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    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2012
    • Norwegen

      ES WAR das Jahr 1892. Aufgeregt schaute der junge Mann an Bord des Schiffs in Richtung norwegische Küste. Sein Name? Knud Pederson Hammer. Noch bis vor einem Jahr war er Prediger einer Baptistengemeinde in Norddakota (USA) gewesen; doch in der Zwischenzeit hatte er sich den Bibelforschern angeschlossen (wie Jehovas Zeugen früher hießen). Jetzt war er auf dem Weg in sein Heimatland, um Freunden und Verwandten von seinem neuen Glauben zu erzählen.

      Die meisten der zwei Millionen Einwohner Norwegens gehörten der evangelisch-lutherischen Staatskirche an. Knud hatte sehr vieles auf dem Herzen, was er seine Landsleute unbedingt wissen lassen wollte: dass der wahre Gott Jehova heißt, dass er ein Gott der Liebe ist, der niemanden in einer Feuerhölle quält, und dass unter Christi Tausendjahrherrschaft die Erde bald zu einem Paradies wird.

      Sicher würde es in Norwegen Menschen geben, die dafür aufgeschlossen wären. Als sich das Schiff der Küste näherte, sah Knud im Geist seine wunderschöne Heimat vor sich — dieses lange, schmale Land mit seinen hohen, schneebedeckten Bergen, seinen tiefen Fjorden und seinen ausgedehnten Wäldern. Ihm wurde bewusst, dass es nicht einfach sein würde, in das dünn besiedelte Land vorzudringen: Es gab nur wenige Straßen und Brücken. Und wenn auch etliche Norweger in die immer größer werdenden Städte zogen, lebten doch noch viele auf dem Land, in den Fischerdörfern oder auf den Hunderten von Inseln entlang der Küste. Was kam bei seiner Predigtinitiative heraus? Konnte sich die Wahrheit über Jehova trotz schwieriger Hürden in Norwegen verbreiten? Darum geht es jetzt in diesem Bericht — ein Bericht, der für Zeugen Jehovas in aller Welt inspirierend und glaubensstärkend ist.

      DIE GUTE SAAT GEHT AUF

      Tatsächlich waren einige im Raum Skien, der Heimatstadt Knuds, an der Wahrheit interessiert, aber einige Zeit später musste er dann doch wieder zurück nach Amerika zu seiner Familie. 1899 reiste er jedoch nochmals nach Norwegen — diesmal auf die Bitte von Charles T. Russell hin, der seinerzeit das Werk der Bibelforscher leitete und ihn nun beauftragte, in Norwegen eine Versammlung zu gründen. Mit im Gepäck hatte unser Bruder einige Bücher der ersten beiden Bände der Millennium-Tagesanbruch-Serie (später Schriftstudien genannt), die in ein norwegisch gefärbtes Dänisch übersetzt waren. (Damals ähnelte die norwegische Schriftsprache der dänischen und war sowohl für Dänen als auch für Norweger leicht zu lesen.) Er konnte vielen von Jehova erzählen und einige Bücher weitergeben. Doch nach einer Weile musste er wieder in die Vereinigten Staaten zurück.

      Im Jahr danach bekam ein gewisser Ingebret Andersen aus der direkten Umgebung Skiens das Buch Der göttliche Plan der Zeitalter in die Hände — wahrscheinlich eins der Exemplare, die Knud mitgebracht hatte. Schon seit Langem hatte sich Ingebret für das „zweite Kommen“ Christi interessiert und nun verschlangen er und seine Frau Berthe das Buch förmlich. Er versuchte auch andere dafür zu begeistern und ging sogar zu verschiedenen Gottesdiensten, um dort von der Tausendjahrherrschaft Christi zu erzählen. Wer sich interessierte, wurde von ihm besucht. Und so entstand über kurz oder lang in Skien eine kleine Versammlung mit mindestens zehn Bibelforschern.

      Davon erfuhr Knud durch einen seiner Verwandten und er reiste deshalb 1904 noch einmal nach Norwegen. Er fragte einen Mann auf der Straße: „Können Sie mir sagen, ob hier in der Gegend irgendwo ein Ingebret Andersen wohnt?“ „Na, das bin ich!“, meinte der Mann. Knud konnte es kaum fassen und vor lauter Freude öffnete er direkt mitten auf der Straße seinen Koffer, um Ingebret all die Bücher zu zeigen, die er mitgebracht hatte. Und erst recht freute sich Ingebret!

      Mit großer Begeisterung erzählte Knud seinen norwegischen Glaubensbrüdern alles über die Organisation und das Predigtwerk. Irgendwann musste er freilich wieder zu seiner Familie zurück (mittlerweile lebten sie in Kanada). Doch sein Besuch gab der Versammlung in Skien großen Auftrieb und hat sie stark motiviert.

      STÜCK FÜR STÜCK INS LAND VORGEARBEITET

      Den ersten richtigen Schub bekam das Predigtwerk in Norwegen durch drei rührige Kolporteure (Vollzeitprediger), die 1903 ins Land kamen: Fritiof Lindkvist, Viktor Feldt und E. R. Gundersen. Fritiof zog in die Hauptstadt Kristiania (heute: Oslo). 1904 wurde in seiner Wohnung ein Büro der Watch Tower Society eingerichtet, wo Literatur und Abonnements auf Zions Wacht-Turm bestellt werden konnten.

      Und Bruder Gundersen? Er predigte Ende 1903 in Trondheim im Herzen Norwegens. Dabei traf er Lotte Holm. Sie kam aus der Nähe von Narvik, einer Stadt nördlich des Polarkreises. Er konnte ihr von der Wahrheit erzählen und etwas zum Lesen geben. Sie wurde die erste Verkündigerin in ihrer Heimat hoch oben im Norden Norwegens. Etwas später ging auch Viktor Feldt nach Narvik und konnte dort zwei Ehepaare zur Wahrheit führen. Sie taten sich mit Lotte zusammen und schon bald traf sich dieses kleine Bibelforschergrüppchen regelmäßig zum gemeinsamen Studium. Dann kam noch Lottes Schwester Hallgerd zur Wahrheit. Die beiden Schwestern wurden nun auch Pionier„schwestern“ und haben in vielen Gegenden Norwegens mit großem Elan gepredigt.

      Besonders guten Erfolg hatten Bruder Feldt und Bruder Gundersen 1904/1905 in Bergen. In der englischen Ausgabe von Zions Wacht-Turm vom 1. März 1905 konnte man lesen: „Ein angesehener Prediger der Freien Mission in ... [Bergen] ist vom klaren Licht völlig erfüllt worden und gibt jetzt die ganze und volle Evangeliumswahrheit an seine stets große und höchst aufmerksame Zuhörerschaft weiter.“

      Diesem Prediger, Theodor Simonsen, wurde später allerdings von seiner Gemeinde die Tür gewiesen. Inzwischen hatte man nämlich herausgefunden, dass er die wundervollen neuen Wahrheiten, die er lehrte, aus unseren Publikationen hatte. Ihr Verlust war jedoch unser Gewinn: Die Brüder haben Theodor sowohl als Mensch als auch als Vortragsredner immer sehr gemocht. Er ging schließlich nach Kristiania, wo die Versammlung mittlerweile wuchs und wuchs.

  • Norwegen
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2012
    • [Bild auf Seite 88]

      Knud Pederson Hammer

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