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Die christliche Ansicht über BestattungsbräucheDer Wachtturm 1998 | 15. Juli
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Ist Trauerkleidung angebracht?
Jehovas Zeugen trauern um den Tod eines lieben Angehörigen. Wie Jesus mögen sie Tränen vergießen (Johannes 11:35, 36). Sie erachten es aber nicht für notwendig, ihre Trauer durch irgendwelche Äußerlichkeiten in der Öffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen. (Vergleiche Matthäus 6:16-18.) In vielen Ländern wird von Witwen erwartet, besondere Trauerkleidung zu tragen, um die Toten zu beschwichtigen. Diese Kleidung muß monatelang oder sogar bis zu einem Jahr nach der Beerdigung getragen werden, und wenn sie abgelegt wird, ist das ein weiterer Grund zum Feiern.
Keine Trauer nach außen erkennen zu lassen gilt als eine Beleidigung des Toten. Stammeshäuptlinge in einigen Teilen Swasilands vertrieben deshalb Zeugen Jehovas aus ihren Häusern und von ihrem Grundbesitz. Doch für solche treuen Christen wurde stets von ihren Glaubensbrüdern, die anderswo lebten, gesorgt.
Der Oberste Gerichtshof Swasilands hat zugunsten von Jehovas Zeugen entschieden und beschlossen, ihnen zu gestatten, in ihre Häuser und auf ihren Grundbesitz zurückzukehren. In einem anderen Fall durfte eine verwitwete Christin auf ihrem Grundstück bleiben, weil aus einem Brief und einer Tonbandaufnahme ihres verstorbenen Mannes deutlich hervorging, daß sie nach seinem Tod keine Trauerkleidung tragen solle. So konnte sie beweisen, daß sie ihren Mann wirklich geachtet hat.
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Die christliche Ansicht über BestattungsbräucheDer Wachtturm 1998 | 15. Juli
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Ihre Standhaftigkeit wurde gesegnet
Sibongili ist eine verwitwete mutige Christin in Swasiland. Als ihr Mann vor kurzem starb, lehnte sie es ab, Bräuche zu befolgen, durch die die Toten beschwichtigt werden sollen. Sie ließ sich zum Beispiel nicht den Kopf kahlscheren (5. Mose 14:1). Darüber waren acht ihrer Familienangehörigen so erbost, daß sie ihr unter Gewaltanwendung die Haare vom Kopf rasierten. Außerdem hinderten sie Jehovas Zeugen daran, Sibongili zu besuchen und sie zu trösten. Doch einige andere Personen, die Interesse an der Königreichsbotschaft bekundeten, nahmen gern die Gelegenheit wahr, sie zu besuchen und ihr Briefe der Ermunterung von den Ältesten zu überbringen. An dem Tag, an dem Sibongili die Trauerkleidung anziehen sollte, geschah etwas Erstaunliches. Ein einflußreiches Familienmitglied berief ein Treffen ein, weil Sibongili sich geweigert hatte, an den traditionellen Trauerriten teilzunehmen.
Sibongili berichtet: „Sie fragten mich, ob meine religiöse Überzeugung es mir gestatte, zum Zeichen meiner Trauer schwarze Kleidung zu tragen. Nachdem ich ihnen meinen Standpunkt erklärt hatte, sagten sie mir, daß sie mich nicht dazu zwingen wollten. Ich war ganz überrascht, als sich alle bei mir entschuldigten, weil sie mich so grob behandelt und mir gegen meinen Willen den Kopf kahlgeschoren hatten. Nun baten sie mich, ihnen zu vergeben.“ Später meinte Sibongilis Schwester, sie sei überzeugt, daß Jehovas Zeugen die wahre Religion haben, und sie bat um ein Bibelstudium.
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