Es sind eigentlich recht wenige, die jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen wissen. Nehmen wir als Beispiel den römischen Statthalter Pontius Pilatus, der im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte. Ihm bot sich eine einzigartige Gelegenheit. Die Führer der Juden lieferten ihm Jesus Christus aus, den größten Lehrer der Wahrheit, der je auf der Erde lebte. Stell dir einmal vor, welche Fragen Pilatus ihm hätte stellen können. Oder welche großartigen Wahrheiten er von ihm hätte erfahren können. Interessanterweise zeigte Pilatus eine gewisse Neugier, als Jesus zum erstenmal vor ihn gebracht und angeklagt wurde, zu behaupten, „der König der Juden“ zu sein.

„Bist du der König der Juden?“ fragte Pilatus.

Jesus erwiderte: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. ... Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ Pontius Pilatus bot sich eine wunderbare Gelegenheit. Vor ihm stand ein Mann, dessen Leben ein beredtes Zeugnis für die Wahrhaftigkeit der Verheißungen Gottes war, ein Mann, der bereit war, ihn zu belehren, und dazu wie kein anderer in der Lage war. Was erwiderte Pilatus? „Was ist Wahrheit?“ Und unvermittelt „ging er wieder zu den Juden hinaus“ (Johannes 18:33-38).

Ja, Pilatus ließ sich die Gelegenheit entgehen, die Wahrheit kennenzulernen.

MÖGLICHERWEISE erkannte Pontius Pilatus, daß es ihn etwas kosten würde, die Wahrheit anzunehmen. Ein Nachfolger Christi zu werden hätte bedeutet, sein Königtum anzuerkennen und in moralischer Hinsicht höchstwahrscheinlich eine völlige Kehrtwendung zu machen.