Wir beobachten die Welt
Rekordloch in der Ozonschicht über der Antarktis
Nach einem Bericht im UNESCO Courier war das Loch, das sich jedes Jahr in der Ozonschicht über der Antarktis bildet, im September 1998 so groß wie nie zuvor. Satellitenbilder ließen erkennen, daß das Loch ungefähr zweieinhalbmal so groß war wie Europa. Die Ozonschicht in der Stratosphäre schützt Lebewesen und Ökosysteme vor der UV-Strahlung der Sonne. Eine vermehrte Strahlung bedeute für die Menschen ein größeres Risiko in bezug auf Sonnenbrand, Hautkrebs und grauen Star, hieß es in dem Bericht. Ein Hauptgrund für die Zerstörung der Ozonschicht sollen Chlorfluorkohlenstoffe (CFK oder FCKW) sein, die in Kühlmitteln und Treibgasen zum Einsatz kommen. Auf einer Konferenz in Montreal im Jahr 1987 sagten 165 Länder zu, die FCKWs nach und nach nicht mehr zu verwenden. Wie der UNESCO Courier schrieb, würde es dennoch „mindestens 60 Jahre dauern, bis keinerlei FCKWs mehr in der Stratosphäre vorhanden wären“.
Das weltweit wärmste Jahr
Laut einer Meldung der Zeitschrift Science News war 1998 das wärmste Jahr seit 1860. Man geht davon aus, daß die mittlere Oberflächentemperatur der Erde 0,58 Grad Celsius über dem Durchschnittswert von 1961 bis 1990 lag. „Für Klimatologen, die bereits bei Abweichungen von hundertstel Grad besorgt sind, ragt der Wärmerekord vom letzten Jahr heraus wie der Gipfel des Himalaja“, schrieb die Zeitschrift. In dem Bericht hieß es außerdem, sieben der Wärmerekordjahre habe es nach 1990 gegeben, und alle zehn Spitzenjahre seien nach 1983 registriert worden. Nach Ansicht von Jonathan Overpeck von der Nationalen Behörde für Ozeanographie und Atmosphärenforschung in den USA waren die letzten beiden Jahrzehnte möglicherweise die heißesten Jahrzehnte der vergangenen 1 200 Jahre. Wie die Weltorganisation für Meteorologie meldet, sind nur nördliche Teile Europas und Asiens von der Klimaerwärmung verschont geblieben. Im Süden der Vereinigten Staaten gab es eine extreme Sommerhitze; und in Zentralrußland kamen als Folge einer Hitzewelle im Juni 1998 über 100 Menschen ums Leben. Außerdem entstanden großflächige Brände.
Kork, Wirtschaft und Tierwelt
Achtzig Prozent der Korkvorräte der Welt stammen von der Borke der Korkeiche im Süden Spaniens und in Portugal. Dort wird die Borke von den Stämmen dieser majestätischen Bäume alle neun Jahre geschält. Die Korkeiche ist der einzige Baum, dessen Borke auf diese Weise nachwächst. Seit neuestem ist dieses jahrhundertealte Gewerbe gemäß der in Manchester (England) erscheinenden Zeitung The Guardian Weekly durch die zunehmende Verwendung von Flaschenverschlüssen aus Plastik in Gefahr geraten. Falls der Markt für Kork übersättigt ist, werden die Bäume möglicherweise abgeholzt, um lukrativere Erzeugnisse anbauen zu können. Umweltschützer befürchten, daß für viele Vögel dadurch die für ihr Überleben wichtigen Wälder verlorengehen würden. „42 Arten sind auf die Eichen angewiesen“, hieß es in der Zeitung, „darunter auch der gefährdete spanische Kaiseradler, der in diesen Bäumen brütet und eine Population von insgesamt 130 Paaren hat.“
Der neue „kalte Krieg“
„Seitdem sich Slowenen auf alle verfügbaren Eissorten stürzen, bemühen sich die Ladenbesitzer, ihre Tiefkühltruhen immer wieder aufzufüllen“, so berichtete die in Ljubljana erscheinende Zeitung Delo. Nach Angaben der Zeitung kommen die Slowenen, was Eiscreme angeht, immer mehr auf den Geschmack — die Eishersteller konnten bei ihren jährlichen Verkaufszahlen unlängst eine Zunahme von 22 Prozent verzeichnen. Angesichts dieser Wachstumsrate wird der landesweite jährliche Eiskonsum von 4,3 Litern pro Person irgendwann den Durchschnitt von 5,5 Litern in Westeuropa übertreffen. In dem europäischen Eiscreme-Wettlauf liegen die Schweden allerdings nach wie vor bequem in Führung. Errechnungen des Marktforschungsunternehmens Euromonitor zufolge verbrauchen die Schweden im Jahr durchschnittlich 16 Liter Eiscreme pro Person. Weltweit gesehen, haben die Amerikaner die Nase vorn: Auf sie kommen pro Kopf im Jahr über 20 Liter Eiscreme.
Begräbnisse verschlimmern Armut
„Das Leben wird immer teurer“, schrieb die Times of Zambia, „aber ... der Tod kommt einen noch teurer zu stehen.“ In vielen Teilen Afrikas, Sambia eingeschlossen, werden Begräbnisse oft hinausgeschoben, damit Freunde und Verwandte aus weiter entfernten Orten anreisen und den Trauerzeremonien, die eine Woche oder länger andauern, beiwohnen können. Die angereisten Trauergäste erwarten oftmals, untergebracht und verköstigt zu werden. Von den Hinterbliebenen wird außerdem erwartet, Bedürftigen das Geld für die Heimreise zu geben. Solche Begräbnisse treiben viele betroffene Familien noch tiefer in die Armut. „Moderne Begräbnisse“, so hieß es in dem Bericht, „werden durch die große Zahl der Trauernden, die nichts zu den Kosten beisteuern, immer kostspieliger.“ Der Vorschlag der Zeitung: Begräbnisse sollten kurz nach dem Tod einer Person stattfinden, damit die finanzielle Belastung für die Trauernden nicht so hoch wird.
Bekämpft grüner Tee Krebszellen?
Studien lassen erkennen, daß Menschen, die grünen Tee trinken, weniger zur Krebsbildung neigen und daß der grüne Tee in ähnlicher Weise sogar Tieren zugute kommt. Wie die Zeitschrift Science News berichtete, kamen Forscher an der Purdue-Universität in Indiana (USA) neulich der Ursache teilweise auf den Grund. Das Epigallocatechin-Gallat (EGCG), eine Substanz, die im grünen Tee vorhanden ist, blockiert ein bestimmtes Enzym, das Krebszellen zur Teilung benötigen. Auf die Teilung normaler Zellen scheint EGCG nicht dieselbe Wirkung zu haben. Schwarzer Tee, das Getränk von ungefähr 80 Prozent der Teetrinker in der Welt, enthält eine niedrigere Konzentration an EGCG. Dieser Umstand erklärt vielleicht, so die Forscher, warum die Wirksamkeit von schwarzem Tee nur ein Zehntel bis ein Hundertstel so hoch ist wie die von grünem Tee, besonders wenn es darum geht, die Enzymreaktion in Krebszellen, die in Reagenzgläsern gezüchtet wurden, zu blockieren.
Hundebisse und Kinder
Wie der Gesundheitsreport „Intern“ der Universität Berkeley berichtete, sind kleine Kinder die häufigsten Opfer von Hundeangriffen in den Vereinigten Staaten. Dennoch, so erklärte der Bericht, könnten die meisten Hundebisse verhindert werden. Um das Risiko zu senken, empfahl der Gesundheitsreport „Intern“ Eltern, einen gutartigen Welpen auszusuchen. Als nächstes sollten sie den jungen Hund kastrieren lassen und ihn freundlich, aber bestimmt, dazu erziehen, zu gehorchen und zu Menschen, insbesondere zu Kindern, freundlich zu sein. Der Report schrieb: „Auch vom sanftesten Hund kann man nicht automatisch erwarten, daß er ein Baby willkommen heißt oder einem Kleinkind gegenüber fügsam ist. Beobachten Sie den Hund“. Kindern müsse eingeschärft werden, sich fremden Hunden nicht allein zu nähern. Der Besitzer des Hundes solle den Hund an das Kind heranführen. Man solle mit dem Hund sprechen und ihm eine Hand mit geschlossener Faust reichen, um sich beschnüffeln zu lassen. Falls der Hund knurre oder die Haare aufrichte, sei es wichtig, die Ruhe zu bewahren und nicht wegzulaufen. In dem Report hieß es: „Hunde jagen wie Wölfe instinktiv fliehende Wesen.“
„Eau de Metro“?
Die Verantwortlichen der Verkehrsbetriebe in Frankreich haben ein neues Parfüm eingeführt, mit dem sie die nicht gerade angenehmen Gerüche in den Pariser U-Bahn-Stationen vertreiben wollen. Nach einer Reuters-Meldung wird der nach einer Metrostation benannte Duft „Madeleine“ den Putzmitteln beigefügt. Wie der Direktor der Metro, Jacques Rapoport, erklärte, nahm dieses Projekt fünf Jahre Forschung und Entwicklung in Anspruch. „Wir mußten einen Duft finden, der angenehm und nicht aggressiv ist, der zwei Wochen lang anhält und ein Sauberkeits- und Wohlgefühl vermittelt“, sagte er. Nach Angaben der Verantwortlichen der Metro soll mit „Madeleine“ ein Duft verbreitet werden, der an „Ländlichkeit, Wälder, Blumen und Früchte“ erinnert.
Gleichgewichtsübungen helfen Stürze vermeiden
„Ein Drittel der über 65jährigen fallen mindestens einmal im Jahr hin, wobei sich viele von ihnen verletzen und sich zum Beispiel eine Hüfte brechen, die möglicherweise nicht mehr richtig verheilt.“ Das schrieb die New York Times. Mit zunehmendem Alter läßt das Gespür des Körpers für die Körperhaltung nach, so daß es schwieriger wird, das Gleichgewicht zu halten. Eine neuere Studie der medizinischen Fakultät der Universität von Connecticut legt nahe, daß regelmäßige Gleichgewichtsübungen — wie zum Beispiel auf einem Bein zu stehen oder auf einem niedrigen Holzbalken zu balancieren — den Gleichgewichtssinn bei älteren Menschen verbessern können. Gina Allchin vom Sullivan & Cromwell Corporate Fitness Center rät allerdings dazu, langsam anzufangen und die Gleichgewichtsübungen zunächst auf zehn Minuten zu beschränken, und zwar zwei- bis dreimal in der Woche. Sie meint: „Was den Schwierigkeitsgrad angeht, sind diese Übungen nicht zu unterschätzen, und wenn Sie es damit übertreiben, können die Übungen bei Ihnen Erschöpfung oder Schmerzen hervorrufen.“
Bildung und Säuglingssterblichkeit
„Um die Zielvorgabe einer universellen Grundschulbildung bis zum Jahr 2010 zu verwirklichen“, wäre nur „ein durchschnittlicher Mehraufwand von jeweils sieben Milliarden Dollar pro Jahr erforderlich“. So lautete die Bilanz in dem Bericht des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen Zur Situation der Kinder in der Welt 1999 zu dem Thema Bildung. „Das ist weniger, als jährlich in den USA für Kosmetika oder in Europa für Eiscreme ausgegeben wird.“ Nach Angaben der Times of India können lediglich 66 Prozent der Männer und 38 Prozent der Frauen in Indien lesen und schreiben. An den Orten, wo mehr Mädchen in der Grundschule angemeldet sind, ist die Säuglingssterblichkeit rückläufig. Die Vorteile einer solchen grundlegenden Bildung lassen sich gut an Indiens südlichem Staat Kerala ablesen, wo fast 90 Prozent lesen und schreiben können und die „Säuglingssterblichkeitsrate von allen Entwicklungsländern am niedrigsten ist“.