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PolenJahrbuch der Zeugen Jehovas 1994
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Eine Zeitlang gab sich die Warschauer Versammlung den Anschein der Einheit, indem weiterhin alle zusammenkamen. Aber in Wirklichkeit war sie stark gespalten. Beim Gedächtnismahl 1925 spitzte sich die Lage zu. Von den ungefähr 300 Brüdern blieben nur 30 der Gesellschaft gegenüber loyal.
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PolenJahrbuch der Zeugen Jehovas 1994
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Das Werk gewinnt größere Stabilität
In Warschau sah es nicht nach einer raschen Normalisierung der Lage aus. Bruder Wnorowski wurde nach Polen gesandt, aber nach ungefähr einem Jahr kehrte er, der Situation überdrüssig, nach Amerika zurück. Dann wurde Bruder Szwed die Aufsicht über das Büro in Warschau übertragen, doch ein Jahr später wurde er durch Wacław Narodowicz ersetzt, der zwar ein guter Redner war, aber nicht gern im Büro arbeitete und daher ein Jahr später lieber wieder im Außendienst stehen wollte.
In dieser schwierigen Zeit hatten die Brüder, die der Gesellschaft gegenüber loyal waren, kein rechtliches Instrument, mit dessen Hilfe sie Vorkehrungen für öffentliche Vorträge treffen konnten, von Kongressen ganz zu schweigen. Die Gegner hatten die ursprüngliche Körperschaft an sich gerissen, und nun stand sogar die Bibelforscher-Vereinigung Gruppe II unter der Kontrolle von Abgefallenen, nämlich von Kasprzykowski und seinen Anhängern. Die Behörden weigerten sich, eine dritte Gruppe auch nur in Betracht zu ziehen; die Situation war also festgefahren.
Doch Jehova erhörte die Gebete seiner loyalen Diener und sorgte für eine Lösung. Ein bescheidener Mann namens Całka, der die Wahrheit vor dem Ersten Weltkrieg kennengelernt hatte, war in Warschau als Mitglied der ursprünglichen Körperschaft der Bibelforscher eingetragen. Er war im Glauben gestrauchelt, aber in dieser kritischen Zeit ergriff er die Initiative, um seine Verbindung zur Versammlung wiederaufzunehmen. Auch erklärte er sich bereit, seine Generalvollmacht Wilhelm Scheider zu übertragen. Das war den Brüdern bei der „Verteidigung und gesetzlichen Befestigung der guten Botschaft“ eine große Hilfe (Phil. 1:7).
Die Gesellschaft sandte 1927 einen liebenswürdigen und fähigen Bruder nach Polen, der als Pilgerbruder Versammlungen in den Vereinigten Staaten und in Frankreich besucht hatte. Dieser Bruder, Ludwik Kuźma, spornte viele zu eifriger Tätigkeit an. Doch als er nach Amerika zurückkehrte, war ihm völlig klar, daß ein engerer Kontakt mit dem Hauptbüro der Gesellschaft nötig war. Deshalb entschloß sich Bruder Rutherford, gewisse organisatorische Änderungen vorzunehmen.
Da Bruder Narodowicz das Warschauer Büro verlassen hatte, wurde Paul Balzereit aus dem Büro der Gesellschaft in Deutschland nach Polen gesandt, um dort jemanden zu suchen, der mit dem deutschen Büro bei der Betreuung der Diener Jehovas in Polen zusammenarbeiten würde.
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PolenJahrbuch der Zeugen Jehovas 1994
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Mittlerweile reichte der Platz, der in Warschau für das Büro gemietet worden war, nicht mehr aus. Die Suche nach anderen Räumlichkeiten in der Stadt verlief ergebnislos; alles war zu teuer. Daher beschloß man, das Büro nach Lodz zu verlegen.
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