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Ein sorgenfreies Leben in einem Paradies — Nur ein schöner Traum?Erwachet! 1997 | 8. Oktober
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Ein sorgenfreies Leben in einem Paradies — Nur ein schöner Traum?
„WIE friedlich es hier ist!“ Der Blick vom Kiefernwald aus über den Redfish Lake im Bundesstaat Idaho (USA) bot in der Tat ein friedliches Bild. „Genau so stelle ich mir das Paradies vor“, sagte der Reisende.
Die Sonne tauchte die Südküste der Mittelmeerinsel Zypern in strahlendes Licht. Leise rollten die Wellen an den Strand. In einem Restaurant oben auf den Klippen rief ein Besucher, der die Aussicht genoß, aus: „Das ist das Paradies!“
Viele von uns behalten Momente wie diese gern in Erinnerung. Die Einheimischen dagegen wissen, daß eine paradiesische Umgebung oftmals über die rauhe Wirklichkeit des Alltags hinwegtäuscht: Waldbrände in den bewaldeten Ausläufern der Rocky Mountains, Verschmutzung der Meere, die für die Fische und letzten Endes auch für die Menschen schlimme Folgen hat, ganz zu schweigen von internationalen Konflikten und Auseinandersetzungen zwischen kleinen Gruppen, die das Leben gefährden.
Paradies — Was ist das?
Was stellen wir uns unter dem Wort „Paradies“ vor? Das große Wörterbuch der deutschen Sprache (Auflage von 1994 in acht Bänden) gibt als erste Definition an: „(nach dem Alten Testament) ... Garten Eden“. Damit wird Bezug genommen auf die im ersten Bibelbuch enthaltene Beschreibung der Gegend, in die Gott den ersten Menschen, Adam, setzte. In dem Urparadies wuchsen sehr viele Bäume, „begehrenswert für den Anblick und gut zur Speise“ (1. Mose 2:9).
Der zweite Eintrag zu dem Wort „Paradies“ lautet: „Bereich ..., in den die Seligen nach dem Tod aufgenommen werden; Himmel“. Der Reisende und auch der Restaurantbesucher hatten, als sie vom Paradies sprachen, jedoch das im Sinn, was im dritten Eintrag gesagt wird, nämlich einen Ort, „der durch ... seine Schönheit ... alle Voraussetzungen für ein schönes, glückliches, friedliches o.ä. Dasein erfüllt“.
Der im 16. Jahrhundert lebende britische Staatsmann Sir Thomas More schrieb ein Buch mit dem Titel Utopia, das von einem erdachten Land handelt, dessen Regierung, Gesetze und soziale Bedingungen vollkommen sind. Seine Schilderung erschien so realitätsfern, daß in Webster’s New Collegiate Dictionary, einem englischen Wörterbuch, eine der Definitionen von „Utopia“ heute wie folgt lautet: „ein undurchführbares Konzept zur Schaffung gesellschaftlicher Verbesserungen“.
Das Utopia der Anhänger von Jim Jones, dem Führer der Volkstempelsekte, war ein Stück gerodeter Urwald in Guyana. Traurigerweise wurde das erhoffte Paradies für über 900 seiner Anhänger zu einem Ort des Todes, zu einem wahren Alptraum. Infolgedessen wird der Begriff „Paradies“ von einigen manchmal mit absonderlichen Sekten in Verbindung gebracht, deren Praktiken schockieren und als belästigend empfunden werden.
In einer Welt, in der Verbrechen und Gewalt bedrohliche Ausmaße angenommen haben, in der Erwachsene und Kinder gleichermaßen von Krankheiten heimgesucht werden und Haß und religiöse Differenzen Gemeinschaften spalten, ist eine schöne Umgebung häufig nicht mehr als eine trügerische Fassade. Kein Wunder, daß deshalb viele ein Paradies nur für einen schönen Traum halten! Diese Tatsache hat einige Personen hingegen nicht davon abgehalten, sich auf die Suche nach einem Paradies zu machen oder sich sogar ihr eigenes zu schaffen. Ist es ihnen gelungen?
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Die Suche nach einem sorgenfreien Leben in einem ParadiesErwachet! 1997 | 8. Oktober
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Die Suche nach einem sorgenfreien Leben in einem Paradies
„WIR wollen nichts weiter als ein sicheres und vielleicht altmodisches Leben führen, wir wünschen uns eine Gemeinschaft, in der man sich umeinander kümmert“, erklärte ein Ehepaar aus Großbritannien. Sie beschlossen, ein tropisches Inselparadies ausfindig zu machen und dort eine Kommune zu gründen mit Menschen, die in Frieden miteinander leben. Bestimmt können wir ihre Gefühle verstehen. Wer würde die Gelegenheit, in einer paradiesähnlichen Gegend ein sorgenfreies Leben zu führen, nicht beim Schopf packen?
Ist ein Leben in Abgeschiedenheit die Lösung?
Viele Menschen, die auf der Suche nach einem Paradies sind, finden den Gedanken, auf einer Insel zu leben, verlockend, denn Abgeschiedenheit bietet ein gewisses Maß an Sicherheit. Manche entscheiden sich für eine Insel in der Karibik, zum Beispiel für eine der vor Belize gelagerten Inseln, oder für eine Insel im Pazifik vor der Küste Panamas. Andere interessieren sich für ein idyllisches Fleckchen im Indischen Ozean, beispielsweise für die Seychellen.
Man kann sich kaum vorstellen, was mit der Gründung einer abgeschiedenen Kommune alles verbunden ist. Und selbst wenn genügend Geld da ist, könnten Gesetze einem raschen Landkauf im Weg stehen. Doch angenommen, es wäre möglich, die ideale Tropeninsel zu besitzen. Würde man dort glücklich sein? Würde man in seinem kleinen Paradies ein sorgenfreies Leben führen können?
Auf den abgelegenen Inseln vor der britischen Küste leben immer mehr Menschen. Die neuen Inselbewohner sind hauptsächlich Personen, die die Einsamkeit suchen und in Ruhe und Frieden leben möchten. Ein Mann, der allein auf der 100 Hektar großen Insel Eorsa, vor der Westküste Schottlands, lebt, behauptet, er sei nie einsam, weil er mit seiner Herde von 100 Schafen genug Arbeit habe. Andere, die sich für ein zurückgezogenes Inselleben entschieden haben, leiden schnell unter Einsamkeit. Einige sollen einen Selbstmordversuch gemacht haben und mußten gerettet werden.
Viele meinen, das Leben auf einer idyllischen Tropeninsel sei paradiesisch. Ihnen gefällt der Gedanke, in einer Gegend mit mildem Klima zu leben und mit nur wenig extremen Wetterverhältnissen. Doch zahlreiche Insulaner sind in Sorge wegen der möglichen globalen Erwärmung und eines stetigen Anstiegs des Meeresspiegels. Auch die Bewohner der flachen Atolle im Westpazifik, aus denen die Tokelau-Inseln bestehen, fühlen sich bedroht sowie die Bewohner der verstreut liegenden Malediven im Indischen Ozean, die bei Hochwasser nur sechs Meter über den Meeresspiegel aufragen.
Nahezu 40 Regierungen haben sich zu der Föderation kleiner Inselstaaten zusammengeschlossen, um in ihrer mißlichen Lage Hilfe zu erhalten. Obwohl die Bewohner kleiner Inseln im allgemeinen eine hohe Lebenserwartung haben und die Kindersterblichkeit gering ist, müssen sie sich dennoch ständig mit ernsten Umweltproblemen auseinandersetzen. Ölschlick und die Verschmutzung der Meere richten die Wirtschaft einiger Inseln zugrunde. Andere Inseln werden zum Abladeplatz für Giftmüll, den größere Staaten loswerden wollen.
Auch die Tatsache an sich, daß Inseln bei Menschen, die ein Paradies suchen, als Zufluchtsorte so begehrt sind, stellt eine Bedrohung dar. Inwiefern? Wegen der Touristen, die in Scharen an die sonnigen Inselstrände strömen, sind die Inseln völlig überfüllt, und der geringe Bestand an Ressourcen nimmt ab. Die Besucher vergrößern außerdem das Problem der Verschmutzung. In der Karibik wird beispielsweise nur ein Zehntel der Abwässer, die durch die jährlich 20 Millionen Touristen anfallen, aufbereitet.
In anderen exotischen Gegenden ist die Lage ähnlich. Nehmen wir zum Beispiel Goa, den Bundesstaat an der Westküste Indiens. „Massentourismus verschmutzt Paradies“, meldete die in London erscheinende Zeitung The Independent on Sunday. Nach offiziellen Schätzungen ist die Zahl der Touristen von 10 000 im Jahr 1972 auf über 1 Million Anfang der 90er Jahre gestiegen. Eine Gruppe weist warnend darauf hin, daß die empfindliche Ökologie und die einzigartige Kultur Goas durch geldgierige Hoteleigentümer in Gefahr sind, die es darauf abgesehen haben, aus den Touristenströmen Kapital zu schlagen. In einem Bericht der indischen Regierung wird bestätigt, daß einige Strandhotels ohne offizielle Baugenehmigung errichtet wurden. Man hat Sand abgetragen, Bäume gefällt und Dünen eingeebnet. Abwässer werden am Strand abgelassen oder versickern in nahe gelegenen Reisfeldern und verseuchen diese.
Was ist mit der Kriminalität?
Schleichende Kriminalität befleckt selbst den Ruf der friedlichsten Gegenden. Von der kleinen Karibikinsel Barbuda stammt ein Bericht mit der Überschrift „Gemetzel im Paradies“. Er schildert den gräßlichen Mord an 4 Menschen auf einer Luxusjacht, die vor der Insel geankert hatte. Vorfälle wie dieser lassen die Besorgnis über die Ausbreitung der Kriminalität in jener Gegend wachsen.
„Im ‚Paradies‘ wegen Drogen Bandenkriege ausgebrochen“, lautete die Überschrift eines Artikels in der Londoner Sunday Times über ein Land in Mittelamerika. Ein Lokalredakteur beklagte die Tatsache, daß es keinen Frieden mehr gibt, und erklärte: „Heute ist es etwas ganz Alltägliches, morgens aufzuwachen und auf der Straße einen 16jährigen Jugendlichen in einer Blutlache liegen zu sehen.“
Diejenigen, deren Ziel es ist, in einer „Paradieskommune“ zu leben, hoffen, daß ihre Idee Personen anlockt, die bereit sind, in Frieden miteinander zu leben. Wie aber sieht die Wirklichkeit aus? Im Fall des zu Beginn erwähnten britischen Ehepaares traten bald Meinungsverschiedenheiten auf. Einige von denen, die sich ihrem Unternehmen anschließen wollten, hatten ganz offensichtlich vor, Geld zu machen. „Wir wollen keine Führer“, erklärte der Hauptinitiator. „Geplant ist, unsere Mittel zusammenzulegen, um unsere Pläne zu verwirklichen. Ich nenne das eine utopische Kommune.“ Das Vorhaben dieses Ehepaares ist bei weitem nicht das erste seiner Art. (Siehe den Kasten „Experimente mit ‚Paradieskommunen‘“.)
Andere, die auf der Suche nach einem Paradies sind, glauben, sie würden durch einen Lotteriegewinn an ihr Ziel kommen. Auf diese Weise zu Geld zu kommen macht jedoch nur selten glücklich. Im Februar 1995 berichtete die Sunday Times, daß es in der Familie des größten Lotteriegewinners in Großbritannien erbitterte Kämpfe gegeben habe; der Gewinn habe nichts als „Verstimmungen, Fehden und Enttäuschungen“ gebracht. Das ist in solchen Fällen nicht ungewöhnlich.
In einer Betrachtung über das Streben der Menschheit nach Utopia äußerte sich der Journalist Bernard Levin zu dem „Traum vom schnellen Reichtum“ und erklärte: „Wie bei so vielen anderen Träumen kann daraus leicht ein Alptraum werden. Es gibt zu viele bestätigte Berichte von Fällen, in denen schneller Reichtum zu den größten Katastrophen (einschließlich Selbstmord) geführt hat, als daß man sie als bloßen Zufall zurückweisen könnte.“
Was ist über „Weltuntergangssekten“ zu sagen?
Andere „Paradiesprojekte“ haben einen etwas bittreren Beigeschmack. In Verbindung mit einem Bericht über die Belagerung von der Ranch der Sekte „Stamm Davids“ im Jahr 1993 in Waco (Texas, USA) kommentierte eine Zeitung die „explosive Mischung aus Schußwaffen, Gehirnwäsche und einem Propheten des Jüngsten Gerichts“, die zu der Katastrophe geführt hatte. Das ist leider kein Einzelfall.
Die Anhänger des verstorbenen Bhagwan Shree Rajneesh, eines indischen Religionsführers, gründeten in Oregon (USA) eine eigene Kommune, verletzten jedoch das Gefühl von Anstand und Sitte ihrer Nachbarn. Der Reichtum ihres Führers und ihre sexuellen Experimente straften die Behauptung Lügen, eine „herrliche Oase“ geschaffen zu haben.
Viele Sekten, an deren Spitze eine Person steht, die ein Paradies schaffen will, verlangen von ihren Anhängern, befremdende Bräuche einzuhalten, was manches Mal zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führt. Der Kolumnist Ian Brodie erklärte: „Sekten bieten denjenigen, die das Gefühl haben, in einem Vakuum zu leben, oder die mit den Belastungen des realen Lebens nicht fertig werden, eine Zufluchtsstätte und eine Gesellschaft mit festen Strukturen.“ Was durch seine Worte jedoch auch zum Ausdruck kommt, ist die Tatsache, daß viele Menschen sehr gern in einem Paradies leben würden.
Ein sorgenfreies Leben in einem Paradies
Die Liste der Probleme scheint endlos zu sein: Umweltverschmutzung, Kriminalität, Drogenmißbrauch, Überbevölkerung, ethnische Konflikte, politische Umwälzungen, ganz zu schweigen von den Geißeln, die jeden Menschen heimsuchen — Krankheit und Tod. Man muß zu dem Schluß kommen, daß es nirgends auf unserem Planeten ein Paradies gibt, in dem man völlig sorgenfrei leben kann. Bernard Levin bestätigte: „Der Geschichte der Menschheit haftet ein Stigma an, und es scheint, als sei es so alt wie die Menschheit selbst. Es ist die Unfähigkeit des Menschen, mit mehr als nur einigen wenigen anderen Menschen in unmittelbarer Nachbarschaft glücklich leben zu können.“
Es wird jedoch ein globales Paradies geben, in dem ein wirklich sorgenfreies Leben möglich ist. Für sein Fortbestehen garantiert eine übermenschliche Macht. Tatsächlich arbeiten schon heute über 5 Millionen Menschen auf dieses Ziel hin, und unter ihnen herrscht bereits jetzt eine kostbare Einheit und eine verhältnismäßig sorgenfreie Atmosphäre. Wo sind diese Menschen zu finden? Wie ist es möglich, dieselbe Hoffnung zu hegen und die gleichen positiven Auswirkungen zu verspüren wie sie? Und wie lange wird dieses künftige Paradies bestehen?
[Kasten auf Seite 6]
Experimente mit „Paradieskommunen“
Anfang des 19. Jahrhunderts gründeten der französische Sozialist Étienne Cabet (1788—1856) und 280 Gleichgesinnte in Nauvoo (Illinois, USA) eine Gemeinschaftssiedlung nach den Idealen Cabets. Doch in den folgenden 8 Jahren kam es zu so großen Meinungsverschiedenheiten, daß die Siedlung bald aufgelöst wurde, wie es auch mit ähnlichen Zusammenschlüssen in Iowa und in Kalifornien geschah.
Charles Fourier (1772—1837), ebenfalls ein Franzose, entwickelte ein Konzept für agrarische Gemeinschaften, in denen alle Mitglieder der Reihe nach verschiedene Aufgaben zu erfüllen hatten. Jeder sollte eine Entlohnung erhalten, die sich nach dem richtete, was die Gemeinschaft als Ganzes erwirtschaftete. Die Gemeinschaften, die in Frankreich und in den Vereinigten Staaten nach diesem Prinzip funktionierten, existierten allerdings nicht lange.
Etwa um die gleiche Zeit schlug der walisische Sozialreformer Robert Owen (1771—1858) Gemeinschaftssiedlungen vor, in denen Hunderte von Menschen miteinander leben und Gemeinschaftsküchen und -speiseräume benutzen sollten. Es war geplant, daß die einzelnen Familien eine eigene Wohnung haben und für ihre Kinder sorgen würden, bis diese das Alter von 3 Jahren erreichten. Danach sollte ihre Erziehung von der ganzen Gemeinschaft übernommen werden. Owens Experiment scheiterte jedoch, und er verlor einen Großteil seines Vermögens.
John Noyes (1811—1886) war gemäß der New Encyclopædia Britannica der Gründer der „erfolgreichsten sozialutopischen Kommune in den Vereinigten Staaten“. Als seine Anhänger die Form der Einehe aufgaben und sexuelle Kontakte in gegenseitigem Einvernehmen unter allen erlaubt waren, wurde Noyes wegen Ehebruch verhaftet.
Wie die in London erscheinende Zeitung The Sunday Times berichtet, ist Laissez Faire City, eine Art „kapitalistisches Utopia“ in Zentralamerika, ein jüngst gestarteter Versuch der Gründung einer utopischen Kommune. Für das Projekt werden Investoren gesucht. Personen, die auf der Suche nach ihrem Paradies sind, werden mit der Aussicht gelockt, „in der Wunderstadt des 21. Jahrhunderts zu leben“, und sie werden ersucht, 5 000 Dollar einzuschicken und sich an einer Art Schneeballsystem zu beteiligen, das heißt, Gleichgesinnte zu suchen, die ihrerseits Geld investieren würden. Wie es heißt, würde dieses Geld lediglich die Kosten für die Flugtickets abdecken, damit sich die Interessenten das Projekt ansehen könnten, „sofern ein Staat jemals davon zu überzeugen ist, Bauland zur Verfügung zu stellen, und sofern dort jemals ein Hotel errichtet wird“, so die Zeitung. Es besteht keine berechtigte Hoffnung, daß dort einmal irgendein „Paradies“ entsteht.
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Ein sorgenfreies Leben in einem Paradies bald WirklichkeitErwachet! 1997 | 8. Oktober
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Ein sorgenfreies Leben in einem Paradies bald Wirklichkeit
„DU WIRST mit mir im Paradies sein.“ Wie tröstlich diese Worte für den Mann mit der kriminellen Vergangenheit waren! Doch nicht etwa deshalb, weil er nun meinte, nach seinem Tod statt in die Hölle in den Himmel zu kommen. Vielmehr zog der Dieb an Jesu Seite Trost aus der Hoffnung, zu der Zeit auferweckt zu werden, da aus der Erde wieder ein Paradies geworden ist. Beachten wir bitte, von wem diese kühne Äußerung über das Paradies stammte: von Gottes eigenem Sohn, Jesus Christus (Lukas 23:43).
Was hatte Jesus zu seinem Versprechen veranlaßt? Der Dieb hatte ihn um folgendes gebeten: „Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Königreich kommst“ (Lukas 23:42). Was ist dieses Königreich, und in welcher Verbindung steht es mit einem Paradies auf der Erde? Inwiefern kann man von einer Garantie dafür sprechen, daß es in diesem Paradies keine Probleme und Sorgen geben wird?
Die Macht, die hinter dem Paradies steht
Gewiß stimmen wir dem zu, daß es auf der Erde nur dann ein echtes Paradies geben kann, wenn die gegenwärtigen Probleme aus der Welt geschafft sind. Die Bemühungen von Menschen in dieser Hinsicht sind bislang gescheitert, wie die Geschichte zur Genüge bezeugt. Der hebräische Prophet Jeremia bestätigte: ‘Ich weiß wohl, o Jehova, daß es nicht bei dem Mann steht, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten’ (Jeremia 10:23). Aber wer ist dann imstande, all die heutigen Probleme zu lösen?
Extreme Wetterverhältnisse und Umweltverschmutzung. Als ein heftiger Windsturm über das Galiläische Meer fegte und die Wellen so hochpeitschte, daß sie ein Boot zum Kentern hätten bringen können, rüttelten die Seeleute ihren schlafenden Reisegefährten wach. Dieser sagte einfach zum Meer: „Schweig! Sei still!“ Im Markusevangelium wird berichtet, was daraufhin geschah: „Der Wind legte sich, und eine große Stille trat ein“ (Markus 4:39). Der Reisegefährte war kein Geringerer als Jesus. Er hatte Macht über das Wetter.
Jesus war es auch, der durch den Apostel Johannes die Zeit vorhersagen ließ, in der Gott ‘die verderben wird, die die Erde verderben’ (Offenbarung 1:1; 11:18). Das ist eine Kleinigkeit für denjenigen, der zu Lebzeiten Noahs eine ganze Welt gottloser Menschen durch die Flut beseitigte (2. Petrus 3:5, 6).
Verbrechen und Gewalt. Die Bibel verheißt: „Die Übeltäter, sie werden weggetilgt, die aber auf Jehova hoffen, sind es, die die Erde besitzen werden. Die Sanftmütigen aber werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Psalm 37:9, 11). Wieder ist es Jehova Gott, der versprochen hat, alle Verbrechen und jede Gewalt auszumerzen und in dem Paradies nur sanftmütige Menschen leben zu lassen.
Armut und Hunger. Die heute herrschende Ungerechtigkeit ist verantwortlich dafür, daß die Regierungen in einem Teil der Welt Berge von überschüssigen Nahrungsmitteln lagern, während zur gleichen Zeit arme Länder große Not leiden. Hilfsorganisationen, die von besorgten Menschen aus aller Welt unterstützt werden, versuchen, die Bedürftigen mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen, was ihnen jedoch häufig nicht gelingt, weil die Verteilungssysteme wegen eines Mangels an Recht und Ordnung zusammenbrechen. Im Gegensatz dazu steht das, was der Prophet Jesaja schrieb: „Jehova der Heerscharen wird bestimmt für alle Völker auf diesem Berg ein Festmahl von Gerichten, reich an Öl, machen, ein Festmahl von Wein, der auf den Hefen stehengelassen wurde, von Gerichten, reich an Öl, mit Mark gefüllt, von gefiltertem Wein, der auf den Hefen stehengelassen wurde“ (Jesaja 25:6). Hört sich das nicht danach an, daß es keinerlei Mangel und keinen Hunger mehr geben wird? Ganz gewiß.
Krieg. Bemühungen, die Erde durch eine überstaatliche Macht zu regieren, sind fehlgeschlagen. Der 1920 gegründete Völkerbund war nicht imstande, den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu verhindern, und brach auseinander. Die Vereinten Nationen, die so oft als die vielversprechendste Einrichtung zur Friedensschaffung gepriesen wurden, haben alle Mühe, in Konfliktregionen die verfeindeten Parteien zu trennen. Trotz ihrer publik gemachten Friedensbemühungen werden viele Kriege geführt, seien es Bürgerkriege, Bürgerunruhen oder ethnische Auseinandersetzungen. Gottes Königreichsregierung verspricht, die heutigen kriegführenden Parteien zu beseitigen und die Untertanen die Wege des Friedens zu lehren (Jesaja 2:2-4; Daniel 2:44).
Verfall der Moral und Zusammenbruch der Familie. Der Zusammenbruch der Familie greift um sich. Die Jugendkriminalität nimmt überhand. Alle Gesellschaftsschichten sind von Unmoral durchdrungen. Gottes Maßstäbe hingegen haben sich nicht geändert. Jesus bekräftigte die Aussage: „‚Ein Mann [wird] seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch sein‘ ... Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander“ (Matthäus 19:5, 6). Außerdem gebot Jehova Gott: „Ehre deinen Vater und deine Mutter ... Damit es dir gutgeht und du lange Zeit auf der Erde bleibst“ (Epheser 6:2, 3). Maßstäbe wie diese werden unter der Herrschaft des Königreiches Gottes hier auf der Erde gültig sein.
Krankheit und Tod. „Jehova ... wird uns retten“, versprach der Prophet Jesaja. „Kein Bewohner wird sagen: ‚Ich bin krank‘“ (Jesaja 33:22, 24). „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod“, bestätigte der christliche Apostel Paulus, „die Gabe aber, die Gott gibt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn“ (Römer 6:23).
Jehova Gott wird all die angeführten Probleme durch seine himmlische Regierung, an deren Spitze sein Sohn Christus Jesus steht, aus der Welt schaffen. Jetzt wenden wir vielleicht ein: „Das hört sich wie ein utopischer Traum an. Es wäre natürlich wunderbar, wenn es so käme. Aber ob das wirklich wahr wird?“
Was bereits Wirklichkeit ist
Hier auf der Erde ein sorgenfreies Leben in einem Paradies führen — das hört sich für viele übertrieben optimistisch an. Wenn wir ähnlich empfinden, dann untersuchen wir doch einmal die Beweise dafür, daß es wirklich so kommen wird.
Jehovas Zeugen sind eine internationale Gemeinschaft von über 5 Millionen Menschen in etwa 82 000 Versammlungen in 233 Ländern und Inselgebieten, und unter ihnen herrscht eine verhältnismäßig sorgenfreie Atmosphäre. Was stellt man fest, wenn man eine ihrer Zusammenkünfte besucht, sei es eine kleinere oder eine größere?
1. Eine angenehme, saubere Atmosphäre. Der Direktor eines Fußballstadions in Norwich (England) sagte über einen Kongreß von Jehovas Zeugen: „Die friedliche Atmosphäre, die in den vier Tagen herrschte, ... ist ansteckend. Man verspürt eine innere Ruhe, die in völligem Gegensatz zu dem steht, was man sonst an vier Tagen in der strapaziösen Geschäftswelt und im täglichen Leben mitmacht. Die Zeugen haben etwas an sich, was tatsächlich anders und schwer zu erklären ist.“
Ein in der Bauindustrie tätiger Berater, der das Londoner Zweigbüro von Jehovas Zeugen besuchte, erklärte: „Mich hat sowohl das sehr beeindruckt, was ich sah, als auch das, was ich hörte, und es war einfach unglaublich, welch ruhige und absolut friedliche Atmosphäre nicht nur in den Gebäuden herrschte, sondern auch unter ... [den Männern und Frauen dort]. Ich denke, der Rest der geplagten Welt könnte eine Menge von ihrer Art zu leben und glücklich zu sein lernen.“
2. Frieden und Sicherheit. Ein für die kanadische Zeitung Journal de Montréal tätiger Kolumnist schrieb: „Ich bin kein Zeuge. Doch kann ich bezeugen, daß die Zeugen tüchtig sind und sich korrekt verhalten. ... Gäbe es nur sie auf der Welt, müßten wir abends weder unsere Türen verriegeln noch die Diebstahlsicherungen einschalten.“
3. Loyalität gegenüber Gottes Königreichsregierung ist ein Merkmal von Jehovas Zeugen. Einige regen sich über ihre neutrale Haltung auf, wofür es jedoch gar keinen Grund gibt. Ihre Nichteinmischung in politische Programme zur Beseitigung von Mißständen rührt nicht von einer mangelnden Bereitschaft her, die Gesellschaft zu verbessern. Vielmehr versuchen sie, sich so zu verhalten, daß sie demjenigen gefallen, der durch eine himmlische Regierung herrscht — dem Schöpfer der Erde, Jehova Gott.
Die Glaubensansichten der Zeugen stützen sich ausschließlich auf Gottes Wort, die Bibel, und bewahren sie davor, ins Sektierertum zu verfallen. Jehovas Zeugen bringen allen Menschen freundliches Interesse entgegen, ganz gleich, welcher religiösen Überzeugung diese sind. Sie wollen wirklich niemanden dazu zwingen, seinen Standpunkt zu ändern. Sie bemühen sich, ihren Führer, Jesus Christus, nachzuahmen, indem sie den biblischen Beweis dafür erbringen, daß die ganze Erde bald ein Paradies sein wird, in dem ein sorgenfreies Leben möglich ist (Matthäus 28:19, 20; 1. Petrus 2:21).
4. Geistige Gesundheit und Glück. Jehovas Zeugen sind realistisch und behaupten nicht, heute von allen Problemen verschont zu bleiben. Das ist unter Menschen, die den Stempel der von Adam ererbten Sünde tragen, einfach nicht möglich. Doch mit der Hilfe des heiligen Geistes Gottes arbeiten sie daran, Eigenschaften wie „Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“ zu entwickeln (Galater 5:22, 23). Die Anbetung Jehovas durch Christus Jesus ist das, was sie eint und ihre Hoffnung lebendig erhält.
Der Besuch einer lokalen Zusammenkunft der Zeugen Jehovas wird Sie bestimmt davon überzeugen, daß Gott die Erde in ein Paradies umwandeln wird.
Die heutigen Probleme wird es dann nicht mehr geben. Sogar die noch verbliebene Unvollkommenheit wird nach und nach ausgemerzt werden, und zwar in dem Maß, wie das Loskaufsopfer Christi auf gehorsame Menschen angewandt wird. Ja, vollkommene Gesundheit und vollkommenes Glück sind möglich.
Um das zu erleben, sind einige einfache Vorbereitungen nötig. Bitten Sie Zeugen Jehovas doch um ein persönliches Exemplar des Buches Erkenntnis, die zu ewigem Leben führta. Mit Hilfe dieses Buches können Sie in kurzer Zeit erfahren, was Gott von Ihnen erwartet, so daß auch Sie sich für immer eines sorgenfreien Lebens in einem Paradies erfreuen können.
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