschreibliche Freude, nach Hause zu kommen und zu wissen, daß wir nur einander gehören. Dieses Gefühl des Vertrauens ist durch nichts zu ersetzen.“
Wer bis zur Ehe wartet, hat auch Herzensfrieden, da er weiß, daß er für Gott annehmbar ist. Allerdings ist es in der heutigen Zeit bestimmt nicht leicht, sich vor Unsittlichkeit zu bewahren. Was kann dir eine Hilfe sein?
Fragen zur Besprechung
◻ Wie verbreitet sind voreheliche Beziehungen unter den Jugendlichen, die du kennst? Hast du deswegen Probleme, oder wirst du unter Druck gesetzt?
◻ Welche Nachwirkungen hat Sex vor der Ehe? Kennst du Jugendliche, die schlechte Erfahrungen gemacht haben?
◻ Wird das Problem der Teenagerschwangerschaften durch Empfängnisverhütung gelöst?
◻ Warum fühlen sich manche schuldig und sind enttäuscht, nachdem sie sich auf unerlaubten Geschlechtsverkehr eingelassen haben?
◻ Meinst du, daß Geschlechtsverkehr einem unverheirateten Paar hilft, eine engere Verbindung zueinander zu bekommen? Warum antwortest du so?
◻ Wie kann sich ein Paar vor der Ehe besser kennenlernen?
◻ Worin bestehen deiner Meinung nach die Vorteile, mit dem Sex bis zur Ehe zu warten?
[Herausgestellter Text auf Seite 182]
„Wer als Teenager noch keinen Geschlechtsverkehr hat, bildet eine Ausnahme“ (Alan-Guttmacherinstitut)
[Herausgestellter Text auf Seite 187]
„Es war eine große Enttäuschung. Ich empfand nichts dabei, weder Liebe noch Leidenschaft, wie ich es erwartet hatte.“
[Herausgestellter Text auf Seite 190]
Voreheliche Beziehungen sind ein Schritt, den man nicht wieder rückgängig machen kann
[Kasten auf Seite 184, 185]
„Mir kann das nicht passieren!“
Das Problem der Teenagerschwangerschaften
„Jährlich wird mehr als eine von zehn Jugendlichen schwanger, und die Zahl steigt. Wenn sich die Zustände nicht ändern, werden vier von zehn jungen Mädchen noch in ihren Teenagerjahren mindestens einmal schwanger“ (Teenage Pregnancy: The Problem That Hasn’t Gone Away). Und welche Art Mädchen werden schwanger? Die Zeitschrift Adolescence schrieb: „Die schwangeren Mädchen im schulpflichtigen Alter kommen aus allen sozioökonomischen Schichten . . . Alle Rassen, alle Religionen und alle Landesteile, Stadt und Land, sind vertreten.“
Kaum ein Mädchen legt es darauf an, schwanger zu werden. Frank Furstenberg jr. befaßte sich bei seiner Studie mit über 400 schwangeren Teenagern und stellte fest, daß „die meisten bei den Interviews wiederholt bemerkten: ‚Ich hätte nie gedacht, daß mir das passieren würde.‘ “
Da sie wußten, daß einige ihrer Freundinnen Geschlechtsverkehr hatten, ohne schwanger zu werden, meinten sie, ihnen würde auch nichts passieren. Furstenberg erklärte weiter: „Eine Anzahl Mädchen erwähnte, sie hätten es nicht für möglich gehalten, schon bei den ersten Malen schwanger zu werden. Andere dachten, sie würden nicht schwanger werden, wenn sie nur ‚ab und zu‘ Geschlechtsverkehr hätten . . . Je länger sie von einer Schwangerschaft verschont blieben, um so eher nahmen sie größere Risiken auf sich.“
Tatsache ist aber, daß das Risiko einer Schwangerschaft besteht, wann immer man sich auf sexuelle Beziehungen einläßt. (In einer Gruppe von 544 Mädchen „wurde fast ein Fünftel innerhalb der ersten sechs Monate, nachdem sie mit dem Geschlechtsverkehr begonnen hatten, schwanger“.) Viele nehmen, wie es auch bei Robin, einer unverheirateten Mutter, der Fall war, absichtlich keine Verhütungsmittel. Robin befürchtete — wie zahlreiche andere Jugendliche auch —, die Pille würde ihrer Gesundheit schaden. Außerdem gibt sie zu: „Wenn ich ein Verhütungsmittel genommen hätte, hätte ich mir eingestehen müssen, daß ich etwas Verkehrtes tat. Das brachte ich nicht fertig. Ich verschloß einfach die Augen vor dem, was ich tat, und hoffte, es würde nichts passieren.“
Solche Überlegungen sind bei ledigen Müttern üblich. Furstenbergs Studie ergab: „Fast die Hälfte der Teenager sagte, es sei für eine Frau sehr wichtig, mit dem Geschlechtsverkehr bis zur Ehe zu warten . . . Es bestand ein offensichtlicher Widerspruch zwischen den Worten und den Taten . . . Ihnen wurden zwar Sittenmaßstäbe vermittelt, aber sie hatten nicht gelernt, danach zu leben.“ Der damit verbundene seelische Konflikt „machte es diesen Mädchen besonders schwer, die Folgen ihres sexuellen Verhaltens realistisch zu beurteilen“.
Selbst Verhütungsmittel bieten keine Garantie dafür, daß man nicht schwanger wird. In dem Buch Kids Having Kids heißt es: „Jede Methode hat eine Versagerquote. . . . Selbst wenn unverheiratete Teenager ständig Verhütungsmittel nähmen, . . . würden [in den USA] immer noch jährlich 500 000 Mädchen schwanger werden.“ Dann wird Patrizia, eine 16jährige ledige Mutter, zitiert, die klagt: „Ich habe die Pille gewissenhaft eingenommen. Ich habe sie wirklich keinen Tag vergessen.“
„Laßt euch nicht irreführen“, warnt die Bibel. „Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7). Eine Schwangerschaft ist nur eine der unerfreulichen Früchte, die man als Folge von Hurerei ernten kann. Doch glücklicherweise können sich ledige Mütter wie auch alle anderen, die sich zur Unsittlichkeit verleiten ließen, ändern und sich reumütig an Gott wenden wie König David, der sagte: „Wasch mich gründlich von meinem Vergehen, und reinige mich auch von meiner Sünde“ (Psalm 51:2). Gott wird die Bemühungen Reumütiger segnen, ihre Kinder „in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ aufzuziehen (Epheser 6:4).
Besser ist es jedoch, voreheliche Beziehungen zu meiden! Laß dich nicht von anderen mit den Worten beirren, dir werde schon nichts passieren.
[Bild auf Seite 183]
Unsittlichkeit bewirkt oft, daß sich ein Jugendlicher ausgenutzt oder sogar gedemütigt fühlt
[Bild auf Seite 186]
Sex vor der Ehe führt häufig zu Geschlechtskrankheiten
[Bild auf Seite 188]
Übertriebene Zärtlichkeiten können ein Paar sittlichen Gefahren aussetzen und bedeutungsvolle Gespräche behindern
[Bild auf Seite 189]
Glück in der Ehe hängt nicht nur vom Geschlechtsleben ab
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Wie kann ich zu vorehelichen Beziehungen nein sagen?Fragen junger Leute — Praktische Antworten
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Kapitel 24
Wie kann ich zu vorehelichen Beziehungen nein sagen?
„WIE man sich gegen sexuellen Druck wehren kann“ ist gemäß einer landesweiten Umfrage von ’Teen ein Thema, über das viele junge Leser der Zeitschrift Aufschluß wünschen.
In Psalm 119:9 wird eine ähnliche Frage gestellt: „Wie wird ein junger Mann [oder ein Mädchen] seinen Pfad rein erhalten?“ Die Antwort: „Indem er auf der Hut bleibt gemäß deinem [Gottes] Wort.“ Doch es ist mehr als verstandesmäßiges Wissen erforderlich. „Der Verstand weiß, was die Bibel über Unsittlichkeit sagt“, gibt ein junges Mädchen zu. „Aber das Herz schiebt diese Überlegungen in die hinterste Ecke des Verstandes.“ Passenderweise fährt der Psalmist fort: „In meinem Herzen habe ich deine Rede aufbewahrt, damit ich nicht gegen dich sündige“ (Psalm 119:11).
Behüte das Herz
Gottes Reden im Herzen aufzubewahren erfordert zunächst, die Heilige Schrift und biblische Literatur zu lesen und zu studieren. Dies hilft dir, dich vom Wert der Gesetze Gottes zu überzeugen. Andererseits weckt erotisches Gedankengut, das man zur Unterhaltung liest oder anderweitig in sich aufnimmt, „sexuelle Gelüste“ (Kolosser 3:5). Meide solches Gedankengut ganz und gar! Denke statt dessen über reine Dinge nach.
Auch haben Studien gezeigt, daß der enge Freundeskreis großen Einfluß darauf haben kann, ob jemand sich vor Unsittlichkeit bewahrt oder nicht. Der Psalmist sagte: „Ein Mitgenosse bin ich von all denen, die dich wirklich fürchten, und von denen, die deinen Befehlen nachkommen“ (Psalm 119:63).
Bemühen sich deine Freunde wirklich, ‘Gottes Befehlen nachzukommen’? Joanna, ein junges Mädchen, sagt über den Umgang: „Wenn du mit Menschen zusammen bist, die Jehova lieben, und mit ihnen über sittliches Verhalten sprichst, merkst du, daß du allmählich so denkst wie sie. Hörst du sie zum Beispiel sagen, daß Unsittlichkeit abscheulich ist, dann beginnst du, ebenso zu denken. Wenn du dagegen mit jemandem zusammen bist, der sich darüber keine Gedanken macht, bist du bald genauso gleichgültig“ (Sprüche 13:20).
Doch die größte Gefahr geht von Verabredungen und festen Bekanntschaften aus. Eine Studie von Robert Sorensen ergab, daß 56 Prozent der befragten jungen Männer und 82 Prozent der Mädchen, die bereits Geschlechtsverkehr hatten, beim ersten Mal mit jemandem Beziehungen hatten, mit dem sie entweder gingen oder den sie zumindest gut kannten und sehr mochten. Wie kannst du also, falls du im heiratsfähigen Alter bist und eine feste Freundschaft hast, den Betreffenden besser kennenlernen und dich dennoch vor Unsittlichkeit bewahren?
Gefahren meiden, während man sich kennenlernt
Die Bibel warnt: „Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen?“ (Jeremia 17:9, Einheitsübersetzung). Es ist ganz normal, sich zu jemandem hingezogen zu fühlen. Aber je öfter man zusammen ist, um so größer wird die Anziehungskraft. Diese normale Anziehungskraft kann das Herz irreführen. „Aus dem Herzen [kommen] böse Überlegungen, . . . Hurereien“, sagte Jesus Christus (Matthäus 15:19).
Oft ist der Geschlechtsverkehr nicht geplant.a In den meisten Fällen kommt es als Folge von Petting (stimulierendes Berühren der Geschlechtsorgane) dazu. Eine unverheiratete Mutter sagte: „Die meisten, die mir bekannt sind, und ich, wollten langsam und nur ein Stück weit gehen, und plötzlich hatten wir unsere Keuschheit verloren. Wir hatten die Absicht, ein bißchen zu flirten, und bevor wir merkten, was geschieht, konnten wir nicht mehr bremsen.“
Um Unsittlichkeit zu vermeiden, muß man sein Herz leiten, statt sich von ihm leiten zu lassen (Sprüche 23:19). Wie ist das möglich?
Ziehe Grenzen: Häufig denkt ein junger Mann, das Mädchen erwarte von ihm, daß er mit Küssen und Petting beginne, wenn das in Wirklichkeit vielleicht gar nicht der Fall ist. „Durch Vermessenheit verursacht man nur Streit, aber bei denen, die sich miteinander beraten, ist Weisheit“ (Sprüche 13:10). Laß den anderen also wissen, wie du darüber denkst, indem du dich mit ihm aussprichst. Seid so vernünftig und zieht Grenzen, was Zärtlichkeiten betrifft. Gebt aber nicht gleichzeitig mißverständliche Signale. Wenn eure Kleidung eng, enthüllend und sexy ist, kann der Partner eine falsche Mitteilung erhalten.
Meide gefährliche Situationen: Die Bibel spricht von einer Jungfrau, die von ihrem Freund aufgefordert wurde, mit ihm zu einer einsamen Stelle in den Bergen zu wandern. Warum? Damit sie sich dort zusammen der Schönheiten des erwachenden Frühlings erfreuen könnten. Doch die Brüder des Mädchens erfuhren von dem geplanten Ausflug, waren ungehalten und verhinderten ihn. Lag das daran, daß sie ihrer Schwester unsittliche Absichten unterstellten? Keineswegs. Aber sie wußten um die Macht der Versuchung unter solchen Umständen (Hoheslied 1:6; 2:8-15). Auch du solltest gefährliche Situationen meiden, zum Beispiel mit dem Partner in einem Haus, einer Wohnung oder in einem geparkten Auto allein zu sein.
Sei dir deiner Grenzen bewußt: Es gibt Zeiten, in denen man für sexuelle Reize empfänglicher ist als sonst. Du bist vielleicht wegen eines persönlichen Mißerfolges oder wegen einer Meinungsverschiedenheit mit deinen Eltern entmutigt. In solchen Situationen ist besondere Vorsicht geboten (Sprüche 24:10). Sei auch achtsam, was alkoholische Getränke betrifft. Unter dem Einfluß von Alkohol kannst du deine Hemmungen verlieren. „Wein und süßer Wein sind das, was den guten Beweggrund wegnimmt“ (Hosea 4:11).
Sage nein, und bleibe auch dabei: Was kann ein Paar tun, wenn die Gefühle so stark werden, daß es gefährlich wird? Einer von beiden muß etwas sagen oder tun, wodurch die Situation „entschärft“ wird. Debra war mit ihrem Freund allein im Auto. Er parkte den Wagen an einer einsamen Stelle, um mit ihr zu „sprechen“. Als die Gefühle immer stärker wurden, sagte Debra zu ihrem Freund: „Wir knutschen ja! Sollten wir nicht besser aufhören?“ Das wirkte ernüchternd. Er fuhr sie sofort nach Hause. Unter diesen Umständen nein zu sagen kann das Schwerste sein, was du je tun mußtest. Aber ein 20jähriges Mädchen, das sich auf Geschlechtsbeziehungen einließ, sagte: „Wenn du nicht weggehst, wirst du es bereuen.“
Nimm eine Begleitperson mit: Eine Begleitperson mitzunehmen wird zwar von manchen als altmodisch betrachtet, doch es ist nach wie vor vernünftig. „Das sieht ja aus, als könnte man uns nicht trauen“, klagen einige Paare. Vielleicht. Aber ist es weise, auf sich selbst zu vertrauen? In Sprüche 28:26 wird unverblümt gesagt: „Wer auf sein eigenes Herz vertraut, ist unvernünftig, wer aber in Weisheit wandelt, der wird entrinnen.“ Handle weise, indem du zu einer Verabredung eine Begleitperson mitnimmst. „Ich schätze es sehr, wenn der andere eine Begleitperson mitbringt. Dann weiß ich, daß er genauso wie ich daran interessiert ist, sich vor Unsittlichkeit zu bewahren“, erklärt Debra. „Das bringt keine allzu großen Schwierigkeiten mit sich, denn wenn wir uns etwas Vertrauliches sagen wollen, gehen wir einfach außer Hörweite. Der Schutz, der durch eine Begleitperson gewährleistet wird, ist jede Unannehmlichkeit wert.“
Die Freundschaft mit Gott
Vor allem hilft dir eine enge Freundschaft mit Gott und die Überzeugung, daß er eine wirkliche Person mit Gefühlen ist, von einer Handlung abzustehen, die ihn verletzen würde. Wenn du ein bestimmtes Problem hast und ihm dein Herz ausschüttest, kommst du ihm näher. Viele Paare, die den Wunsch haben, sich vor Unsittlichkeit zu bewahren, beten in gefährlichen Situationen sogar gemeinsam zu Gott und bitten ihn um die nötige Kraft.
Jehova erkennt dies an und gibt großzügig „die Kraft, die über das Normale hinausgeht“ (2. Korinther 4:7). Natürlich mußt du dein Teil tun. Doch du kannst sicher sein, daß es mit Gottes Hilfe und seinem Segen möglich ist, zu vorehelichen Beziehungen nein zu sagen.
[Fußnote]
a Gemäß einer Studie sagten 60 Prozent der Frauen, zu dem Geschlechtsakt sei es spontan gekommen; er sei nicht geplant gewesen.
Fragen zur Besprechung
◻ Wie kannst du Achtung vor den Gesetzen Jehovas über Sex entwickeln?
◻ Wie kann deine Ansicht über voreheliche Beziehungen von deinen Freunden beeinflußt werden?
◻ Warum ist deiner Meinung nach bei Verabredungen Vorsicht geboten?
◻ Was kann ein Paar tun, um sich vor Unsittlichkeit zu bewahren?
[Herausgestellter Text auf Seite 193]
„Wir hatten [nur] die Absicht, ein bißchen zu flirten . . .“
[Herausgestellter Text auf Seite 194]
Bewahrt euch in der Zeit des Kennenlernens vor Unsittlichkeit, indem ihr euch nicht absondert
[Kasten/Bilder auf Seite 195]
Sich vor Unsittlichkeit bewahren, während man sich kennenlernt
Meidet Situationen, die zu Knutschen und Petting führen könnten
Verabredet euch in Gruppen, oder nehmt eine Begleitperson mit
Achtet darauf, daß eure Gespräche erbaulich sind
Teile dem Partner von Anfang an mit, wo die Grenzen bei Zärtlichkeiten zu ziehen sind
Kleidet euch anständig, und meidet provozierende Handlungen
Bitte darum, nach Hause gebracht zu werden, wenn du meinst, eine Situation wird gefährlich
Haltet euch nicht zu lange beim Verabschieden auf
Geht nicht spät nach Hause
[Bilder]
Paare können etwas gemeinsam unternehmen, ohne sich von anderen abzusondern
[Bild auf Seite 196]
Wenn eine Situation gefährlich wird, dann sei so vernünftig, nein zu sagen, und bleibe auch dabei
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Masturbation — Wie schwerwiegend?Fragen junger Leute — Praktische Antworten
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Kapitel 25
Masturbation — Wie schwerwiegend?
„Ich frage mich, ob Masturbation in Gottes Augen verkehrt ist. Wird sie sich auf meine körperliche und/oder geistige Gesundheit auswirken und, falls ich heirate, auf mein Eheleben?“ (Melissa, 15 Jahre).
DIESE Gedanken beschäftigen viele Jugendliche. Warum? Masturbation ist weit verbreitet. Wie verlautet, haben etwa 97 Prozent der Männer und 90 Prozent der Frauen im Alter von 21 Jahren bereits masturbiert. Außerdem hat man die Masturbation für die verschiedensten Leiden verantwortlich gemacht — von Warzen und geröteten Augenlidern bis hin zu Epilepsie und Geisteskrankheiten.
Forscher des 20. Jahrhunderts stellen keine solchen alarmierenden Behauptungen mehr auf. Ja Ärzte glauben heute, daß Masturbation keine körperlichen Schäden hervorruft. Die Forscher William Masters und Virginia Johnson sagten außerdem: „Es gibt keinen gesicherten Beweis dafür, daß Masturbation, ungeachtet der Häufigkeit, zu Geisteskrankheiten führt.“ Dennoch, es gibt schädliche Auswirkungen! Und viele christliche Jugendliche sind wegen dieser Handlungsweise zu Recht beunruhigt. „Wenn ich [dem Verlangen] nachgab, hatte ich das Gefühl, Jehova Gott zu enttäuschen“, schrieb eine Jugendliche. „Ich war manchmal sehr deprimiert.“
Doch was ist Masturbation? Wie schwerwiegend ist sie? Und warum fällt es so vielen Jugendlichen schwer, damit aufzuhören?
Warum Jugendliche dafür anfällig sind
Wer masturbiert, reizt sich bewußt selbst, um eine sexuelle Erregung zu erreichen. In der Blüte der Jugend wird das sexuelle Verlangen sehr stark. Hochwirksame Hormone, die sich auf die Fortpflanzungsorgane auswirken, werden ausgeschüttet. Der Jugendliche wird sich bewußt, daß diese Organe Lustgefühle hervorrufen können. Manchmal kann ein Jugendlicher geschlechtlich erregt werden, selbst ohne an etwas Sexuelles gedacht zu haben.
Bei Jungen können sich Spannungen aufgrund von Sorgen, Ängsten oder Enttäuschungen auf ihr empfindliches Nervensystem auswirken und sie geschlechtlich erregen. Umgekehrt kann eine Anhäufung von Samenflüssigkeit bewirken, daß der Junge sexuell erregt aufwacht, oder zu einer Pollution, einem nächtlichen Samenerguß, führen, der gewöhnlich von einem erotischen Traum begleitet ist. Ähnlich mögen sich Mädchen manchmal ungewollt geschlechtlich erregt fühlen. Viele haben kurz vor oder nach der Menstruation ein erhöhtes geschlechtliches Verlangen.
Solche Erregungen sind eine ganz normale Reaktion des jugendlichen Körpers, über die man sich keine Gedanken zu machen braucht. Sie haben, selbst wenn sie sehr heftig sind, nichts mit Masturbation zu tun, da sie im Grunde unfreiwillig sind. Während du älter wirst, werden diese Empfindungen schwächer werden.
Neugier und der Reiz des Neuen veranlassen jedoch viele dazu, ihre Geschlechtsorgane bewußt zu reizen oder an ihnen herumzuspielen.
Was dem Verlangen Nahrung gibt
Die Bibel spricht zum Beispiel von einem jungen Mann, der einer unmoralischen Frau begegnet. Sie küßt ihn und sagt: „Komm doch, . . . laß uns doch einander mit Liebkosungen erfreuen.“ Was geschieht dann? „Ganz plötzlich geht er ihr nach wie ein Stier, der sogar zur Schlachtung kommt“ (Sprüche 7:7-22). Offensichtlich wurde die Leidenschaft dieses jungen Mannes nicht einfach durch seine Hormone erregt, sondern durch das, was er sah und hörte.
In diesem Zusammenhang gesteht ein junger Mann: „Mein ganzes Problem mit der Masturbation lag nur an dem, womit ich mich beschäftigte. Ich sah mir Fernsehsendungen an, in denen Unsittlichkeit vorkam, und schaute mir im Kabelfernsehen einige Male Sendungen mit Nacktszenen an. Solche Szenen hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Sie kamen mir wiederholt in den Sinn und gaben meinem Verlangen die nötige Nahrung.“
Ja, oft ist das, was man liest, sich ansieht und sich anhört, worüber man spricht oder nachdenkt, der Auslöser. Eine 25jährige Frau gibt zu: „Es schien mir einfach unmöglich, damit aufzuhören. Allerdings las ich Liebesromane, was zu dem Problem beitrug.“
Ein „Beruhigungsmittel“
Die Erfahrung dieser jungen Frau offenbart den zweifellos entscheidendsten Grund dafür, warum es so schwer ist, mit der Gewohnheit zu brechen. Sie sagt: „Gewöhnlich masturbierte ich, um mich von Druck, Anspannung oder Ängstlichkeit zu befreien. Der flüchtige Genuß war wie Alkohol für den Alkoholiker, der trinkt, um seine Nerven zu beruhigen.“
Die Forscher Suzanne und Irving Sarnoff schreiben: „Für einige kann die Masturbation zu einer Gewohnheit werden, der sie sich zuwenden, um Trost zu finden, wenn sie abgewiesen wurden oder sich vor etwas fürchten. Andere hingegen tun dies nur dann, wenn sie schlimmen emotionellen Belastungen ausgesetzt sind.“ Wieder andere nehmen offensichtlich in ähnlicher Weise dazu Zuflucht, wenn sie aufgeregt, deprimiert oder einsam sind oder unter großen Belastungen stehen; es wird zu einem „Beruhigungsmittel“, das ihre Sorgen vertreibt.
Was sagt die Bibel?
Ein Jugendlicher fragte: „Ist Masturbation eine unverzeihliche Sünde?“ In der Bibel wird Masturbation überhaupt nicht erwähnt.a In biblischen Zeiten war die Masturbation in der griechischsprachigen Welt üblich, und es gab verschiedene griechische Wörter dafür. Doch nicht einer dieser Begriffe kommt in der Bibel vor.
Ist Masturbation harmlos, da sie in der Bibel nicht direkt verurteilt wird? Ganz und gar nicht! Auch wenn Masturbation nicht mit schweren Sünden wie Hurerei auf eine Stufe zu stellen ist, so ist sie doch mit Sicherheit eine unreine Gewohnheit (Epheser 4:19). Die Grundsätze des Wortes Gottes zeigen, daß es „dir zum Nutzen“ ist, dieser unreinen Gewohnheit entschieden zu widerstehen (Jesaja 48:17).
Erregung ‘sexueller Gelüste’
„Ertötet daher die Glieder eures Leibes“, fordert die Bibel, „in bezug auf . . . sexuelle Gelüste“ (Kolosser 3:5). Der Ausdruck „sexuelle Gelüste“ bezieht sich nicht auf normale sexuelle Gefühle, sondern auf unkontrollierte Leidenschaft. Diese „sexuellen Gelüste“ können zu schwerer Unsittlichkeit führen, wie sie Paulus in Römer 1:26, 27 beschreibt.
Aber werden durch Masturbation diese Begierden nicht „ertötet“? Nein, im Gegenteil. Ein Jugendlicher gestand: „Wenn man masturbiert, verweilt man in Gedanken bei falschen Begierden, und dadurch wird das Verlangen danach gesteigert.“ Oft wird das Lustempfinden durch unsittliche Phantasien erhöht (Matthäus 5:27, 28). Wenn sich dann eine Gelegenheit bietet, kann man sich leicht in Unsittlichkeit verstricken. Das erlebte ein Jugendlicher. Er erklärt: „Ich hatte gedacht, ich könne durch Masturbation über meinen Frust hinwegkommen, ohne Gefahr zu laufen, mich mit einem Mädchen einzulassen. Aber ich entwickelte das übermächtige Verlangen, es doch zu tun.“ Er beging Hurerei. Es überrascht nicht, daß gemäß einer landesweiten Studie die meisten masturbierenden Jugendlichen auch Hurerei begehen. Sie übertreffen an Zahl diejenigen, die masturbieren und noch keinen Geschlechtsverkehr gehabt haben, um 50 Prozent.
Verdorbene Ansichten und Gefühle
Masturbation führt auch zu einer verderblichen Einstellung. (Vergleiche 2. Korinther 11:3.) Man vertieft sich dabei in die eigenen körperlichen Empfindungen — ganz und gar auf sich selbst konzentriert. Sex wird von Liebe getrennt und zu einem Reflex degradiert, der Spannungen abbaut. Doch Gott beabsichtigte, daß das sexuelle Verlangen durch Geschlechtsverkehr befriedigt wird — als Ausdruck der Liebe zwischen einem Mann und seiner Frau (Sprüche 5:15-19).
Jemand, der masturbiert, kann dazu neigen, das andere Geschlecht nur als Sexobjekte zu betrachten — als Instrument für sexuelle Befriedigung. Eine durch Masturbation verursachte verkehrte Einstellung kann daher den „Geist“, die vorherrschende Geisteshaltung, beflecken. In einigen Fällen bleiben die durch Masturbation verursachten Probleme auch noch nach der Heirat bestehen. Mit gutem Grund fordert uns Gottes Wort auf: „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes“ (2. Korinther 7:1).
Eine ausgeglichene Ansicht über Schuldgefühle
Viele Jugendliche geben ab und zu dem Verlangen nach, obwohl sie die Gewohnheit schon größtenteils überwunden haben. Glücklicherweise ist Gott sehr barmherzig. „Denn du, o Jehova, bist gut und zum Vergeben bereit“, schrieb der Psalmist (Psalm 86:5). Wenn ein Christ dem Drang nachgibt, verurteilt ihn oft sein eigenes Herz. Doch die Bibel sagt, daß „Gott größer ist als unser Herz und alles weiß“ (1. Johannes 3:20). Gott sieht nicht nur unsere Sünden. Sein großes Wissen ermöglicht es ihm, unser ernstliches Flehen um Vergebung voller Mitgefühl zu erhören. Ein junges Mädchen schrieb: „Ich fühlte mich in gewissem Maße schuldig; aber ich weiß, daß Jehova ein liebevoller Gott ist, daß er in mein Herz sehen kann und alle meine Bemühungen und Absichten kennt, und das bewahrt mich davor, allzu deprimiert zu sein, wenn ich manchmal versage.“ Wenn du gegen das Verlangen zu masturbieren ankämpfst, ist es unwahrscheinlich, daß du die schwere Sünde der Hurerei begehst.
In der Wachtturm-Ausgabe vom 15. Oktober 1959 heißt es: „Wir [mögen] finden, daß wir selbst zufolge einer schlechten Gewohnheit, die sich tiefer, als wir dachten, in unser früheres Lebensmuster eingefressen hatte, oftmals straucheln und fallen. . . . Verzweifle nicht! Folgere nicht, du habest die Sünde begangen, für die es keine Verzeihung gebe. Genau dies möchte Satan dich folgern lassen. Die Tatsache, daß du in deinem Innern betrübt und beunruhigt bist, ist ein Beweis an sich, daß du nicht zu weit gegangen bist. Ermatte nie, dich demütig und ernst an Gott zu wenden, um Vergebung, Reinigung und Hilfe von ihm zu empfangen. Geh zu ihm, wie ein Kind zu seinem Vater geht, wenn es in Schwierigkeit ist, ungeachtet, wie oft es wegen derselben Schwachheit gehen muß, und Jehova wird dir gnädig die Hilfe zukommen lassen, weil er dir unverdiente Güte erweist; und wenn du aufrichtig bist, wird er dir das Bewußtsein eines gereinigten Gewissens schenken.“
Wie kann man dieses „gereinigte Gewissen“ erlangen?
[Fußnote]
a Gott brachte Onan zu Tode, weil er „seinen Samen zur Erde verschwendete“. Hierbei ging es jedoch um unterbrochenen Geschlechtsverkehr, nicht um Masturbation. Onan mußte sterben, weil er aus selbstsüchtigen Gründen nicht die Schwagerehe vollzog und somit seinem verstorbenen Bruder die Nachkommenschaft vorenthalten wollte (1. Mose 38:1-10). Wie steht es mit dem in 3. Mose 15:16-18 erwähnten „Samenerguß“? Das bezieht sich offensichtlich nicht auf Masturbation, sondern auf einen nächtlichen Samenerguß oder auf eheliche Beziehungen.
Fragen zur Besprechung
◻ Was ist Masturbation, und welche falschen Auffassungen darüber sind heute weit verbreitet?
◻ Warum verspüren Jugendliche oft ein sehr starkes sexuelles Verlangen? Glaubst du, daß das etwas Verkehrtes ist?
◻ Wodurch kann das Verlangen zu masturbieren genährt werden?
◻ Ist Masturbation für Jugendliche irgendwie schädlich?
◻ Wie schwerwiegend ist deiner Meinung nach die Sünde der Masturbation? Wie betrachtet Jehova einen Jugendlichen, der zwar dagegen ankämpft, aber immer noch Probleme damit hat?
[Herausgestellter Text auf Seite 200]
Einige fühlen den Drang zu masturbieren, wenn sie unter Druck oder Spannung stehen, einsam oder deprimiert sind
[Herausgestellter Text auf Seite 202]
„Mein ganzes Problem mit der Masturbation lag nur an dem, womit ich mich beschäftigte“
[Herausgestellter Text auf Seite 204]
„Wenn ich [dem Verlangen] nachgab, hatte ich das Gefühl, Jehova Gott zu enttäuschen“
[Bild auf Seite 198]
Masturbation kann zwar starke Schuldgefühle hervorrufen, doch wenn man aufrichtig um Vergebung betet und sich anstrengt, mit dieser Gewohnheit zu brechen, kann man ein gutes Gewissen erlangen
[Bild auf Seite 203]
Erotische Filme, Bücher und Fernsehsendungen geben häufig dem Verlangen Nahrung
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Masturbation — Wie kann ich das Verlangen bekämpfen?Fragen junger Leute — Praktische Antworten
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Kapitel 26
Masturbation — Wie kann ich das Verlangen bekämpfen?
„ES IST eine sehr starke Sucht“, sagt ein junger Mann, der über 15 Jahre gegen das Masturbieren ankämpfte. „Es kann wie jede Droge und jedes alkoholische Getränk süchtig machen.“
Der Apostel Paulus ließ jedoch nicht zu, daß er von seinen Begierden beherrscht wurde. Im Gegenteil, er schrieb: „Ich zerschlage meinen Leib [die fleischlichen Begierden] und mache ihn zum Sklaven“ (1. Korinther 9:27). Er war hart gegen sich selbst. Ein solches Bemühen ermöglicht es jedem, von der Masturbation loszukommen.
„Haltet euren Sinn bereit“
Viele masturbieren, um sich von Spannungen und Unruhe zu befreien. Das ist allerdings eine kindische Art und Weise, auf Probleme zu reagieren. (Vergleiche 1. Korinther 13:11.) Besser ist es, mit „Denkvermögen“ das Problem selbst anzupacken (Sprüche 1:4). Wenn dich Probleme, Enttäuschungen und Ärger zu überwältigen scheinen, ‘wirf all deine Sorge auf [Gott]’ (1. Petrus 5:6, 7).
Angenommen, du siehst oder hörst zufällig etwas sexuell Erregendes, was solltest du tun? Die Bibel rät: „Haltet euren Sinn bereit; übt Selbstbeherrschung“ (1. Petrus 1:13, New International Version). Strenge dich an, die unmoralischen Gedanken zu vertreiben. Dann wird die Erregung bald zurückgehen.
Es ist allerdings nicht einfach, schlechte Gedanken zu vertreiben, besonders wenn man nachts allein ist. Eine junge Frau rät: „Am besten, man steht auf und beschäftigt sich mit irgend etwas oder man ißt eine Kleinigkeit, damit man auf andere Gedanken kommt.“ Ja, zwinge dich, an etwas zu denken, was ‘von ernsthaftem Interesse, gerecht, keusch und liebenswert ist, worüber gut gesprochen wird’ (Philipper 4:8).
Wenn du Schwierigkeiten hast einzuschlafen, so versuche den treuen König David nachzuahmen, der sagte: „Wenn ich deiner gedacht habe auf meinem Lager, sinne ich über dich nach während der Nachtwachen“ (Psalm 63:6). Der Bann wird oft dadurch gebrochen, daß man sich zwingt, über Gott und seine Eigenschaften nachzusinnen. Es ist auch hilfreich, stets daran zu denken, wie Gott diese unreine Gewohnheit betrachtet (Psalm 97:10).
Vorbeugende Maßnahmen ergreifen
„Klug ist der, der das Unglück gesehen hat und sich dann verbirgt, die Unerfahrenen aber sind weitergegangen und müssen die Strafe erleiden“, schrieb der inspirierte weise Mann (Sprüche 22:3). Auch du kannst „klug“ sein, indem du vorausschauend denkst. Wenn du beispielsweise merkst, daß bestimmte Tätigkeiten, enge Kleidungsstücke oder gewisse Nahrungsmittel bei dir die sexuelle Erregung fördern, dann meide sie unbedingt. Alkohol kann die Hemmschwelle herabsetzen und die Selbstbeherrschung erschweren. Meide Lesestoff, Kinofilme und Fernsehprogramme mit sinnlichen Themen wie die Pest. „Laß meine Augen an dem vorübergehen, was zu sehen wertlos ist“, betete der Psalmist (Psalm 119:37).
Vorbeugende Maßnahmen können auch für die Zeiten getroffen werden, in denen du besonders anfällig bist. Mädchen könnten zu gewissen Zeiten des Monats ein stärkeres geschlechtliches Verlangen haben. Oder man fühlt sich verletzt oder ist deprimiert. „Hast du dich entmutigt gezeigt am Tag der Bedrängnis? Deine Kraft wird karg sein“, heißt es warnend in Sprüche 24:10. Vermeide es daher dann, längere Zeit allein zu sein. Plane, etwas Positives zu tun, etwas, was dich geistig fordert. Dann haben deine Gedanken wenig Gelegenheit, zu unsittlichen Dingen zu „wandern“.
Eine geistige Offensive
Ein 27jähriger, der seit seinem 12. Lebensjahr gegen jene Gewohnheit gekämpft hatte, war schließlich siegreich. „Das lag daran, daß ich in die Offensive ging“, erklärt er. „Jeden Tag, ohne Ausnahme, las ich mindestens zwei Kapitel in der Bibel.“ Das hat er über drei Jahre lang ohne Unterbrechung getan. Ein anderer Christ rät: „Lies, bevor du schlafen gehst, etwas, was mit deinem Glauben zu tun hat. Abends sollten sich die letzten Gedanken um solche Themen drehen. Zu dieser Zeit ist auch das Gebet sehr, sehr hilfreich.“
„Reichlich beschäftigt im Werk des Herrn“ zu sein, indem man zum Beispiel andere über die Bibel belehrt, ist ebenfalls nützlich (1. Korinther 15:58). Dazu sagt eine Frau, die von der Masturbation loskam: „Eines der Dinge, die mich vor einem Rückfall bewahren, ist, daß ich als Vollzeitverkündiger mein ganzes Denken und all meine Energie darauf richte, anderen dabei behilflich zu sein, ein gutes Verhältnis zu Gott zu erlangen.“
In inbrünstigen Gebeten kannst du Gott um die „Kraft, die über das Normale hinausgeht“, bitten (2. Korinther 4:7). „Vor ihm [Gott] schüttet euer Herz aus“ (Psalm 62:8). Eine junge Christin erklärt: „Das Gebet gibt einem sofort Kraft. Zu beten, wenn einen das Verlangen überkommt, ist eine wirkliche Hilfe.“ Zeige Gott den ganzen Tag über — vom Aufstehen bis zum Schlafengehen — deine Entschlossenheit, und flehe um seinen stärkenden Geist (Lukas 11:13).
Hilfe von anderen
Falls deine persönlichen Anstrengungen erfolglos bleiben, sprich mit jemandem, der dir helfen kann, zum Beispiel mit deinem Vater oder deiner Mutter oder einem christlichen Ältesten. Junge Christinnen könnten sich einer reifen Christin anvertrauen (Titus 2:3-5). Ein junger Mann war am Verzweifeln. „Eines Abends sprach ich mit meinem Vater unter vier Augen darüber“, berichtet er. „Ich mußte meine ganze Kraft zusammennehmen, um es ihm zu erzählen. Ich weinte dabei und schämte mich sehr. Aber ich werde nie vergessen, was er mir sagte. Mit einem beruhigenden Lächeln sagte er: ‚Ich bin sehr stolz auf dich.‘ Er wußte, welche Überwindung es mich gekostet hatte. Nichts hätte mir mehr Mut geben und meinen Entschluß mehr stärken können.
Zuerst zeigte mein Vater mir Schriftstellen, die mir vor Augen führten, daß ich nicht ‚zu weit gegangen‘ war, und dann solche, die mir die Tragweite der falschen Handlungsweise völlig bewußt machten. Er riet mir, ich solle mich bemühen, eine gewisse Zeit ‚frei‘ zu bleiben, und dann würden wir wieder darüber sprechen. Auch sagte er mir, daß ich mich durch einen Rückfall nicht entmutigen lassen, sondern einfach versuchen sollte, das nächste Mal für eine längere Zeit standhaft zu sein.“ Jetzt, nachdem dieser junge Mann das Problem völlig überwunden hat, erklärt er: „Der größte Nutzen bestand darin, zu wissen, daß jemand mein Problem kannte und mir half.“
Mit einem Rückfall fertig werden
Ein Jugendlicher erlitt einen Rückfall, nachdem er hart gegen seine Gewohnheit angekämpft hatte. Er gab zu: „Es war wie eine drückende Last. Ich fühlte mich sehr unwürdig und folgerte: ‚Ich bin zu weit gegangen. Warum sollte ich noch hart gegen mich sein, wenn ich doch Jehovas Gunst sowieso nicht mehr habe?‘ “ Ein Rückfall bedeutet jedoch nicht, daß der Kampf verloren ist. Ein 19jähriges Mädchen erinnert sich: „Anfangs geschah es fast jeden Abend, aber dann stützte ich mich mehr auf Jehova. Seinem Geist ist es zu verdanken, daß es nur noch ungefähr sechsmal im Jahr zu einem Rückfall kommt. Ich fühle mich danach sehr schlecht. Doch dafür bin ich um so stärker, wenn ich das nächste Mal in Versuchung komme.“ Schritt für Schritt ist sie so dabei, ihren Kampf zu gewinnen.
Kommt es zu einem Rückfall, analysiere, was dazu geführt hat. Ein Mädchen erklärt: „Ich überlege, was ich gelesen oder woran ich gedacht habe. Fast immer kann ich den Grund für meinen Ausrutscher herausfinden. So kann ich die falsche Handlungsweise korrigieren.“
Die Belohnung für einen harten Kampf
Ein junger Mann, der die Masturbation besiegte, sagt: „Seit ich das Problem überwunden habe, habe ich ein reines Gewissen vor Jehova, und das ist etwas, was ich gegen nichts eintauschen würde.“
Ja, ein gutes Gewissen, ein gestärktes Selbstbewußtsein, größere moralische Kraft und ein engeres Verhältnis zu Gott sind die Belohnung für einen harten Kampf gegen die Masturbation. Eine junge Frau, die die Masturbation schließlich überwand, betont: „Glaubt mir, der Sieg über diese Gewohnheit ist jede Anstrengung wert.“
Fragen zur Besprechung
◻ Warum ist es gefährlich, bei erotischen Gedanken zu verweilen? Was kann ein Jugendlicher tun, um an etwas anderes zu denken?
◻ Wie kann ein Jugendlicher der Versuchung zu masturbieren vorbeugen?
◻ Wieso ist eine geistige Offensive hilfreich?
◻ Welche Rolle spielt das Gebet beim Überwinden dieser Gewohnheit?
◻ Warum ist es eine Hilfe, sich jemandem anzuvertrauen, wenn man auf diesem Gebiet Probleme hat?
[Kasten/Bild auf Seite 208, 209]
Pornographie — suchterzeugend und gefährlich!
„Pornographie ist überall; man geht die Straße entlang und sieht sie offen am Zeitungsstand“, sagte der 19jährige Ronald. „Einige unserer Lehrer brachten Pornohefte mit in die Schule und lasen sie am Lehrertisch, während sie auf die nächste Stunde warteten.“ Ja, viele Leute jeglicher Altersstufe, Herkunft und Bildung sind begierige Leser pornographischer Schriften. Ein Jugendlicher namens Mark sagt: „Es war für mich immer erregend, Pornohefte zu lesen und mir die Fotos anzusehen . . . Ich wartete immer gespannt auf jede neue Ausgabe, denn bei einer, die ich schon kannte, erlebte ich nicht mehr dieselbe Gefühlsaufwallung. Es wird zur Gewohnheit.“ Eine gute Gewohnheit?
Die überwältigende Botschaft der Pornographie lautet: „Sex ist nur für die eigene Befriedigung da.“ Vergewaltigungen und Sadismus spielen oft eine herausragende Rolle. Viele Pornokonsumenten stellen bald fest, daß die „gemäßigteren“ Formen ihre erregende Wirkung verloren haben, und wollen daher noch Obszöneres sehen. Ernest van den Haag, Lehrbeauftragter an der Staatsuniversität von New York, sagt: „Pornographie lädt uns ein, andere lediglich als Fleischstück zu betrachten, als Objekt der Ausbeutung um unserer eigenen Lustgefühle willen.“
Pornographie vermittelt eine verdrehte, den Sex vergötternde Einstellung, die oft Eheprobleme verursacht. Eine junge Frau sagt: „Durch Pornographie angeregt, wollte ich mit meinem Mann die dort dargestellten abnormen Dinge tun. Das führte zu ständigen Frustrationen und zur sexuellen Enttäuschung.“ 1981 wurden mehrere hundert Frauen befragt, wie es sich auf ihre Beziehung ausgewirkt hat, daß ihr Partner sich mit Pornographie beschäftigte. Nahezu die Hälfte berichtete, daß dadurch schwerwiegende Probleme entstanden seien. Es wurden dadurch sogar Ehen zerstört und Verlobungen aufgelöst. Eine Frau klagte: „Aufgrund des Bedürfnisses und Verlangens [meines Mannes] nach Befriedigung durch Pornographie muß ich annehmen, daß ich ihm nicht gut genug bin . . . Ich wünschte um alles in der Welt, ich wäre eine Frau, die ihn zufriedenstellen könnte, aber er bevorzugt Plastik und Papier, und sein Bedürfnis hat einen Teil von mir zerstört. . . . Pornographie ist . . . Anti-Liebe . . . Sie ist häßlich, grausam und zerstörerisch.“
Am besorgniserregendsten für christliche Jugendliche ist jedoch, daß Pornographie ihrem Bemühen, in Gottes Augen rein zu sein, direkt entgegenwirkt (2. Korinther 6:17 bis 7:1). Wie die Bibel zeigt, hatten einige in alter Zeit „wegen der Gefühllosigkeit ihres Herzens . . . jedes sittliche Gefühl verloren“ und „sich einem zügellosen Wandel hingegeben, um mit Gier jede Art Unreinheit zu verüben“ (Epheser 4:18, 19). Möchtest du so verdorben werden? Denke daran: Schon wenn du dich gelegentlich mit Pornographie beschäftigst, kann dein Gewissen abstumpfen. Sie hat bei einigen jungen Christen zur Masturbation und sogar zur geschlechtlichen Unmoral geführt. Das beste ist daher, Pornographie unter allen Umständen zu meiden.
„Häufig ist pornographisches Material direkt in meiner Blickrichtung“, sagt Darryl. „Daher sehe ich es notgedrungen auf den ersten Blick; aber ich muß ja nicht ein zweites Mal hinsehen.“ Ja, weigere dich, dorthin zu sehen, wo es öffentlich dargeboten wird, und weigere dich, wenn dich Mitschüler dazu verleiten wollen, so etwas anzusehen. Die 18jährige Karen schlußfolgerte: „Für mich als unvollkommenen Menschen ist es schwierig genug, an keusche und lobenswerte Dinge zu denken. Würde mir das nicht noch schwerer fallen, wenn ich mich mit Pornographie beschäftigte?“
[Bild auf Seite 206]
„Das Gebet gibt einem sofort Kraft. Zu beten, wenn einen das Verlangen überkommt, ist eine wirkliche Hilfe.“
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Währt Ehrlichkeit wirklich am längsten?Fragen junger Leute — Praktische Antworten
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Kapitel 27
Währt Ehrlichkeit wirklich am längsten?
BIST du schon einmal versucht gewesen zu lügen? Donald sagte seiner Mutter, er habe sein Zimmer aufgeräumt, doch in Wirklichkeit hatte er alles unters Bett geworfen. Richard machte einen ebenso ungeschickten Versuch, seine Eltern hinters Licht zu führen. Er erzählte ihnen, seine schlechte Note sei nicht darauf zurückzuführen, daß er nicht gelernt habe, sondern darauf, daß er mit seinem Lehrer nicht zurechtkomme.
Eltern und andere Erwachsene durchschauen solche fadenscheinigen Ausreden meist. Doch das hält viele Jugendliche nicht davon zurück, es zumindest mit dem Lügen zu versuchen, die Wahrheit zu verdrehen oder einfach zu mogeln, wenn es vorteilhaft erscheint. Eltern reagieren in schwierigen Situationen eben nicht immer gelassen. Und wenn du zwei Stunden zu spät nach Hause kommst, mag die Versuchung groß sein, zu sagen, es habe sich auf der Straße ein größerer Unfall ereignet, statt deinen Eltern die peinliche Wahrheit mitzuteilen, daß du einfach nicht auf die Uhrzeit geachtet hast.
Auch die Schule macht es einem schwer, ehrlich zu sein. Die Schüler fühlen sich häufig mit Hausaufgaben überlastet. Oft herrscht ein erbitterter Konkurrenzkampf. Umfragen haben ergeben, daß in den Vereinigten Staaten über die Hälfte aller Schüler mogeln. Eine Lüge mag zwar einen Reiz haben und Mogeln kann einen Ausweg aus einer unangenehmen Lage bieten, zahlt sich Unehrlichkeit aber wirklich aus?
Warum sich das Lügen nicht auszahlt
Lügen, um einer Strafe zu entgehen, erscheint im Moment vielleicht vorteilhaft. Aber die Bibel warnt: „Wer Lügen vorbringt, wird nicht entrinnen“ (Sprüche 19:5). Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Lüge aufgedeckt wird und du sowieso bestraft wirst. Aber dann werden deine Eltern nicht nur über deinen ursprünglichen Fehler aufgebracht sein, sondern auch über deine Lüge.
Wie steht es mit dem Betrügen in der Schule? Der Leiter eines Rechtsprechungsprogramms an einer Universität erklärt: „Jeder Student, der eine unehrliche Handlung begeht, läuft Gefahr, sich Chancen auf künftige Ausbildung und Berufstätigkeit zu verderben.“
Allerdings scheinen viele ungeschoren davonzukommen. Durch Mogeln erhältst du vielleicht eine Note, auf die es ankommt. Aber welche langfristigen Auswirkungen hat das Betrügen? Du wirst zweifellos zustimmen, daß es dumm wäre, sich vor dem Schwimmunterricht zu drücken. Wer möchte schon an Land versauern, wenn sich alle anderen im Wasser vergnügen! Und wenn dich jemand in das Schwimmbecken stoßen würde, könnte dich deine Mogelei unter Umständen das Leben kosten.
Wie steht es aber mit Mogeln in Mathematik oder in Deutsch? Die Folgen sind zunächst vielleicht nicht so verhängnisvoll. Doch wenn dir die Grundkenntnisse fehlen, wirst du womöglich auf dem Arbeitsmarkt „untergehen“. Und ein Abschluß, den du auf unehrliche Weise erlangt hast, wird dich kaum über Wasser halten. Die Bibel sagt: „Das Erlangen von Schätzen durch eine falsche Zunge ist ein verwehter Dunst“ (Sprüche 21:6). Irgendwelche Vorteile, die eine Lüge einbringt, sind so flüchtig wie Dunst. Es ist für dich viel besser, dich hinter deine Schularbeit zu klemmen, als dich in der Schule durchzumogeln. „Die Pläne des Fleißigen gereichen sicherlich zum Vorteil“, heißt es in Sprüche 21:5.
Lügen und dein Gewissen
Michelle beschuldigte ihren Bruder fälschlicherweise, einen geliebten Ziergegenstand zerbrochen zu haben. Später fühlte sie sich jedoch gedrängt, ihren Eltern den Fehler zu gestehen. „Ich fühlte mich die meiste Zeit nicht wohl“, erzählt Michelle. „Meine Eltern vertrauten mir, und ich hatte sie enttäuscht.“ Dies verdeutlicht, daß Gott die Menschen mit der Gabe des Gewissens ausgestattet hat (Römer 2:14, 15). Michelles Gewissen wurde von Schuldgefühlen geplagt.
Natürlich kann man sein Gewissen außer acht lassen. Doch je öfter man lügt, um so mehr wird man gegenüber Unrecht abgestumpft — ‘in seinem Gewissen gebrandmarkt’ (1. Timotheus 4:2). Wünschst du dir wirklich ein abgestumpftes Gewissen?
Gottes Ansicht über das Lügen
„Eine falsche Zunge“ war und ist etwas, was „Jehova wirklich haßt“ (Sprüche 6:16, 17). Schließlich ist Satan, der Teufel, „der Vater der Lüge“ (Johannes 8:44). Und die Bibel macht keinen Unterschied zwischen Lügen und sogenannten Notlügen. „Aus der Wahrheit [stammt] keine Lüge“ (1. Johannes 2:21).
Wer Gottes Freund sein möchte, muß daher ehrlich sein. Im 15. Psalm wird gefragt: „O Jehova, wer wird Gast sein in deinem Zelt? Wer wird weilen auf deinem heiligen Berg?“ (Vers 1). Wir wollen die Antwort, die in den nächsten vier Versen gegeben wird, betrachten:
„Wer untadelig wandelt und Gerechtigkeit übt und die Wahrheit redet in seinem Herzen“ (Vers 2). Lassen diese Worte zu, daß man Ladendiebstahl begeht oder mogelt? Beschreiben sie jemand, der seinen Eltern etwas vormacht, der sie belügt? Kaum! Wenn du also ein Freund Gottes sein möchtest, mußt du ehrlich sein — nicht nur in deinem Handeln, sondern auch in deinem Herzen.
„Er hat nicht verleumdet mit seiner Zunge. Seinem Gefährten hat er nichts Böses getan, und keine Schmähung hat er gegen seinen vertrauten Bekannten erhoben“ (Vers 3). Bist du schon einmal mit einer Gruppe Jugendlicher zusammengewesen, die über jemand anders gemeine, verletzende Bemerkungen gemacht haben? Entwickle die Willenskraft, dich nicht an solchen Reden zu beteiligen.
„In seinen Augen ist der Verachtenswerte gewiß verworfen, die aber, die Jehova fürchten, ehrt er. Er hat zu dem, was für ihn selbst schlecht ist, geschworen, und doch ändert er es nicht“ (Vers 4). Suche dir keine Freunde, die lügen, betrügen oder mit unmoralischen „Großtaten“ prahlen; sie erwarten sonst, daß du auch so handelst. Bobby sagte: „Wenn man einen Freund beim Lügen unterstützt, wird man in Probleme hineingezogen. Man kann dem anderen dann nicht vertrauen.“ Suche dir Freunde, die deine Maßstäbe für Ehrlichkeit respektieren. (Vergleiche Psalm 26:4.)
Ist dir aufgefallen, daß Jehova Personen schätzt oder „ehrt“, die ihr Wort halten? Vielleicht hast du versprochen, am Samstag zu Hause zu helfen, doch dann wirst du zu einem Ballspiel am Samstagnachmittag eingeladen. Wirst du dein Wort brechen und mit deinen Freunden gehen, so daß deine Eltern deine Arbeit erledigen müssen, oder wirst du dein Wort halten?
„Sein Geld hat er nicht auf Zins ausgegeben, und ein Bestechungsgeschenk gegen den Unschuldigen hat er nicht genommen. Wer diese Dinge tut, wird niemals zum Wanken gebracht werden“ (Vers 5). Stimmt es nicht, daß Habsucht der Hauptgrund für Betrügereien und Unehrlichkeit ist? Schüler, die bei Tests mogeln, sind gierig nach Noten, die sie nicht verdienen, weil sie nicht genügend gelernt haben. Wer sich bestechen läßt, schätzt Geld höher ein als Gerechtigkeit.
Manch einer weist allerdings auf Politiker und führende Geschäftsleute hin, die das Recht zu ihren Gunsten verdrehen. Aber wie dauerhaft ist ihr Erfolg? In Psalm 37:2 heißt es: „Wie Gras werden sie schnell verwelken, und wie grünes, frisches Gras werden sie dahinschwinden.“ Wenn sie nicht erwischt werden und in Ungnade fallen, werden sie doch schließlich von Jehova Gott gerichtet werden. Die Freunde Gottes hingegen werden „niemals zum Wanken gebracht werden“. Ihnen wird eine ewige Zukunft zugesichert.
Ein „ehrliches Gewissen“ entwickeln
Gibt es also nicht triftige Gründe, überhaupt nicht zu lügen? Der Apostel Paulus konnte von sich und seinen Begleitern sagen: „Wir hegen das Vertrauen, ein ehrliches Gewissen zu haben“ (Hebräer 13:18). Ist auch dein Gewissen in bezug auf Unwahres empfindlich? Wenn nicht, dann schule es, indem du die Bibel und biblische Literatur studierst, wie zum Beispiel die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!
Bobby hat dies mit gutem Erfolg getan. Er lernte, Probleme nicht mit einem Lügengespinst zu umgeben. Sein Gewissen hat ihn bewogen, zu seinen Eltern zu gehen und mit ihnen ehrlich über die Angelegenheit zu sprechen. Dies führte manchmal dazu, daß er bestraft wurde. Dennoch gibt er zu, daß er sich besser fühlte, weil er ehrlich war.
Die Wahrheit zu sagen ist nicht immer leicht. Doch wer sich zur Ehrlichkeit entschließt, bewahrt sich ein gutes Gewissen und ein gutes Verhältnis zu echten Freunden, und vor allem darf er ein „Gast“ im Zelt Gottes sein! Ehrlichkeit währt nicht nur am längsten, sie ist für alle Christen auch die richtige Verhaltensweise.
Fragen zur Besprechung
◻ In welchen Situationen mag man versucht sein zu lügen?
◻ Warum zahlt es sich nicht aus, zu lügen oder zu mogeln? Kannst du das anhand eigener Beobachtungen oder Erfahrungen erklären?
◻ Wieso schadet ein Lügner seinem eigenen Gewissen?
◻ Lies Psalm 15. Wie lassen sich die Verse auf Ehrlichkeit anwenden?
◻ Wie kann ein Jugendlicher ein ehrliches Gewissen
entwickeln?
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