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  • Moses’ Glauben nachahmen
    Der Wachtturm 2014 | 15. April
    • Moses wird in der Weisheit der Ägypter unterwiesen

      Moses’ Glauben nachahmen

      „Durch Glauben weigerte sich Moses, als er erwachsen war, der Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden“ (HEB. 11:24)

      WAS KÖNNEN WIR VON MOSES DARÜBER LERNEN . . .

      • worin sich materielle und geistige Schätze unterscheiden?

      • wie Jehova uns für unsere theokratischen Aufgaben ausrüstet?

      • warum wir unseren Blick auf die Belohnung gerichtet halten müssen?

      1, 2. (a) Welche Entscheidung traf Moses mit 40? (Siehe Anfangsbild.) (b) Warum entschied er sich dafür, mit Gottes Volk schlecht behandelt zu werden?

      MOSES wusste, was Ägypten zu bieten hatte. Die großen Häuser der Reichen waren nicht zu übersehen. Er selbst gehörte zum Königshof und war „in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen“ worden, was wohl Kunst, Astronomie, Mathematik und andere Wissenschaften einschloss (Apg. 7:22). Ihm standen Reichtum, Macht und Privilegien in Aussicht, von denen der einfache Ägypter nur träumen konnte.

      2 Doch mit 40 traf Moses eine Entscheidung, die die ägyptische Königsfamilie, die ihn adoptiert hatte, vor ein Rätsel gestellt haben muss. Nicht, dass er wie ein einfacher Ägypter leben wollte. Nein, er entschied sich für ein Leben unter Sklaven! Warum? Moses hatte Glauben. (Lies Hebräer 11:24-26.) Durch Glauben sah er weit mehr als die materielle Welt um ihn herum. Als Geistesmensch vertraute er auf Jehova, den „Unsichtbaren“, und auf die Erfüllung seiner Verheißungen (Heb. 11:27).

      3. Welche Fragen werden in diesem Artikel beantwortet?

      3 Auch für uns ist es wichtig, mehr zu sehen, als mit den Augen wahrzunehmen ist. Wir müssen zu denen gehören, „die Glauben haben“ (Heb. 10:38, 39). Befassen wir uns jetzt mit Hebräer 11:24-26. Das wird unseren Glauben stärken. Achten wir dabei auf Folgendes: Moses wies selbstsüchtige Wünsche zurück und schätzte seine Dienstvorrechte, obwohl man ihn verachtete. Wie half ihm der Glaube dabei? Warum hielt er „seinen Blick auf die Belohnung gerichtet“?

      ER WIDERSTAND SELBSTSÜCHTIGEN WÜNSCHEN

      4. Was erkannte Moses?

      4 Mit den Augen des Glaubens erkannte Moses, wie kurzlebig der „Genuss der Sünde“ war. Jemand hätte zwar einwenden können, Jehovas Volk sei in Sklaverei, während das in Götzendienst und Spiritismus versunkene Ägypten Weltmacht war. Doch wie Moses wusste, konnte Jehova eine Wende herbeiführen. Auch wenn es so aussah, als ob die, die es sich gut gehen ließen, im Leben vorankamen, ließ sich Moses nicht auf den „zeitweiligen Genuss der Sünde“ ein und war von einem überzeugt: Die Bösen werden vergehen.

      5. Wie können wir dem Verlangen nach dem „zeitweiligen Genuss der Sünde“ widerstehen?

      5 Wie können wir dem Verlangen nach dem „zeitweiligen Genuss der Sünde“ widerstehen? Vergessen wir nie: Dieser Genuss ist vergänglich. Mit den Augen des Glaubens müssen wir sehen, dass „die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde“ (1. Joh. 2:15-17). Denken wir darüber nach, was reuelosen Sündern bevorsteht. Sie stehen auf „schlüpfrigem Boden“ und werden ein schreckliches Ende haben (Ps. 73:18, 19). Wenn wir versucht sind zu sündigen, sollten wir uns daher fragen: Was für eine Zukunft wünsche ich mir?

      6. (a) Warum wollte Moses nicht der „Sohn der Tochter Pharaos“ genannt werden? (b) Warum hat Moses deiner Meinung nach die richtige Entscheidung getroffen?

      6 Auch bei der Wahl seiner Laufbahn ließ sich Moses von Glauben leiten. „Durch Glauben weigerte sich Moses, als er erwachsen war, der Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden“ (Heb. 11:24). Er sagte sich nicht, er könne Gott ja auch am Königshof dienen und seinen Reichtum und seine Privilegien nutzen, um seine israelitischen Brüder zu unterstützen. Moses war entschlossen, Jehova mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft zu dienen (5. Mo. 6:5). Diese Entscheidung ersparte ihm viel Schmerz und Leid. Viele der Schätze, auf die er verzichtet hatte, gerieten später sowieso in die Hände der Israeliten (2. Mo. 12:35, 36). Pharao wurde gedemütigt und mit dem Tod bestraft (Ps. 136:15). Moses dagegen blieb am Leben und führte im Auftrag Gottes ein ganzes Volk in die Freiheit. Sein Leben war wirklich sinnvoll.

      7. (a) Warum sollten wir gemäß Matthäus 6:19-21 nicht nur für die nahe Zukunft planen? (b) Erzähle eine Erfahrung, die den Unterschied zwischen materiellen und geistigen Schätzen hervorhebt.

      7 Wie kann dir als junger Diener Jehovas dein Glaube die Wahl deiner Laufbahn erleichtern? Vorausplanung ist klug. Bewegt dich aber dein Glaube an Gottes Verheißungen dazu, Schätze für eine ewige Zukunft aufzuhäufen, oder planst du für eine kurzlebige Zukunft? (Lies Matthäus 6:19-21.) Vor dieser Frage stand Sophie, eine talentierte Balletttänzerin. Ihr wurden Stipendien und begehrte Rollen in Balletttruppen in den USA angeboten. Sie berichtet: „Ich war davon überzeugt, besser zu sein als die anderen, und ließ mich gern bewundern. Doch ich war unglücklich.“ Dann sah sie sich das Video Junge Leute fragen: Was mache ich aus meinem Leben? an. „Mir wurde klar, dass mir Erfolg in der Welt und die Bewunderung meiner Fans wichtiger geworden waren als mein Dienst für Jehova“, sagt sie. „Ich betete inständig zu ihm und brach meine Karriere als Tänzerin ab.“ Wie denkt Sophie heute über ihre Entscheidung? „Ich vermisse mein früheres Leben nicht. Jetzt bin ich 100-prozentig glücklich. Zusammen mit meinem Mann bin ich im Pionierdienst. Wir sind zwar nicht berühmt und besitzen sehr wenig, aber wir haben Jehova, Bibelstudien und geistige Ziele. Ich bereue nichts.“

      8. Welcher Bibeltext kann jungen Leuten die Entscheidung erleichtern, was sie aus ihrem Leben machen?

      8 Jehova weiß, was das Beste für uns ist. Moses warf einmal die Frage auf: „Was fordert Jehova, dein Gott, von dir, als Jehova, deinen Gott, zu fürchten, um auf allen seinen Wegen zu wandeln und ihn zu lieben und Jehova, deinem Gott, mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele zu dienen, die Gebote Jehovas und seine Satzungen zu halten, die ich dir heute gebiete, dir zum Guten?“ (5. Mo. 10:12, 13). Ihr jungen Leute, entscheidet euch für eine Laufbahn, die es euch ermöglicht, Jehova zu lieben und ihm mit ganzem Herzen und ganzer Seele zu dienen! Ihr könnt fest davon überzeugt sein: Es wird euch „zum Guten“ sein.

      ER SCHÄTZTE SEINE DIENSTVORRECHTE

      9. Was könnte der Grund dafür gewesen sein, dass Moses seine Aufgabe nicht leichtfiel?

      9 Moses achtete „die Schmach des Christus für größeren Reichtum . . . als die Schätze Ägyptens“ (Heb. 11:26). Er war der „Christus“ oder „Gesalbte“, weil ihn Jehova beauftragt hatte, Israel aus Ägypten herauszuführen. Moses wusste, wie schwierig und schmachvoll der Auftrag war. Ein Israelit hatte ihn früher einmal verhöhnt: „Wer hat dich zum Fürsten und Richter über uns gesetzt?“ (2. Mo. 2:13, 14). Und Moses selbst fragte Jehova: „Wie wird Pharao jemals auf mich hören?“ (2. Mo. 6:12). Um sich auf „die Schmach“ vorzubereiten, sprach Moses mit Jehova über seine Ängste und Sorgen. Wie half ihm Jehova bei der schwierigen Aufgabe?

      10. Wie rüstete Jehova Moses für seine Aufgabe aus?

      10 1. Jehova versicherte Moses: „Es wird sich erweisen, dass ich mit dir bin“ (2. Mo. 3:12). 2. Er flößte Moses Vertrauen ein und erklärte ihm einen Aspekt der Bedeutung seines Namens: „Ich werde mich erweisen, als was ich mich erweisen werde“ (2. Mo. 3:14).a 3. Er verlieh Moses Macht, Wunder zu wirken — ein Beweis dafür, dass Moses wirklich von ihm beauftragt war (2. Mo. 4:2-5). 4. Jehova gab Moses mit Aaron einen Partner und Sprecher an die Seite (2. Mo. 4:14-16). Gegen Ende seines Lebens war Moses völlig überzeugt, dass Jehova seine Diener für jede Aufgabe ausrüstet, die er ihnen gibt. Daher konnte er zu Josua, seinem Nachfolger, voller Zuversicht sagen: „Jehova ist es, der vor dir herzieht. Er selbst wird weiterhin mit dir sein. Er wird dich weder im Stich lassen noch dich gänzlich verlassen. Fürchte dich nicht, und erschrick nicht“ (5. Mo. 31:8).

      11. Warum hatte Moses große Wertschätzung für seine Aufgabe?

      11 Jehova stand hinter Moses. Deshalb hatte Moses große Wertschätzung für die in seinen Augen beängstigende Aufgabe und betrachtete sie als größeren Reichtum „als die Schätze Ägyptens“. Was war schon der Dienst für Pharao verglichen mit dem für den allmächtigen Gott? Von welchem Wert war es für Moses, in Ägypten Prinz zu sein, wenn er der „Christus“ oder Gesalbte Jehovas sein konnte? Moses wurde für seine Einstellung belohnt. Er hatte ein besonders vertrautes Verhältnis zu Jehova und wurde von ihm mit eindrucksvoller Macht ausgestattet, damit er die Israeliten in das Land der Verheißung führen konnte (5. Mo. 34:10-12).

      12. Welche Vorrechte verdienen unsere Wertschätzung?

      12 Auch wir haben einen Auftrag erhalten. Jehova hat uns durch seinen Sohn in seinen Dienst gestellt, so wie einst Paulus und andere. (Lies 1. Timotheus 1:12-14.) Wir alle haben das Vorrecht, die gute Botschaft zu verkündigen (Mat. 24:14; 28:19, 20). Einige von uns sind Vollzeitdiener. Reife Brüder in der Versammlung sind Dienstamtgehilfen oder Älteste. Doch der Wert dieser Vorrechte wird von ungläubigen Angehörigen vielleicht infrage gestellt oder sie verachten uns sogar wegen unserer Opferbereitschaft (Mat. 10:34-37). Wenn wir uns den Mut rauben lassen, könnten wir meinen, unsere Opfer lohnten sich nicht und unsere Aufgabe sei zu schwer. Wie hilft uns dann der Glaube weiterzumachen?

      13. Wie rüstet uns Jehova für theokratische Aufgaben aus?

      13 Wir können Jehova voller Glauben um Unterstützung bitten und mit ihm über unsere Ängste und Sorgen sprechen. Schließlich hat er uns beauftragt, und er wird auch uns helfen — so wie er es bei Moses getan hat. 1. Jehova versichert uns: „Ich will dich stärken. Ich will dir wirklich helfen. Ja, ich will dich festhalten mit meiner Rechten der Gerechtigkeit“ (Jes. 41:10). 2. Er erinnert uns daran, dass seine Verheißungen vertrauenswürdig sind: „Ich habe es . . . geredet; ich werde es auch herbeiführen. Ich habe es gebildet, ich werde es auch tun“ (Jes. 46:11). 3. Jehova verleiht uns für unseren Dienst „die Kraft, die über das Normale hinausgeht“ (2. Kor. 4:7). 4. Er hat als liebevoller Vater für eine weltweite Bruderschaft treuer Anbeter gesorgt, die sich gegenseitig trösten und erbauen. So fällt es uns leichter, unseren Auftrag auszuführen (1. Thes. 5:11). Jehova rüstet uns also für unsere Aufgaben aus. Das stärkt unser Vertrauen zu ihm und erhöht die Wertschätzung für unsere Vorrechte in seinem Dienst, die wertvoller sind als jeder irdische Schatz.

      „ER HIELT SEINEN BLICK AUF DIE BELOHNUNG GERICHTET“

      14. Warum war sich Moses seiner Belohnung sicher?

      14 Moses „hielt seinen Blick auf die Belohnung gerichtet“ (Heb. 11:26). Er wusste zwar nur wenig über die Zukunft, doch dieses Wissen prägte seine Einstellung. Wie sein Vorvater Abraham war er davon überzeugt, dass Jehova die Toten auferwecken kann (Luk. 20:37, 38; Heb. 11:17-19). Mit der Aussicht auf eine gesegnete Zukunft waren für ihn die 40 Jahre als Flüchtling und die 40 Jahre in der Wildnis keine verlorene Zeit. Obwohl er nicht genau wusste, wie Gott seine Verheißungen verwirklichen würde, nahm er mit den Augen des Glaubens die noch unsichtbare Belohnung wahr.

      15, 16. (a) Warum müssen wir uns auf die Belohnung konzentrieren? (b) Auf welche Segnungen unter der Königreichsherrschaft freust du dich besonders?

      15 Halten wir unseren „Blick auf die Belohnung gerichtet“? Wie Moses damals, wissen auch wir nicht genau, wie Gott seine Verheißungen wahr werden lässt. Zum Beispiel kennen wir nicht „die bestimmte Zeit“ für die große Drangsal (Mar. 13:32, 33). Doch über das künftige Paradies wissen wir viel mehr als Moses. Auch wenn uns nicht alles bekannt ist, gibt es doch genug Verheißungen über das Leben unter Gottes Königreich, auf die wir unseren Blick richten können. Eine klare Vorstellung von der neuen Welt spornt uns an, zuerst das Königreich zu suchen. Wieso? Überlegen wir einmal: Würden wir ein Haus kaufen, das wir kaum kennen? Natürlich nicht. Genauso wenig setzen wir unser Leben für eine vage Zukunft ein. Wir benötigen Glauben und ein klares Bild vom Leben unter der Königreichsherrschaft.

      Ein Jugendlicher liest eine biblische Geschichte und stellt sich vor, im Paradies mit einem treuen Diener Gottes zu sprechen

      Wie aufregend wird es doch sein, sich mit Moses und anderen treuen Dienern Jehovas zu unterhalten! (Siehe Absatz 16)

      16 Um ein schärferes Bild vom Königreich Gottes zu erhalten, müssen wir den Blick auf unser Leben im Paradies richten. Gebrauchen wir also unsere Vorstellungskraft. Beschäftigen wir uns zum Beispiel mit Männern und Frauen aus vorchristlicher Zeit und überlegen wir uns, was wir sie nach ihrer Auferstehung fragen möchten. Was werden wohl sie über das Leben in den letzten Tagen wissen wollen? Wie aufregend es doch sein wird, unsere Vorfahren, die vor Jahrhunderten gelebt haben, kennenzulernen und ihnen all das zu erzählen, was Gott für sie getan hat. Wie schön wird es sein, Wildtiere in friedlicher Umgebung zu beobachten und immer mehr über sie zu lernen. Und stellen wir uns vor, wie wir zur Vollkommenheit voranschreiten und uns Jehova immer näher fühlen werden.

      17. Wie kann uns heute ein klares Bild unserer noch unsichtbaren Belohnung helfen?

      17 Mit einem klaren Bild der noch unsichtbaren Belohnung vor Augen können wir durchhalten, freudig sein und Entscheidungen treffen, die unsere gesicherte, ewige Zukunft berücksichtigen. Paulus schrieb einmal an gesalbte Christen: „Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es weiterhin mit Ausharren“ (Röm. 8:25). Das gilt grundsätzlich für alle, denen ewiges Leben in Aussicht steht. Unsere Belohnung steht zwar noch aus, doch unser starker Glaube lässt uns weiterhin geduldig darauf warten. Wie Moses betrachten wir kein Jahr im Dienst für Jehova als verloren. Was man sieht, ist zeitlich; was man nicht sieht, ist ewig. Davon sind wir überzeugt. (Lies 2. Korinther 4:16-18.)

      18, 19. (a) Warum müssen wir für unseren Glauben kämpfen? (b) Worum geht es im nächsten Artikel?

      18 Glauben ermöglicht uns, den „überzeugenden Beweis von Wirklichkeiten [wahrzunehmen], obwohl man sie nicht sieht“ (Heb. 11:1; Fn.). Ein physischer Mensch erkennt nicht den hohen Wert des Dienstes für Jehova. Ihm sind geistige Schätze „Torheit“ (1. Kor. 2:14). Wir aber haben die Aussicht, ewig zu leben und bei der Auferstehung dabei zu sein — etwas, was der Welt verborgen bleibt. Heute halten die meisten unsere Hoffnung für völligen Unsinn. Sie sind wie die Philosophen, die Paulus seinerzeit als dummen „Schwätzer“ betrachteten (Apg. 17:18).

      19 Wir leben in einer ungläubigen Welt und müssen für unseren Glauben kämpfen. Flehen wir zu Jehova, dass unser „Glaube nicht nachlasse“ (Luk. 22:32). Verlieren wir nie die Folgen der Sünde, den überragenden Wert des Dienstes für Jehova und die Aussicht auf ewiges Leben aus den Augen. Durch Glauben konnte Moses noch mehr wahrnehmen. Im nächsten Artikel geht es darum, wieso er den „Unsichtbaren“ sehen konnte (Heb. 11:27).

      a Ein Bibelgelehrter sagte über Gottes Worte in 2. Mose 3:14: „Niemand kann Gott davon abhalten, seinen Willen auszuführen . . . Dieser Name [Jehova] sollte Israels Feste sein, eine unerschöpfliche Quelle der Hoffnung und des Trostes.“

  • Siehst du den „Unsichtbaren“?
    Der Wachtturm 2014 | 15. April
    • 1. Israeliten spritzen Blut an einen Hauseingang; 2. Moses hält seinen Blick auf die Belohnung gerichtet, als sähe er den Unsichtbaren; 3. eine Ägypterin hält ihren toten Sohn

      Siehst du den „Unsichtbaren“?

      „Er blieb standhaft, als sähe er den Unsichtbaren“ (HEB. 11:27)

      DEN „UNSICHTBAREN“ SEHEN

      • Wie schützt uns das vor Menschenfurcht?

      • Wie motiviert uns das, im Predigtdienst das uns Mögliche zu tun?

      • Wie hilft uns das, in der großen Drangsal standhaft zu bleiben?

      1, 2. (a) Warum hätte man denken können, Moses sei in Lebensgefahr? (Siehe Anfangsbild.) (b) Wieso fürchtete Moses die Wut des Königs nicht?

      PHARAO war ein furchterregender Herrscher. Die Ägypter sahen ihn als lebenden Gott an. In ihren Augen „überstiegen seine Weisheit und Macht die aller irdischen Geschöpfe“ (When Egypt Ruled the East). Um seinen Untertanen Angst einzujagen, trug er eine Krone, verziert mit einer Kobra in Angriffshaltung — als Mahnung, dass Feinde des Königs schnell ausgelöscht würden. Wie muss sich Moses gefühlt haben, als Jehova zu ihm sagte: „Lass mich dich zu Pharao senden, und führe du mein Volk, die Söhne Israels, aus Ägypten hinaus“ (2. Mo. 3:10).

      2 Moses ging nach Ägypten, verkündigte Gottes Botschaft und erregte Pharaos Zorn. Nach der neunten Plage über Ägypten warnte Pharao Moses: „Versuch nicht, mein Angesicht wiederzusehen, denn an dem Tag, an dem du mein Angesicht siehst, wirst du sterben“ (2. Mo. 10:28). Bevor Moses wegging, kündigte er dem König an, dass dessen Erstgeborener sterben werde (2. Mo. 11:4-8). Danach wies Moses alle israelitischen Familien an, einen Ziegenbock oder einen Widder (ein dem ägyptischen Gott Ra heiliges Tier) zu schlachten und mit dem Blut ihren Hauseingang zu bespritzen (2. Mo. 12:5-7). Wie würde Pharao reagieren? Moses hatte keine Angst. Voller Glauben gehorchte er Jehova und „fürchtete . . . die Wut des Königs nicht, denn er blieb standhaft, als sähe er den Unsichtbaren“. (Lies Hebräer 11:27, 28.)

      3. Was werden wir über Moses’ Glauben an den „Unsichtbaren“ betrachten?

      3 Ist unser Glaube so stark, dass jemand meinen könnte, wir sähen Gott? (Mat. 5:8). Befassen wir uns weiter mit Moses, damit unser geistiges Sehvermögen geschärft wird und wir den „Unsichtbaren“ besser sehen können. Wieso war der Glaube an Jehova für Moses ein Schutz vor Menschenfurcht? Woran war zu erkennen, dass Moses an Gottes Verheißungen glaubte? Und wie stärkte es ihn, den „Unsichtbaren“ zu sehen, als er und das Volk in Gefahr waren?

      ER FÜRCHTETE DIE WUT DES KÖNIGS NICHT

      4. Wie stand Moses, rein menschlich gesehen, vor Pharao da?

      4 Menschlich gesehen war Moses Pharao nicht gewachsen. Sein Leben, sein Wohl und seine Zukunft schienen in dessen Hand zu liegen. Moses hatte Jehova gefragt: „Wer bin ich, dass ich zu Pharao gehen sollte und dass ich die Söhne Israels aus Ägypten hinausführen muss?“ (2. Mo. 3:11). 40 Jahre zuvor war Moses aus Ägypten geflohen. Deshalb könnte er sich gefragt haben: Ist es wirklich klug, zurückzukehren und womöglich den Zorn des Königs zu erregen?

      5, 6. Warum fürchtete Moses Jehova und nicht Pharao?

      5 Gott lehrte Moses vor der Rückkehr nach Ägypten einen wichtigen Grundsatz. Moses schrieb ihn später im Bibelbuch Hiob auf: „Die Furcht Jehovas — das ist Weisheit“ (Hiob 28:28). Damit Moses die nötige Gottesfurcht hätte und weise handeln konnte, verwies Jehova auf einen Unterschied zwischen Menschen und ihm, dem allmächtigen Gott. Er fragte: „Wer hat für den Menschen einen Mund bestimmt, oder wer bestimmt den Stummen oder den Tauben oder den Klarsehenden oder den Blinden? Bin nicht ich es, Jehova?“ (2. Mo. 4:11).

      6 Was wollte Jehova damit sagen? Moses brauchte keine Angst zu haben. Jehova, der ihn aussandte, konnte ihm alles geben, was nötig war, um Pharao die göttliche Botschaft zu übermitteln. Außerdem war Pharao Jehova nicht gewachsen. Schließlich waren Diener Gottes nicht das erste Mal unter ägyptischer Herrschaft in Gefahr. Vielleicht dachte Moses an Abraham, Joseph und sich selbst. Jehova hatte sich schon immer als Schutz erwiesen (1. Mo. 12:17-19; 41:14, 39-41; 2. Mo. 1:22 bis 2:10). Im Vertrauen auf Jehova, den „Unsichtbaren“, trat Moses mutig vor Pharao und verkündete ihm alles, was Jehova geboten hatte.

      7. Wie erwies sich Gottvertrauen für eine Schwester als Schutz?

      7 Auch eine Schwester namens Ella vertraute auf Jehova und gab nicht der Menschenfurcht nach. 1949 wurde sie in Estland von Angehörigen des KGB verhaftet. Sie musste sich vor gaffenden jungen Polizeibeamten völlig entkleiden. Ella berichtet: „Das war demütigend, aber nachdem ich zu Jehova gebetet hatte, überkam mich Frieden und eine tiefe Ruhe.“ Danach kam sie für drei Tage in Einzelhaft. „Die Beamten schrien mich an: ‚Wir werden schon dafür sorgen, dass sich in Estland bald keiner mehr an den Namen Jehova erinnert! Ihr kommt ins Lager und die anderen nach Sibirien.‘ Dann sagten sie noch höhnisch: ‚Und? Wo ist jetzt euer Jehova?‘ “ Würde Ella Menschen fürchten oder auf Jehova vertrauen? Beim Verhör sagte sie mutig zu denen, die sie verspotteten: „Ich habe viel nachgedacht: Ich will lieber mit einem intakten Verhältnis zu Gott im Gefängnis sitzen, als frei zu sein und ihm zu missfallen.“ Für Ella war Jehova so real, wie die vor ihr stehenden Männer. Weil sie Glauben hatte, bewahrte sie ihre unversehrte Lauterkeit.

      8, 9. (a) Was vertreibt Menschenfurcht? (b) Auf wen sollten wir den Blick richten, wenn wir Menschenfurcht haben?

      8 Mit Glauben an Jehova können auch wir Ängste leichter überwinden. Wenn mächtige Beamte unsere Religionsfreiheit einschränken wollen, könnte es den Anschein haben, unser Leben, unser Wohl und unsere Zukunft lägen in Menschenhand. Womöglich fragen wir uns dann sogar, ob es klug sei, Jehova weiter zu dienen und den Zorn der Behörden zu erregen. Vergessen wir nie: Gottvertrauen vertreibt Menschenfurcht. (Lies Sprüche 29:25.) Jehova stellt die Frage: „Wer bist du, dass du dich vor einem sterblichen Menschen fürchten solltest, der sterben wird, und vor einem Menschensohn, der wie bloßes grünes Gras dahingegeben wird?“ (Jes. 51:12, 13).

      9 Richten wir den Blick auf unseren allmächtigen Vater. Er sieht, wenn wir unter ungerechten Herrschern leiden, fühlt mit uns und tritt für uns ein (2. Mo. 3:7-10). Selbst wenn wir unseren Glauben vor mächtigen Beamten verteidigen müssen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, wie oder was wir reden sollten. Denn Jesus versicherte: „Was ihr reden sollt, wird euch in jener Stunde gegeben werden“ (Mat. 10:18-20). Herrscher und Regierungsbeamte sind Jehova nicht gewachsen. Wir müssen jetzt unseren Glauben stärken, damit wir Jehova als reale Person sehen, als jemand, der immer bereit ist zu helfen.

      ER VERTRAUTE GOTTES VERHEISSUNGEN

      10. (a) Welche Anweisungen gab Jehova den Israeliten im Nisan 1513 v. u. Z.? (b) Warum befolgte Moses die Anweisungen Jehovas?

      10 Im Nisan des Jahres 1513 v. u. Z. gab Jehova durch Moses und Aaron den Israeliten ungewöhnliche Anweisungen. Jede Hausgemeinschaft sollte einen gesunden Widder oder Ziegenbock aussuchen, ihn schlachten und das Blut an den Hauseingang spritzen (2. Mo. 12:3-7). Wie reagierte Moses? Der Apostel Paulus schrieb: „Durch Glauben hatte er das Passah gefeiert und das Bespritzen mit Blut, damit der Vernichter ihre Erstgeborenen nicht anrühre“ (Heb. 11:28). Moses war von Jehovas Vertrauenswürdigkeit überzeugt und glaubte daran, dass die erstgeborenen Söhne der Ägypter getötet würden.

      11. Warum warnte Moses andere?

      11 Moses’ Söhne waren wahrscheinlich in Midian, weit weg vom „Vernichter“a (2. Mo. 18:1-6). Dennoch informierte Moses pflichtgemäß die israelitischen Familien, deren erstgeborene Söhne ja in Gefahr waren. Leben stand auf dem Spiel und er liebte seine Mitmenschen. In der Bibel heißt es: „Sofort rief Moses alle älteren Männer Israels und sprach zu ihnen: . . . ‚Schlachtet das Passahopfer‘ “ (2. Mo. 12:21).

      12. Welche wichtige Botschaft überbringen wir auf Anweisung Jehovas?

      12 Heute überbringt Jehovas Volk unter der Leitung der Engel eine wichtige Botschaft: „Fürchtet Gott, und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen, und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat“ (Offb. 14:7). Jetzt ist die Zeit, diese Botschaft bekannt zu machen! Wir müssen unsere Mitmenschen warnen, damit sie Babylon die Große verlassen und „nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen“ (Offb. 18:4). Zusammen mit den Gesalbten bitten die „anderen Schafe“ Menschen, die Gott entfremdet sind: „Werdet versöhnt mit Gott“ (Joh. 10:16; 2. Kor. 5:20).

      Eine Zeugin Jehovas bereitet sich auf den Predigtdienst vor und denkt an die Engel, die die zerstörerischen Winde zurückhalten

      Glaube an Jehovas Verheißungen nährt den Wunsch, anderen die gute Botschaft zu überbringen (Siehe Absatz 13)

      13. Wie werden wir in dem Wunsch bestärkt, die gute Botschaft zu verbreiten?

      13 Wir sind davon überzeugt, dass wir in der „Stunde des Gerichts“ leben. Jehova weiß genau, wie dringend das Predigen und Jüngermachen ist. Der Apostel Johannes sah in einer Vision „vier Engel an den vier Ecken der Erde stehen und die vier Winde der Erde festhalten“ (Offb. 7:1). Sehen wir mit den Augen des Glaubens diese Engel, die bereit sind, die zerstörerischen Winde der großen Drangsal auf die Welt loszulassen? Das hilft uns, die gute Botschaft mit Überzeugung zu verkündigen.

      14. Warum warnen wir den Bösen vor seinem bösen Weg?

      14 Als treue Diener Jehovas sind wir bereits seine Freunde und haben die Aussicht auf ewiges Leben. Wir kennen auch unsere Verantwortung, „den Bösen vor seinem bösen Weg zu warnen“, damit er am Leben bleibt. (Lies Hesekiel 3:17-19.) Natürlich predigen wir nicht nur, um uns vor Blutschuld zu bewahren. Wir tun es, weil wir Jehova und unseren Nächsten lieben. Jesus zeigte im Gleichnis vom barmherzigen Samariter, was Liebe und Barmherzigkeit wirklich bedeuten. Wir könnten uns fragen: Predige ich, weil ich wie der Samariter „von Mitleid bewegt“ bin? Keinesfalls wollen wir uns wie der Priester und der Levit, die im Gleichnis genannt werden, der Verantwortung entziehen und „auf der entgegengesetzten Seite“ vorübergehen (Luk. 10:25-37). Weil wir unseren Nächsten lieben und auf Gottes Verheißungen vertrauen, tun wir im Predigtdienst das, was uns möglich ist, solange noch Zeit dafür bleibt.

      SIE DURCHQUERTEN DAS ROTE MEER

      15. Warum glaubten sich die Israeliten in der Falle?

      15 Als die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten in Gefahr waren, spielte der Glaube an den „Unsichtbaren“ für Moses eine wichtige Rolle. Gemäß der Bibel „begannen die Söhne Israels ihre Augen zu erheben, und siehe, die Ägypter marschierten ihnen nach; und die Söhne Israels gerieten in große Furcht und begannen zu Jehova zu schreien“ (2. Mo. 14:10-12). Kamen die Ägypter überraschend? Keinesfalls! Schließlich hatte Jehova vorausgesagt: „Ich werde das Herz Pharaos tatsächlich verstockt werden lassen, und er wird ihnen gewiss nachjagen, und ich werde mich durch Pharao und alle seine Streitkräfte verherrlichen; und die Ägypter werden bestimmt erkennen, dass ich Jehova bin“ (2. Mo. 14:4). Allerdings nahmen die Israeliten nur das wahr, was sie sahen: vor ihnen das unüberwindliche Rote Meer, hinter ihnen Pharaos schnelle Streitwagen und einen 80-jährigen Schafhirten als Führer. Sie glaubten sich in der Falle.

      16. Warum kam es für Moses am Roten Meer auf Glauben an?

      16 Doch Moses ließ sich nicht erschüttern. Mit den Augen des Glaubens sah er etwas weit Mächtigeres als das Meer und ein Heer. Er sah „die Rettung Jehovas“ und wusste, Jehova würde für die Israeliten kämpfen. (Lies 2. Mose 14:13, 14.) Gottes Volk ließ sich von Moses’ Glauben anspornen. „Durch Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie über trockenes Land; als aber die Ägypter denselben Versuch machten, wurden sie verschlungen“ (Heb. 11:29). Daraufhin begann das Volk, „Jehova zu fürchten und an Jehova und an Moses, seinen Knecht, zu glauben“ (2. Mo. 14:31).

      17. Welches Ereignis wird für uns eine Glaubensprüfung werden?

      17 Bald wird es so aussehen, als seien wir in Lebensgefahr. Vor dem Höhepunkt der großen Drangsal werden die Regierungen Religionsorganisationen, die größer sind als unsere, verwüsten und völlig zerstören (Offb. 17:16). Jehova vergleicht unsere Lage prophetisch mit der eines Volkes, das in einem „Gebiet des offenen Landes“ lebt, wo alle ohne Mauern wohnen und keine Riegel und Türen haben (Hes. 38:10-12, 14-16). Rein menschlich gesehen hätten wir keine Überlebenschance. Wie werden wir dann reagieren?

      18. Warum können wir in der großen Drangsal standhaft sein?

      18 Wir brauchen nicht vor Furcht zu zittern. Jehova hat ja nicht nur den Angriff auf sein Volk vorausgesagt, sondern auch, wie er ausgeht. „ ‚Es soll geschehen an jenem Tag, an dem Tag, an dem Gog auf den Boden Israels kommt‘, ist der Ausspruch des Souveränen Herrn Jehova, ‚dass mein Grimm in meiner Nase aufsteigen wird. Und in meinem glühenden Eifer, im Feuer meines Zornausbruchs, werde ich reden müssen‘ “ (Hes. 38:18-23). Gott wird dann alle vernichten, die seinem Volk schaden wollen. Wenn wir daran glauben, dass „der große und furchteinflößende Tag Jehovas“ wie vorausgesagt ausgeht, werden wir die unversehrte Lauterkeit bewahren und „die Rettung Jehovas“ sehen können (Joel 2:31, 32).

      19. (a) Wie eng war das Verhältnis zwischen Jehova und Moses? (b) Was erwartet uns, wenn wir Jehova auf all unseren Wegen beachten?

      19 Bereiten wir uns jetzt auf diese spannenden Ereignisse vor und bleiben wir standhaft, als sähen wir den „Unsichtbaren“. Festigen wir durch Studium und Gebet unsere Freundschaft zu Jehova Gott. Moses wurde von Jehova auf sehr eindrucksvolle Weise gebraucht und war so eng mit ihm befreundet, dass in der Bibel gesagt wird, Jehova habe ihn „von Angesicht zu Angesicht“ gekannt (5. Mo. 34:10). Er war zwar ein außergewöhnlicher Prophet. Aber auch wir können durch Glauben Jehova so gut kennen, als sähen wir ihn tatsächlich. Gottes Wort legt uns ans Herz, ihn auf all unseren Wegen zu beachten. Dann wird er unsere Pfade gerade machen (Spr. 3:6).

      a Jehova sandte offensichtlich Engel, um das Urteil an den Ägyptern zu vollstrecken (Ps. 78:49-51).

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