Die Nation, die die Lauterkeit bewahrt

„Öffnet die Tore, damit die gerechte Nation einziehen kann, die ein treues Benehmen bewahrt“ (JESAJA 26:2).

1. Warum mag es überraschen, daß Jesaja von einer ‘gerechten Nation’ sprach?

ES GIBT heute die verschiedensten Nationen. Einige werden demokratisch, andere diktatorisch regiert. Manche sind reich, manche arm. Eines haben sie alle gemein: Sie sind ein Teil der Welt, deren Gott Satan ist (2. Korinther 4:4). Angesichts dessen mag es einige überraschen, daß Jesaja folgende Worte äußerte: „Öffnet die Tore, damit die gerechte Nation einziehen kann, die ein treues Benehmen bewahrt“ (Jesaja 26:2). Eine gerechte Nation? Ja, es gibt eine gerechte Nation, denn in der Prophezeiung wird auf ihr Vorhandensein in unseren Tagen hingewiesen. Woran ist diese ungewöhnliche Nation zu erkennen?

2. Wer bildet die „gerechte Nation“? Woher wissen wir das?

² In Jesaja 26:2 heißt es gemäß der Wiedergabe in der Neuen-Welt-Übersetzung von dieser Nation, daß sie „ein treues Benehmen bewahrt“. Laut der Übersetzung von Allioli geht es in diesem Vers um „ein gerechtes Volk, das die Wahrheit bewahret“. Beide Beschreibungen sind zutreffend. Die gerechte Nation ist tatsächlich leicht zu erkennen, weil sie die einzige Nation auf der Erde ist, die Christus, dem König, untertan und somit kein Teil der Welt Satans ist (Johannes 17:16). Die Angehörigen dieser Nation sind dafür bekannt, daß sie ‘einen vortrefflichen Wandel unter den Nationen führen’. Sie führen ein Leben, das Gott verherrlicht (1. Petrus 2:12). Außerdem sind sie überall auf der Erde ein Teil der „Versammlung des lebendigen Gottes, [die] eine Säule und Stütze der Wahrheit“ ist (1. Timotheus 3:15). Da sie die Wahrheit unterstützen, verwerfen sie die heidnischen Philosophien, die von der Christenheit gelehrt werden, und sie verteidigen ‘die unverfälschte Milch, die zum Wort gehört’ — Gottes Wort, die Bibel (1. Petrus 2:2). Außerdem predigen sie eifrig die gute Botschaft vom Königreich „in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist“ (Kolosser 1:23). Könnte es irgendwelche Zweifel daran geben, daß diese Nation aus den Übriggebliebenen des ‘Israels Gottes’, der Versammlung gesalbter Christen, besteht? Auf gar keinen Fall (Galater 6:16).

Die Geburt der Nation

3. Beschreibe, wie die „gerechte Nation“ geboren wurde.

³ Wann wurde die „gerechte Nation“ geboren? Ihre Entstehung war im Bibelbuch Jesaja vorausgesagt worden. Wir lesen in Jesaja 66:7, 8: „Bevor sie [Zion] in die Wehen kam, gebar sie. Ehe Geburtsschmerzen sie ankommen konnten, wurde sie sogar von einem männlichen Kind entbunden. ... Zion ist in die Wehen gekommen und hat auch ihre Söhne geboren.“ Etwas höchst Ungewöhnliches sollte geschehen: Zion, Gottes himmlische Organisation, sollte ein ‘männliches Kind’ gebären, bevor sie Geburtsschmerzen litt. 1914 wurde im Himmel das messianische Königreich hervorgebracht (Offenbarung 12:5). In der Folgezeit wurden immer mehr Nationen in den Ersten Weltkrieg hineingezogen, und gesalbte Christen litten unter schwerer Not und Verfolgung. Im Jahr 1919 wurde schließlich die geistige Nation, das ‘männliche Kind’, auf der Erde hervorgebracht. Zion ‘gebar ihre Söhne’ — die gesalbten Mitglieder der neuen ‘gerechten Nation’ —, und diese wurden für ein sich ständig ausdehnendes Zeugniswerk organisiert (Matthäus 24:3, 7, 8, 14; 1. Petrus 2:9).

4. Warum mußte Gottes gerechte Nation darum kämpfen, ihre Lauterkeit zu bewahren?

⁴ Diese Nation wurde von Anfang an schwer auf ihre Lauterkeit geprüft. Warum? Nach der Geburt des himmlischen Königreiches wurden Satan und seine Dämonen aus dem Himmel zur Erde hinabgeworfen. Eine laute Stimme verkündete: „Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus herbeigekommen, denn der Ankläger unserer Brüder ist hinabgeschleudert worden, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt! Und sie haben ihn wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses besiegt, und sie haben ihre Seele selbst angesichts des Todes nicht geliebt.“ Satan reagierte auf die Wendung der Ereignisse mit großer Wut „und ging hin, um Krieg zu führen mit den Übriggebliebenen ihres Samens [das heißt des Samens der Frau], die die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“. Trotz der Anschläge Satans sind gesalbte Christen standhaft geblieben. Diese eifrigen Angehörigen der gerechten Nation Gottes üben bis auf den heutigen Tag Glauben an den Loskaufswert des Blutes Jesu aus und ermöglichen es Jehova weiterhin, dem, der ihn höhnt, eine Antwort zu geben, da sie ihre Lauterkeit „selbst angesichts des Todes“ bewahren (Offenbarung 12:1, 5, 9-12, 17; Sprüche 27:11).

5. Welche vorzügliche Einstellung hat den neuzeitlichen Zeugen Jehovas geholfen, die Lauterkeit zu bewahren?

⁵ Als 1919 mit der neuzeitlichen Zeugnistätigkeit für Gottes Königreich begonnen wurde, gab es nur wenige Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden, aber sie hatten einen starken Glauben. Sie waren die Gründungsmitglieder ‘einer starken Stadt, in der Rettung zu Mauern und zum Wall gesetzt waren’. Sie setzten ihr Vertrauen auf „Jah, Jehova, ... [der] der FELS unabsehbarer Zeiten [ist]“ (Jesaja 26:1, 3, 4). Wie Moses in alter Zeit erklärten sie: „Ich werde den Namen Jehovas verkünden. Schreibt Größe zu unserem Gott! Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; gerecht und gerade ist er“ (5. Mose 32:3, 4).

6. Wie hat Jehova sein Volk in den gegenwärtigen letzten Tagen gesegnet?

⁶ Seither stehen die Tore des Königreiches Gottes weit offen; zunächst wurden die Übriggebliebenen der 144 000 gesalbten Christen eingesammelt, die zusammen mit einer großen Volksmenge, bestehend aus „anderen Schafen“, die sich ihnen heute anschließt, die Königreichsvorsätze Jehovas verkünden (Johannes 10:16).

Somit kann freudig gesagt werden: „Du hast zu der Nation hinzugefügt; o Jehova, du hast zu der Nation hinzugefügt; du hast dich verherrlicht. Du hast alle Grenzen des Landes weit hinausgerückt“ (Jesaja 26:15). Wie wahr diese Worte sind, sieht man, wenn man sich heute das weltweite Feld ansieht. Durch die Kraft des heiligen Geistes ist das Zeugnis von Christi Königreich „bis zum entferntesten Teil der Erde“ gegeben worden (Apostelgeschichte 1:8). Den Umfang dieser Ausdehnung zeigt der Bericht über das Dienstjahr 1994 der Zeugen Jehovas in der ganzen Welt, der auf den Seiten 12 bis 15 zu finden ist.

Eine neue Verkündigerhöchstzahl

7, 8. (a) Was beweist, daß Gottes Volk ‘seine Zeltstricke verlängert’ hat? (b) In welchen Bereichen wurden ‘die Grenzen weit hinausgerückt’, wie der Bericht über das Dienstjahr 1994 erkennen läßt?

⁷ Betrachten wir einige Höhepunkte des Berichts. Die Höchstzahl der im Predigtwerk tätigen Königreichsverkündiger betrug 4 914 094! Wie begeisternd es doch ist, die fortwährende Einsammlung der ‘großen Volksmenge aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen, die vor dem Thron und vor dem Lamm steht, in weiße lange Gewänder gehüllt’, zu beobachten! Ja, auch diejenigen, die zur großen Volksmenge gehören, haben sich als Bewahrer der Lauterkeit erwiesen. „Sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie im Blut des Lammes weiß gemacht“, sie werden also als gerecht betrachtet, weil sie Glauben an das Loskaufsopfer Jesu ausüben (Offenbarung 7:9, 14).

⁸ Besonders seit 1919 ist an Jehovas Organisation der Ruf ergangen: „Mache die Stätte deines Zeltes geräumiger. Und man lasse die Zelttücher deiner großartigen Wohnstätte ausspannen. Halte nicht zurück. Verlängere deine Zeltstricke, und mache die Zeltpflöcke von dir stark“ (Jesaja 54:2). Als Reaktion darauf geht das Predigtwerk unvermindert voran, selbst in dem an Alaska angrenzenden eisigen Yukon, wo eine abgehärtete Gruppe von Pionieren Temperaturen erträgt, die wochenlang bei minus 50 Grad Celsius liegen können. In den letzten Jahren strömen die Menschenmengen immer schneller in Jehovas Nation von Bewahrern der Lauterkeit. Die Tore sind noch weiter geöffnet worden, um zum Beispiel Menschen aus asiatischen Ländern außerhalb des Einflußbereichs der Christenheit aufzunehmen sowie Menschen aus den ehemaligen Festungen des Kommunismus, aus vielen afrikanischen Ländern und aus katholischen Gebieten wie Italien, Spanien, Portugal und Südamerika. Weil viele ihre Heimat verlassen haben, ist ein neues Gebiet entstanden. In England kümmern sich Jehovas Zeugen beispielsweise um die Bedürfnisse von 13 fremdsprachigen Volksgruppen.