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  • Der „Frieden Gottes“ behüte dein Herz
    Der Wachtturm 1991 | 1. März
    • Eine bessere Grundlage für Frieden

      12. Wie verwarf Israel schließlich den Frieden mit Gott?

      12 Schließlich kam der Same, der den Frieden vollständig wiederherstellen sollte, in der Person Jesu, und Engel sangen bei seiner Geburt: „Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Frieden auf Erden unter Menschen guten Willens“ (Lukas 2:14). Jesus trat im Volk Israel auf den Plan, doch obwohl die Nation in einem Bund mit Gott stand, verwarf sie als Ganzes Jesus und übergab ihn den Römern, damit diese ihn töteten. Kurz vor seinem Tod weinte Jesus über Jerusalem und erklärte: „Wenn du, ja du, an diesem Tag die Dinge erkannt hättest, die mit Frieden zu tun haben — doch nun sind sie vor deinen Augen verborgen“ (Lukas 19:42; Johannes 1:11). Weil die Nation Israel Jesus verwarf, verlor sie ihren Frieden mit Gott vollständig.

      13. Welche neue Möglichkeit schuf Jehova für die Menschen, Frieden mit ihm zu finden?

      13 Dennoch wurden Gottes Vorsätze nicht vereitelt. Jesus wurde von den Toten auferweckt und brachte Jehova den Wert seines vollkommenen Lebens als ein Lösegeld für Menschen mit der rechten Herzenseinstellung dar (Hebräer 9:11-14). Jesu Opfer bot den Menschen — Israeliten und Nichtisraeliten gleichermaßen — eine neue und bessere Möglichkeit, Frieden mit Gott zu finden. Paulus schreibt in seinem Brief an die Christen in Rom: „Als wir Feinde waren, [wurden wir] mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt“ (Römer 5:10). Im ersten Jahrhundert wurden diejenigen, die auf diesem Weg Frieden mit Gott schlossen, durch die Salbung mit heiligem Geist Adoptivsöhne Gottes und Angehörige einer neuen, geistigen Nation, „Israel Gottes“ genannt (Galater 6:16; Johannes 1:12, 13; 2. Korinther 1:21, 22; 1. Petrus 2:9).

      14, 15. Beschreibe den „Frieden Gottes“, und erkläre, inwiefern er Christen selbst dann behütet, wenn sie die Zielscheibe der Feindseligkeit Satans sind.

      14 Die neuen, geistigen Israeliten würden zur Zielscheibe der Feindseligkeit Satans und seiner Welt werden (Johannes 17:14). Aber sie hätten ‘Frieden von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn’ (2. Timotheus 1:2). Jesus erklärte ihnen: „Ich habe euch diese Dinge gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal, doch faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt“ (Johannes 16:33).

      15 Dieser Frieden half Paulus und seinen Mitchristen, trotz aller Härten auszuharren. Er spiegelt sich wider in einem friedlichen, harmonischen Verhältnis zu Gott, das durch Jesu Opfer ermöglicht worden ist. Auch verleiht er Gelassenheit und innere Ruhe, gestützt auf die Erkenntnis, daß Jehova für einen sorgt. Ein Kind, das sich in die Arme eines liebevollen Vaters kuschelt, verspürt einen ähnlichen Frieden. Es hat die unerschütterliche Gewißheit: Jemand wacht über mich, jemand kümmert sich um mich. Paulus ermunterte die Philipper: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden; und der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten“ (Philipper 4:6, 7).

      16. Wie wirkte sich im ersten Jahrhundert der Frieden mit Gott auf das Verhältnis der Christen untereinander aus?

      16 Eine Folge davon, daß der Mensch den Frieden mit Gott verlor, war Haß und Uneinigkeit. Genau das Gegenteil ergab sich daraus, daß die Christen des ersten Jahrhunderts den Frieden mit Gott fanden: Frieden und Einheit untereinander, was Paulus das „vereinigende Band des Friedens“ nannte (Epheser 4:3). Sie ‘dachten übereinstimmend und lebten friedsam, und der Gott der Liebe und des Friedens war mit ihnen’. Überdies predigten sie „die gute Botschaft des Friedens“, die im wesentlichen in der guten Botschaft der Rettung für ‘Freunde des Friedens’ bestand, Menschen, bei denen die gute Botschaft auf Widerhall stieß (2. Korinther 13:11; Apostelgeschichte 10:36; Lukas 10:5, 6).

      Ein Bund des Friedens

      17. Was hat Gott mit seinem Volk in der heutigen Zeit geschlossen?

      17 Ist dieser Frieden heute zu finden? Ja. Nach der Aufrichtung des Königreiches Gottes (1914), an dessen Spitze der verherrlichte Jesus Christus steht, hat Jehova die Übriggebliebenen des Israels Gottes aus der Welt herausgesammelt und mit ihnen einen Bund des Friedens geschlossen. Dadurch hat er seine durch den Propheten Hesekiel geäußerte Verheißung erfüllt: „Ich will mit ihnen einen Bund des Friedens schließen; es wird schließlich ein auf unabsehbare Zeit dauernder Bund mit ihnen sein. Und ich will ihnen einen Platz geben und sie mehren und mein Heiligtum in ihre Mitte stellen auf unabsehbare Zeit“ (Hesekiel 37:26). Diesen Bund hat Jehova mit gesalbten Christen geschlossen, die wie ihre Brüder im ersten Jahrhundert Glauben an Jesu Opfer ausüben. Von geistiger Unreinheit befreit, haben sie sich ihrem himmlischen Vater hingegeben und bemühen sich, seine Gebote zu halten, und zwar auf äußerst bemerkenswerte Weise dadurch, daß sie in dem weltweiten Predigen der guten Botschaft von Gottes aufgerichtetem Königreich führend vorangehen (Matthäus 24:14).

      18. Wie haben einige aus den Nationen reagiert, als sie erkannten, daß Gottes Name auf dem Israel Gottes ist?

      18 In der Prophezeiung heißt es weiter: „Und es wird sich tatsächlich erweisen, daß meine Wohnstätte über ihnen ist, und ich werde gewiß ihr Gott werden, und sie ihrerseits werden mein Volk werden. Und die Nationen werden erkennen müssen, daß ich, Jehova, Israel heilige“ (Hesekiel 37:27, 28). Im Einklang damit haben Hunderttausende, ja Millionen aus den „Nationen“ erkannt, daß Jehovas Name auf dem Israel Gottes ist (Sacharja 8:23). Sie kommen in Scharen aus allen Nationen, um gemeinsam mit dieser geistigen Nation Jehova zu dienen. Sie bilden die in der Offenbarung vorausgesagte „große Volksmenge“. Da sie „ihre langen Gewänder gewaschen und sie im Blut des Lammes weiß gemacht“ haben, werden sie die große Drangsal überleben und in eine friedliche neue Welt eingehen (Offenbarung 7:9, 14).

      19. Welches Friedens erfreut sich Gottes Volk heute?

      19 Das Israel Gottes und die große Volksmenge erfreuen sich gemeinsam des geistigen Friedens, vergleichbar mit dem Frieden, den das Volk Israel unter König Salomo erlebte. Micha prophezeite in bezug auf sie folgendes: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nicht werden sie das Schwert erheben, Nation gegen Nation, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen. Und sie werden tatsächlich sitzen, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und da wird niemand sein, der sie aufschreckt“ (Micha 4:3, 4; Jesaja 2:2-4). Im Einklang damit haben sie Krieg und Streit den Rücken gekehrt und, bildlich gesprochen, ihre Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet und ihre Speere zu Winzermessern. So bilden sie, ungeachtet der Nationalität, Sprache, Rasse und gesellschaftlichen Herkunft, über alle Landesgrenzen hinweg eine friedliche Bruderschaft. Und sie freuen sich in der Gewißheit, daß Jehova sie beschützt und über sie wacht. ‘Niemand wird sie aufschrecken.’ Ja, ‘Jehova selbst hat seinem Volk Stärke gegeben. Jehova selbst hat sein Volk mit Frieden gesegnet’ (Psalm 29:11).

      20, 21. (a) Warum müssen wir uns darum bemühen, den Frieden mit Gott zu bewahren? (b) Was können wir über das Bemühen Satans sagen, den Frieden des Volkes Gottes zu zerstören?

      20 Der Frieden der Diener Gottes hat jedoch wie im ersten Jahrhundert u. Z. die Feindschaft Satans hervorgerufen. Da er nach der Aufrichtung des Königreiches Gottes, die 1914 erfolgte, aus dem Himmel geworfen wurde, führt er seither ‘mit den Übriggebliebenen des Samens der Frau’ Krieg (Offenbarung 12:17). Paulus sagte bereits zu seiner Zeit warnend: „Unser Ringen geht nicht gegen Blut und Fleisch, sondern gegen ... die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“ (Epheser 6:12). Das ist eine eindringliche Warnung, denn Satans Wirkungsbereich ist jetzt auf die Umgebung der Erde beschränkt.

      21 Satan hat in seinem Bemühen, den Frieden des Volkes Gottes zu zerstören, jede ihm mögliche Taktik angewandt, doch ohne Erfolg. Im Jahr 1919 waren es nicht einmal 10 000, die sich bemühten, Gott treu zu dienen. Heute sind es über vier Millionen, die die Welt durch ihren Glauben besiegen (1. Johannes 5:4). Für sie ist Frieden mit Gott und Frieden untereinander Wirklichkeit, selbst wenn sie die Feindschaft Satans und seines Samens zu ertragen haben. Allerdings müssen wir uns angesichts dieser Feindschaft sowie unserer eigenen Unvollkommenheit und der heutigen ‘kritischen Zeiten, mit denen man schwer fertig wird’, eifrig bemühen, den Frieden zu bewahren (2. Timotheus 3:1). Der folgende Artikel zeigt, was dabei eine Rolle spielt.

  • „Suche Frieden und jage ihm nach“
    Der Wachtturm 1991 | 1. März
    • „Suche Frieden und jage ihm nach“

      „Jehova sei hochgepriesen, der Lust hat am Frieden seines Knechtes“ (PSALM 35:27).

      1. Welches Friedens erfreuen wir uns heute?

      WELCH eine Freude es ist, in dieser uneinigen Welt Frieden zu haben! Welch eine Freude, Jehova, den „Gott des Friedens“, anzubeten und die sich aus seinem „Bund des Friedens“ ergebenden Segnungen zu genießen! Wie erquickend, bei all den Belastungen des Lebens den „Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft“, zu verspüren und das „Band des Friedens“ wahrzunehmen, das Gottes Volk eint, ungeachtet der Nationalität, Sprache, Rasse oder gesellschaftlichen Herkunft! (1. Thessalonicher 5:23; Hesekiel 37:26; Philipper 4:7; Epheser 4:3).

      2, 3. (a) Was könnte mit einzelnen Christen geschehen, während Gottes Volk als Ganzes ausharrt? (b) Wozu werden wir in der Bibel aufgefordert?

      2 Als Zeugen Jehovas schätzen wir diesen Frieden. Allerdings dürfen wir ihn nicht als selbstverständlich betrachten. Der Frieden bleibt nicht automatisch dadurch erhalten, daß man mit einer Christenversammlung verbunden ist oder einer christlichen Familie angehört. Während der gesalbte Überrest und seine Gefährten, die „anderen Schafe“, als e i n e Herde bis ans Ende ausharren werden, mögen Einzelpersonen ihren Frieden verlieren und abfallen (Johannes 10:16; Matthäus 24:13; Römer 11:22; 1. Korinther 10:12).

      3 Der Apostel Paulus schrieb warnend an gesalbte Christen seiner Tage: „Nehmt euch in acht, Brüder, daß sich nicht in einem von euch jemals ein böses Herz des Unglaubens entwickelt, indem er sich von dem lebendigen Gott zurückzieht“ (Hebräer 3:12). Diese Warnung gilt auch der großen Volksmenge. Daher werden Christen in der Bibel aufgefordert: „Suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen; das Angesicht Jehovas aber ist gegen die gerichtet, die Böses tun“ (1. Petrus 3:10-12; Psalm 34:14, 15).

      „Das Sinnen des Fleisches“

      4. Was könnte unserem Frieden mit Gott schaden?

      4 Was kann uns daran hindern, weiterhin dem Frieden nachzujagen? Paulus machte auf etwas aufmerksam, als er sagte: „Das Sinnen des Fleisches bedeutet Tod, das Sinnen des Geistes aber bedeutet Leben und Frieden, weil das Sinnen des Fleisches Feindschaft mit Gott bedeutet“ (Römer 8:6, 7). Mit „Fleisch“ meinte Paulus unseren gefallenen Zustand als unvollkommene Menschen mit ererbten sündigen Neigungen. Den Neigungen des gefallenen Fleisches nachzugeben zerstört unseren Frieden. Wenn ein Christ unsittlich handelt, lügt, stiehlt, Drogen nimmt oder Gottes Gesetz auf andere Weise bricht und nicht bereut, zerstört er den Frieden, den er mit Jehova gehabt hat (Sprüche 15:8, 29; 1. Korinther 6:9, 10; Offenbarung 21:8). Und wenn er zuläßt, daß materielle Dinge für ihn wichtiger sind als geistige Dinge, ist sein Frieden mit Gott sehr gefährdet (Matthäus 6:24; 1. Johannes 2:15-17).

      5. Was bedeutet es, dem Frieden nachzujagen?

      5 Andererseits erklärte Paulus: „Das Sinnen des Geistes ... bedeutet Leben und Frieden.“ Frieden gehört zur Frucht des Geistes, und wenn wir unser Herz schulen, geistige Dinge zu schätzen, und darum beten, daß Gottes Geist uns dabei hilft, werden wir das „Sinnen des Fleisches“ vermeiden (Galater 5:22-24). In 1. Petrus 3:10-12 wird Frieden mit Gerechtigkeit in Verbindung gebracht (Römer 5:1). Wie Petrus zeigt, bedeutet dem Frieden nachzujagen unter anderem auch, ‘sich vom Bösen abzuwenden und Gutes zu tun’. Gottes Geist kann uns helfen, ‘nach Gerechtigkeit zu jagen’ und so unseren Frieden mit Gott zu bewahren (1. Timotheus 6:11, 12).

      6. Was zählt mit zur Verantwortung der Ältesten im Hinblick auf den Frieden der Versammlung?

      6 Für die Versammlungsältesten ist es von großer Bedeutung, dem Frieden nachzujagen. Falls beispielsweise jemand versuchen würde, verunreinigende Praktiken einzuführen, sind die Ältesten dafür verantwortlich, die Versammlung zu schützen, indem sie den Sünder zurechtzuweisen suchen. Wenn er die Zurechtweisung annimmt, wird er seinen Frieden wiedererlangen (Hebräer 12:11). Wenn nicht, muß er vielleicht ausgeschlossen werden, damit das friedliche Verhältnis der Versammlung zu Jehova bewahrt werden kann (1. Korinther 5:1-5).

      Frieden mit unseren Brüdern

      7. Vor welchen Folgen, die sich aus dem „Sinnen des Fleisches“ ergeben, warnte Paulus die Korinther?

      7 Das „Sinnen des Fleisches“ kann nicht nur unseren Frieden mit Gott zerstören, sondern auch unser gutes Verhältnis zu anderen Christen. Paulus schrieb an die Korinther: „Ihr seid noch fleischlich. Denn solange es Eifersucht und Streit unter euch gibt, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt ihr nicht wie Menschen?“ (1. Korinther 3:3). Eifersucht und Streit sind genau das Gegenteil von Frieden.

      8. (a) Was ist von jemandem zu sagen, der in der Versammlung zu Eifersucht und Streit Anlaß gibt? (b) Wovon hängt unser Frieden mit Gott ab?

      8 Den Frieden der Versammlung durch Eifersucht und Streit zu stören ist etwas sehr Ernstes. Der Apostel Johannes schrieb über eine Eigenschaft, die mit Frieden als Frucht des Geistes verwandt ist, und traf die Feststellung: „Wenn jemand erklärt: ‚Ich liebe Gott‘ und doch seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat“ (1. Johannes 4:20). Ähnlich verhält es sich, wenn jemand zu Eifersucht und Streit unter Brüdern Anlaß gibt. Kann er dann wirklich mit Gott in Frieden sein? Bestimmt nicht. Wir werden aufgefordert: „Fahrt fort, euch zu freuen, wieder zurechtgebracht zu werden, getröstet zu werden, übereinstimmend zu denken, friedsam zu leben; und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein“ (2. Korinther 13:11). Ja, wenn wir fortfahren, friedsam miteinander zu leben, dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit uns sein.

      9. Wieso wissen wir, daß es unter Christen bisweilen zu Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten kommt?

      9 Das heißt nicht, daß es unter Christen nie zu Unstimmigkeiten kommen würde. In den Wochen nach Pfingsten trat in der jungen Christenversammlung wegen der täglichen Nahrungsausteilung eine Meinungsverschiedenheit auf (Apostelgeschichte 6:1). Ein andermal kam es aufgrund einer Meinungsverschiedenheit zwischen Paulus und Barnabas zu einem „heftigen Zornausbruch“ (Apostelgeschichte 15:39). Paulus mußte Euodia und Syntyche, die zweifellos vortreffliche, eifrige Schwestern waren, ermahnen, „gleichen Sinnes im Herrn zu sein“ (Philipper 4:2). Kein Wunder, daß Jesus ausführlichen Rat darüber erteilte, wie Friedensstörungen unter Christen behoben werden können, und daß er auf die Dringlichkeit hinwies, solche Probleme unverzüglich anzugehen (Matthäus 5:23-25; 18:15-17). Er hätte diesen Rat nicht gegeben, wenn er nicht mit Schwierigkeiten unter seinen Nachfolgern gerechnet hätte.

      10. Wozu kann es in einer Versammlung manchmal kommen, und welche Verantwortung auferlegt das allen Beteiligten?

      10 Es kann daher heute ohne weiteres vorkommen, daß sich jemand zufolge einer taktlosen oder kränkenden Äußerung eines Mitchristen beleidigt fühlt. Oder jemand mag sich über das Wesen eines anderen ärgern. Es kann auch zu Persönlichkeitskonflikten kommen. Oder jemand geht womöglich mit einer Entscheidung der Ältesten absolut nicht einig. Auch könnte es vorkommen, daß ein Ältester innerhalb der Ältestenschaft sehr bestimmend auftritt und stets versucht, sich gegen die anderen Ältesten durchzusetzen. Obwohl so etwas geschieht, sollten wir dennoch den Frieden suchen und ihm nachjagen. Es kommt darauf an, diese Probleme auf christliche Weise zu regeln, damit das „vereinigende Band des Friedens“ erhalten bleibt (Epheser 4:3).

      11. Für welche Hilfen hat Jehova gesorgt, damit wir den Frieden untereinander bewahren können?

      11 In der Bibel heißt es: „Jehova sei hochgepriesen, der Lust hat am Frieden seines Knechtes“ (Psalm 35:27). Ja, Jehova möchte, daß wir Frieden haben. Deshalb hat er für zwei hervorragende Hilfen gesorgt, damit wir den Frieden untereinander und mit ihm bewahren können. Die eine ist der heilige Geist, zu dessen Frucht der Frieden gehört sowie damit verwandte friedenfördernde Eigenschaften wie Langmut, Freundlichkeit, Milde und Selbstbeherrschung (Galater 5:22, 23). Die andere Hilfe ist die göttliche Weisheit, über die wir lesen: „Die Weisheit von oben ... ist vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und guter Früchte“ (Jakobus 3:17, 18).

      12. Was sollten wir tun, wenn der Frieden mit unseren Brüdern gestört ist?

      12 Daher sollten wir, wenn unser Frieden mit anderen gestört ist, um Weisheit von oben beten, damit wir erkennen, wie wir handeln können, und wir sollten darum bitten, daß wir durch heiligen Geist gestärkt werden, das Rechte zu tun (Lukas 11:13; Jakobus 1:5; 1. Johannes 3:22). Im Einklang mit unserem Gebet können wir dann in der Bibel, der Quelle göttlicher Weisheit, nach Anleitung suchen und in verfügbaren biblischen Veröffentlichungen nachschlagen, um zu erfahren, wie die Schriftstellen anzuwenden sind (2. Timotheus 3:16). Auch können wir den Rat der Ältesten der Versammlung einholen. Der letzte Schritt besteht schließlich darin, entsprechend der Anleitung zu handeln. In Jesaja 54:13 heißt es: „Alle deine Söhne werden von Jehova Belehrte sein, und der Frieden deiner Söhne wird überströmend sein.“ Das läßt erkennen, daß unser Frieden davon abhängt, daß wir die von Jehova empfangene Belehrung in die Tat umsetzen.

      „Glücklich sind die Friedsamen“

      13, 14. (a) Was beinhaltet der von Jesus gebrauchte Ausdruck „Friedsame“? (b) Wie können wir Friedensstifter sein?

      13 Jesus sagte in der Bergpredigt: „Glücklich sind die Friedsamen, da sie ‚Söhne Gottes‘ genannt werden“ (Matthäus 5:9). Unter den „Friedsamen“ sind nicht einfach Personen zu verstehen, die von Natur aus sanft sind. In der griechischen Ursprache bedeutet dieses Wort „Friedensstifter“. Ein Friedensstifter ist geschickt darin, den Frieden wiederherzustellen, wenn er gestört ist. Noch bedeutsamer ist aber, daß er bemüht ist, eine Störung des Friedens von vornherein zu vermeiden. ‘Der Frieden herrscht in seinem Herzen’ (Kolosser 3:15). Wenn sich Gottes Diener bemühen, Friedensstifter zu sein, lassen sich Probleme unter ihnen auf ein Minimum beschränken.

      14 Friedensstifter zu sein bedeutet unter anderem, die eigenen Schwächen zu erkennen. Ein Christ hat vielleicht ein aufbrausendes Temperament oder ist empfindlich und leicht gekränkt. Unter Druck lassen ihn seine Gefühle womöglich biblische Grundsätze vergessen. So etwas überrascht nicht bei unvollkommenen Menschen (Römer 7:21-23). Dennoch werden Feindschaften, Streit und Wutausbrüche unter die Werke des Fleisches eingereiht (Galater 5:19-21). Wenn wir eine solche Neigung bei uns feststellen — oder wenn uns andere darauf hinweisen —, sollten wir ernsthaft und fortgesetzt darum beten, daß wir unter dem Einfluß des Geistes Jehovas Selbstbeherrschung und Milde entwickeln. Tatsächlich sollte jeder diese Eigenschaften als Teil seiner neuen Persönlichkeit entwickeln (Epheser 4:23, 24; Kolosser 3:10, 15).

      15. Inwiefern ist die Weisheit von oben das Gegenteil von Starrsinn?

      15 Gelegentlich ist eine Versammlung oder eine Ältestenschaft beunruhigt, weil jemand eigensinnig ist und darauf beharrt, nach eigenem Gutdünken zu handeln. Zugegeben, wenn es um das göttliche Gesetz geht, sollte ein Christ fest entschlossen, ja sogar unnachgiebig sein. Und wenn wir glauben, eine gute Idee zu haben, die anderen von Nutzen sein könnte, ist nichts dagegen einzuwenden, daß wir uns freimütig äußern, solange wir unsere Gründe erklären. Wir sollten aber nicht Personen in der Welt gleichen, die „für keine Übereinkunft zugänglich“ sind (2. Timotheus 3:1-4). Die Weisheit von oben ist friedsam, vernünftig. Wenn sich unsere Handlungsweise durch Starrsinn und Unnachgiebigkeit auszeichnet, sollten wir den Rat des Paulus aus dem Philipperbrief beherzigen, „nichts aus Ichsucht“ zu tun (Philipper 2:3).

      16. Wieso ist die Ermahnung des Paulus im Philipperbrief eine Hilfe, Ichsucht zu überwinden?

      16 In demselben Brief fordert Paulus uns auf, „in Demut“ und Aufrichtigkeit ‘die anderen höher zu achten als uns selbst’. Das ist genau das Gegenteil von Ichsucht. Ein reifer Christ denkt nicht vor allem daran, seine eigenen Ideen durchzusetzen, sein Gesicht zu wahren oder seine Stellung oder Autorität zu sichern. Das würde der Ermahnung des Paulus widersprechen, ‘nicht nur die eigenen Dinge im eigenen Interesse im Auge zu behalten, sondern auch persönlich Interesse zu zeigen für die der anderen’ (Philipper 2:4; 1. Petrus 5:2, 3, 6).

      Friedliche Worte

      17. Welcher falsche Gebrauch der Zunge kann den Frieden der Versammlung stören?

      17 Wer dem Frieden nachjagt, ist besonders sorgfältig, was seine Zunge betrifft. Jakobus schrieb warnend: „Die Zunge [ist] ein kleines Glied, und doch erhebt sie große Prahlereien. Seht, welch kleines Feuer es erfordert, um eine so große Waldung in Brand zu setzen!“ (Jakobus 3:5). Üble Nachrede, Kritik an anderen hinter deren Rücken, unfreundliche und harte Worte, Murren und Klagen sowie unehrliche, schmeichlerische Äußerungen um des persönlichen Vorteils willen — all das sind Werke des Fleisches, die den Frieden des Volkes Gottes stören (1. Korinther 10:10; 2. Korinther 12:20; 1. Timotheus 5:13; Judas 16).

      18. (a) Wie sollte man sich richtigerweise verhalten, wenn es unabsichtlich zu einem falschen Gebrauch der Zunge gekommen ist? (b) Wie reagieren reife Christen, wenn jemand in seinem Ärger verletzende Worte äußert?

      18 Es stimmt, Jakobus sagte: „Die Zunge ..., kein einziger Mensch kann sie zähmen“ (Jakobus 3:8). Selbst reife Christen sagen mitunter etwas, was sie hinterher aufrichtig bedauern. Wir alle hoffen, daß uns andere solche Fehler vergeben, wie wir ihnen vergeben (Matthäus 6:12). Bei einem Wutausbruch fallen manchmal verletzende Worte. Ein Friedensstifter sollte dann an den Spruch denken: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab, aber ein Wort, das Schmerz verursacht, läßt Zorn aufkommen“ (Sprüche 15:1). Meist genügt es, einmal tief Luft zu holen und darauf zu verzichten, zornigen Worten mit noch zornigeren Worten zu begegnen. Wenn sich die Gemüter schließlich beruhigt haben, weiß ein großherziger Friedensstifter über Äußerungen hinwegzusehen, die jemand in der augenblicklichen Erregung fallenließ. Und ein demütiger Christ wird sich entschuldigen und sich bemühen, Wunden, die er verursacht hat, zu heilen. Ehrlich sagen zu können: „Es tut mir leid“ ist ein Zeichen moralischer Stärke.

      19. Was lernen wir von Paulus und Jesus, was das Raterteilen betrifft?

      19 Man mag die Zunge gebrauchen müssen, um anderen Rat zu geben. Paulus maßregelte Petrus vor anderen, als sich dieser in Antiochia unkorrekt verhielt. Und Jesus erteilte in seinen Botschaften an die sieben Versammlungen eindringlichen Rat (Galater 2:11-14; Offenbarung, Kapitel 2, 3). Eine nähere Betrachtung dieser Beispiele zeigt, daß Rat nicht so mild sein darf, daß sein Sinn verlorengeht. Jesus und Paulus waren aber auch nicht hart oder grausam. Sie machten durch ihren Rat nicht ihrer eigenen Unzufriedenheit Luft. Aufrichtig bemühten sie sich, ihren Brüdern zu helfen. Wenn der Raterteilende merkt, daß er seine Zunge nicht völlig beherrscht, sollte er eine Pause machen und sich beruhigen, bevor er weiterspricht, sonst könnte er harte Worte äußern und ein größeres Problem verursachen als dasjenige, das er zu lösen versucht (Sprüche 12:18).

      20. Was sollte aus allem, was wir zu unseren Brüdern oder über sie sagen, sprechen?

      20 Wie bereits erwähnt, sind Frieden und Liebe als Früchte des Geistes eng miteinander verwandt. Wenn aus dem, was wir zu unseren Brüdern oder über sie sagen, stets unsere Liebe zu ihnen spricht, wird es zum Frieden der Versammlung beitragen (Johannes 15:12, 13). Unsere Äußerungen sollten ‘gefällig und mit Salz gewürzt’ sein (Kolosser 4:6). Sie sollten sozusagen geschmackvoll sein und zu Herzen gehen. Jesus sagte: „Habt Salz in euch selbst, und haltet Frieden untereinander“ (Markus 9:50).

      „Tut euer Äußerstes“

      21. Was zeigt sich bei den wöchentlichen Zusammenkünften und auf kleineren und größeren Kongressen des Volkes Gottes?

      21 Der Psalmist schrieb: „Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“ (Psalm 133:1). Wir sind wirklich gern mit unseren Brüdern zusammen, besonders bei unseren wöchentlichen Zusammenkünften und auf den kleineren und größeren Kongressen. Bei solchen Gelegenheiten fällt unser Frieden sogar Außenstehenden auf.

      22. (a) Welchen Frieden werden die Nationen bald herbeizuführen meinen, und was wird folgen? (b) Inwiefern wird wahrer Frieden durch Gottes Bund des Friedens herbeigeführt werden?

      22 Bald werden die Nationen meinen, sie würden Frieden herbeiführen — ohne Jehova. Doch wenn sie sagen: „Frieden und Sicherheit!“, wird plötzliche Vernichtung über all diejenigen kommen, die nicht in Frieden mit Gott sind (1. Thessalonicher 5:3). Danach wird der große Fürst des Friedens darangehen, die Menschheit von den verheerenden Folgen zu heilen, die sich einstellten, als der Mensch ursprünglich den Frieden mit Gott einbüßte (Jesaja 9:6, 7; Offenbarung 22:1, 2). Dann wird durch Gottes Bund des Friedens weltweit Ruhe einkehren. Selbst die Tiere des Feldes werden keine Feinde mehr haben (Psalm 37:10, 11; 72:3-7; Jesaja 11:1-9; Offenbarung 21:3, 4).

      23. Was sollten wir jetzt tun, wenn wir die Hoffnung auf eine friedliche neue Welt hegen?

      23 Welch eine herrliche Zeit das sein wird! Freust du dich darauf? Wenn ja, dann ‘jage dem Frieden nach mit allen’. Suche jetzt Frieden mit deinen Brüdern und besonders mit Jehova. Ja, „da ihr diese Dinge erwartet, tut euer Äußerstes, um schließlich von ihm fleckenlos und makellos und in Frieden erfunden zu werden“ (Hebräer 12:14; 2. Petrus 3:14).

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