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Prüfen und Sichten in den eigenen ReihenJehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes
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Zu ihnen gehörte A. H. Macmillan. Er schrieb später: „Obwohl sich unsere Erwartung, im Jahre 1914 in den Himmel genommen zu werden, nicht erfüllte, liefen die Zeiten der Nationen ... in jenem Jahr ab. ... Wir ließen uns dadurch, daß sich unsere Erwartungen nur zum Teil erfüllten, nicht allzusehr beunruhigen, denn wir hatten mit dem Photo-Drama-Werk und mit der Lösung der durch den Krieg entstandenen Probleme alle Hände voll zu tun.“ Er setzte sich im Dienst Jehovas eifrig ein und beobachtete mit Begeisterung, wie die Zahl der Königreichsverkündiger zu seinen Lebzeiten auf gut über eine Million anstieg.
Rückblickend sagte er über das, was er mit der Organisation in 66 Jahren erlebt hatte: „Ich habe viele der schweren Prüfungen miterlebt, die über die Organisation kamen und durch die der Glaube ihrer Glieder erprobt wurde. Mit der Hilfe des Geistes Gottes hielt sie diesen Prüfungen jedoch stand und gedieh weiter.“ Über zwischenzeitliche Verbesserungen des Verständnisses sagte er: „Die biblischen Grundwahrheiten, die wir kennengelernt hatten, blieben unverändert. Ich erkannte, daß wir unsere Fehler zugeben und fortfahren sollten, Gottes Wort zu erforschen, um es noch besser zu verstehen. Irgendwelche Änderungen unserer Ansichten änderten nichts an der barmherzigen Loskaufsvorkehrung und an Gottes Verheißung des ewigen Lebens.“
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Prüfen und Sichten in den eigenen ReihenJehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes
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[Kasten/Bild auf Seite 634]
C. J. Woodworth
C. J. Woodworth schrieb an jemanden, der den Dienst Jehovas aufgab, weil die gesalbten Nachfolger Jesu Christi 1914 nicht in den Himmel kamen, das folgende:
„Vor zwanzig Jahren glaubten wir beide an die Kindtaufe; an das göttliche Recht der Geistlichkeit, diese Taufe vorzunehmen; daran, daß die Taufe erforderlich ist, um der ewigen Qual zu entgehen; daß Gott Liebe ist; daß Milliarden Geschöpfe von Gott in seinem Bildnis erschaffen wurden und weiterhin erschaffen werden, die sich bis in alle Ewigkeit in den beißenden Schwaden brennenden Schwefels befinden werden und vergeblich um einen Tropfen Wasser betteln, um ihre Qualen zu lindern ...
Wir glaubten, daß ein Mensch nach dem Tod lebt; wir glaubten, daß Jesus Christus nie starb; daß er nicht sterben konnte; daß niemals ein Lösegeld bezahlt wurde oder bezahlt wird; daß Jehova Gott und sein Sohn, Jesus Christus, ein und dieselbe Person sind; daß Christus sein eigener Vater war; daß Jesus sein eigener Sohn war; daß der heilige Geist eine Person ist; daß eins plus eins plus eins eins ergibt; daß Jesus, als er am Kreuz hing und sagte: ‚Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘, lediglich mit sich selbst redete; ... daß heutige Reiche zum Königreich Christi gehören; daß sich der Teufel irgendwo weit weg in einer unauffindbaren Hölle befindet, statt die Reiche dieser Erde zu beherrschen ...
Ich danke Gott für den Tag, an dem die ,gegenwärtige Wahrheit‘ in mein Haus kam. Sie war so heilsam, so erfrischend für Herz und Sinn, daß ich den Humbug und das Gewäsch der Vergangenheit schnell hinter mir ließ und von Gott gebraucht wurde, um auch Dir die blinden Augen zu öffnen. Wir freuten uns gemeinsam an der Wahrheit und arbeiteten fünfzehn Jahre lang Seite an Seite zusammen. Der Herr hat Dir die Ehre gegeben, als Sprachrohr zu dienen; ich kenne keinen, der die Torheiten Babylons so unsinnig erscheinen lassen konnte wie Du. In Deinem Brief fragst Du: ‚Was geschieht jetzt?‘ Ach, das ist das traurigste an der ganzen Sache. Jetzt geschieht, daß Du Deinem Herzen erlaubst, Dich gegen denjenigen zu verbittern, auf dem der Segen von oben ruht und dessen liebevolle, harte Arbeit die Wahrheit in unser beider Herzen brachte. Du gingst fort und hast einige Schafe mitgenommen. ...
Wahrscheinlich findest Du mich lächerlich, weil ich am 1. Oktober 1914 nicht in den Himmel kam, aber ich finde Dich nicht lächerlich — o nein!
In einer Zeit, in der sich zehn der mächtigsten Nationen der Erde in Todesqualen winden, scheint es mir völlig fehl am Platz, den Mann verspotten zu wollen, der als einziger vierzig Jahre lang gelehrt hat, daß die Zeiten der Nationen 1914 enden.“
Der Glaube von Bruder Woodworth wurde nicht erschüttert, als die Ereignisse im Jahre 1914 nicht wie erwartet abliefen. Ihm wurde lediglich klar, daß es noch viel zu lernen gab. Wegen seiner festen Überzeugung in Verbindung mit dem Vorsatz Gottes verbrachte er von 1918 bis 1919 neun Monate im Gefängnis. Später diente er als verantwortlicher Redakteur der Zeitschriften „Das Goldene Zeitalter“ und „Trost“. Er blieb treu im Glauben und hielt loyal zur Organisation Jehovas, bis er 1951 im Alter von 81 Jahren starb.
[Kasten/Bild auf Seite 637]
A. H. Macmillan
„Ich habe gelernt, daß es besser ist, geduldig zu warten, bis uns Jehova gewisse Dinge in der Bibel erkennen läßt, als sich wegen eines neuen Gedankens beunruhigen zu lassen. Wir erwarteten bisweilen von einem bestimmten Datum mehr, als uns die Bibel zu erwarten berechtigte. Diese Erwartungen erfüllten sich nicht, aber das änderte nichts an Gottes Vorhaben.“
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