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Warum die Kirchen schwiegenErwachet! 1995 | 22. August
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[Bild auf Seite 15]
Im Gegensatz zu den Kirchen erhoben Jehovas Zeugen ihre Stimme gegen den Nationalsozialismus
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Warum die Kirchen schwiegenErwachet! 1995 | 22. August
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Im Jahr 1938 wurde T. Bruppacher, ein evangelischer Pfarrer, in der Zeitschrift Trost zitiert: „Obwohl viele, die sich Christen nennen, in der entscheidenden Prüfung versagten, leisten die unbekannten Zeugen Jehovas als christliche Märtyrer ... ungebrochenen Widerstand gegen Gewissenszwang und heidnischen Götzendienst. ... Der künftige Kirchenhistoriker wird einmal anerkennen müssen, daß nicht die großen Kirchen, sondern einige von den verschrienen, belächelten Sektenleuten es gewesen sind, welche als erste das Rasen des Nazidämons aufgefangen ... haben.“ Außerdem schrieb er, daß die Zeugen die Hitlerverehrung und das Hakenkreuz ablehnten.
Auch Martin Niemöller, ein führender evangelischer Kirchenvertreter, der selbst in einem Konzentrationslager war, erklärte: „Man kann mit gleichem Recht daran erinnern, daß sich christliche Kirchen Jahrhunderte hindurch immer aufs neue dazu hergegeben haben, Kriege, Truppen und Waffen zu segnen und daß sie in ganz unchristlicher Weise für die Vernichtung der Kriegsgegner gebetet haben.“ Er räumte ein: „Alles das ist unsere Schuld und die Schuld unserer Väter, aber gewiß nicht Gottes Schuld.“
Dann fügte Niemöller noch hinzu: „Und zumal wir Christen von heute stehen beschämt da vor einer sogenannten Sekte wie der der ernsten Bibelforscher, die zu Hunderten und Tausenden ins Konzentrationslager und in den Tod gegangen sind, weil sie den Kriegsdienst ablehnten und sich weigerten, auf Menschen zu schießen.“
Susannah Heschel, Professorin für Judaistik, entdeckte kirchliche Unterlagen, die beweisen, daß evangelisch-lutherische Geistliche bereit und sogar bestrebt waren, Hitler zu unterstützen. Sie sagte, die Geistlichen hätten um die Ehre gebeten, das Hakenkreuz in ihren Kirchen aufhängen zu dürfen. Wie Susannah Heschels Nachforschungen ergaben, mußten die allermeisten Geistlichen nicht erst dazu gezwungen werden, mit Hitler zusammenzuarbeiten und seine arischen Ideale begeistert zu unterstützen.
In ihrer Funktion als Lehrbeauftragte wird Susannah Heschel von Kirchenmitgliedern oft die Frage gestellt: „Was hätten wir denn machen sollen?“
„Sie hätten wie die Zeugen Jehovas handeln können“, lautet ihre Antwort.
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Warum die Kirchen schwiegenErwachet! 1995 | 22. August
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Dennoch gab es eine Stimme, die unbeirrt die Tatsachen aussprach. Obwohl die Nachrichtenmedien im großen und ganzen über die Hauptrolle der Kirchen in dem NS-Drama hinwegsahen, fühlten sich Jehovas Zeugen gedrängt, den Verrat und die Heuchelei der Geistlichkeit anzuprangern, wobei sie auch nicht auf Einzelheiten des abgekarteten Spiels verzichteten. Auf den Seiten der Vorläufer dieser Zeitschrift sowie in anderen Veröffentlichungen, die in den 30er und 40er Jahren erschienen, wurden massive Anklagen gegen religiöse Organisationen vorgebracht, die sich in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt hatten.
Christi wahre Nachfolger erkennen
Jehovas Zeugen unterscheiden sich völlig von den Religionen der Welt. Da sie kein Teil der Welt sind, beteiligen sie sich nicht an Kriegen. Den Anweisungen Gottes gehorchend, haben sie ‘ihre Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet’ (Jesaja 2:4). Sie gehorchen den Anweisungen Christi und lieben einander (Johannes 13:35). Das bedeutet, daß sie niemals in den Krieg ziehen und andere absichtlich verletzen.
Die Bibel sagt unmißverständlich, woran die wahren Anbeter Gottes zu erkennen sind: „Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott noch der, der seinen Bruder nicht liebt. Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollten, nicht wie Kain, der aus dem stammte, der böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete“ (1. Johannes 3:10-12).
Die Geschichte bezeugt, daß Jehovas Zeugen immer Nächstenliebe bekundet haben, selbst angesichts schweren Druckes. Als Hitler in ganz Europa Krieg führte und das NS-Regime auf brutale Weise versuchte, Jehovas Zeugen in die Orgie des Tötens hineinzuziehen, blieben diese standhaft. Die Professorin Christine King zog richtigerweise folgenden Schluß: „Jehovas Zeugen erhoben ihre Stimme. Und das taten sie von Anfang an. Sie erhoben ihre Stimme einhellig. Die Zeugen bewiesen bewundernswerten Mut; das ist eine Lektion für uns alle.“
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