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Die unglaubliche Lebensvielfalt Amazoniens am Beispiel von PeruErwachet! 2010 | April
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Kulturen prallen aufeinander
Im 16. und 17. Jahrhundert drangen spanische Konquistadoren nach Amazonien vor, dicht gefolgt von Jesuiten- und Franziskanermissionaren, die die Einheimischen unbedingt zum katholischen Glauben bekehren wollten. Die Missionare erstellten erstklassige Karten von dem Gebiet und ebneten dadurch den europäischen Mächten den Weg in die Region. Doch damit öffneten sie auch Krankheiten und Zerstörungen Tür und Tor.
So wurde zum Beispiel 1638 eine Mission in der heutigen peruanischen Provinz Maynas gegründet. Die Missionare trieben rivalisierende Gruppen willkürlich zusammen und zwangen sie zur Eingliederung. Aus welchem „noblen“ Grund? Man nötigte die angeblich unkultivierten Einheimischen, die man für Menschen zweiter Klasse hielt, dazu, für die Missionare und die Konquistadoren zu arbeiten. Durch den engen Kontakt zu Europäern starben Tausende an Masern, Pocken, Diphtherie und Lepra, weitere Tausende verhungerten.
Viele Indianer flohen aus den Missionen der verschiedenen Orden, und es kam zu Aufständen, bei denen zig Missionare ermordet wurden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte eine Zeit lang sogar nur ein einziger Priester im Amazonasgebiet von Peru.
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Die unglaubliche Lebensvielfalt Amazoniens am Beispiel von PeruErwachet! 2010 | April
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Schamanen und Aberglaube
Für die Einwohner Amazoniens wimmelt der Dschungel von Seelen, die nachts umherwandern, von Geistern, die Krankheiten verursachen, und von Göttern, die in den Flüssen auf arglose Opfer lauern. Die Aguaruna, eine der größten Stammesgruppen Perus, verehren beispielsweise fünf verschiedene Götter: den „Vater der Krieger“, den „Vater des Wassers“, die „Mutter Erde“, den „Vater Sonne“ und den „Vater der Schamanen“. Viele glauben, dass Menschen in Pflanzen und Tiere verwandelt werden. Da sie Angst haben, die Geister zu beleidigen, töten sie bestimmte Tiere gar nicht und manche nur, wenn es absolut sein muss.
Die Wächter des traditionellen religiösen und gesellschaftlichen Lebens sind die Schamanen oder Medizinmänner, die sich mit halluzinogenen Pflanzen in einen Rauschzustand versetzen. Einige gehen zum Schamanen in der Hoffnung, dass er sie heilt, ihnen vorhersagt, wie die Jagd beziehungsweise die Ernte ausfällt, oder ihnen die Zukunft weissagt.
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