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  • Zeugnisgeben im Land der 700 Sprachen
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1987
  • Zwischentitel
  • Ein riesiger Schmelztiegel
  • Eine weitere Sprache kommt hinzu
  • Ein Mitglied des Königshauses vernimmt die „reine Sprache“
  • Ein Politiker lernt eine neue Sprache
  • Es gibt noch viel zu tun
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1987
w87 15. 9. S. 21-23

Zeugnisgeben im Land der 700 Sprachen

KENNST du ein Land, das flächenmäßig kleiner ist als Spanien, unter dessen nicht einmal 4 Millionen Einwohnern jedoch ein Viertel der Sprachen der Welt gesprochen werden? Weißt du, zu welchem Land etwa die Hälfte der zweitgrößten Insel der Erde gehört? Bei dieser Insel handelt es sich um Neuguinea, das Land ist Papua-Neuguinea, und die Zahl der Sprachen, die dort gesprochen werden, beläuft sich auf über 700! Wie ist dieser sprachliche Schmelztiegel entstanden?

Ein riesiger Schmelztiegel

Papua-Neuguinea ist ein Inselstaat, der nördlich von Australien liegt, nur einige Grad südlich des Äquators. Er besteht aus etwa 600 tropischen Inseln und mißt von West nach Ost 1 600 km. Vier Fünftel der Landfläche Papua-Neuguineas befinden sich allerdings auf der riesigen Insel Neuguinea, deren westlicher Teil zu Indonesien gehört.

Die ersten Einwohner Papua-Neuguineas sollen über Indonesien vom asiatischen Festland eingewandert sein. Ihnen folgten später Melanesier und Polynesier. Die Hautfarbe der Menschen reicht von Hellbraun bis Tiefschwarz und ihre Statur von klein und gedrungen bis groß und dünn. Da das Innere des Landes sehr zerklüftet, dicht bewaldet und gebirgig ist, lebten viele Stämme völlig isoliert voneinander und entwickelten deshalb eigene Sprachen. Die meisten Papuasprachen haben eine sehr komplizierte Grammatik. Ja, Papua-Neuguinea ist das Land der 700 Sprachen, nicht etwa Dialekte.

Im Jahre 1975 wurde Papua-Neuguinea ein unabhängiger Staat innerhalb des britischen Commonwealth. Das Staatsoberhaupt der parlamentarischen Demokratie ist der britische Monarch. Die Regierung führt allerdings ein eigener Premierminister. Neben Englisch, das heute Amtssprache ist, sprechen viele Angehörige der 700 Sprachgruppen entweder Hiri Motu oder Neumelanesisch, die beiden allgemein gebräuchlichen Sprachen.

Eine weitere Sprache kommt hinzu

Es ist kaum zu glauben, daß bis vor einigen Jahren eine bestimmte „Sprache“ im Land der 700 Sprachen fehlte. Um welche handelte es sich? Es war die „reine Sprache“ — die biblische Wahrheit über Gott und sein Königreich (Zephanja 3:9). Diese neue Sprache war vor den 30er Jahren in Papua-Neuguinea unbekannt.

Alles begann im Jahre 1935, als die „Lightbearer“ (Lichtträger), ein kleines, mit einem Motor ausgerüstetes Segelschiff, aus Australien kommend, Port Moresby an der Südostküste von Papua-Neuguinea anlief. Die Mannschaft bestand ausschließlich aus Zeugen Jehovas. Damals vernahm die Bevölkerung zum erstenmal den Klang der „reinen Sprache“ — sie hörte die Botschaft von Gottes Königreich über die Lautsprecheranlage, die an Deck der „Lightbearer“ installiert war.

Jedoch erst ab 1951 wurde die „reine Sprache“ besser bekannt und auch gebraucht. In jenem Jahr und in den folgenden zogen Zeugen aus Australien, Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland, England und Neuseeland in das Territorium von Papua und Neuguinea, wie es damals genannt wurde. Nachdem sie den Europäern, die dort lebten, Zeugnis gegeben hatten, fanden sie Mittel und Wege, mit den einheimischen Papua über Gottes Königreich zu sprechen. Zu diesem Zweck gingen sie von Haus zu Haus, was besondere Mühe kostete, da viele Häuser auf Pfählen stehen — oft mitten im Wasser.

Um diese vielsprachige Bevölkerung die „reine Sprache“ zu lehren, mußten die ausländischen Zeugen mindestens eine der beiden Verkehrssprachen lernen. Das löste jedoch keineswegs alle ihre Probleme, denn keine der beiden Sprachen war die Muttersprache der Einwohner, da es sich dabei lediglich um Mischsprachen handelt, die die Verständigung untereinander ermöglichen sollen. Und selbst diese beiden Sprachen wurden nicht von allen auf den Inseln gesprochen. Das Zeugnisgeben war daher oft ein aufwendiger Vorgang, mußte man doch zunächst zu einer Person in einer der Verkehrssprachen sprechen, die dann die Botschaft zum Nutzen der anderen Anwesenden übersetzte.

Die Zeugen griffen auch auf althergebrachte Lehrmethoden zurück, so zum Beispiel auf einfache Bilder, die auf eine Tafel oder auf irgendwelches Material, das gerade zur Hand war, gezeichnet wurden. Nach einiger Zeit stand dann biblische Literatur in den Verkehrssprachen Hiri Motu und Neumelanesisch zur Verfügung. Die Broschüre Für immer auf der Erde leben! in diesen beiden Sprachen erwies sich als besonders nützlich, um die Inselbewohner die „reine Sprache“ zu lehren.

Ein Mitglied des Königshauses vernimmt die „reine Sprache“

Jesus Christus sagte voraus, daß seine Jünger um seinetwillen ‘vor Statthalter und Könige gestellt werden, ihnen zu einem Zeugnis’ (Markus 13:9). Am 9. August 1984 erhielten Missionare auf der Insel Manus die Gelegenheit, einem Mitglied des Königshauses Zeugnis zu geben, allerdings unter angenehmen Umständen. An jenem Tag besuchte Prinz Charles, der britische Thronfolger, die Insel.

Angehörige des Titan-Stammes eskortierten Prinz Charles mit ihren verzierten Kanus auf dem Weg vom Schiff zum Strand auf der anderen Seite der Straße, an der das Missionarheim liegt. Nachdem der Prinz von hundert Tänzern willkommen geheißen und zum „Häuptling“ ernannt worden war, nahm er an einem Essen teil, zu dem auch die Missionare vom Regierungskommissar der Insel Manus eingeladen worden waren. Als der Prinz sie nach ihrer Tätigkeit auf Manus fragte, erklärten sie ihm diese kurz. Sie waren sehr glücklich, daß Prinz Charles erfahren durfte, daß Jehova auch auf der abseits gelegenen Insel Manus seine Zeugen hat.

Übrigens hat die Regierungsvertreterin, die die Missionare Prinz Charles vorstellte, selbst das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben gelesen. Gelegentlich macht sie im Missionarheim einen kurzen Besuch, um sich bei Kaffee und Kuchen zu unterhalten.

Ein Politiker lernt eine neue Sprache

Ein einheimischer Geschäftsmann war in der Politik und in der lutherischen Kirche engagiert. Die Ortskirche, die er besuchte, war jedoch so zerstritten, daß die beiden gegnerischen Pastoren zwei Gruppen bildeten, die sich fast ein Jahr lang, mit Pfeil und Bogen, Speer und Schild bewaffnet, bekämpften. Bei den Kämpfen wurden neun Personen getötet und viele verletzt. Der Mann beschloß, die lutherische Kirche zu verlassen, wußte aber nicht, wo er nach wirklich vereinten Christen suchen sollte. „Auf keinen Fall bei Jehovas Zeugen, denn sie sind falsche Propheten“, dachte er.

Er war immer noch so eingestellt, als die örtliche Gruppe der Zeugen Jehovas an ihn herantrat, da sie seinen Bus mieten wollte, um einen Bezirkskongreß zu besuchen. Aus geschäftlichen Gründen erklärte er sich bereit und fuhr den Bus sogar selbst. Er wohnte dem Sonntagsprogramm bei und war tief beeindruckt von dem Frieden und der Ruhe sowie von der gespannten Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft — der Erwachsenen wie der Kinder —, die das von den Rednern Gesagte in der Bibel mitverfolgte. Es machte noch größeren Eindruck auf ihn, als er sah, wie sich die glücklichen Zeugen zur Mittagszeit an der Essenausgabe anstellten. Die Weißen und die Redner warteten wie die anderen, bis sie an der Reihe waren, und sie bekamen dasselbe Essen. Während der sechsstündigen Rückfahrt hörte er den Zeugen zu, die voller Freude Königreichslieder sangen. „Welch ein Unterschied zu den sich bekämpfenden Lutheranern!“ dachte er.

Dieser Mann nahm das Angebot eines Zeugen aus dem Ort an, mit ihm die Bibel zu studieren. Das Studium mußte allerdings heimlich durchgeführt werden, um bei den Lutheranern keinen Anstoß zu erregen. Der Mann erlangte jedoch schnell die nötige geistige Stärke, um sowohl aus der Kirche auszutreten als auch seine politischen Ämter niederzulegen. Bei ihm und seiner Frau ging eine Umwandlung vor sich, und sie begannen, die „reine Sprache“ zu sprechen und ‘den Namen Jehovas anzurufen und ihm Schulter an Schulter’ mit seinen vereinten Zeugen zu dienen (Zephanja 3:9).

Es gibt noch viel zu tun

Wie sehr sind doch die Bemühungen der Missionare und der anderen Zeugen gesegnet worden, die aus anderen Ländern kamen, um in Papua-Neuguinea die „reine Sprache“ zu lehren! Die Zahl der Zeugen, die sich am Predigt- und Lehrwerk beteiligen, ist von zwei im Jahre 1951 auf gegenwärtig über 1 800 — zumeist Einheimische — angewachsen.

Diese einheimischen Zeugen sind für die ausländischen Brüder eine Quelle der Ermunterung. Ein Bruder aus England, der auf der Insel Bougainville lebt, schreibt: „Zu sehen, wie unsere einheimischen Brüder oft unter den schwierigsten Bedingungen Jehova treu dienen, ist für uns der größte Ansporn, unseren Dienst für Jehova hier fortzusetzen. Viele von ihnen haben kein eigenes Zuhause, sondern wohnen bei Verwandten. Oft müssen sie lange Strecken in sengender Hitze oder bei strömendem Regen zurücklegen, um die Zusammenkünfte zu besuchen oder in den Predigtdienst zu gehen. Eine der Schwestern in unserer Versammlung lebt im Busch. Wenn sie sich mit uns für den Straßendienst verabredet hat, bringt ihr Mann sie, ihre kleine Tochter und ihr Baby mit dem aufgeblasenen Schlauch eines großen Autoreifens über einen Fluß, um Zeit zu sparen.“

Unter der einheimischen Bevölkerung muß noch viel gepredigt und gelehrt werden. Interesse ist vorhanden. Das ist daraus zu ersehen, daß im Jahre 1987 das Gedächtnismahl von 10 235 Personen besucht wurde. Es ist jedoch noch mehr Hilfe nötig, um sich des großen Interesses an der „reinen Sprache“ anzunehmen. Ein ausländischer Zeuge, der hierhergekommen ist, um zu dienen, wo ein größerer Bedarf an Verkündigern besteht, sagte: „Bei dem Gedanken an die vielen interessierten Menschen in den abgelegenen Buschdörfern von Papua-Neuguinea wird mir ganz weh ums Herz. Wir haben einfach nicht genügend Verkündiger in unserem Gebiet. In diesem Teil der Welt wird wirklich dringend Hilfe benötigt. Aber wir wissen, daß sich Jehova dessen bewußt ist und Vorkehrungen treffen wird, um für diese Menschen, die nach der Wahrheit hungern, zu sorgen.“

Wie steht es mit dir? Möchtest du einen Anteil daran haben, im Land der 700 Sprachen die „reine Sprache“ zu lehren?

[Karte auf Seite 21]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

AUSTRALIEN

PAPUA-NEUGUINEA

Manus

Port Moresby

Bougainville

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