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Papua-NeuguineaJahrbuch der Zeugen Jehovas 2011
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Die Frage war nur: Wo werden sie am dringendsten benötigt? Die Antwort vom australischen Zweigbüro: in Madang!
Diese Küstenstadt im Nordosten des Festlands Papua-Neuguineas war reif für die Wahrheit (Joh. 4:35). Die kleine Gruppe Verkündiger schaffte es kaum, dem ganzen Interesse nachzukommen. Doch dann zog ein Pionier aus Kanada, Matthew Pope, mit seiner Familie dorthin und kaufte ein Grundstück mit einem Haus und mehreren kleinen Wohnhütten. Damit war der Weg frei für weitere Pioniere.
Und so kamen acht Pioniere von Rabaul nach Madang und predigten in der ganzen Umgebung. Einer von ihnen, Tamul Marung, besorgte sich ein Fahrrad und fuhr mit einem kleinen Küstenschiff zu seinem Heimatdorf Basken (knapp 50 Kilometer nördlich von Madang), um dort zu predigen. Danach legte er den ganzen Weg mit dem Rad zurück und predigte, wo immer es nur ging. Etwas später kehrte er nach Basken zurück, gründete eine Versammlung und war noch 25 Jahre Pionier. In der Zeit hat er auch geheiratet und Kinder großgezogen. Seine Tochter und seine Nichte gingen später ins Bethel.
Inzwischen hatten John und Lena Davison in Madang Bekanntschaft mit Kalip Kanai gemacht. Er war Lehrer und kam aus Talidig, einem kleinen Dorf zwischen Basken und Madang. Und so fuhren die beiden oft nach Talidig, um mit Kalip und seinen Verwandten zu studieren. Der Schulinspektor — ein Katholik — war darüber allerdings ziemlich erbost und stachelte die Polizei dazu an, Kalip und seine Verwandten aus ihren Häusern zu vertreiben. Sie ließen sich aber nicht Bange machen und siedelten einfach ins Nachbardorf Bagildig um, wo mit der Zeit eine blühende Versammlung entstand. Später bauten sie einen großen Königreichssaal, der sich auch für kleine und große Kongresse nutzen ließ. Heute gibt es in der Provinz Madang sieben Versammlungen und zwei Gruppen.
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Papua-NeuguineaJahrbuch der Zeugen Jehovas 2011
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[Kasten/Bild auf Seite 101]
„Wir werden nie aufgeben!“
KALIP KANAI
GEBURTSJAHR: 1922
TAUFE: 1962
KURZPORTRÄT: Einer der Ersten, die im Raum Madang Zeugen Jehovas wurden. Erzählt von seinem Sohn Ulpep Kalip.
◼ MEIN Vater war ein bescheidener Mann und ein tiefer Denker. Kam ein Problem auf, hörte er sich erst einmal alles genau an, durchdachte das Ganze und sagte dann, was er davon hielt.
Mit 15 riss mir ein Hai unter dem Knie das Bein weg und ich musste ins Krankenhaus nach Madang. Während mein Vater bei mir war, lernte er John Davison kennen, der zu ihm sagte: „In der neuen Welt kann Jehova Ihrem Sohn wieder ein neues Bein geben.“ Das ließ meinen Vater aufhorchen. Er beschäftigte sich von da an ernsthaft mit der Bibel und sein Glaube wurde stärker und stärker.
Mein Vater und unsere Verwandtschaft traten aus der katholischen Kirche aus. Daraufhin stachelte jemand die Polizei an, uns aus unseren Häusern zu vertreiben. Wir hatten sie erst vor knapp einem Jahr gebaut und sie standen mitten in herrlichen Gärten. Die Polizei warf brennende Fackeln auf die Grasdächer unserer 12 Häuser. Sie gingen sofort in Flammen auf. Wir wollten noch etwas von unserem Hab und Gut retten, aber das Feuer und der Rauch trieben uns wieder hinaus. Weinend schauten wir zu, wie alles bis auf den Grund niederbrannte.
Schweren Herzens gingen wir ins Nachbardorf Bagildig. Dort überließ uns der Dorfälteste freundlicherweise eine kleine Hütte mit einem einzigen Raum. Mein Vater erinnerte uns daran: „Jesus wurde verfolgt und wir müssen auch damit rechnen, dass wir verfolgt werden. Aber wir werden unseren Glauben nie aufgeben!“
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