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  • Das nukleare Dilemma
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Erwachet! 1988
g88 22. 8. S. 4-6

Das nukleare Dilemma

IN DER Wüste von New Mexico war der Tag noch nicht angebrochen. Oben in einem spindeldürren Turm hing eine klobige Metallkugel, die die Männer Gadget nannten. In den 9 Kilometer entfernten Bunkern liefen die Physiker, Chemiker, Mathematiker und Soldaten übernervös umher, sahen ständig auf die Armbanduhr und fragten sich, ob Gadget wirklich funktionieren würde.

Er funktionierte. Fünfzehn Sekunden vor 5.30 Uhr morgens explodierte Gadget und setzte in einer millionstel Sekunde seine ganze Energie frei. Er erzeugte einen Feuerball, den man selbst auf einem anderen Planeten gesehen hätte, und der Explosion folgte ein Knall, der noch in 300 Kilometer Entfernung zu hören war. Die Hitze bei der Explosion von Gadget — im Zentrum heißer als das Sonneninnere — ließ den Wüstensand zu einem Ring aus jadegrünem radioaktivem Glas von fast einem Kilometer Durchmesser schmelzen. Manche glaubten, die Sonne sei an jenem Tag zweimal aufgegangen.

Am 6. August 1945, 21 Tage später, legte eine zweite Atombombe die Stadt Hiroschima in Schutt und Asche. Schätzungsweise 148 000 Menschen kamen dadurch schließlich ums Leben. Das Atomzeitalter hatte begonnen.

Das ist 43 Jahre her. Seitdem werden Waffen getestet, die bis zu 4 000mal stärker sind. Die Vernichtungskraft aller Gefechtsköpfe der Welt wird auf 20 Milliarden Tonnen TNT geschätzt — über eine-Million-mal zerstörerischer als die Hiroschimabombe!

Der Ruf nach Beseitigung der Waffen

Gemäß einer Studie der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahre 1983 kämen in einem unbegrenzten Atomkrieg eine Milliarde Menschen auf der Stelle um. Eine zweite Milliarde würde zufolge der Explosion, der Brände und der Strahlung später sterben. Neuere Studien klingen noch pessimistischer. Verständlicherweise ist der Ruf nach Beseitigung aller Kernwaffen laut geworden.

Allerdings haben nicht alle Forderungen nach Beseitigung der Kernwaffen humanitäre Gründe. Man führt ins Feld, daß Kernwaffen in einem Krieg wenig oder gar keinen Wert hätten. Angesichts ihrer fürchterlichen Zerstörungskraft könnte nur die extremste Provokation ihren Einsatz rechtfertigen. Deshalb setzten weder die USA in Korea und Vietnam noch die Briten im Falklandkrieg, noch die Sowjets in Afghanistan Atomwaffen ein. Der frühere US-Verteidigungsminister Robert McNamara sagte: „Kernwaffen dienen nicht dem geringsten militärischen Zweck. Sie sind völlig unbrauchbar — außer dazu, die Gegner davon abzuschrecken, sie zu gebrauchen.“

Kernwaffen sind auch als diplomatisches Druckmittel zur Bedrohung oder Beeinflussung anderer Staaten kaum von Wert. Die Supermächte sind sich gegenseitig ausgeliefert. Und die atomfreien Mächte erdreisten sich oft, gegen die Supermächte aufzustehen, ohne einen atomaren Vergeltungsschlag befürchten zu müssen.

Schließlich sind noch die Kosten zu nennen. Gemäß einer Studie, die im Bulletin of the Atomic Scientists veröffentlicht wurde, haben allein die Vereinigten Staaten von 1945 bis 1985 ungefähr 60 000 Atomsprengköpfe hergestellt.a Die Kosten: etwa 82 000 000 000 Dollar — eine Menge Geld für etwas, was man nie zu gebrauchen hofft!

Die Bombe als Mittel zur Abschreckung

Das Konzept der Abschreckung ist vermutlich so alt wie der Krieg selbst. Doch im Atomzeitalter hat die Abschreckung neue Dimensionen angenommen. Jede Nation, die einen atomaren Angriff erwägt, kann eines schnellen und verheerenden nuklearen Vergeltungsschlages sicher sein.

General B. L. Davis, Oberbefehlshaber des strategischen US-Luftkommandos, betonte daher: „Es kann mit Überzeugung gesagt werden, daß die Kernwaffen ... die Welt zu einem sichereren Ort gemacht haben. Sie haben keinesfalls den Krieg beendet; Tausende von Menschen sterben jedes Jahr in Kriegen, die die beteiligten Staaten keineswegs als unbedeutend einstufen. Aber die Beteiligung der Supermächte an solchen Konflikten wird sorgfältig erwogen, um eine direkte Konfrontation wegen der Möglichkeit der Ausweitung zu einem Großbrand zu vermeiden, ob nuklear oder konventionell.“

In einem Haus, das voller Waffen ist, besteht die Gefahr, daß jemand aus Versehen erschossen wird. Dasselbe trifft auf eine Welt zu, die mit Kernwaffen überladen ist. Ein Atomkrieg könnte unter den folgenden Umständen ausbrechen:

1. Eine Fehlfunktion eines Computers oder ein anderer technischer Fehler, aufgrund dessen ein Land glaubt, es werde angegriffen. Die Reaktion wäre ein nuklearer Gegenangriff.

2. Extremisten oder Terroristen, die eher von Kernwaffen Gebrauch machen würden als die Atommächte, könnten sich solche Waffen aneignen.

3. Die Ausweitung eines kleinen Krieges in einem Gebiet, in dem die Interessen der Supermächte berührt werden, wie zum Beispiel im Persischen Golf.

Trotz solcher Gefahren haben die Nationen bislang eine Politik der Sicherheit durch Abschreckung verfolgt. Doch in einer Welt, die von Kernwaffen starrt, fühlen sich die Menschen nicht sicher. Das Gleichgewicht der Kräfte ist in Wirklichkeit ein Gleichgewicht des Schreckens, ein Selbstmordpakt mit Milliarden unfreiwilligen Unterzeichnern. Wenn die Kernwaffen dem Damoklesschwert gleichen, dann ist die Abschreckung das Haar, an dem es hängt. Was geschieht aber, wenn die Abschreckung versagt? Die Antwort ist zu schrecklich, um darüber nachzudenken.

[Fußnote]

a Da das Kernwaffenmaterial altert, müssen alte Waffen durch neue ersetzt werden.

[Kasten auf Seite 6]

DIE ZERSTÖRUNGSKRAFT EINER EINMEGATONNENBOMBE

Thermische Strahlung (Licht und Hitze): Eine Atomexplosion ruft einen intensiven Lichtblitz hervor, der Menschen noch weit vom Explosionsort entfernt blendet — bis zu 20 Kilometern bei Tag und bis zu 85 Kilometern bei Nacht zufolge einer Explosion von der Stärke einer Megatonne.

In Bodennähe oder auf dem Boden (direkt unter der explodierenden Bombe) läßt die Hitze des Feuerballs die Menschen verdampfen. Weiter entfernt (bis zu 18 km) kommt es auf der bloßen Haut zu Verbrennungen zweiten bis dritten Grades. Die Kleidung fängt Feuer. Teppiche und Möbel entzünden sich. Unter gewissen Umständen entsteht ein heißer Feuersturm, der die Menschen in ein Inferno hüllt.

Explosion: Die Atomexplosion erzeugt orkanartige Stürme. Am Boden wird alles zerstört. In größerer Entfernung werden die Menschen unter einstürzenden Decken und Wänden begraben; andere erleiden Verletzungen durch umherfliegende Trümmer oder Einrichtungsgegenstände. Noch andere ersticken in dem dichten Zement- oder Ziegelstaub. Der Luftdruck verursacht Zerreißungen des Trommelfells oder Lungenblutungen.

Strahlung: Es erfolgt ein starker Ausstoß an Neutronen und Gammastrahlen. Eine mäßige Dosis verursacht Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit. Eine Schädigung der Blutzellen vermindert die Infektionsabwehr und verzögert die Wundheilung. Eine hohe Strahlendosis verursacht Krämpfe, Zittern, Koordinationsstörungen und Teilnahmslosigkeit. Nach 1 bis 48 Stunden tritt der Tod ein.

Überlebende, die der Strahlung ausgesetzt waren, sind anfällig für Krebs. Sie werden auch häufiger Erbschäden auf ihre Kinder übertragen. Es kommt zu verminderter Fortpflanzungsfähigkeit, spontanen Fehlgeburten, mißgebildeten Kindern oder Totgeburten und nicht näher zu bezeichnenden Schwächen des Allgemeinzustands.

Quelle: Comprehensive Study on Nuclear Weapons, hg. von den Vereinten Nationen.

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