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PolenJahrbuch der Zeugen Jehovas 1994
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Im Mai 1949 befahl die Polizei während eines Kreiskongresses bei Cholm, das Programm abzubrechen. Als die verantwortlichen Brüder mit dem Programm fortfuhren, wurden sie verhaftet. Am letzten Kongreßtag versammelten sich die Zeugen erneut, und anstelle eines verhafteten Redners hielt ein anderer Bruder die Taufansprache. Am Nachmittag kamen ungefähr tausend Zuhörer zum öffentlichen Vortrag. Die Polizei nahm einen Redner nach dem anderen fest. Sobald einer abgeführt wurde, sprang ein anderer für ihn ein. Bevor der Tag zu Ende ging, hatten 27 verschiedene Brüder auf der Bühne gesprochen.
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PolenJahrbuch der Zeugen Jehovas 1994
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In der Nacht vom 21. April 1950 drang eine große Gruppe UB-Agenten durch ein Fenster in das Zweigbüro in Lodz ein. Sie behaupteten, die Bethelmitarbeiter seien als Spione für die Vereinigten Staaten tätig und „versuchten, die Regierung der Volksrepublik Polen gewaltsam zu stürzen“. Die UB-Agenten suchten das Gelände gründlich nach Beweisstücken ab. Natürlich fanden sie nichts. Allerdings wurden Unterlagen über die religiöse Tätigkeit der Zeugen beschlagnahmt. Am Tag darauf wurde der Vorstand der Gesellschaft festgenommen.
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PolenJahrbuch der Zeugen Jehovas 1994
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Am Abend des 21. Juni machten die Beamten wieder eine Razzia im Bethel. Diesmal wurden fast alle verhaftet. Die Brüder wurden auf die offene Ladefläche eines Lkws verladen und durch Lodz gefahren. Die Wachen spotteten, das sei wie ein Betriebsausflug. „Wenn das so ist, dann laßt uns singen“, schlug ein Bruder vor. Die Proteste der Wachen nicht beachtend, begannen diese mutigen Diener Jehovas zu singen: „Wer Gott ergeben, wer stets loyal ist, der seine Furcht schnell verliert.“
Am selben Abend wurden im ganzen Land die Wohnungen von Hunderten Zeugen durchsucht. Viele Brüder wurden festgenommen. Feinde des Königreiches Gottes wollten die Organisation auflösen und Jehovas Zeugen zum Schweigen bringen.
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